Die Moskauer Metro ist das wohl weltgrößte nukleare Schutz-System der Welt. Ursprünglich gegen die Luftangriffe der Wehrmacht umgerüstet, wurde die Metro nach dem Krieg nochmals radikal erweitert. Sie verbindet mit ihrem krakenhaften unterirdischen System mehr als 200 Atombunker der Regierung und des Militärs. Dabei ist jede zweite U-Bahnstation selbst fast so etwas wie ein Bunker. Fast alle Stationen besitzen hermetisch abschließbare Tore zur Abschottung, die meisten liegen tiefer als 50 Meter unter der Erde und würden so ziemlich alle Bombenangriffe schadlos überstehen.
Der Autor begriff diese gewaltige Anlage deshalb als eine Art Arche Noah, die zum Zeitpunkt eines fiktiven Atomangriffs zum Spiegelbild eines Gemischs verschiedenster Menschengruppen wird, welche sich exakt zu diesem Zeitpunkt zufällig in ihr befinden: Kommunisten, Nazis, Kapitalisten, Demokraten, die Zeugen Jehovas, einfache Kriminelle und ethnische Minderheiten. So schuf der Autor Stück für Stück die beklemmende Welt von „Metro 2033“.
Lassen wir den Autor selbst zu Wort kommen, der in einem der unzähligen Interviews das Fazit zog:
„Das Buch ist sicherlich ein kleines Denkmal seiner Zeit. Damals wurde Russland gerade politisch pluralistisch. Das Volk war arm und wütend, aber jeder konnte zum ersten Mal seine Ideen und Überzeugungen wählen. Dementsprechend zerfiel die Gesellschaft, die unter dem sowjetischen Regime gleichförmig wirkte, in ganz unterschiedliche Gruppen und Gruppierungen, die um die Macht kämpften. Und einer der wichtigsten Handlungsfäden der Geschichte ist die eines jungen Mannes, der herausfinden möchte, woran er glaubt… Das Buch will sagen: vertraue niemanden, es gibt nicht die eine, allgemein gültige Wahrheit.“
Das Buch spiegelt diese Einstellung in beklemmender Weise wider, auch wenn sich die russische Gesellschaft mittlerweile in vielerlei Hinsicht weiterentwickelt hat. Trotz allem bietet das auf dem Buch basierende Spiel einen höchst interessanten Spiegel der russischen Gesellschaft, transportiert in eine beklemmende Zukunft nach einer möglichen Apokalypse: 2033.
Wir wollen der eigentlichen Handlung nicht weiter vorgreifen, die übliche „Spoileritis“ dürfte dem Anspruch des Themas sicher nicht gerecht werden. Stattdessen wollen wir zunächst noch etwas tiefer eintauchen in das, was die Metro als bedrückenden und imposanten Hauptspielplatz ausmacht: die geheimen und sagenumwobenen Metrolinien und Tunnel der geheimen Metro Nr. 2.
- 1 - Metro 2033: Endzeitstimmung in der Röhre
- 2 - Albtraum über Tage: das Buch, das keiner haben wollte
- 3 - Unter Tage: die Moskauer Metro, der größte Bunker der Welt
- 4 - Reales „Stalin-Addon“: Die geheimen Tunnel der Metro Nr. 2
- 5 - Story: Viel Action, noch mehr Oben-Unten und ein langer Atem
- 6 - Gameplay: Kontrastprogramm aus Chaos und Linearität
- 7 - Benchmark: DirectX11 - der stille Tod des roten Monsters
- 8 - Benchmark: DirectX10 – Schwerathletik statt Morgengymnastik
- 9 - Fazit: Unterirdisches Drama mit himmlischer Umsetzung
Kommentieren