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Metro 2033: Geniales Endzeitdrama mit Tunnelblick und viele Infos zu Story und Schauplatz | Vor 10 Jahren

Vor ziemlich genau 10 Jahren habe ich Metro 2033 nicht nur angespielt und gebenchmarkt, sondern auch die Story dahinter unter die Lupe genommen. Denn ich war nicht nur einmal in Moskau und kenne die auch Metro aus den eigenen Exkursionen doch recht gut. Wobei auch ich noch Neues finden konnte, denn als Student und Ausländer hatte man zu Zeiten des Sowjet-Regimes immer den allgegenwärtigen Aufpasser neben sich und die Informationen wurden, sagen wir es mal höflich, etwas gefiltert. Aber auch ich war schon mal zu Fuß in den Röhren unterwegs - ohne bequemen Zug und Münzeinwurf.

Die Moskauer Metro ist das wohl weltgrößte nukleare Schutz-System der Welt. Ursprünglich gegen die Luftangriffe der Wehrmacht umgerüstet, wurde die Metro nach dem Krieg nochmals radikal erweitert. Sie verbindet mit ihrem krakenhaften unterirdischen System mehr als 200 Atombunker der Regierung und des Militärs. Dabei ist jede zweite U-Bahnstation selbst fast so etwas wie ein Bunker. Fast alle Stationen besitzen hermetisch abschließbare Tore zur Abschottung, die meisten liegen tiefer als 50 Meter unter der Erde und würden so ziemlich alle Bombenangriffe schadlos überstehen.

Das Metro-Netz Moskaus (by A.Savin – Own Work)

Der Autor begriff diese gewaltige Anlage deshalb als eine Art Arche Noah, die zum Zeitpunkt eines fiktiven Atomangriffs zum Spiegelbild eines Gemischs verschiedenster Menschengruppen wird, welche sich exakt zu diesem Zeitpunkt zufällig in ihr befinden: Kommunisten, Nazis, Kapitalisten, Demokraten, die Zeugen Jehovas, einfache Kriminelle und ethnische Minderheiten. So schuf der Autor Stück für Stück die beklemmende Welt von „Metro 2033“.

Tunnelabzweig im Original

Lassen wir den Autor selbst zu Wort kommen, der in einem der unzähligen Interviews das Fazit zog:

„Das Buch ist sicherlich ein kleines Denkmal seiner Zeit. Damals wurde Russland gerade politisch pluralistisch. Das Volk war arm und wütend, aber jeder konnte zum ersten Mal seine Ideen und Überzeugungen wählen. Dementsprechend zerfiel die Gesellschaft, die unter dem sowjetischen Regime gleichförmig wirkte, in ganz unterschiedliche Gruppen und Gruppierungen, die um die Macht kämpften. Und einer der wichtigsten Handlungsfäden der Geschichte ist die eines jungen Mannes, der herausfinden möchte, woran er glaubt… Das Buch will sagen: vertraue niemanden, es gibt nicht die eine, allgemein gültige Wahrheit.“

Eine der pompösen Stationen, die auch als Bunker dienen können

 

Das Buch spiegelt diese Einstellung in beklemmender Weise wider, auch wenn sich die russische Gesellschaft mittlerweile in vielerlei Hinsicht weiterentwickelt hat. Trotz allem bietet das auf dem Buch basierende Spiel einen höchst interessanten Spiegel der russischen Gesellschaft, transportiert in eine beklemmende Zukunft nach einer möglichen Apokalypse: 2033.

Zeitgenössisches Foto aus den 1930ern

Wir wollen der eigentlichen Handlung nicht weiter vorgreifen, die übliche „Spoileritis“ dürfte dem Anspruch des Themas sicher nicht gerecht werden. Stattdessen wollen wir zunächst noch etwas tiefer eintauchen in das, was die Metro als bedrückenden und imposanten Hauptspielplatz ausmacht: die geheimen und sagenumwobenen Metrolinien und Tunnel der geheimen Metro Nr. 2.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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