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Edifier G2 II 7.1. Surround Gaming-Headset im Test – Echte 26-Euro-Preisbombe für den preisbewussten Einsteiger

Gibt es noch den echten Schnäppchenalarm? Ich schaue ja regelmäßig, was es außerhalb der ganzen Noname-Amazon-Chinesen noch so abzuräumen gibt, wenn man mal was Ordentliches für Einsteiger sucht. Denn es gibt genügen Leute, bei denen das Geld nicht mehr ganz so locker sitzt. Aktuell findet man das ca. 38 bis 39 Euro teure Edifier G2 II wieder einmal für läppische 26 Euro bei einer großen Elektronik-Kette in einer Aktion, was einen geradezu zu einem Test provoziert. Bei der letzte Aktion hatte ich noch geschwankt, aber diesmal musste die Neugier einfach befriedigt werden.

Da der Preis auch ohne solche immer wiederkehrenden Aktionen permanent unter 40 Euro liegt, sind natürlich der Erwartungen nicht allzu hoch. Ein Headset mit verbauter USB-Sound-Lösung, 7.1 Surround und RGB-Beleuchtung in dieser Preislage riecht meist nach Verriss und billigstem Produkt ohne echten Mehrwert. Aber für einen echten Schnäppchenjäger ist das jetzt kein Grund, es nicht doch mal zu testen, zumal ich bisher mit Edifier-Produkten keine Probleme hatte. Im Markt wollte (und konnte) mir das übrigens keiner anschließen, was den Ehrgeiz erst recht gesteigert hat.

Was kann so ein 26-Euro-Teil dann wirklich? Wie üblich liegt die Messlatte bei so einem Produkt von Haus aus nicht allzu hoch und es kann eigentlich nur besser werden. Und ohne jetzt zu viel zu spoilern: Einen Verriss zu schreiben, das weiß ja mittlerweile jeder, hätte ich mir mangels Relevanz und wegen des sinnlosen Aufwands wirklich verkniffen. Also kann das Teil ja gar nicht so schlecht sein, wie der Preis das suggerieren mag. Nein, es ist kein Hi-Fi-Burner für einen Euro, aber das Teil hat mich positiv überrascht. Wobei man auch anmerken muss, dass Edifier nicht irgendwo einkauft, sondern alles auch selbst herstellt. Und da die Wieder- und Weiterverkäufer in Form günstiger Gaming-Label in der Kette fehlen, kann man sicher Vieles auch günstiger anbieten als der Rest. Schaun wir mal…

 

 

Lieferumfang

In der komplett aus recycelbarer Pappe gehaltenen Verpackung findet man das (leider in viel zu viel Kunststoff-Folie) eingepackte Headset ohne angestecktes Mikrofon, das gibt es als abnehmbare Komponente samt Pop-Schutz einzeln verpackt mit dazu. Klavierlack-Optik überall, die man mit weiteren Folien schützen möchte. Wirklich umweltfreundlich ist das leider nicht, also bitte brav in der gelben Tonne entsorgen. Der Teil mit der Sound-Lösung ist bereits ins fest verbaute, 2.5 Meter lange USB-Kabel integriert. Außer einer kleinen Schnellstart-Anleitung war’s das dann auch schon. Es reicht aber auch.

Neben den aufgezählten Dingen gibt es noch etwas in Asien abgefüllte Luft und Software zum selber Downloaden, die man aber gar nicht braucht. Betrachten wir zunächst erst einmal den 360° Rundflug um das Edifier G2 II:

Optik, Haptik und Tragekomfort

Für unter 40 Euro bekommt man also durchaus noch solide Kost geboten, was die Materialauswahl und das Design betrifft. Es sieht weder auf den ersten Blick nach einem der üblichen Plastikbomber aus, noch verströmen offen liegende Metallbügel und luschig abgestepptes PU-Leder den billigen Hauch der üblichen Cost-Down-Verrenkungen mit Gaming-Anstrich. Ja, viel geht einfach nicht für diesen Preis, wenn man ordentliche Chassis verbauen möchte. Irgendwo muss der Preis ja herkommen. Ich suche mal noch.

Mit seinen 216 Gramm (gemessen) mit Mikrofon und 196 Gramm ohne ist das G2 II ein echtes Leichtgewicht. Man hat 50 mm Neodymtreiber verbaut und gibt intern die Impedanz mit 32 Ohm an. Dazu kommt die Kennempfindlichkeit von 98 dB, wobei man leider keine Angabe macht, ob sich das auf 1 mW oder die Spannung bezieht. Es interessiert eigentlich auch nicht, weil man es ja ehr nur über die fest integrierte Lösung betreiben kann. Der Gelenkmechanismus ist simpel, dem Preis geschuldet und doch funktionell.

Nur eine Achse, aber dafür ein mäßig flexibles Kopfband und der etwas nachgebende Bügel reichen in der Summe gerade noch so aus, damit man sich die Muscheln ordentlich aufs Ohr anpassen kann. Für mich als Träger mit Hutgröße 64 ist das schon etwas schwieriger, die beste Position zu finden, aber es ging am Ende dann doch noch. Auf einen gediegenen Headbang muss man nicht mal verzichten, denn wenn man es straff haben will, dann geht das von allein. Nur will man das? Etwas Lockerheit für einen längeren Gebrauch nimmt man doch lieber mit. Und genau da wurde es nach zwei Stunden schon etwas eng. Eine klar definierte Rasterung hilft zumindest, sich den einmal gefundenen Komfort-Kompromiss auch „merken“ zu können,

Die Kuh, aus deren Erdöl-Fell das weiche Lederimitat des Bügelpolsters und das der beiden abnehmbaren Ohrpolster geschnitten wurde, hat in ihrem kurzen Laborleben leider nur pures Polyurethan zu fressen bekommen. Das schließt extrem soft, aber nicht sehr konturiert, dafür aber recht dicht ab, so dass man nach längerem Tragen das sehr spezielle Mikroklima spüren wird. Mehr dazu gleich im Teardown. Aber so schön, wie der weiche Schaum der geschlossenen Kopfhörer ja auch für die Druckstellen-Reha ja auch sein mag, dem Sound ist es etwas abträglich, wenn der Hörer zu nah ans Ohr gepresst wird. Ich kann auch diesmal nur jedem raten, den Sitz mit laufender Schallquelle aufmerksam zu optimieren, damit der Bass nicht ganz verschwindet.

Das Mikrofon steckt man in die dafür vorgesehene Buchse und achte bitte auch auf die beiden Nasen für die Führung. Steckt der Stecker richtig fest drin, kann man das Mikro durch eine Drehung in eine beliebige Richtung arretieren. Dazu habe ich später noch einen kleinen Life-Hack, aber das muss erst mal warten.

Im recht langen und etwas steifen Kabel befindet sich in angenehmer Entfernung zum Kopf auch die Kontrollbox mit der integrierten USB-Soundlösung. Neben dem Lautstärkeregler als Rädchen an der Seite, dessen anfänglicher Gleichlauf bei geringer Lautstärke richtig schlecht ist (also besser bis mindestens zur Mitte hochregeln), findet man noch die Mutetaste die bei Aktivierung rot leuchtet und den Ein-/Aus-Schieber für die RGB-Beleuchtung. Der Farbwechsel ist fest integriert und kann auch nicht per Software geändert werden.

Viel mehr gibt es dann, zumindest rein äußerlich, zum Headset nicht zu sagen, außer dass man mit diesem Teil bis hierher durchaus glücklich werden kann, auch wenn man den Preisdruck durchaus spürt. Zum ansteckbaren Mikrofon gehe ich später noch mehr ins Detail. Angeschlossen wird das Headset mit dem bereits Eingangs erwähnten USB-Kabel samt Fernbedienung. Als Abschluss dieses Kapitels habe ich auch noch das Mini-Handbuch für Euch, bevor ich auf der nächsten Seite den Kopfhörer knacke und der Teardown die inneren Werte freilegen darf.

G2 II-User manual-V1.0

 

 

Kommentar

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G
Guest

Schön zu sehen, dass es auch noch Hersteller gibt, die mit dem Zusatz "Gaming" nicht den großen Reibach machen wollen und trotzdem gute Komponenten verbauen.
Danke für den Test @Igor Wallossek

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ro///M3o

Veteran

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Ich muss echt sagen, dass Edifier schon immer versucht das Maximum aus den Gegebenheiten heraus zu holen. Sprich sie machen sich auch im Niedrigpreissegment die Mühe, für den Kunden, trotz Abstiche, ein gutes Produkt abzuliefern.

Ich habe von Edifier die R1280DB seit mehreren Jahren im Dauereinsatz mit verschiedensten Quellen. Primär im Wohnzimmer am TV. Vor allem mit Bluetooth nicht ein Mal ein Abbruch erlebt. Das für 99€ (Angebot) wo schon eine reichlich überbewertete Bose Soundlink mini fast das doppelte kostet (klar ist Mobil, aber trotzdem!).

Ich vergleiche Edifier im Sound Business so bissle auch mit Alphacool im WaKü Business. Meist gilt "design follows funktion", oft für einen wirklich fairen Preis und die Gegebenheiten bestmöglich im Sinne des Kunden umgesetzt. Bedeutet aber absolut nicht, dass die Produkte nicht gut aussehen würden, im Gegenteil! Grund solide und dezent, mit oft einem "aha" Erlebnis.

@Igor Wallossek wie schlagen die sich gegen die Sharkoon Skiller SGH50?

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Igor Wallossek

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Die Sharkoon spielen akustisch mindestens zwei Preisklassen drüber, vor allem beim Tiefstbass und der Pegelfestigkeit. Aber hier hat man ja eine USB-Soundlösung inkludiert, mit allen Vor- und Nachteilen. Bereits wegen dieser Umsetzung sind die nicht vergleichbar.

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Q
QuerSiehsteMehr

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Hab mir erst heute die Edifier NeoBuds Pro geholt und muss sagen: Was die Leute bei Edifier für 100 Euro für ein Sound rausholen ist wirklich beachtlich. Wundert mich daher nicht, dass die auch im unteren Preisbereich gut mitmischen können - was ich auch sehr lobenswert finde. Wäre mal interessant zu vergleichen, wie die sich gegen die Kombo Superlux HD681 und ein Ansteck-Mic schlagen. Fand die Superlux für knapp 20 Euro vor 10 Jahren echt bombe. Klanglich haben die jegliche Headsets bis 50+ Euro in die Tasche gesteckt (Plantronics, Logitech, Corsair)

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Ghoster52

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Das sind Sie auch heute noch. (y)
Mit etwas Zuneigung (andere Pads, dezente Front-Bedämpfung oder EQ) sind die immer noch eine Hausnummer für sich.
Man muss aber den 5-6 kHz Peak mögen, wer da etwas empfindlich ist, wird mit Superlux nicht glücklich.

@Igor Wallossek
Ich weiß ich nerve... :ROFLMAO:
Könntest Du in Zukunft bitte mal ein Maßband oder Zollstock an die Ear-Pads halten?
Die Größe der (wechselbaren) Ear-Pads ist bei mir ein Kauf-Kriterium

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Igor Wallossek

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Gute Idee :)

BTW:
Ich mag genau deswegen die Superlux überhaupt nicht. Die Sibilanten zischen viel zu sehr und Vocals sowie gesprochener Text sind einfach nur grausam. Außerdem klingt das fast schon metallisch. Gaming ja, aber Musik und Stimmen nur mit Bauchschmerzen ;)

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D
Der Do

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Das sind die 681 Evo klanglich etwas weniger scharf, allerdings ist das Kabel sehr bruchanfällig.
Bin derzeit bei den Superlux HD-330 auf Sharkoon DAC, für mich bester Kompromiss aus P/L,Hifi- Film- und Gamingsound.
Werd wohl demnächst mal die HD 660 Pro testen als geschlossene Alternative, besonders für unterwegs.

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Ghoster52

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Kann man kaufen für den Preis... (y)
Ich habe den aber wegen dem 6kHz Peak komplett umgebaut. 🤪
Neue Treiber, Pads und abnehmbare Kabel, Aufbau ist ähnlich Beyer DT770

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trader22

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@Igor Wallossek

Die Einstellbarkeit der Sw bzw. des KH ist sehr umfangreich, wenn du auf das KH-Symbol einen Rechtsklick machst.

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Igor Wallossek

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Hast du weitere C-Media Produkte intalliert? Bei kam genau das aus dem Artikel

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trader22

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Ich habe die KH nicht, sondern YT-Videos geschaut.

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Igor Wallossek

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Tja, YT und die Realität 🤪

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trader22

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Evtl. hat sich in den letzten Monaten etwas an der Sw. geändert?
Wäre es übrigens möglich, reinen Stereo-Ton zu hören, wenn mittels USB-Klinke-Adapter der KH an die SK gesteckt würde?

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Igor Wallossek

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Den 7.1 bekommst du so auch nicht weg und die Software ist aktuell. Über die haben sich schon viele beschwert, nicht nur ich

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trader22

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Dass die Sw. aktuell ist, könnte evtl. der Grund des Problems sein, denn die Videos sind bereits ca. 1J. alt.

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Ghoster52

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Hier mal ein paar "richtige" Stereo (Retro) KH ohne Software - Schnickschnack... :ROFLMAO:

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Igor Wallossek

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Ich muss auch mal wieder mein altes T90 Sofakissen reaktivieren. Das ist akustisches Cruisen für Gestresste 🤓

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Ghoster52

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???
T90 im Orchinal mit diesem "Beyer-Peak" würde ich wahrscheinlich wie im Video da sitzen... 😂🤣🤪

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Igor Wallossek

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Beyer Peak.... Man kann das mögen oder nicht, mit den Sofakissen am Ohr fällt das kaum ins Gewicht, solange einem nicht Sibilanten lispelnder Vocals das Gehirn wegspülen. Ich finde die T90 diesbezüglich gar nicht so extrem, ist halt nichts für Bass Heads :)

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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