Internet Netzwerk Testberichte

HPE Instant On (nicht nur) für kleine Firmen: Aruba Access Point AP22 mit Wi-Fi 6 und 1930 8G Class4 PoE 2SFP Switch im Test

Ich gebe es ja zu, ich schiebe das Thema Wi-Fi 6 schon ewig vor mir her. Aber mittlerweile besitze ich neben den passenden Smartphones auch mehrere Clienten, die Wi-Fi 6 können, aber nicht dürfen, weil meine gute alte Fritz!Box 7590 das nun mal nicht hergibt. Und ich habe lange überlegt, ob ich nicht doch einmal zwischen Gewerbe und Privat trenne, obwohl das in meinem Fall auch räumlich mit den mittlerweile 2 Etagen in einem normalen Mietshaus gar nicht so einfach ist. Das Ganze ist natürlich auch eine Kostenfrage und am Ende stand auch noch der Wunsch, endlich einmal mit PoE diverse Gerätschaften auch ohne Netzteil kabelverbunden zu verbauen, die mir meine Versicherung aus Sicherheitsgründen empfiehlt. Zwei getrennte WLAN-Zugänge mit jeweils eigener SSID? Ja, das ergibt durchaus einen Sinn, denn dann kann ich das Gastnetzwerk der Fritz!Box 7590 abstellen. Auch das muss ich ja aus vielerlei Gründen anbieten. Also erhöht sich die Zahl der sichtbaren Netzwerke am Ende auch nicht.

Was man für so einen Move braucht? Einen PoE-fähigen Switch, der direkt am (und gleich neben dem) Router hängt, einen brauchbaren Access-Point und einen passenden Mesh-Repeater, den ich auch mal hier und da aufstellen kann, bevor ich mir wohl irgendwann genervt noch einen dritten leiste. Wi-Fi 6E wäre sicher auch noch eine Option, aber selbst das normale 5-GHz-Band ist hier schon so leer wie eine größere Höhle, während sich auf 2,4 GHz massenweise Traffic sammelt. Da braucht man das (noch) fast ungenutzte, neue Frequenzband erst einmal nicht, denn fast alle diese Geräte mit dem E hinter der 6 muss man fast schon mit Gold aufwiegen, wenn man kein influenzender Technikanbeter ist. Dann lieber das Wi-Fi 6 ohne E und dafür in günstig. Und so etwas wie eine einfache, kleine Kommandozentrale in Form einer App (oder eines Webinterfaces) für das neue, konkurrierende Netzwerk wäre am Ende irgendwie auch nicht schlecht.

Ungeschöntes Bild der aktuellen Kommando-Zentrale mit AP22 und Switch

Wi-Fi 6-Geräte der nächsten Generation sind bereits seit geraumer Zeit auf dem Markt, aber erst seit kurzem gibt es Access Points (APs) auch zu Preisen, die für kleine Unternehmen oder so Semi-Private wie mich sinnvoll sind. Arubas Einstieg in den Niedrigpreissektor ist der AP22, der ein komplettes Paket von 802.11ax-Diensten ab ca. 122 Euro bietet. Wer noch ein Netzteil braucht, kann im Ende auch bei ca. 140 Euro zuschlagen oder geizig bleiben. Denn wenn schon der passende Switch daneben steht, geht die Versorgung ja locker auch übers Ethernet-Kabel.

Übrigens: Kennt jemand Aruba? Gut, der Name klingt  jetzt ein bisschen nach Dongguan- oder Shenzhen-StartUp, aber dahinter verbirgt sich in Wirklichkeit HPE, also Hewlett Packard Enterprise. Das sind eigentlich die mit den Teilen für die Firmen im gewerblichen Bereich. Da lag es am Ende sicher auch nahe, existierende Technik einfach etwas abzuspecken und zusätzlich eine Consumer-Schiene zu fahren. Kleinvieh macht eben auch Mist und der Kunde bekommt zudem recht ausgereifte Technik zum humanen Preis. Win-Win. Denn trotz der leichten Magerkur erhält man alle benötigten Verwaltungs- und Verbindungsoptionen. Naja, fast.

HPE Instant On Aruba Access Point AP 22 & App

Der AP22 ist Teil der Instant On-Familie von Aruba (wie z.B. der  AP12 auch) , er unterstützt die Smart Mesh-Technologie von Aruba und kann entweder über das Webportal oder die kostenlose mobile App verwaltet werden. Soweit, so smart. App kann ich schon mal abhaken, check. Technisch gesehen ist der AP22 ein 2×2 MU-MIMO-AP, der Geschwindigkeiten von bis zu 1.200 MBit/s im 5-GHz-Band und 574 MBit/s im 2,4-GHz-Bereich bietet. Theoretisch sieht das zwar nach einem Nachteil gegenüber dem AP12 aus, der mit 3×3 MU-MIMO und einer 5-GHz-Datenrate von 1.300 Mbits/Sek. aufwartet – aber dieses Modell ist leider nur für Wi-Fi 5 geeignet, was den Vorteil wieder vernichtet.

Der AP22 ist ein echter Ein-Pfünder, ist also mit einem Gewicht von nur 500 g ein echtes Leichtgewicht und lässt sich wirklich unproblematisch an der Wand oder sogar der Decke montieren (je höher im Raum, umso besser). Man bekommt (siehe Bild) neben dem AP ein Ethernet-Kabel, die universelle Halterung aus Kunststoff und in meinem Fall ein Netzteil, dass ich mittlerweile gar nicht mehr brauche, weil der Switch die Ernährung übernommen hat. Mehr gibt es nicht auszupacken und man bräuchte auch weiter nichts.

Anschließen kann man fast nichts, wenn man vom Gigabit-Ethernet-Port mal absieht, der entweder eine PoE- oder PoE+-Stromquelle nutzen kann, wie z.B. den ebenfalls installierten Switch. Optional gibt es noch die Buchse fürs Netzteil und das war es dann auch schon. Im Übrigen ist der Ethernet-Port ein reiner Eingang, um den AP ins Netzwerk  einzubinden. Nutzt man ihn als reinen Repeater in einem anderen Raum, dann fehlt die Möglichkeit, von dort aus wieder einen Switch und damit rein kabelgebundene Clienten einzubinden. Eine Art Bridge-Modus ist somit nicht möglich, was etwas schade ist. Aber für so etwas gibt es ja auch (bereits vorhandenes) Zubehör von Drittanbietern, z.B. einen Fritz!Repeater der sich auch auf das neue Netzwerk umdongeln ließ. Aruba setzt auf ein aktuelles Qualcomm-Chipset, so dass die Kommunikation eigentlich auch mit vielen anderen Geräten der Mitbewerber reibungslos verläuft.

 

Das Einrichten über die App ist recht einfach und geschieht nahezu intuitiv, für den Rest gibt es diverse Anleitungen, auch im Internet. Was aber wichtig ist, wenn man sich mal vertan hat: auf der Rückseite befindet sich ein Büroklammer-kompatibler Reset-Knopf hinter einer üblichen Kleinst-Öffnung. Netz-Stecker raus, 5 Sekunden drücken und dann loslassen samt erneutem Hochfahren. Letzteres dauert jedes Mal leider ewig, mindestens aber 5 Minuten, je nachdem. Das ist aus meiner Sicht das größte Ärgernis, da es wirklich gefühlte Ewigkeiten dauert, wenn der Strom mal weg war.

Wi-Fi-Futter: Insgesamt 8 Clients (samt Smartphone) samt 3D-Scanner in nur einem Raum?  Geht eigentlich auch drahtlos

Der Kontenzwang ist sicher nicht jedermanns Ding, aber da keine weiteren Daten abgefragt werden, kann man damit einigermaßen leben.  Ich habe mich bei den Screenshots exemplarisch auf den Erstversuch mit den beiden APs beschränkt, denn die aktuelle Konfiguration geht niemanden etwas an. Das Webinterface gibt übrigens etwas mehr her als die iOS-App, so dass ich meistens über den Browser am PC nachschaue und ggf. was konfiguriere. Wichtig ist ja, dass alles läuft.

Und weil Ihr es so gewohnt seid und ich nicht alle Features bis hin zu WPA3 runterbeten will, gibt es noch schnell das Datenblatt:

instant-on-ap22-wifi-6

 

Kommentar

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Freelancera1

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Ich habe letzte Woche auch meine alten TP-Link C7 Router in Rente geschickt. Je Stockwerk war je ein Router zuständig für das W-Lan, jeder per Ethernet angeschlossen. Habe mir jetzt 3 Deco x50 geholt welche Meshfähig mit Wi-Fi6 sind und die Daten dabei aber über das LAN übertragen bzw. auch Daten untereinander über das LAN austauschen. Eingang über Glasfasermodem, dann an die Fritzbox, danach wird alles über ein JGS524Ev2 von Netgear verteilt.
So kann jedes Gerät möglichst immer im 5GHz-WLAN bleiben und die 250/50Mbit auch stabil ausreizen.

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pantsuki

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Account zwang... absolut nicht meins. Selbst wenn keine Daten fließen...

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TSH-Lightning

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Ein schöner Erfahrungsbericht bzw. Test aus der Praxis. Gut zu sehen was da für relativ kleines Geld möglich ist. Was mich interessiert, wäre wie sich die Gerätschaft über einen längeren Zeitraum schlägt; ob Störungen auftreten und ob die einfach zu beheben sind.

Ich verfolge die Strategie: alles was stationär ist hängt an LAN, dass an 4 Standorte im EFH verteilt sind. Shield TV, Konsolen, Fire TVs, Thinkpad-Dock, PC, Drucker, Smart-TVs hängen alle am LAN. Nur für mobile Geräte wie Laptop, Smartphone und Tablets ist das WLAN da. Das spannt zentral im Treppenhaus eine uralt 7490 (mehr als VDSL50 geht hier eh nicht) auf, der Garten und EG/UG wird über einen AVM Repeater 2400 (hängt am LAN) versorgt. Ist für mich ausreichend.

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Igor Wallossek

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Ich betreibe das jetzt schon fast 2 Monate so (richtig intensiv) und hatte bisher null Probleme damit. Ok, zweimal war der Strom weg (selbst schuld, Sicherung) und das Hochfahren ist jedesmal ausreichend für eine kurze Kaffeepause, aber sonst war nichts bisher. Das passt eigentlich. Wi-Fi 6 ist echt ein Zugewinn. Der Switch ist gut, spart einige Netzteile :D

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Igor Wallossek

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Ich sehe das ja ähnlich, nur hat hier einfach die Bequemlichkeit gesiegt. Bleibt natürlich die Frage, was passiert, wenn deren Server mal abgeschaltet werden. Der Switch geht auch ohne genauso gut, da muss man nichts befürchten. Nur die APs sind ohne App und Zugang quasi tot. Genau deshalb kaufe ich, wenn Account nötig, lieber Sachen von Firmen, die es schon länger gibt (und hoffentlich auch noch geben wird). Bei HPE habe ich da eher weniger Bauchschmerzen. :D

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u78g

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70 Kommentare 14 Likes

schöner Artikel,gefällt mir (y)

ich wollte noch informativ erwähnen das der AP 22 auch in unserer Firma für Endkunden verwendet wird. Das sind mehrere tausend Geräte pro Jahr. Ich glaube mich zu erinnern das die AP22 die wir verwenden eine andere Firmware verwenden....ohne Account.

Vielleicht kann der Igor mal die Firmwareversion auslesen.....und wenn ich das nächste mal einen bei uns hier in die Hände bekomme, können wir dann vergleichen. :)

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Igor Wallossek

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10,074 Kommentare 18,534 Likes

2.5.0 :)

Interessant, dass die Teile doch so verbreitet sind. Ich dachte schon, ich hab mal wieder was zu Unrecht Unterbewertetes gefunden, so wie die Kopfhörer morgen in Test. Da gibts Schäppchen-Alarm für Geizige :D

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FfFCMAD

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Wenns nur auf den Switch und POE ankommt, dann kann ich auch noch den HPE OfficeConnect 1820 empfehlen. Der ist "guenstig", klein und bringt auch ordentliche Unterstuetzung fuer POE fuer 4 der 8 Ports mit. Weitere Features wie die WiFi-Verwaltung sind da nicht bei, die braucht man da ja eigentlich auch nicht. (Die APs koennen ja untereinander quatschen.)
Der groeßte Unterschied zwischen dem 1930 und dem 1820 durfte sein, das der 1820 sein Netzteil extern hat und somit im Gehaeuse weniger Abwaerme entsteht. Der Aruba ist jedoch so gebaut, das die Abwaerme ebenfalls gut abgefuehrt werden kann.

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FfFCMAD

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661 Kommentare 169 Likes

In unserer Firma verwenden wir seit Ende 2017 aeltere APs von Aruba. Laufen wie der Teufel

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Igor Wallossek

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Immerhin gut zu lesen, dass wir uns mal einig sind :D

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Besterino

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6,662 Kommentare 3,259 Likes

Echt schade, dass die APs offenbar nicht auch ohne App funzen (so wie die Switches, die eben ganz ohne Online-Gebimmse funktionieren).

Ich bin bei APs vor einigen Jahren bei Ubiquity gelandet. Funzen, ordentlich Durchsatz. So richtig cool finde ich die Konfiguration da aber auch nicht gelöst.

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Art

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47 Kommentare 8 Likes

"Smart Mesh-Technologie von Aruba" -> auf proprietären Kram (ob mit oder ohne Accountzwang) habe ich keinen Bock

Zugegebenerweise ist das einizige Mesh was ich aktuell betreibe auch proprietär (2x Fritz! 7362SL im EFH meiner Mutter - LAN/WiFi, DECT + Fax - war mit 2x 22 € unschlagbar günstig), aber ansonsten würde ich mich mit OpenWRT auseinandersetzen, anstatt mir Einbahnstraßen mit Vendor Lock-in von Aruba, TP oder Netgear anzuschaffen.

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Igor Wallossek

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10,074 Kommentare 18,534 Likes

Nur mal zur Erinnerung: Thema war WiFi 6 :)

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Besterino

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6,662 Kommentare 3,259 Likes

Naja, aber auch Aruba und bei dem Online-Gedöns scheiden sich ja schon die Geister. :)

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g
gadgetfreak

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33 Kommentare 12 Likes

Danke für die Spende



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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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