Audio Audio/Peripherie Headsets Testberichte

Edifier G2 II 7.1. Surround Gaming-Headset im Test – Echte 26-Euro-Preisbombe für den preisbewussten Einsteiger

Kopfhörer Klangeindruck: das Hörerlebnis

Testen wir nun endlich auch mal subjektiv, was man für wenig Geld so geboten bekommt. Ich habe das Headset sicherheitshalber noch einmal 2 Tage im Labor eingesperrt und mit einem ausgewählten Sound-Loop bei Vollaussteuerung gequält, nur um zusätzliche Betriebsstunden zu schrubben. Was tut man nicht alles für unsere eingefleischten Einspielfanatiker unter den Lesern, auch wenn es für Viele wohl auf ewig ein Mysterium bleiben wird. Aber es gibt nun einmal Leute, die darauf schwören und dieser Kritik begegne ich gern, indem ich so etwas einfach mache.

Der erreichte Maximalpegel ist für eine günstige C-Media-Lösung noch nicht einmal schlecht, was auch darauf schließen lässt, dass die Treiber eine hohe Kennempfindlichkeit mitbringen und auch mit weniger Ausgangsleistung noch ordentlich Vortrieb erzeugen. Das Ganze ist zudem einigermaßen pegelfest und für die Preisklasse unter 50 Euro schon richtig gut.

Basswiedergabe

Den Tiefstbass in der Subkontraoktave (16,4 Hz bis 32,7 Hz) testen mit einer Aufnahme von Bachs Toccata und Fuge D-Moll (19 und 25 Hz) sowie der Festival-Ouvertüre 1812 von Tschaikowsky (10 Hz und 12,5 Hz). Das gleiche gilt auch für die unteren Bereiche der Kontraoktave (32,7 bis 65,4 Hz). Die große Basstrommel (Kick Drum), die in der U-Musik ein gern gesehener Begleiter und meist auf ca. 55 bis 60 Hz abgestimmt ist, wird diese Beurteilung dann abrunden.

Der Bass ist durchaus präzise und fast schon knackig, aber auch etwas dünn unterhalb der Kontraoktave. Trotzdem ist alles recht ausgewogen und kann gefallen, denn die Treiber sind besser aus man glauben mag. Etwas mehr mechanisches  Sounding wäre sicher noch hilfreich gewesen.  Aber so, wie der Bass auftritt, geht das für unter 50 Euro wirklich vollends in Ordnung. Allerdings bekommt man als Orgelliebhaber die Subkontraoktave kaum noch aufs Ohr, wenn man so etwas glaubt zu brauchen. Aber es ist nun mal ein günstiges Gaming-Headset und für den Granateinschlag de luxe reicht das völlig aus.

Der Oberbass bis 150 Hz, in dem auch die Große Oktave (65,4 bis 130,8 Hz) liegt, beherbergt die Sprachgrundfrequenz der männlichen Stimme und entscheidet sehr stark über die naturgetreue Wiedergabe männlicher Vocals.

Männliche Vokals wirken sauber und klar, so mag man das. Fürs Gaming geht der originale Klang mehr als in Ordnung, denn jeder Bombeneinschlag kommt auch hier noch recht sauber ans Ohr und überschmiert nicht den Rest der Klangkulisse. Und ansonsten spielt das G2 II auch hier besser, als es der Preis vermuten ließe. sogar bei Musik oder Filmen.

Mitteltonbereich

Die unteren Mitten (auch Grundtonbereich) liegen bei ca. 150 bis 400 Hz. Zusammen mit dem bereits erwähnten Oberbass spielt dieser Bereich eine sehr wichtige Rolle für die subjektiv empfundene Wärme bzw. Fülle des Klangbildes. Die Sprachgrundfrequenz weiblicher Stimmen ist in diesem Bereich zu finden.

Weibliche Vocals besitzen sogar noch mehr Volumen als die noch männlichen im Oberbass. Gut ist auch die Präzision, mit der man vom Oberbass in die unteren Mitten herübergeleitet wird. Das bleibt recht konstant und steigt sogar nach oben noch leicht an. Die Fülle ist mehr als ausreichend und verführt fast schon zu einem wohligem Kamin-Wohlfühlambiente. Der Gamer von Welt wird natürlich lieber die Frostpeitsche schwingen und die härtere Gangart mögen, aber der Auflösung tut diese eher warme Interpretation keinen Abbruch.

Die oberen Mitten zwischen 400 Hz bis etwa zwei KHz beinhalten bei einem KHz eine Marke, die immer noch als Referenz für viele Messungen gilt. Das merkt man leider auch oft bei günstigeren Geräten, da die Hersteller oft versuchen, gerade diese Frequenz etwas überzubetonen. Auch beim Gaming spielt dieser Bereich keine unbedeutende Rolle und eine ausgewogene Wiedergabe trägt nicht unwesentlich zu einer guten räumlichen Auflösung bei.

Das alles wird bei ca. 1 Hz kurz etwas verhaltener, jedoch mit steigender Frequenz wieder prägnanter, deutlicher und bleibt trotz der partiell einsetzenden Dominanz immer noch irgendwie präzise und auch einigermaßen differenziert. Die Tiefenstaffelung ist ok und der nicht abschaltbare, virtuelle 7.1-Surround-Mix tut sein Übriges, um doch ein ganz gutes Gefühl für die Ortung zu erhalten. Die einzelnen Quellen lassen sich vor allem auch bei hohen Pegeln noch ausreichend gut lokalisieren, egal ob von unten her drückt, oder nicht. Das Headset klingt nie ruppig, übermütig oder nachlässig, sondern erstaunlich ausgeglichen. Es nun mal kein wirklicher Hi-Fi-Kopfhörer, aber eben auch kein knärziges Bügelbrett.

 

Hochtonbereich

Zwischen zwei bis etwa 3,5 KHz ist das menschliche Gehör am empfindlichsten, zumal dieser Bereich der unteren Höhen für die gute Oberton-Wiedergabe der menschlichen Stimme zuständig ist. Dieser Frequenzbereich ist nämlich entscheidend für die Wiedererkennung einer Stimme oder eines Instrumentes; man spricht in diesem Zusammenhang auch von der jeweiligen Klangfarbe.

Die Stimmen besitzen einen hohen Wiedererkennungswert, die Instrumente auch. Das, was man als Klangfarbe bezeichnet, ist recht nah am Original, und oben hinaus ein wenig zu aggressiv im Vordergrund. Für die Zielgruppe ist das beim Spielen kein Nachteil, nur wer Musik bevorzugt, muss kleine Abstriche machen.

Die mittleren Höhen (3,5 bis sechs KHz) entscheiden über das Ge- oder Misslingen der Sprachwiedergabe als Gesamtbild, denn die S- und Zischlaute (Sibilanten) fallen in diesen Bereich. Die oberen Höhen reichen dann bis ca. zehn KHz, um in den Superhochton überzugehen.

Die Sibilanten sind da, das reicht völlig aus. Das ist auch nie metallisch, vor allem in den Bereichen ab 6 KHz und darüber. Noch einmal Glück gehabt. Auch der Superhochton ist noch kräftig mit von der Partie und bis ca. 11 kHz bleiben keine Wünsche offen. Ich höre eh nur noch bis ca. 14,5 kHz, also reicht mir das alles locker. Fledermäuse müssen dann etwas tapferer sein, denn nach oben hinaus wird es arg eng und leise.

Zusammenfassung und Fazit

Um es kurz zu machen: Im Bereich unter 40 oder gar 30 Euro (falls es mal wieder eine Aktion gibt) kann man mit dem Edifier G2 II eigentlich nichts falsch machen, denn es leistet sich erfreulich wenig Schwächen und ist für den aufgerufenen Preis eine ehrliche und passende Offerte für alle, die es nicht so teuer angehen lassen wollen oder können. Man muss also nicht eine Tröte kaufen, wenn das Budget gerade nicht mehr hergibt. Es gibts sie also durchaus, die kleinen Highlights im Niedrigstpreissektor, man muss nur mutig und ausdauernd genug sein, um sie zu suchen und zu finden. Quasi als akustischer Perlentaucher.

Wer sich nicht wie ich durch einen Haufen von mehr oder weniger Plastikmüll wühlen möchte, nur um auch mal eine Perle zu finden, der darf gern von meiner Neugier profitieren. Neben dem passiven SGH50 von Sharkoon ist das hier mal so eine Komplett-USB-Lösung, die unabhängig vom Onboard-Sound eine passable Beschallung ermöglicht, ohne dass man gleich finanziell ausblutet. Bis auf den etwas schwachen Tiefstbass ist der Rest recht nah an der Ziel-Kurve, auch bei diesem eher verwunderlichen Tiefpreis. Natürlich bekommt man keine Hi-Fi-Lösung, aber das wird man bei diesem Preis sicher verschmerzen können.

Die Surround-Umsetzung ist ok und dankenswerterweise auch nicht so vordergründig und auf gewollt und nicht gekonnt getrimmt. Ja, man kann es bemerken und stellenweise sogar gut finden, aber es spielt sich nicht nach vorn und vernichtet auch nicht die eingespielte Musik und die Frequenzkurve. Dezent und existent sozusagen. Auch weniger ist meistens mehr. Kann man also so lassen.

Edifier G2 II schwarz

I-CSLieferbar38,90 €*Stand: 08.05.24 13:43
WeWaITLieferzeit 3-4 Werktage39,28 €*Stand: 08.05.24 22:56
Plexcom Hardware For Youlagernd, 1-3 Werktage39,57 €*Stand: 08.05.24 23:31
*Alle Preise inkl. gesetzl. MwSt zzgl. Versandkosten und ggf. Nachnahmegebühren, wenn nicht anders beschriebenmit freundlicher Unterstützung von geizhals.de

 

Kommentar

Lade neue Kommentare

G
Guest

Schön zu sehen, dass es auch noch Hersteller gibt, die mit dem Zusatz "Gaming" nicht den großen Reibach machen wollen und trotzdem gute Komponenten verbauen.
Danke für den Test @Igor Wallossek

Antwort 4 Likes

ro///M3o

Veteran

349 Kommentare 239 Likes

Ich muss echt sagen, dass Edifier schon immer versucht das Maximum aus den Gegebenheiten heraus zu holen. Sprich sie machen sich auch im Niedrigpreissegment die Mühe, für den Kunden, trotz Abstiche, ein gutes Produkt abzuliefern.

Ich habe von Edifier die R1280DB seit mehreren Jahren im Dauereinsatz mit verschiedensten Quellen. Primär im Wohnzimmer am TV. Vor allem mit Bluetooth nicht ein Mal ein Abbruch erlebt. Das für 99€ (Angebot) wo schon eine reichlich überbewertete Bose Soundlink mini fast das doppelte kostet (klar ist Mobil, aber trotzdem!).

Ich vergleiche Edifier im Sound Business so bissle auch mit Alphacool im WaKü Business. Meist gilt "design follows funktion", oft für einen wirklich fairen Preis und die Gegebenheiten bestmöglich im Sinne des Kunden umgesetzt. Bedeutet aber absolut nicht, dass die Produkte nicht gut aussehen würden, im Gegenteil! Grund solide und dezent, mit oft einem "aha" Erlebnis.

@Igor Wallossek wie schlagen die sich gegen die Sharkoon Skiller SGH50?

Antwort 1 Like

Igor Wallossek

1

10,222 Kommentare 18,924 Likes

Die Sharkoon spielen akustisch mindestens zwei Preisklassen drüber, vor allem beim Tiefstbass und der Pegelfestigkeit. Aber hier hat man ja eine USB-Soundlösung inkludiert, mit allen Vor- und Nachteilen. Bereits wegen dieser Umsetzung sind die nicht vergleichbar.

Antwort 2 Likes

Q
QuerSiehsteMehr

Mitglied

19 Kommentare 3 Likes

Hab mir erst heute die Edifier NeoBuds Pro geholt und muss sagen: Was die Leute bei Edifier für 100 Euro für ein Sound rausholen ist wirklich beachtlich. Wundert mich daher nicht, dass die auch im unteren Preisbereich gut mitmischen können - was ich auch sehr lobenswert finde. Wäre mal interessant zu vergleichen, wie die sich gegen die Kombo Superlux HD681 und ein Ansteck-Mic schlagen. Fand die Superlux für knapp 20 Euro vor 10 Jahren echt bombe. Klanglich haben die jegliche Headsets bis 50+ Euro in die Tasche gesteckt (Plantronics, Logitech, Corsair)

Antwort Gefällt mir

Ghoster52

Urgestein

1,419 Kommentare 1,081 Likes

Das sind Sie auch heute noch. (y)
Mit etwas Zuneigung (andere Pads, dezente Front-Bedämpfung oder EQ) sind die immer noch eine Hausnummer für sich.
Man muss aber den 5-6 kHz Peak mögen, wer da etwas empfindlich ist, wird mit Superlux nicht glücklich.

@Igor Wallossek
Ich weiß ich nerve... :ROFLMAO:
Könntest Du in Zukunft bitte mal ein Maßband oder Zollstock an die Ear-Pads halten?
Die Größe der (wechselbaren) Ear-Pads ist bei mir ein Kauf-Kriterium

Antwort Gefällt mir

Igor Wallossek

1

10,222 Kommentare 18,924 Likes

Gute Idee :)

BTW:
Ich mag genau deswegen die Superlux überhaupt nicht. Die Sibilanten zischen viel zu sehr und Vocals sowie gesprochener Text sind einfach nur grausam. Außerdem klingt das fast schon metallisch. Gaming ja, aber Musik und Stimmen nur mit Bauchschmerzen ;)

Antwort Gefällt mir

D
Der Do

Mitglied

80 Kommentare 32 Likes

Das sind die 681 Evo klanglich etwas weniger scharf, allerdings ist das Kabel sehr bruchanfällig.
Bin derzeit bei den Superlux HD-330 auf Sharkoon DAC, für mich bester Kompromiss aus P/L,Hifi- Film- und Gamingsound.
Werd wohl demnächst mal die HD 660 Pro testen als geschlossene Alternative, besonders für unterwegs.

Antwort Gefällt mir

Ghoster52

Urgestein

1,419 Kommentare 1,081 Likes

Kann man kaufen für den Preis... (y)
Ich habe den aber wegen dem 6kHz Peak komplett umgebaut. 🤪
Neue Treiber, Pads und abnehmbare Kabel, Aufbau ist ähnlich Beyer DT770

Antwort Gefällt mir

trader22

Mitglied

74 Kommentare 10 Likes

@Igor Wallossek

Die Einstellbarkeit der Sw bzw. des KH ist sehr umfangreich, wenn du auf das KH-Symbol einen Rechtsklick machst.

Antwort Gefällt mir

Igor Wallossek

1

10,222 Kommentare 18,924 Likes

Hast du weitere C-Media Produkte intalliert? Bei kam genau das aus dem Artikel

Antwort Gefällt mir

trader22

Mitglied

74 Kommentare 10 Likes

Ich habe die KH nicht, sondern YT-Videos geschaut.

Antwort Gefällt mir

Igor Wallossek

1

10,222 Kommentare 18,924 Likes

Tja, YT und die Realität 🤪

Antwort Gefällt mir

trader22

Mitglied

74 Kommentare 10 Likes

Evtl. hat sich in den letzten Monaten etwas an der Sw. geändert?
Wäre es übrigens möglich, reinen Stereo-Ton zu hören, wenn mittels USB-Klinke-Adapter der KH an die SK gesteckt würde?

Antwort Gefällt mir

Igor Wallossek

1

10,222 Kommentare 18,924 Likes

Den 7.1 bekommst du so auch nicht weg und die Software ist aktuell. Über die haben sich schon viele beschwert, nicht nur ich

Antwort 1 Like

trader22

Mitglied

74 Kommentare 10 Likes

Dass die Sw. aktuell ist, könnte evtl. der Grund des Problems sein, denn die Videos sind bereits ca. 1J. alt.

Antwort Gefällt mir

Ghoster52

Urgestein

1,419 Kommentare 1,081 Likes

Hier mal ein paar "richtige" Stereo (Retro) KH ohne Software - Schnickschnack... :ROFLMAO:

Antwort Gefällt mir

Igor Wallossek

1

10,222 Kommentare 18,924 Likes

Ich muss auch mal wieder mein altes T90 Sofakissen reaktivieren. Das ist akustisches Cruisen für Gestresste 🤓

Antwort Gefällt mir

Ghoster52

Urgestein

1,419 Kommentare 1,081 Likes

???
T90 im Orchinal mit diesem "Beyer-Peak" würde ich wahrscheinlich wie im Video da sitzen... 😂🤣🤪

Antwort Gefällt mir

Igor Wallossek

1

10,222 Kommentare 18,924 Likes

Beyer Peak.... Man kann das mögen oder nicht, mit den Sofakissen am Ohr fällt das kaum ins Gewicht, solange einem nicht Sibilanten lispelnder Vocals das Gehirn wegspülen. Ich finde die T90 diesbezüglich gar nicht so extrem, ist halt nichts für Bass Heads :)

Antwort Gefällt mir

Danke für die Spende



Du fandest, der Beitrag war interessant und möchtest uns unterstützen? Klasse!

Hier erfährst Du, wie: Hier spenden.

Hier kannst Du per PayPal spenden.

About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

Folge Igor auf:
YouTube   Facebook    Instagram Twitter

Werbung

Werbung