Mit den heute vorgestellten drei neuen Karten, der Radeon RX 6950 XT, RX 6750 XT und RX 6650 XT, will sich AMD noch weiter in Richtung Performance-Spitze orientieren, verkennt aber vor lauter Eifer und Übermut irgendwie auch ein klein wenig die Zeichen der Zeit. Denn wir wissen ja: Alle Hersteller kochen auch nur mit Wasser und wenn man bei einer identischen Technologie mehr Energie reinsteckt, wird selbiges eben auch schneller warm. Ich habe deshalb das Augenmerk des heutigen Artikel nicht nur auf die Gaming-Performance, sondern eben auch auf die jeweiligen Voreinstellungen ab Werk und die dabei verwendeten unterschiedlichen Vorgaben im BIOS gelegt. Samt der auftretenden Folgen bei der Leistungsaufnahme und Effizienz. Aber da zwei der drei Karten kein kompletter Ersatz, sondern eine schnellere Ergänzung sein werden, kann das jeder ja am Ende auch für sich selbst entscheiden. So gesehen, ist also alles gut und die Spannung steigt.
Drei Karten auf einmal in gewohntem Umfang zu testen ist natürlich eine Mammutaufgabe – vor allem dann, wenn sie auch noch drei verschiedenen Leistungsklassen angehören. Ich habe deshalb einfach für alle Karten auch die drei üblichen Auflösungen genutzt und auch alles noch einmal frisch zusammen gebenchmarkt. Da AMD diesmal für den Launch auf Boardpartner-Karten setzt, habe ich natürlich sowohl für die entsprechenden AMD- als auch die NVIDIA-Karten auf MSIs Gaming-X- bzw. SUPRIM-X-Reihe zurückgegriffen, um vor allem beim Vergleich zwischen Alt und Neu einen fairen Vergleich rein mit Boardpartnerkarten eines Herstellers zu garantieren. Denn alle Karten kommen auch mit einer gehörigen Portion Werks-OC zum Kunden und es wäre nur unfair, hier die langsameren (und auch sparsameren) Referenzkarten zu nutzen.
Dazu kommt, dass die neuen Karten fast alle die Platinen und Kühler der älteren Karten nutzen und sich fast nur die Firmwarevorgaben geändert haben. Darauf gehe ich natürlich gleich noch ein. Deshalb verzichte ich auch auf einen zeitaufwändigen Teardown der MSI-Karten im Test, hier gibt es bereits genügend Informationen in den Weiten des Internets und auf meiner Seite. Die hier noch im Labor befindliche Sapphire RX 6950 XT Nitro+ Pure hingegen nutzt eine Neuentwicklung, so dass es noch sehr zeitnah eine separaten Einzeltest mit den üblichen Details geben wird.
Trotzdem möchte ich Euch die heute vorgestellten Refresh-Karten jetzt vor den Benchmarks noch einmal näher vorstellen, denn ein solcher Blick lohnt sich natürlich immer. Unboxing und wichtige Parameter werde ich vor allem auch mit dem Vergleich der Firmware zwischen Alt und Neu garnieren, so dass die Lektüre trotzdem spannend bleibt.
MSI RX 6950 XT Gaming X Trio 16 GB
Das neue Flaggschiff sieht aus wie das alte, was kein Zufall ist. Denn die Karten ähneln sich rein äußerlich wie zwei eineiige Zwillinge und unterscheiden sich nur um 6 Gramm. So liegen jetzt 1596 Gramm auf der Laborwaage, wobei sich das Gewicht wie folgt verteilt: Die Länge von der Slotblende (außen) bis zum Ende der Kühlerabdeckung beträgt 32,5 cm, die Höhe von der Oberkante des PCIe-Slots bis zur Oberkante der Abdeckung liegt mit 13 cm etwas über der gewohnten Norm und die Dicke der Karte ist mit 5 cm zuzüglich der 0,5 cm für die Backplate auch wieder ein nettes 2,5-Slot-Design.
Die Karte leuchtet mit ARGB-Befeuerung auf der Front, nutzt oben einen Leuchtstreifen und das MSI-Logo. Der Rest ist wieder metallisch wirkendes, anthrazit-farbenes ABS, abgesetzt auf dunkelgrauem Grund. Es gibt insgesamt 4 Videoausgänge (1x HDMI 2.1 und 3x DisplayPort 1.4a). Rein oberflächlich betrachtet, lesen sich die Vorgaben in GPU-Z wie bereits auf einigen Seiten kolportiert wurde:
Doch wie immer lohnt sich auch der Blick in die Tiefen der Firmware! Genau dafür haben ich nun den Vergleich zwischen der MSI RX 6900 XT Gaming X Trio (links) und der neuen MSI RX 6950 XT Gaming X Trio (rechts). Die Unterschiede habe ich Rechts mit roten Umrandungen hervorgehoben. Es betrifft überwiegend Spannungs- und Frequenzvorgaben und es ist auch bemerkenswert. dass nun auch die Vcore wieder bis 1.2 Volt erlaubt ist und man utopische 5 GHz im Menü als Maximalwert ermöglicht.
MSI RX 6750 XT Gaming X Trio 12 GB
Es geht auch drei Nummern kleiner, womit wir bei der Radeon RX 6750 XT angekommen wären. Hier stecken die Änderungen auch in den Äußerlichkeiten, denn die Karte erbt nicht nur den Kühler der größeren Schwester RX 6800 XT Gaming X Trio. Damit liegen jetzt immerhin noch 1345 Gramm auf der Laborwaage, wobei sich das mit der Größe dann so liest: Die Länge von der Slotblende (außen) bis zum Ende der Kühlerabdeckung beträgt ebenfalls 32,5 cm, die Höhe von der Oberkante des PCIe-Slots bis zur Oberkante der Abdeckung liegt mit 13 cm ebenfalls etwas über der gewohnten Norm und die Dicke der Karte ist mit 5 cm zuzüglich der 0,5 cm für die Backplate auch wieder das bekannte 2,5-Slot-Design.
Die Abmessungen decken sich also erst einmal mit denen des Flaggschiffs. Immerhin. Auch wenn es immer noch 3 Lüfter sind, die Platine ist nun deutlich kürzer und der Überhang des längeren Kühlers lässt durch die Öffnungen der Backplate auch eine Menge an direktem Durchzug zu. Kühltechnisch gesehen, ist das natürlich stets ein großer Vorteil.
Die Karte leuchtet ebenfalls mit der bekannten ARGB-Befeuerung auf der Front, nutzt oben einen Leuchtstreifen und das MSI-Logo. Der Rest ist das gleiche metallisch wirkende, anthrazit-farbenes ABS, abgesetzt auf dunkelgrauem Grund. Es gibt insgesamt ebenfalls 4 Videoausgänge (1x HDMI 2.1 und 3x DisplayPort 1.4a). Rein oberflächlich betrachtet, lesen sich die Vorgaben in GPU-Z ebenfalls wieder, wie bereits auf einigen Seiten kolportiert wurde:
Doch wie immer lohnt sich auch diesmal der Blick ins MorePowerTool. Dafür haben ich nun den Vergleich zwischen der MSI RX 6700 XT Gaming X (links) und der neuen MSI RX 6750 XT Gaming X Trio (rechts). Die Unterschiede habe ich Rechts wieder mit roten Umrandungen hervorgehoben. Es betrifft überwiegend Spannungs- und Frequenzvorgaben, wobei sich hier nicht mehr ganz so große Sprünge zeigen:
MSI RX 6650 XT Gaming X 8 GB
Bewegen wir uns noch weiter nach unten, kommen wir dann endlich zur Radeon RX 6650 XT als der kleinesten der drei neuen Launch-Schwestern. Über die Radeon RX 6500 XT will ich nichts schreiben und auch die deutlich langsamere NVIDIA GeForce RTX 3060 lasse ich mangels Relevanz einfach weg. Bei der RX 6650 XT stecken die Änderungen erneut in den Äußerlichkeiten, denn die Karte erbt den Kühler der größeren Schwester RX 6700XT Gaming X. Damit meldet die Waage im Labor 882 Gramm. Es kommen auch nur noch zwei statt drei Lüfter zum Einsatz.
Die Länge von der Slotblende (außen) bis zum Ende der Kühlerabdeckung beträgt nunmehr nur noch 27,5 cm, die Höhe von der Oberkante des PCIe-Slots bis zur Oberkante der Abdeckung liegt mit 12,5 cm wieder innerhalb der gewohnten Norm und die Dicke der Karte ist mit 4,5 cm zuzüglich der 0,4 cm für die Backplate zwar auch wieder das bekannte 2,5-Slot-Design, aber die Karte wirkt trotzdem deutlich schlanker.
Die Karte leuchtet (was für ein Wunder) natürlich auch, jedoch weniger intensiv. Die ARGB-Befeuerung auf der Front entfällt genauso, wie der Leuchtstreifen auf der Oberseite. Es verbleibt einzig und allein das obligatorische MSI-Logo als Leuchtobjekt. Der Rest ist wiederum das gleiche, metallisch wirkende, anthrazit-farbenes ABS, natürlich ebenfalls abgesetzt auf dunkelgrauem Grund. Es gibt insgesamt die 4 Videoausgänge (1x HDMI 2.1 und 3x DisplayPort 1.4a). Die Vorgaben in GPU-Z kennen wir auch schon, aber hier noch einmal als offizieller Screenshot:
Das MorePowerTool ist unbestechlich und so habe ich erneut den Vergleich zwischen der MSI RX 6600 XT Gaming X (links) und der neuen MSI RX 6650 XT Gaming X (rechts) gemacht. Die Unterschiede habe ich Rechts wie gewohnt mit roten Umrandungen hervorgehoben. Es betrifft auch diesmal überwiegend Spannungs- und Frequenzvorgaben, wobei der eigentliche Unterschied eigentlich nur beim Speicher und der höheren TGP-liegt. Es ist de facto keine neue Karte, sondern nur eine Art Upgrade. Das erklärt dann natürlich auch, dass die RX 6650 XT die alte RX 6600 XT komplett ersetzt, während die größeren Karte noch friedliche Koexistenz zelebrieren. Mal sehen, wie lange noch.
Testsystem und Auswertungssoftware
Das Benchmarksystem ist neu und steht jetzt nicht mehr im Labor, sondern wieder im Redaktionsraum. Für das direkte Loggen während aller Spiele und Anwendungen nutze ich NVIDIAs PCAD und eine eigene Entwicklung mit der Software von Powenetics, was den Komfort ungemein erhöht. Die Messung der Leistungsaufnahme und anderer Dinge erfolgt weiterhin im klimatisierten Labor auf einem redundanten und bis ins Detail identischem Testsystem, allerdings dann mittels hochauflösender Oszillographen-Technik…
…und dem selbst erschaffenen, MCU-basierten Messaufbau für Motherboards Grafikkarten (Bilder unten), wo am Ende im klimatisierten Raum auch die thermografischen Infrarot-Aufnahmen mit einer hochauflösenden Industrie-Kamera erstellt werden. Die Audio-Messungen erfolgen außerhalb in meiner Chamber (Raum im Raum).
Die einzelnen Komponenten des Testsystems habe ich auch noch einmal tabellarisch zusammengefasst:
- 1 - Einführung, Unboxing und technische Daten
- 2 - Gaming Performance Full-HD (1920 x 1080 Pixels)
- 3 - Gaming Performance WQHD (2560 x 1440 Pixels)
- 4 - Gaming Performance Ultra-HD (3840 x 2160 Pixels)
- 5 - FPS-Kurven und Perzentile
- 6 - Frame Times und Varianzen
- 7 - Gaming: Leistungsaufnahme CPU und GPU sowie Effizienz
- 8 - Leistungsaufnahme von Idle bis Torture
- 9 - Normeinhaltung, Lastspitzen und Netzteilempfehlung
- 10 - Temperaturen und Infrarot-Tests
- 11 - Geräuschemission / Noise
- 12 - Zusammenfassung. Features und Fazit
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