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Mehr geht (fast nicht): Zu Besuch bei René Meyer samt der größten privaten Konsolen- und Spielesammlung der Welt

Atari, Pac-Man und die guten alten Buchanleitungen – ein Trio Infernale, das uns nostalgisch an eine Zeit erinnert, in der Videospiele noch richtige Abenteuer waren und nicht etwa detaillierte Online-Tutorials benötigten, um verstanden zu werden. Beginnen wir ganz unkompliziert mit Atari, dem Großvater aller Spielkonsolen. Atari war damals so revolutionär, dass man Spiele in die Wohnzimmer brachte, lange bevor das Wort „Gaming“ überhaupt cool war. Die Grafiken waren so minimalistisch, dass man fast schon ein diplomierter Meditationsmeister sein musste, um darin eine Burg oder ein Raumschiff zu erkennen. Aber wer braucht schon realistische Grafiken, wenn man stattdessen fantasievolle Interpretationen haben kann, die die Kreativität anregen? Läuft!

Dann gab es Pac-Man, das Spiel, das uns gelehrt hat, dass das Fressen von Punkten und das Fliehen vor bunten Geistern in einem endlosen Labyrinth der Gipfel des digitalen Vergnügens sein kann. Pac-Man war so viel mehr als nur ein Spiel – es war nämlich eine Lebensweise! Wer hätte schon gedacht, dass das unermüdliche Umherirren in einem neonfarbenen Irrgarten, während man von Geistern gejagt wird, so süchtig machen könnte? Es ist fast so, als hätte das Spiel subtil die Realitäten des Erwachsenenlebens vorweggenommen.

Zelda und Super Mario, zwei Säulen der Videospielgeschichte, so allgegenwärtig und unvermeidlich wie Steuererklärungen und Montagmorgende. Wo wäre die Welt ohne sie? Wahrscheinlich irgendwo, wo Abenteuer und Spaß nicht so hoch im Kurs stehen. Zelda und das gute alte Hyrule. Eine Welt, in der ein Junge in grüner Strumpfhose das Schicksal einer ganzen Nation in die Hand nimmt, weil… nun, warum nicht? Zelda ist mehr als nur ein Spiel – es ist eine endlose Odyssee, ein Epos, in dem man durch Wälder streift, Rätsel löst und gegen Monster kämpft, die gefährlicher sind als ein schlecht gelauntes Eichhörnchen. Und das alles, um eine Prinzessin zu retten, die scheinbar ein Abonnement für Entführungen hat. Echt jetzt, in Hyrule gibt es offensichtlich kein Konzept von Sicherheitspersonal. Aber es spielt sich wenigsten schön.

Super Mario, der fröhliche Klempner aus Brooklyn, dessen Lebensziel es ist, eine Prinzessin zu retten, die sich immer wieder in die Fänge des gleichen drachenähnlichen Bösewichts begibt, war auch nicht besser als der Strupfhosenfetischist. Er springt auf Schildkröten, sammelt Münzen und wächst durch mysteriöse Pilze – ganz normale Dinge, die man eben so macht, wenn man Klempner ist. Das Frustrierendste an Mario ist vielleicht, dass er, egal wie viele Level man meistert, immer wieder von der Prinzessin gesagt bekommt, dass sie in einem anderen Schloss ist. Groundhog day, Fortsetzung folgt.

Und dann gab es ja auch noch die ganzen Buchanleitungen, die einem die Geheimnisse der Spiele enthüllten. Diese Bücher waren oft umfangreicher als das Spiel selbst und sie enthielten nicht nur Anweisungen, sondern auch Hintergrundgeschichten, die der Pixelgrafik eine epische Tiefe verliehen. Wer braucht schon Online-Foren oder YouTube-Walkthroughs, wenn man stattdessen eine physische Anleitung mit charmanten Illustrationen und rätselhaften Beschreibungen haben kann? Diese Anleitungen waren wie eine Schatzkarte, die es zu entziffern galt, ein Abenteuer an sich.

Rene’s Publikationen waren schon 1999 legendär, lange bvor die üblichen digitalen Verdächtigen online gingen.

 

 

Kommentar

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eastcoast_pete

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1,523 Kommentare 859 Likes

Wow! Die Bilder muß ich mir erstmal richtig reinziehen, schon eine einmalige Sammlung. Und ich hoffe, der Besuch bei René hat Dir (@Igor Wallossek ) auch soviel Spaß gemacht wie ich mir das vorstelle!

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Pascal TM-Custom

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1,122 Kommentare 1,361 Likes

Da bekomme ich fast Tränen in denn Augen. Ich hab so viele Games und Konsolen gesehen die ich selber bespielt habe. Da wird einem wieder mal bewusst wie schnell die Zeit vergeht und man wünscht sich einfach nochmal ein Kind zu sein ohne diese Social Welt ohne Hektik ohne Sorgen.

Es wird einem mal wieder bewusst man sollte die Zeit die man hat Genießen und manchmal drüber nachdenken ob es sich lohnt Zeit und Wut in etwas zu stecken die sich garnicht rentiert. Die Zeit geht viel zu schnell vorbei und die sollte man besser nutzen.

Schöner (Emotionaler für mich) Bericht am Morgen.

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echolot

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Hammer "Nerd"! Die Sammlung ist bemerkenswert und ich hoffe, daß der Gute irgendwo alles ktalogisiert hat.
Hatte auch so einen im Bekanntenkreis. Sammelte seltene Bücher. Die Wohnung war "voll" und zwar so voll, daß ich mir Gedanken über die Tragfähigkeit der Decke Gedanken machte. Für viele meiner Generation war der C64 der Einstieg in die Computerwelt obwohl bei mir alles mit einem Apple II+ begann.
Danke für diesen Einblick!

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RaptorTP

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323 Kommentare 157 Likes

Wahnsinn !
Aber auch etwas verrückt. Mein Neid sei dir gewiss ! xD

Bisher zwar noch nicht "besorgt" aber die Zeitschriften geben dem Ganzen nochmal einen Kick, oder ?
Möchte im Keller eine gaaanz kleine PC Ecke machen. Die nach "Zeitreise" schreit :)

Dazu brauch es auf jeden Fall auch ein paar Zeitschriften.

Also das ist schon ein schönes Hobby, aber in diesem Maße wohl auch sehr opfernd. :/

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Igor Wallossek

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10,249 Kommentare 18,973 Likes

Ich schrieb ja: besessen :D

Aber wenn man sich dem Ganzen so tief verschreibt, muss man es auch professionell machen. Ganz so "nebenbei" geht das in so einem Umfang einfach nicht. Im Übrigen war es auch Renés Forum bei Mogelpower, wo ich mal eine Weile lang die Cheats gepflegt habe. Auch wenn mich am Ende Tom's Hardware zum Journalismus geführt hat, war es doch die Zeit bei und mit Mogelpower, in der ich etwas Blut am Schreiben geleckt habe. Es ist wie immer ein langer Weg bis zur Selbstfindung :)

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FritzHunter01

Moderator

1,156 Kommentare 1,574 Likes

Oh my fucking god... Wie geil is das denn bitte?? Da werde ich doch noch sentimental auf meine "alten" Tage. Junge, da sind die Highlights aus meiner Kinderheit.

Die ganzen jungen Spritzer haben ja keine Ahnung - wie es damals war: ohne Handy, Data-Setten, usw... Allein der Anblick des Röhrenfernsehers, wenn man diesen auf einem OLED Monitor sieht, lässt einem wirklich bewusst werden: Dass ich aus einer Zeit stamme, als die Gummistiefel noch aus Holz waren.

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ianann

Veteran

336 Kommentare 232 Likes

Hits me right here in my meow meow. <3

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B
Blindseeker

Neuling

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Mega cool! René, falls Du mitliest: Ich durfte vor Urzeiten mal Dein Reich bewundern (ich meine 2006) und sogar bei Euch übernachten. Richtig beeindruckend fand ich damals schon Dein Community-Building, ich meine bei einem lokalen "Blitz-Basic"-Stammtisch dabei gewesen zu sein (heute würde man Meetup sagen). Auch wie Du Deine Kids an die Technik herangeführt hast, hat mich nachhaltig beeinflusst, bei meinen Kindern halte ich es heute auch so. Wir haben den Kontakt verloren, aber ich freue mich immer wieder wenn ich einen Artikel von Dir in einer der genannten Publikationen lese.

Und Igor, dieser Artikel ist fast schon so etwas wie ein historisches Zeugnis einer Lebensleistung, die - und das ist das Verrückte - lange noch nicht abgeschlossen ist. Wow!

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Ghoster52

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1,423 Kommentare 1,087 Likes

Vielen Dank für den Einblick!

-Das DDR TV-Spiel kenne ich noch sehr gut, schade das ich es mal weg gegeben habe.
-Oh man da werden einige Erinnerungen wach, x Seiten abtippen (Funkamateur) für den KC85... :ROFLMAO:
-C64 (nach der Wende), das Teil lief bis zum umfallen

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FfFCMAD

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680 Kommentare 178 Likes

Der C64 hat meine fruehe Jugend gepraegt. Und zwar massiv. Ich bin in Zwischen wieder stolzer Besitzer eines C64C, jedoch mit einer nagelneuen Ersatzplatine (MK 2 Reloaded) und einem neuen Gehäuse, wo die originalen Komopnenten Platz finden, aber noch zusaetzlich ein weiterer SID. Letzteres verschafft auch wenn beide SIDs gleich angesteuert werden, eine geniale Soundkullisse. (Mein 5.1 Surround knallt damit richtig schoen)

Mir fehlt eigentlich nur noch ein funktionierendes Diskettenlaufwerk und natuerlich entsprechende Original-Disketten. Aber das ist schwer ran zu bekommen, ohne ins Klo zu greifen.

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FfFCMAD

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680 Kommentare 178 Likes

Jetzt hat mich der Artikel verleitet, mir ne Floppy zu holen. Die sieht zumindest gut aus. Drueckt mir die Daumen

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Nagah

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114 Kommentare 93 Likes

Danke, jetzt habe ich direkt wieder den Geruch eines frisch knackenden Röhrenfernsehers in der Nase.
Dieses britzeln in den Fingerspitzen, wenn man ganz nah ran geht...ihn aber natürlich nicht berührt. Man will ja keine Fettflecken. Hach, schön.

Danke, Igor!

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Igor Wallossek

1

10,249 Kommentare 18,973 Likes

Vor allem das Einschalten und das Bumm-Geräusch von der Entmagnetisierung...

Ich hatte so einen riesigen 32" Philips-CRT (Black Line) mit eingebautem Subwoofer. Platz war ja genügend vorhanden. :D

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big-maec

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857 Kommentare 508 Likes

Das willst du dir wirklich noch antun, obwohl dein Board USB hat.

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Annatasta(tur)

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373 Kommentare 131 Likes

Super Artikel! Ich überlege jetzt ernsthaft, den originalen C64 wieder mal wieder an den TV zu hängen. Wenn ich nur wüsste, wo die Datasette sich versteckt hat. Wir haben damals viele Nächte "Eagle Empire" durchgespielt und so einige Joysticks dabei "verbraucht".

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FfFCMAD

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680 Kommentare 178 Likes

Das Board hat USB, aber nur fuer die Konfiguration des Mainboard.

Ich habe einen Pi1541 und auch ein Chameleon II, aber das ist halt nicht das gleiche. Zudem sind Original-Disketten meist ein besseres Spielerlebnis. Man hat kein Cracktro und es fehlt auch gerne mal die Haelfte des Spiels, weil beim Crack weggelassen. Speziell Spiele von Rainbow-Arts sind meist hart kaputt gecrackt. Da fehlen teilweise Gegner im Spiel (Turrican 2) usw. Rainbow Arts ... Die hatten so den miesesten bösartigsten Kopierschutz überhaupt. Bis heute nicht umgehbar im Sinne von: Diskette kopieren ohne Modifikation des Programmes selbst.

Und Chameleon II und Pi1541 sind umständlicher zu bedienen. Eine Diskette zu nehmen und in den Schlitz zu werfen ist aus meiner Sicht ergonomischer/ schneller und macht glücklicher.
Auch kann man anhand der Geräusche auch hören, was passiert.

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echolot

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952 Kommentare 735 Likes

Das lief anfangs noch auf Kassettenspielern. Hieß Datasette. Hört sich so ähnlich an wie bei Modems 56k. Die Joysticks von der Atarikonsole sind voll kompatibel zu C20/64. Eigentlich unzerstörbar.

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echolot

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952 Kommentare 735 Likes

Hab sogar noch Unterlagen aus der Studienzeit darauf gespeichert. Es gabe ja seinerzeit auch "Klone" vom CCC. Da musste man teilweise 80+ Floppys rein- und rausschieben. Das war ein Spaß.

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FfFCMAD

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680 Kommentare 178 Likes

Als Joystick kann ich den Quickjoy Superstar SV-131 sehr empfehlen. Ist der beste Joystick, den ich fuer den C64 jemals hatte.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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