Die Anbieter sogenannter All-in-One Kompaktwasserkühlungen (kurz AiO) und deren Produktmanager (kurz PM) haben es nicht leicht, immer den wirklich passenden (und ehrlichen) OEM für die Erweiterung des eigenen Produktportfolios zu finden. Denn auch der Anbieter des heutigen Produktes stellt ja selbst nicht her, sondern begibt sich vertrauensvoll in die Hand eines großen Herstellers (OEM), der aus einer eigenen Produktpalette heraus solche Produkte optisch auch äußerlich individualisiert und/oder auch mechanisch anpasst.
Da gibt es zwei ganz große OEMs wie Asetek und CoolIT oder eben auch mittlere und kleinere wie beispielsweise Cooler Master, Dynatron, Deep Cool, Swiftech oder eben Apaltek. Und bei SHENZHEN APALTEK CO., LTD schrillen bei mir innerlich immer die Alarmglocken, denn es wäre nicht das erste mal, dass hier etwas auf Dauer gesehen schief laufen würde. Es gab bereits diverse Probleme mit den Produkten, angefangen von Silverstones Tundra und deren Containaer-weisen Rücksendungen, diversen gestorbenen AiOs von Enermax / Lepa und anderen. Diesmal scheint es nun einen weiteren großen Anbieter zu treffen, der u.a. eben auch bei Apaltek einkauft. Ich habe aus Gründen der Fairness sowohl den Firmennamen des OEM-Kunden, als auch das Produkt aus dem heutigen Artikel erst einmal herausgehalten, bzw. anonymisiert. Vorerst, doch dazu gleich mehr.
Zu Apaltek als OEM muss man auch wissen, dass gerade ein Prozess vorm Texas Western District Court läuft, bei dem Asetek das Unternehmen Apaltek wegen Patentverletzungen verklagt hat. Ich hatte ja unlängst im Artikel “Asetek mit Problemen – Abmahnwelle gegen viele Firmen, Gewinnkorrektur und gefährlicher Negativtrend” ein originales Abmahnschreiben (in diesem Falle an Arctic) veröffentlicht. Falls der Anbieter vom OEM im Falle eines echten Serienproblems finanzielle Forderungen geltend machen möchte, sollte er sich wohl schon etwas beeilen.
Da es sich aber auch um einen Einzelfall handeln könnte und ich die Stellungnahme des OEM sowie ein spezielles Gutachten, dass der Anbieter unabhängig vom OEM in Auftrag gegeben hat, abwarten möchte, wird es also mit einem Teil 2 in noch einmal die Verlängerung gehen. Mir geht es ja nicht darum, ein am Markt befindliches Produkt auf Teufel komm raus zu zerstören (dafür hat im Zweifelsfall eh schon der OEM selber gesorgt) und bei den Kunden Panik auszulösen, sondern es auch dem Anbieter und OEM-Kunden zu ermöglichen, die Sache möglichst im Interesse der Kunden optimal zu regeln.
Denn man muss auch erst einmal belegbar herausfinden, ob es ein nur partielles Problem mit einem oder wenigen Produkten ist, ob gleich eine ganze Lieferung betroffen ist oder ob man hier ein generelles Fertigungsproblem bei allen Produkten hat. Entwarnung oder Rückruf ? Lassen wir uns mal überraschen. Fortsetzung folgt.
Genau eine dieser betroffenen AiOs ist (bzw. besser war) auch bei uns im Einsatz und da der Mitarbeiter die Temperaturen gewohnheitsmäßig immer mal wieder protokolliert, fiel ihm bereits vor Wochen eine schleichende Verschlechterung auf, die nun allerdings sogar im finalen Versagen mündete. Wir haben dieses Exemplar zerlegt, analysiert und uns auch auf Spurensuche begeben, denn auch die Kenntnis, welcher OEM für welchen Anbieter fertigt, gehört erst einmal zu den gut gehüteten betrieblichen Interna, die Außenstehende nur selten erfahren.
Ich habe diesen ganz konkreten Fall zum Anlass genommen, einmal generell ein paar Fakten zu den kleinen geschlossenen AiO-Lösungen zusammenzutragen, die vielen Lesern vielleicht in dieser Tiefe nicht bekannt sein dürfte. Trotzdem will ich es vermeiden, hier einen Grundkurs in anorganischer Chemie zu veranstalten, kann aber auch gewisse Details auch nicht verzichten. Deshalb habe ich vieles etwas verallgemeinern müssen, damit das breite Verständnis auch ohne Fachkenntnisse noch erhalten bleibt. Es ist also ein Kompromiss, geht aber trotzdem noch tief genug.
Außerdem stehe ich auch bei anderen Produkten mit dem Produktmanagement aus dem Headquarter des OEM-Kunden in Verbindung, da es auch im Interesse des Kunden liegt, solche Ausfälle richtig einordnen und in der Zukunft bei der Auswahl des richtigen OEMs besser urteilen zu können. Genau das ist aber noch im Prozess und ich werde sicher auch noch über den weiteren Verlauf berichten. Heute gibt es allerdings erst einmal das Grundwissen um die Hintergründe und natürlich die Bilder des Grauens aus unserem eigenen Fall. Die haben es nämlich in sich.
Ich möchte auch darauf hinweisen, dass die hier sanft entschlummerte AiO nur ganze 6 Monate im Einsatz war und noch nicht einmal sehr oft und extensiv genutzt bzw. belastet wurde. Das ist am Ende, weil wir ja alle in der Redaktion berufstätig sind, sogar weniger an Nutzungszeit, als bei es einem passionierter Gamer auftreten würde. Beginnen wir mit 2 Screenshots aus den Anfangszeiten dieser AiO vor reichlich einem halben Jahr:
Und nun kommen wir zum Desaster vom vergangenen Wochenende und dem Totalausfahl des Systems bis hin zur Notabschaltung durch die abgekochte CPU.
Nachdem das erst einmal geklärt ist, begeben wir uns auf Spurensuche, denn nicht nur die CPU ist heiß, sondern auch das Thema .
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