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Mit dem Notebook arbeiten und kreativ gestalten – der Workstation- und Studio-Gegentest im portablen Einsatz

Das Graphics Device Interface (GDI/GDI+) von Windows ist einfach nicht totzubekommen. Egal, ob es ältere grafische Anwendungen bis hin zu CAD-Programmen sind oder das bloße Darstellen der einfachen GUI vieler Programme – es wird immer noch über das GDI ausgegeben, als gäbe es kein Morgen mehr. Doch alle Windows Versionen nach XP unterstützen keine für die Grafikfunktionen keine hardwarebeschleunigte Ausgabe mehr, denn mit der Einführung der Unified Shader und dem Wegfall der spezialisierten 2D-Einheiten auf den Grafikkarten laufen alle diese Dinge quasi über den Treiber als eine Art Wrapper.

Rechnen muss hier überwiegend die CPU und es liegt am Ende auch am Treiber wie effizient und mit welchem Overhead die Ausgabe ans D3D erfolgt. Die Treiber-Modelle seit Vista unterstützen, zumindest in Teilen, noch die Hardwarebeschleunigung beim Blitten, also dem Kopieren von Grafikinhalten innerhalb des Speichers. Hier kommt beim Endergebnis ist die verhältnismäßig schwache CPU wieder ins Spiel, die die Grafikkarte ein wenig bremst. Aber es ist alles wirklich flüssig, kein Thema.

AMD und Nvidia verfolgen hier unterschiedliche Ansätze, so dass man sehr gut sehen kann, welche der einzelnen Funktionen vom jeweiligen Treiber besser umgesetzt werden kann (oder nicht). Nach meinem damaligen Untersuchungen im Jahr 2009 hat vor allem das AMD-Treiber-Team in Toronto viel aufgeholt, denn die damaligen ATI-Karten hatten teilweise eklatante Nachteile. Davon profitieren viele Funktionen in den AMD-Treibern noch bis heute. Eine aktuelle Bestandsaufnahme zeigt, dass man mittlerweile ziemlich eng zusammen liegt.

AMD schwächelt immer noch etwas beim TextOut, während in einigen Bereichen wie den Linien, Splines und Rechtecken faktisch Gleichstand herrscht, jedoch bei Dingen wie den Polygonen bei AMD richtig die Post abgeht.

Zusammenfassung und Fazit

Das Notebook kann und wird den normalen PC als Workstation natürlich nicht vollumfänglich ersetzen können, jedenfalls nicht beim jetzigen Stand der Technik. Aber die Fortschritte sind sicht- und vor allem auch spürbar. Durch die immer weiter steigende Verlagerung der rechenintensiven und gut parallelisierbaren Funktionen auf die GPU (CUDA und OpenCL), durch das Nutzen der AI-Funktionalität der GeForce RTX und durch die steigende Verbreitung von Dingen wie z.B. OptiX tritt die CPU in vielen Bereichen ein wenig in den Hintergrund.

Wenn man etwas gehässig wäre, dann könnte man der Spieleindustrie z.B. vorhalten, mal bei den Entwicklern der Produktivsoftware abzugucken, wenn es um das Implementieren neuer GPU-basierter Beschleunigungen geht. Denn man hat am Ende fast schon das Gefühl, dass die relevanten Plugins und fest implementierten AI-Umsetzungen im Creation- und Workstation-Bereich schneller aus dem Boden sprießen, als die Einbindung in Spielen, die sich offensichtlich auch ohne noch ganz gut verkaufen.

In der Industrie und im semi-professionellen Bereich ist Zeit natürlich bares Geld und so rechnet sich das Meiste auch als Neuinvestition schneller als im Consumer-Bereich, wo das Ringen um den plausiblen Mehrwert auch oft genug noch vom heimischen Finanzminister als letzter Instanz entschieden wird. Dinge, wie AI-basiertes Denoising am Laptop ermöglichen es einem, auch portabel z.B. beim Kunden vor Ort an Projekten Änderungen vornehmen zu können, verschiedene Iterationen eines Entwurfs zeigen zu können oder einfach Teilbereiche der Entwurfs- bzw. Design-Phase auch aufs Home-Office auslagern zu können. Der Vorteil der Intel-Lösung: man kann per Thunderbolt 3 auch noch eine externe GPU laufen lassen, die dann vor Ort stationär deutlich mehr Rechenleistung bietet. Mit dem Focus weg von der CPU als limitierendem Faktor in den rechenintensiven Aufgaben ließe sich sogar eine Art modularer Workstation aufbauen.

Viel mehr kann man mit den aktuellen Studio-Laptops nicht lösen, aber das wird sicher auch keiner verlangen, denn das Power-Limit der portablen Lösungen lässt sich nicht völlig umgehen. Da geht es noch nicht einmal um das Stecker-freie Arbeiten, sondern den Formfaktor und die thermischen Grenzen der Geräte. Auch hier ist die Effizienzsteigerung durch das Auslagern auf die GPU signifikant. Und wenn ich so nebenbei auch noch was spoilern darf – Navi 23 wird es auch für den Notebook-Einsatz geben. Sagt man. Zusammen mit SmartShift. Welche Features AMD final auspackt und was davon dann auch im Produktiv-Bereich ankommt, das wird man abwarten müssen.

 

 

 

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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