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Mehr geht (fast nicht): Zu Besuch bei René Meyer samt der größten privaten Konsolen- und Spielesammlung der Welt

René und ich kennen uns seit fast zwei Jahrzehnten und irgendwann musste es jetzt doch einmal sein. Denn während ich mich kontinuierlich einbremse, nicht alles aufzuheben, hat er daraus sein Lebensziel aufgebaut. Und so entstand seine beeindruckende Sammlung von Computerspielen, die als weltgrößte Sammlung von Spielkonsolen sogar ins Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen wurde. Diese Sammlung umfasst unglaubliche 30.000 Exponate, darunter 1.000 Spielkonsolen, Heimcomputer und LCD-Spiele sowie 10.000 Spiele und verschiedenes Zubehör.

Er präsentiert diese Sammlung auch als als Wanderausstellung unter dem Namen „Haus der Computerspiele“, die regelmäßig auf Publikumsmessen, Kongressen und in Museen gezeigt wird und der Rest lagert bei ihm zu Hause, wo er sich quasi ein großes Haus rund um diese Sammlung herum gebaut hat. Und genau dorthin werde ich Euch heute einmal mitnehmen und wir werden gemeinsam staunen, was sich in den vielen Räumen bis hin in die letzte Ecke des Kellers so alles verbirgt. Es wird also auch einer der seltenen privaten Einblicke in eine Anhäufung von Dingen, die wir vielleicht alle schon einmal gesehen oder sogar auch besessen haben. Apropos besessen…

Quelle: René Meyer

Besessen trifft es wohl am besten und so will ich vorab noch ein paar Worte zum Lebenslauf verlieren, die sicher auch erklären, warum alles so gekommen ist wie es ist. Am Ende ist es eine kausale Kette, die zu dieser doch recht einzigartigen Karriere geführt haben. Geboren am 25. Juli 1970, hat er sich als Journalist, Autor und Computerspiele-Historiker mittlerweile auch international einen Namen gemacht. Seine Karriere begann bereits in den 1980er Jahren, während seiner Schulzeit, als er sich intensiv mit Heimcomputern auseinandersetzte und verschiedene Programmiersprachen erlernte. Nach dem Abitur im Jahr 1989 sammelte er dann praktische Erfahrungen als Entwickler und absolvierte seinen Zivildienst. Anschließend begann er ein Informatikstudium an der Universität Leipzig, das er später zugunsten seiner journalistischen und schriftstellerischen Karriere „kreativ“ vernachlässigte. Von 2006 bis 2008 vertiefte er seine Kenntnisse durch ein berufsbegleitendes Studium an der SAW – Akademie für Marketing und Kommunikation in Leipzig.

Quelle: René Meyer

René arbeitete und arbeitet noch für namhafte Publikationen wie heise online und die Frankfurter Allgemeine Zeitung und schrieb mittlerweile schon über 60 Fachbücher. 1992 gründete er zudem das Redaktionsbüro Die Schreibfabrik, welches sich auf Online-Magazine über Computerspiele spezialisiert hat, einschließlich der bekannten Webseite mogelpower.de. Seit 1993 pflegt Meyer diese Datenbank als eine Sammlung von Cheats und Lösungen für Computerspiele, aus der rund 25 Bücher, mehrere CD-ROMs und die Website Mogelpower.de entstanden sind. Er startete auch das Schwesterprojekt EasterEggs.de, das Easter Eggs in Computerprogrammen sammelt.

Bücherregal kann jeder, aber eigene Publikationen sind dann doch noch etwas anderes

Neben seinen Sammlungen hat René Meyer auch wichtige Beiträge zur Videospielkultur geleistet. Er setzt sich für ein besseres Image von Computerspielen ein, unterstützt die Entwicklerszene und ist an der Organisation mehrerer bedeutender Veranstaltungen beteiligt. Dazu gehören die „Lange Nacht der Computerspiele“ und die Retro Area auf der Gamescom. Er ist Mitbegründer von Kreatives Leipzig e.V. und in die Organisation des Literaturfestivals Elstercon eingebunden. Er vernetzt so seit 2001 die Leipziger Spieleszene und war sogar bis 2019 in der Jury des Gamescom Awards aktiv.

Privates werde ich an dieser Stelle nicht verraten, da hält es René ähnlich wie ich, wo seine zwei Kinder öffentlich genauso keine Rolle spielen wie meine beiden. Aber es geht heute ja auch um die Sammlung und nicht um Tratsch. Nur muss ich meinen Kindern immer wieder genau erklären, warum seine Sammlung ob der schieren Größe ein wohldurchdachtes und einigermaßen gut sortieres Chaos ist, während das Kinderzimmer meiner Söhne gefälligst aufzuräumen ist. Außerdem werden wir uns im Anschluss dieses Rundgangs noch eine kleine Ausstellung anschauen, die René jetzt am Sonntag unweit seines Hauses in einem kleinen Vorort von Leipzig eröffnet hat. Und ja, auch etwas Werbung muss gestattet sein, denn man kann René und seine Exponate sogar buchen. Doch dazu gibt es am Ende des heutigen Artikels noch ein paar mehr Informationen. Jetzt gehen wir erst einmal auf Spiele- und Konsolen-Suche.

Und eins vorab: Ich bin in Bezug auf Lagerhaltung nun wahrlich kein Kind von Traurigkeit, aber manche Räume samt Inhalt waren sogar mir zu zuviel, obwohl ich nun wirklich nicht klaustrophobisch vorbelastet bin. Diese Menge muss man einfach einmal hautnah erleben und sacken lassen, das können Bilder gar nicht so wiedergeben. Und ja, es kommt fast täglich immer noch Vieles dazu, so dass es jedes Mal was Neues zu bestaunen gibt. Auf geht’s…

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eastcoast_pete

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1,484 Kommentare 839 Likes

Wow! Die Bilder muß ich mir erstmal richtig reinziehen, schon eine einmalige Sammlung. Und ich hoffe, der Besuch bei René hat Dir (@Igor Wallossek ) auch soviel Spaß gemacht wie ich mir das vorstelle!

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Pascal TM-Custom

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1,122 Kommentare 1,361 Likes

Da bekomme ich fast Tränen in denn Augen. Ich hab so viele Games und Konsolen gesehen die ich selber bespielt habe. Da wird einem wieder mal bewusst wie schnell die Zeit vergeht und man wünscht sich einfach nochmal ein Kind zu sein ohne diese Social Welt ohne Hektik ohne Sorgen.

Es wird einem mal wieder bewusst man sollte die Zeit die man hat Genießen und manchmal drüber nachdenken ob es sich lohnt Zeit und Wut in etwas zu stecken die sich garnicht rentiert. Die Zeit geht viel zu schnell vorbei und die sollte man besser nutzen.

Schöner (Emotionaler für mich) Bericht am Morgen.

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echolot

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Hammer "Nerd"! Die Sammlung ist bemerkenswert und ich hoffe, daß der Gute irgendwo alles ktalogisiert hat.
Hatte auch so einen im Bekanntenkreis. Sammelte seltene Bücher. Die Wohnung war "voll" und zwar so voll, daß ich mir Gedanken über die Tragfähigkeit der Decke Gedanken machte. Für viele meiner Generation war der C64 der Einstieg in die Computerwelt obwohl bei mir alles mit einem Apple II+ begann.
Danke für diesen Einblick!

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RaptorTP

Veteran

320 Kommentare 153 Likes

Wahnsinn !
Aber auch etwas verrückt. Mein Neid sei dir gewiss ! xD

Bisher zwar noch nicht "besorgt" aber die Zeitschriften geben dem Ganzen nochmal einen Kick, oder ?
Möchte im Keller eine gaaanz kleine PC Ecke machen. Die nach "Zeitreise" schreit :)

Dazu brauch es auf jeden Fall auch ein paar Zeitschriften.

Also das ist schon ein schönes Hobby, aber in diesem Maße wohl auch sehr opfernd. :/

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Igor Wallossek

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10,204 Kommentare 18,840 Likes

Ich schrieb ja: besessen :D

Aber wenn man sich dem Ganzen so tief verschreibt, muss man es auch professionell machen. Ganz so "nebenbei" geht das in so einem Umfang einfach nicht. Im Übrigen war es auch Renés Forum bei Mogelpower, wo ich mal eine Weile lang die Cheats gepflegt habe. Auch wenn mich am Ende Tom's Hardware zum Journalismus geführt hat, war es doch die Zeit bei und mit Mogelpower, in der ich etwas Blut am Schreiben geleckt habe. Es ist wie immer ein langer Weg bis zur Selbstfindung :)

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FritzHunter01

Moderator

1,155 Kommentare 1,572 Likes

Oh my fucking god... Wie geil is das denn bitte?? Da werde ich doch noch sentimental auf meine "alten" Tage. Junge, da sind die Highlights aus meiner Kinderheit.

Die ganzen jungen Spritzer haben ja keine Ahnung - wie es damals war: ohne Handy, Data-Setten, usw... Allein der Anblick des Röhrenfernsehers, wenn man diesen auf einem OLED Monitor sieht, lässt einem wirklich bewusst werden: Dass ich aus einer Zeit stamme, als die Gummistiefel noch aus Holz waren.

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ianann

Veteran

336 Kommentare 231 Likes

Hits me right here in my meow meow. <3

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B
Blindseeker

Neuling

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Mega cool! René, falls Du mitliest: Ich durfte vor Urzeiten mal Dein Reich bewundern (ich meine 2006) und sogar bei Euch übernachten. Richtig beeindruckend fand ich damals schon Dein Community-Building, ich meine bei einem lokalen "Blitz-Basic"-Stammtisch dabei gewesen zu sein (heute würde man Meetup sagen). Auch wie Du Deine Kids an die Technik herangeführt hast, hat mich nachhaltig beeinflusst, bei meinen Kindern halte ich es heute auch so. Wir haben den Kontakt verloren, aber ich freue mich immer wieder wenn ich einen Artikel von Dir in einer der genannten Publikationen lese.

Und Igor, dieser Artikel ist fast schon so etwas wie ein historisches Zeugnis einer Lebensleistung, die - und das ist das Verrückte - lange noch nicht abgeschlossen ist. Wow!

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Ghoster52

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1,412 Kommentare 1,068 Likes

Vielen Dank für den Einblick!

-Das DDR TV-Spiel kenne ich noch sehr gut, schade das ich es mal weg gegeben habe.
-Oh man da werden einige Erinnerungen wach, x Seiten abtippen (Funkamateur) für den KC85... :ROFLMAO:
-C64 (nach der Wende), das Teil lief bis zum umfallen

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FfFCMAD

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672 Kommentare 174 Likes

Der C64 hat meine fruehe Jugend gepraegt. Und zwar massiv. Ich bin in Zwischen wieder stolzer Besitzer eines C64C, jedoch mit einer nagelneuen Ersatzplatine (MK 2 Reloaded) und einem neuen Gehäuse, wo die originalen Komopnenten Platz finden, aber noch zusaetzlich ein weiterer SID. Letzteres verschafft auch wenn beide SIDs gleich angesteuert werden, eine geniale Soundkullisse. (Mein 5.1 Surround knallt damit richtig schoen)

Mir fehlt eigentlich nur noch ein funktionierendes Diskettenlaufwerk und natuerlich entsprechende Original-Disketten. Aber das ist schwer ran zu bekommen, ohne ins Klo zu greifen.

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FfFCMAD

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672 Kommentare 174 Likes

Jetzt hat mich der Artikel verleitet, mir ne Floppy zu holen. Die sieht zumindest gut aus. Drueckt mir die Daumen

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Nagah

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114 Kommentare 93 Likes

Danke, jetzt habe ich direkt wieder den Geruch eines frisch knackenden Röhrenfernsehers in der Nase.
Dieses britzeln in den Fingerspitzen, wenn man ganz nah ran geht...ihn aber natürlich nicht berührt. Man will ja keine Fettflecken. Hach, schön.

Danke, Igor!

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Igor Wallossek

1

10,204 Kommentare 18,840 Likes

Vor allem das Einschalten und das Bumm-Geräusch von der Entmagnetisierung...

Ich hatte so einen riesigen 32" Philips-CRT (Black Line) mit eingebautem Subwoofer. Platz war ja genügend vorhanden. :D

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big-maec

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838 Kommentare 483 Likes

Das willst du dir wirklich noch antun, obwohl dein Board USB hat.

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Annatasta(tur)

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354 Kommentare 128 Likes

Super Artikel! Ich überlege jetzt ernsthaft, den originalen C64 wieder mal wieder an den TV zu hängen. Wenn ich nur wüsste, wo die Datasette sich versteckt hat. Wir haben damals viele Nächte "Eagle Empire" durchgespielt und so einige Joysticks dabei "verbraucht".

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FfFCMAD

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672 Kommentare 174 Likes

Das Board hat USB, aber nur fuer die Konfiguration des Mainboard.

Ich habe einen Pi1541 und auch ein Chameleon II, aber das ist halt nicht das gleiche. Zudem sind Original-Disketten meist ein besseres Spielerlebnis. Man hat kein Cracktro und es fehlt auch gerne mal die Haelfte des Spiels, weil beim Crack weggelassen. Speziell Spiele von Rainbow-Arts sind meist hart kaputt gecrackt. Da fehlen teilweise Gegner im Spiel (Turrican 2) usw. Rainbow Arts ... Die hatten so den miesesten bösartigsten Kopierschutz überhaupt. Bis heute nicht umgehbar im Sinne von: Diskette kopieren ohne Modifikation des Programmes selbst.

Und Chameleon II und Pi1541 sind umständlicher zu bedienen. Eine Diskette zu nehmen und in den Schlitz zu werfen ist aus meiner Sicht ergonomischer/ schneller und macht glücklicher.
Auch kann man anhand der Geräusche auch hören, was passiert.

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echolot

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932 Kommentare 723 Likes

Das lief anfangs noch auf Kassettenspielern. Hieß Datasette. Hört sich so ähnlich an wie bei Modems 56k. Die Joysticks von der Atarikonsole sind voll kompatibel zu C20/64. Eigentlich unzerstörbar.

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echolot

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932 Kommentare 723 Likes

Hab sogar noch Unterlagen aus der Studienzeit darauf gespeichert. Es gabe ja seinerzeit auch "Klone" vom CCC. Da musste man teilweise 80+ Floppys rein- und rausschieben. Das war ein Spaß.

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FfFCMAD

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672 Kommentare 174 Likes

Als Joystick kann ich den Quickjoy Superstar SV-131 sehr empfehlen. Ist der beste Joystick, den ich fuer den C64 jemals hatte.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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