Heute bauen wir uns mal ein Notebook! Naja, ich will auch nicht übertreiben, aber das ist ja das Schöne an so einem Barebone: man kann eigentlich reinstecken, was man gern hätte (oder glaubt haben zu müssen). Basierend auf dem Clevo X170KM-G, das ist ja kein Geheimnis, habe ich das XMG Ultra 17 einfach einmal selbst bestückt, wobei auch in diesem Fall kein Auge trocken bleibt. Schon gar nicht das, welches auf die Steckdose gerichtet ist. Nur kommt Kraft eben von Kraftstoff und am Ende gibt es “Schöner Wohnen mit Elektronen” nun mal nicht zum Nulltarif.
Man kann das ca. 4.7 kg schwere Teil (wobei noch einmal über 1,7 kg für die beiden Netzteile dazukommen) natürlich auch fertig konfiguriert und bestückt auf der Schenker-Homepage unter bestware.com kaufen, aber erstens macht das dann einem neugierigen Spielmatz wie mir keinen Spaß mehr und zweitens sind Experimente mit eigener Hardware immer mal einen Versuch wert. Denn Eines muss man Schenker wirklich lassen, sie haben es geschafft, das hauseigene OEM-BIOS noch einmal so anzupassen, dass auch der verbaute Speicher mehr Performance bietet. Immerhin 64 GB DDR4 3200 auf Gear 1 machen dann auch endlich das, was man für den Preis auch erwarten sollte.
Als Display kann man zwischen einem Full-HD-Panel mit satten 300 Hz (hatte ich mir speziell ausgesucht, IPS von AU Optronics B173HAN05.1) oder ein UHD-Panel mit 60 Hz (jeweils G-Sync) wählen, bei der Grafik-Platine habe ich es krachen gelassen und auf die GeForce RTX 3080 zurückgegriffen, wobei es sich hier um die Laptop-GPU mit einem Power Limit von 150 Watt (+15 Watt Dynamic Boost) handelt, die deutlich schneller agiert, als das Max-Q Design mit deutlich geringerer TDP (wie im unlängst getesteten Razer-Notebook).
Der hier verbaute (und Gott sei Dank matte) 17,3-Zoll-Bildschirm, der mit seinen 1.920 x 1.080 Bildpunkten noch einen recht guten Kontrast liefert, hat mit der maximalen Helligkeit ein wenig zu kämpfen. Es reicht für so einen Grottenolm wie mich sicher mehr als aus, könnte aber für Sonnenanbeter im lichtdurchfluteten Home-Office gern mehr sein. Das 300-Hz-Panel bietet kurze Reaktionszeiten, zeigt kein PWM-Flimmern und es unterstützt NVIDIAs G-Sync Technologie, so dass die Bildwiederholraten von Display und GPU dynamisch aneinander angepasst werden. In naher Zukunft (Sommer 2021) wird das FHD/300Hz Panel im ULTRA 17 dann durch ein 1440p/165Hz Panel ersetzt, wobei der Preis identisch bleiben soll.
Dazu gesellt sich der Intel Core i9-11900K aus meiner lustigen Influencer-Box, die ich so zwar gar nicht besitzen dürfte, aber nichtsdestotrotz wie immer ausgiebig nutze. Das Zubehör als solches fällt umfangreich aus, vor allem die beiden Netzteile samt eines speziellen Käfigs, der quasi als Organizer und Liegestuhl für die beiden Strombrüder dient, fallen einem sofort ins Auge. Das Batterie-Pack, ein Mikrofasertuch, eine DVD, sowie diverse Kleinteile runden das Ganze dann auch inhaltlich ab. Barebone Erstausstattung eben, mit dem Fokus aufs Wesentliche.
Konnektivität
Den Rest der Konfiguration samt aller möglichen Varianten entnehme man bitte dem auf der nächsten Seite aufgeführten Datenblatt, das wird an dieser Stelle einfach zu viel Text. Mit an Bord ist erstmals Wi-Fi 6 (
), wobei das Notebook am passenden Router reichlich 1,5 Gbit/s im Mix aus Senden und Empfangen schaffte. Das ist sehr gut. Und sonst? Immerhin hat man nun statt Thunderbolt 3 (TB 3) auch zwei Buchsen mit TB 4 an der Rückseite platziert.Man sitzt dort gemeinsam mit dem Gigabit-Ethernet (der Wert wird sogar leicht übertroffen) sowie einem USB-C-Anschluss, dem HDMI 2.1 Ausgang und den zwei Einlassrohren für die üppige elektrische Fütterung. Dazu gibts links und rechts die zwei (von vier) Auspuffendrohre der Kühlung, wo die zugeführte elektrische Energie (bis zu 372 Watt!) als Abwärme gleich wieder ausgespuckt wird. Außerdem finden wir unten noch eine Lichtleiste als begleitende Stadionbeleuchtung und fertig sind die olympischen Steckdosenspiele. Irgendwas mit Kraftstoff, Ihr wisst schon.
An der linken Seite befinden sich ein relativ schneller Card-Reader. Meine beiden High-Speed SD-Karten der Kamera schafften im Mittel 215 bis 220 MB/s mit einem Peak von bis zu 240 MB/s beim Lesen. Das ist ordentlich und geht sicher auch mit aufs Konto von RKL. Dann gibt es noch zwei USB 3.0 Buchsen sowie zwei echte HD-Audio-Anschlüsse. Auf TRSS wird dankenswerterweise verzichtet. Und natürlich gibt es auch einen Luftauslass.
Und rechts? Zweimal Type-C und einmal A machen die USB-Party dann komplett, zumal auch hier ein weiterer Luftauslass für das echte Lüfter-Stereo-Feeling sorgt. Zur Ehrenrettung und akustischen Erstversorgung muss man jedoch auch anmerken, dass der ziemlich dominante Performance-Mode (“Leistungsmodus”) im Control-Center auch gebändigt werden. Mit dem Entertainment-Modus (“Unterhaltungs-Modus”) steht dann hoffentlich eine recht wirksame Wundbehandlung des gefolterten Trommelfells an, die ihre Wirkung nach einem nochmaligen Aufheulen sehr wirkungsvoll entfalten kann, ohne dass das System merklich an Leistung einbüßt. Die anderen Modi sind eher für die Galerie, denn lautlos und stromsparend könnten wir auch mit einem kleineren Notebook genießen. Also passt das schon.
Denn eines darf man nicht vergessen: die hier abzuführende Abwärme ist brachial, doch dazu komme ich gleich noch, wenn es ums Kühlsystem geht. Und da wir gerade schon eine erste Begegnung mit RGB hatten – es leuchtet generell am und im Notebook, als gäbe es kein Morgen mehr. Vor allem das Eingabefeld mit den netten Tastern hat ein schön coloriertes Nachtleben, das sich aber per Software auch schlagartig in den Lockdown schicken lässt.
Und nun kommen wir zu den technischen Daten für Bürokraten (und Neugierige). Einfach mal weiterblättern bitte.
- 1 - Einführung, Unboxing und Konnektivität
- 2 - Datenblatt und Handbuch
- 3 - Maximale Leistungsaufnahme, Akku-Pack und Kühlsystem
- 4 - Öffnen des Notebooks und Kühlerausbau (Bauablauf)
- 5 - CPU, Wärmeleitpaste und Zusammenbau (Bauablauf)
- 6 - Performance-Mode: Leistungsaufnahme, Temperaturen und IR
- 7 - Entertainment-Mode: Leistungsaufnahme, Temperaturen und IR
- 8 - Zusammenfassung und Fazit für Teil 1
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