Die DS923+ von Synology ist mittlerweile auch schon wieder ein Jahr auf dem Markt, wobei man sich bereits zur DS920 viel Zeit gelassen hatte. Lange Produktzyklen sind übrigens aus meiner Sicht eher ein Vorteil und kein Nachteil, denn so reifen Produkt und Software ohne blinde Hast. Mit einem AMD Ryzen R1600 als Hauptprozessor, vier Laufwerkseinschüben, zwei M.2-Steckplätzen und zwei Gigabit-Netzwerkanschlüssen präsentierte sich die Synology DS923+ damals vor einem Jahr als erstes Modell der 2023er-Generation und sie ist auch heute noch kein Alteisen. Und sie soll meine fast 5 Jahre alte QNAP TS-251B ersetzen, die mir mittlerweile echt auf die Nerven geht. Warum, erfahrt Ihr gleich noch.
Es besteht zudem die Option, 10-Gigabit-Ethernet zu nutzen und jede Menge weiterer Komponenten analog zu DLCs nachzurüsten. Womit wir auch beim Titel angekommen wären. Mit knapp 600 Euro ist die Synology D923+ als Grundversion nämlich bereits alles andere als billig, obwohl man nur eine wirklich nackte Grundversion dafür bekommt. Die verbauten 4 GB Arbeitsspeicher sind mickrig und unzeitgemäß, ein fehlender SSD-Cache sollte ergänzt werden und die Festplatten muss man ja eh kaufen.
Allerdings fehlt auch die 10 GBit/s Anbindung, was für ein dermaßen teures System eigentlich nicht nachvollziehbar ist. Alle diese Dinge habe ich natürlich Schritt für Schritt nachgerüstet und die Ethernet-Erweiterungskarte werde ich in einem zweiten Teil beschreiben, denn sie ist wichtiger als man glaubt. Die DS 923+ ist für private Anwender sicher schon der Overkill, aber für ein kleineres Gewerbe wie meines, ist so ein Teil eigentlich genau richtig. Immer vorausgesetzt, man zahlt noch einmal für die wichtigsten Erweiterungen. Dass man dafür auch am besten auf Synology gelabelte Komponenten kaufen sollte, nun ja. Zumindest bei der Netzwerkkarte ging es gar nicht anders.
Der Use-Case ist wichtig
Was ich brauche, ist ein komfortables NAS mit ausreichend Speicher für meine Webseiten-Backups (parallel zum Rechenzentrum), als direktes Laufwerk für die Rohdaten von den Oszillographen und die riesigen PNGs plus Analysen von der Keyence VHX-7000, für die ganzen Bilder aus meinem Foto-Studio im RAW-Format, alle YouTube-Filme samt Rohmaterial (auch als Ziel für die Aufzeichnung in OBS), als Photo-Cloud für die ganzen iPhones und eine Lösung als privates Datengrab für die Familie mit verschieden ausgestatteten Nutzer-Accounts und Online-Zugriffen.
All das ginge mit dem QNAP-System am Ende mit viel Umbauerei sicher irgendwie auch, aber einerseits nerven mich die ganzen Updates, wo eine neue Version auch gern mal wieder neue oder alte Löcher aufreißt und anderseits ist der verbaute Prozessor mittlerweile für die gewachsenen Aufgaben zu schwach, der Speicher schwer erweiterbar und der Lüfter pfeift schon lärmend auf dem letzten Loch. Zumal das ganze System Performance-technisch einfach zu klein bemessen war.
Was ist ein NAS und wofür bietet es sich an?
Doch gehen wir noch einmal kurz zurück zu den Basics. Ein Network Attached Storage (NAS) ist ein dedizierter Dateiserver, der zentralen Speicherplatz in einem Netzwerk bereitstellt. Dies ermöglicht es Benutzern wie mir, von verschiedenen Geräten aus auf ihre doch recht umfangreichen Daten zuzugreifen. Im Kern besteht ein NAS aus einem Gehäuse, das Festplatten enthält, unterstützt von einem Prozessor und RAM. Es läuft mit einem spezialisierten Betriebssystem, das über eine webbasierte Benutzeroberfläche verfügt. Dieses Betriebssystem ist für die Speicherung und Freigabe von Dateien optimiert und verwendet oft spezialisierte Dateisysteme wie ZFS oder Btrfs, die für große Datenmengen und Redundanz entwickelt wurden.
Für Nutzer wie mich bringt ein NAS viele Vorteile mit sich. Es bietet einen zentralen Ort, um alle persönlichen Daten zu speichern, was den Zugriff von jedem Gerät im Netzwerk erleichtert. Dank Funktionen wie RAID-Konfigurationen sind die Daten auf einem NAS oft sicherer, da sie Redundanz bieten, die den Datenverlust bei einem Festplattenausfall verhindert. Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, automatische Backups von verschiedenen Geräten zu erstellen. Dies stellt sicher, dass persönliche Daten immer geschützt und aktuell sind. Viele moderne NAS-Systeme können auch als Media-Server agieren, was das Streaming von Musik, Filmen und Fotos auf verschiedene Geräte ermöglicht. Einige Nutzer schätzen sicher auch die Möglichkeit, von außerhalb ihres Heimnetzwerks auf ihre Daten zuzugreifen. Und schließlich, im Vergleich zu herkömmlichen Computern, sind NAS-Systeme oft energieeffizienter, was zu Kosteneinsparungen bei der Stromrechnung führen kann.
Lieferumfang und Funktionsumfang
Der Lieferumfang fällt trotz des hohen Preises erst einmal zweckmäßig, aber leider auch etwas bescheiden aus. Das NAS-Gehäuse wird gut verpackt mit einem Steckernetzteil, ein paar Schrauben, zwei Kensington-Schlüsseln, zwei Ethernet-Kabeln und einer kleinen Schnellstart-Anleitung geliefert, das war es dann aber auch schon. Was nicht eingebaut ist, muss man dann noch dazukaufen. Ws mir beim RAM passiert ist, hatte ich ja schon einmal in einem Freitags-Artikel geschildert, nur hat das nichts mit Synology zu tun. Dem Zusammenbau und der Nachrüstung werde ich mich in getrennten Kapiteln noch genauer äußern.
Die heute vorgestellte DS923+ tritt als aktualisierte Version der DS920+ auf, was auch auf den langen Zeitraum hinweist, in dem kein Update veröffentlicht wurde. Beide Geräte verfügen über Merkmale wie 4 GB RAM, vier Speicherschächte, zwei Gigabit-Netzwerkverbindungen, zwei USB-3.0-Schnittstellen und einen eSATA-Port. Beim neueren Modell, der DS923+, wird jedoch DDR4-ECC-SODIMM-RAM verwendet, ein Speichertyp mit Fehlererkennungsfunktion, im Gegensatz zum herkömmlichen DDR4-SODIMM in der DS920+. Wir sehen gleich noch, warum das wichtig ist und was ich nachgerüstet habe.
Mit Abmessungen von 166 × 199 × 223 mm wiegt die DS923+ ohne Inhalt 2,24 kg. An ihrer Frontseite befinden sich neben dem Schalter zum An- und Ausschalten auch ein USB-Port sowie fünf Leuchtdioden, die den Zustand des NAS und seiner Speichermedien anzeigen. Der Disk Station Manager (DSM) 7.2 dient als Betriebssystem auf der Synology DS923+. Dieses Betriebssystem zeichnet sich durch seine Vielzahl an Funktionen, Einstellungsmöglichkeiten und vor allem durch seine Benutzerfreundlichkeit aus, was es zu einem herausragenden Merkmal der NAS-Geräte von Synology macht. Viele andere Anbieter, insbesondere die preiswerteren, haben Schwierigkeiten, diesem Standard gerecht zu werden, wodurch der Unterschied deutlich hervortritt. Und es war auch einer der Gründe, mich für die DS923+ zu entscheiden.
Während die DS920+ noch den Intel Celeron J4125 verwendet, ist die DS923+ mit dem leistungsstärkeren AMD Ryzen R1600 der Embedded-Reihe ausgestattet. Obwohl schon vor dem Release eigentlich bereits ein Nachfolger in Form der Ryzen-Embedded-R2000-Serie existierte, verwendet Synology die R1000-Serie, zu der der R1600 gehört und damit die ursprünglichen ersten Zen-Kerne. Diese können im Turbo-Modus Geschwindigkeiten von bis zu 3,1 GHz erreichen. Interessanterweise ist der Ryzen R1600 das einzige Modell in dieser Serie ohne integrierten Grafikchip. Je nach Konfiguration kann der R1600 eine thermische Verlustleistung (TDP) zwischen 12 und 25 Watt aufweisen, wobei man auch im System nicht erkennt, welches Preset genutzt wurde. Die Prozessoreinheit verfügt über acht PCIe-Verbindungen, wobei die genaue Verteilung in der DS923+ nicht spezifiziert ist. Hinsichtlich des Speichers besitzt der im FP5-Package gefertigte R1600 einen L2-Cache von 1 MB und einen L3-Cache von 4 MB.
Die DS923+ unterstützt verschiedene Netzwerkprotokolle wie SMB, NFS, AFP, FTP, SFTP und WebDAV für Verzeichnisfreigaben. Zudem bietet sie rsync für die Datensynchronisation über mehrere Standorte. Nutzer können durch eine globale Suche schnell indizierte Dateien finden. Mit der Hybrid-Share-Funktion können weniger häufig verwendete Daten in der Synology-Cloud gespeichert werden, was kostenpflichtig ist. Außerdem bietet Synology mit der Active Backup Suite eine kostenlose Backup-Lösung für andere Diskstation-Geräte, physische Windows- und Linux-Systeme, VMs und Cloud-Konten an.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die Möglichkeit (und eigentlich auch der Zwang) zur Erweiterung. Synology hat in der DS923+ einen speziellen Slot für das E10G22-T1-Mini-Modul integriert, ein Netzwerk-Upgrade-Tool, das 10-GbE-Verbindungen unterstützt. Dieses Modul ist an einen bestimmten PCIe-3.0-x2-Steckplatz auf der Rückseite des Geräts angepasst. Da es keinen allgemeinen PCIe-Slot gibt, sind andere Erweiterungsoptionen eingeschränkt. das werde ich noch in einem separaten Artikel beschreiben, denn ich brauche mehr Durchsatz. Die zwei rückwärtig verbauten 92-mm-Lüfter sind übrigens relativ leise, so dass ich mir einen Austausch erspart habe.
Das Gehäuse der DS923+ bietet im Inneren Platz für vier Laufwerke, entweder 3,5- oder 2,5-Zoll-Festplatten oder SSDs mit SATA-Anschluss. Zwei M.2-NVMe-SSDs können am Boden des Geräts hinzugefügt werden, entweder als schneller Cache oder zur Erweiterung des SSD-Speichers, denn interessanterweise kann die DS923+ auch M.2-SSDs für die Bildung von Speicherclustern verwenden. Trotzdem werde ich das Feature erst einmal nicht nutzen, sondern wie bereits bekannt nur zwei SSDs als Cache nachrüsten. Doch zum Ein- und Umbau komme ich später noch.
Es gibt zwei RAM-Steckplätze mit einer Kapazität von bis zu 32 GB, doch mein Gerät hatte leider nur 4 GB RAM ab Werk. Die Netzwerkanbindung erfolgt über zwei 1-GBit/s-LAN-Ports, die auch als redundante Anschlüsse konfiguriert werden können. Ein PCIe-Steckplatz (hinter der Klappe auf dem Bild oben) auf der Rückseite ermöglicht den Einbau eines 10-GBit/s-Moduls. Ein USB-3.2-Gen1-Port ist ebenfalls vorhanden, ebenso wie ein eSATA-Port zur Verbindung mit einem Erweiterungsgehäuse. Das soll als kurze Vorstellung erst einmal reichen, denn den Rest erfahrt Ihr dann passend und zusammen mit dem jeweiligen Kapitelinhalt, wenn es um Zusammenbau, Inbetriebnahme und Konfiguration geht. Für die Neugierigen gibt es natürlich noch den Blick ins Handbuch:
DS923p_HIG_ger
Synology DiskStation DS923+, 4GB RAM, 2x Gb LAN
Bestellt, versandfertig in 3-5 Werktagen | 599,00 €*Stand: 09.12.24 20:08 | |
siehe Shop | 599,90 €*Stand: 09.12.24 16:59 | |
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