2D Performance
Um einige der späteren Ergebnisse besser verstehen zu können, stellen wir einen guten alten Bekannten voran. Mit unserem GDI/GDI+-Benchmark testen wir zunächst noch einmal zwei unterschiedliche Ausgabemethoden für 2D-Objekte, wie man sie zum einen in älteren Anwendungen und auch Druckausgaben findet und wie sie heute noch in gleicher oder abgewandelter Form für die Darstellung der GUI genutzt wird. Man kann aber sehr gut über den Durchsatz beim direkten Schreiben auf den Device bzw. die Speicherperformance beim Handling in einer riesigen DIB urteilen.
Synthetische Benchmarks (Tom 2D)
Betrachten wir zunächst das direkte Schreiben auf einen Device. Hier nutzt der Grafiktreiber die CPU sehr extensiv, jedoch überwiegend nur mit wenigen Threads. Schließlich gibt es ja seit der Einführung der Unified-Shader-Architektur keine echte 2D-Hardwarebeschleunigung mehr und auch das Windows-Treiber-Modell ist diesbezüglich eine echte Bremse.
Jetzt bringen wir den Speicher mit ins Spiel und nutzen die einzige verbliebene 2D-Funktion in Hardware: das direkte Plotten der Funktionen in den Speichern das anschließende Umkopieren der im Speicher erstellten Grafik an den Ausgabe-Device. Wir absolvieren exakt die gleichen Abläufe, zeichnen jedoch zunächst in eine virtuelle Bitmap und nicht auf den Monitor. Erst die komplette Grafik blitten wir dann an das Ausgabegerät. Auch wenn die momentane CPU-Auslastung etwas höher ausfällt, weil ja der Flaschenhals des restlichen Systems wegfällt, ist das Ergebnis einigermaßen verblüffend. Die Ryzen Threadripper dominieren alles, sogar den sonst fast unschlagbaren Core i7-7700K.
AutoCAD 2016 (2D)
Wir vergleichen den eigenen Benchmark nun mit AutoCAD, obwohl hier ja auf DirectX gesetzt wird. Aber dieses Programm macht beim Zeichnen ja auch nichts anderes, als jede einzelne Zeichenfunktion in Software zunächst nachzubilden. Da es hierbei jedoch eher auf die IPC ankommt, weil AutoCAD schlecht über die Kernanzahl skaliert, war das Ergebnis abzusehen.
3D-Performance
Viele der professionellen Applikationen aus dem Entwicklungsbereich sind speziell auf Intel-CPUs hin optimiert und kompiliert worden, was man dann natürlich letztendlich auch an der Gesamtperformance merkt. Trotz allem können und wollen wir sie im Hinblick auf das Gesamtbild nicht ausschließen, sondern es soll gleichzeitig ein Ansporn sein, sich seitens der Entwickler nun auch wieder verstärkt auf AMD und Ryzen zu konzentrieren, sowie sich und den Anwendern beide Optionen offen zu halten. das gilt auch für eine bessere Mehrkernoptimierung, soweit dies sinnvoll und möglich ist.
AutoCAD 2016 (3D)
Takt geht vor Kernanzahl, wobei Ryzen 7 und Ryzen Threadripper recht eng beieinanderliegen. Da AutoCAD auf DirectX setzt, jedoch kaum Mehrkernoptimiert ist, kommt es auch den Spielergebnissen bei vielen älteren Titeln sehr nahe.
Cinebench R15 OpenGL
Beim OpenCL-Benchmark von Cinebench sehen wir zusätzlich was uns erwartet, wenn Software nicht für Ryzen optimiert wurde. Takt geht knapp for Kernzahl, wobei Cinebench beim OpenGL-Benchmark eher Intel-Domäne bleibt.
Solidworks 2015
Gleiches gilt auch für Solidworks 2015, wobei selbst ein auf 4.1 GHz übertakteter Ryzen Threadripper 1920X gegen einen Ryzen 7 1800X den Kürzeren zieht. Ändert man im BIOS die Speicherzugriffsoptionen, würde zumindest Gleichstand herrschen. Nur wären dann die meisten Computing-Aufgaben im Nachteil. Entweder-oder, es ist und bleibt eine schwierige Entscheidung, wo man seine Schwerpunkte setzt.
Creo 3.0
Creo liefert ein ähnliches Bild, wobei hier zumindest bei den Ryzen Threadripper die Kernzahl ein wenig über den Takt dominiert. Trotzdem bleiben sie am Ende der 3D-Nahrungskette. Mit optimierten BIOS-Optionen würde es zumindest für Mittelfeld reichen, aber dann sähe der CPU-Composite wieder etwas schlechter aus (siehe nächste Seite).
Blender (Echtzeit 3D-Vorschau)
Lässt man mal den Core i7-7700K außen vor, ist das Ergebnis in Blender akzeptabel. Zusammen mit der überragenden Render-Performance (siehe nächste Seite), ergibt sich eine durchaus positive Beurteilung.
Catia V6 R2012
Für die Grafikausgabe regelrecht totoptimiert, zeichnet der Benchmark aus der freien SPECviewperf-12-Suite zumindest für die CPU-Performance ein recht gutes Bild. Es gilt, was schon mehrmals geschrieben wurde: Takt ist erst einmal alles.
Maya 2013
Gleiches gilt abschließend auch für Maya, wobei die ganze Ausgabe in Echtzeit-3D nur einen Teil der Wahrheit darstellt. Wenn final gerendert wird, ist Threadripper der Gewinner der Stunde.
Zwischenfazit
Für die reinen Entwurfs- und Konstruktionsaufgaben sind beide Ryzen Threadripper nicht ungeeignet, aber sie können auch nicht so recht überzeugen. Je nach Anteil zusätzlicher, besser parallelisierbarer Aufgaben kann man sicher auch über einen Einsatz nachdenken, aber im Allgemeinen werden hier sicherlich andere CPUs bevorzugt eingesetzt werden.
- 1 - Einführung und Testsystem
- 2 - Game vs. Creator Mode: Was ist was?
- 3 - VRMark, 3DMark Fire Strike, Time Spy, API Overhead
- 4 - Civilization VI (DX12)
- 5 - Warhammer 40K: Dawn of War III (DX11)
- 6 - Grand Theft Auto V (DX11)
- 7 - Hitman 2016 (DX12)
- 8 - Ashes of the Singularity: Escalation (DX12)
- 9 - Battlefield 1 (DX11)
- 10 - Middle-earth: Shadow of Mordor (DX11)
- 11 - Project Cars (DX12)
- 12 - Far Cry Primal (DX11)
- 13 - Rise of the Tomb Raider (DX11)
- 14 - The Witcher 3: Wild Hunt (DX11)
- 15 - DTP, Office, Multimedia und Kompression
- 16 - Workstation 2D- und 3D-Performance
- 17 - CPU-Computing und Rendering
- 18 - Wissenschaftlich-technische Berechnungen und HPC
- 19 - Übertaktung, Kühlung und Temperaturen
- 20 - Leistungsaufnahme
- 21 - Zusammenfassung und Fazit
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