MSI RX 6950 XT Gaming X Trio
Alle Karten sind diesmal ausschließlich werksübertaktete Karten, so dass es auch zu keinen Verzerrungen der Abstände kommt. In Full-HD liegt die MSI RX 6950 XT Gaming X Trio um die 5 Prozentpunkte vor der RX 6900 XT und damit zwischen einer GeForce RTX 3090 und RTX 3090 Ti. Diese Position behauptet diese Karte auch in WQHD, wo es dann sogar 7,4 Prozentpunkte Vorsprung sind. In Ultra-HD fällt sie hingegen knapp hinter die GeForce RTX 3090 zurück, weil auch die 6.3 Prozentpunkte Zugewinn dann nicht mehr ganz reichen.
Allerdings erkauft sich die Karte den Zugewinn auch an der Steckdose. Die bis zu 1,2 Volt Vcore und die erhöhten TGP katapultieren die Karte mit 430 Watt im Gaming-Durchschnitt in Bereiche, die auch deutlich über der hauseigenen MSI RTX 3090 SUPRIM liegen. Aber: Man erreicht mit nur 4,2% mehr elektrischer Energie 6,3 Prozentpunkte mehr Gaming-Leistung in Ultra-HD, wo AMD die Karte ja selbst bewirbt. Hier wirkt sich der deutlich schnellere Speicher also mal richtig aus. In WQHD benötigt man allerdings dann schon knapp 18 Prozentpunkte mehr Energie für die 7,4 Prozentpunkte an Performance. Das muss dann jeder mit sich selbst vereinbaren.
MSI RX 6750 XT Gaming X Trio
Die kleinere Schwester MSI RX 6750 XT Gaming X Trio schiebt ich in der von AMD avisierten WQHD-Auflösung nur 4,6 Prozentpunkte vor die hauseigene RX 6700 XT und benötigt dafür 23,7 Prozentpunkte mehr Energie. Dieser riesige Zuwachs, nur um auf Augenhöhe der GeForce RTX 3070 zu agieren, steht wirklich in keiner Relation mehr zum eher geringen Gewinn an Gaming-Performance. In Full-HD sind es ebenfalls noch über 23 Prozentpunke mehr an elektrischer Energie für mickrige 3.9 Prozentpunkte mehr Gaming-Performance.
Man muss einen deutlich höheren Aufwand bei der Kühlung betreiben, um die 50 Watt mehr zu entsorgen, die man im normalen Gaming-Alltag als Gegenwert bei der kaum gesteigerten Gaming-Performance so nicht akzeptieren muss. Was bei der RX 6950 XT noch im Rahmen des Vertretbaren lag, ist hier einfach nur noch eines: Brechstangen-Taktik. Viel hilft leider nicht immer viel. Schade, aber diese Karte ist in dieser Form eigentlich etwas überflüssig.
MSI RX 6650 XT Gaming X
Mit der kleinsten der drei neuen Karten sieht es kaum besser aus. Als ausgewiesene Full-HD-Karte schafft sie nur 3 Prozentpunkte mehr Gaming-Performance bei einer gleichzeitigen Steigerung der Leistungsaufnahme um satte 16 Prozentpunkte. Da die Karte auch in WQHD noch ganz passabel performt, rechne ich auch hier einmal nach. Für nunmehr 3,7 Prozentpunkte mehr Performance beim Gaming investiert man 14,5 Prozentpunkte mehr an Energie, was immerhin 23 Watt entspricht.
Ja, die Karte ist leise und Kühl, benötigt aber eben auch den etwas stärkeren Kühler der RX 6700 XT aus dem gleichen Haus. Das ist für MSI natürlich kein Beinbruch, denn die Teile hat man ja alle bereits auf Lager. Nur wird auch der Kunde beim Kauf schon einen höheren Preis akzeptieren müssen, denn die RX 6600 XT ist in allen Versionen EOL und wird damit komplett durch die RX 6650 XT abgelöst, während die größeren Karten zumindest parallel weiter koexistieren.
Zusammenfassung und Fazit
Sagen wir es einmal so: die MSI RX 6950 XT Gaming X Trio ist mehr als nur ein versoffenes Sammlerstück. Sie ist in den Auflösungen, wo man sie am ehesten nutzen wird, noch einigermaßen im Vorteil gegenüber einer RX 6900XT, solange man Preis und Mehrverbrauch akzeptieren kann und will. Zumindest stimmt da das Verhältnis noch. Bei der MSI Radeon RX 6750 XT Gaming X Trio liegt der Fall etwas anders. Hier hat sich AMD nicht nur NVIDIAs GeForce RTX 3070 ins Visier genommen, sondern plant wohl auch einen tiefroten Kontrapunkt zu Intels kommender A770, die man wohl genau in diesen Leistungsregionen erwarten könnte, wenn denn endlich mal die Treiber auch ordentlich performen.
Doch ist dieses dicke energetische Wundpflaster in dieser Form wirklich nötig? Da diese beiden Refresh-Karten jeweils parallel zu den „älteren“ Modellen verkauft werden sollen, kann am Ende der Kunde eh selbst entscheiden, was er denn genau haben möchte. So gesehen, muss man dann auch nicht jammern, denn jeder wird schon selbst wissen, was er wirklich braucht. Oder zumindest glaubt, es zu brauchen. Doch mit der dritten Karte im Bunde liegt der Fall etwas anders.
Die MSI RX 6650 XT hat in Ihrer Klasse keine direkte Mitbewerberin. Die GeForce RTX 3060 Ti ist auch mit einer Nuklearzündung nicht mal im Ansatz erreichbar und die GeForce RTX 3060 ohne Ti ist im direkten Vergleich so unsäglich langsam, dass sie komplett keine Rolle spielt und auch deswegen im Test fehlt. Die Radeon RTX 6600 XT besetzt also eine Lücke ohne Gegner. Noch. Denn auch hier könnte Intel den blauen Fuß in die Tür schieben und sich festsetzen, falls die roten Spione etwas aufgeschnappt haben. Weiß man bei AMD also doch schon mehr, oder ist das Doping nur eine Vorsichtmaßnahme gegen alle möglichen Eventualitäten? Wer weiß.
Die „alte“ Radeon RX 6600 XT geht EOL und damit ist die RX 6650 XT die alleinige Nachfolgerin. Damit verschwindet aber auch leider eine wirklich effiziente Karte vom Markt, die dann durch etwas ersetzt wird, das nur 3 bis 4 Prozent mehr Performance bringt, diesen Zugewinn an der Steckdose aber doch recht teuer erkaufen muss. Wofür das Ganze also? Genau an dieser Stelle bin ich etwas ratlos, denn es ist eine karte, die eigentlich keine braucht. Die hätte man auch so lassen können. Wirklich schade drum.
Alle drei getesteten Karten haben ihren Job aber souverän erledigt und sind technisch gesehen völlig einwandfrei, so fair muss man auch sein. An der technischen Umsetzung liegt es also definitiv nicht, da findet man die gewohnte Qualität vor. Nur muss man sich wirklich die Frage stellen, ob solch hoch energetische Stunts nicht doch langsam etwas aus der Zeit fallen. Manchmal ist weniger einfach mehr. Nur mal so als Gedankenanstoß für eine Green-Line 🙂
Die Karten wurden igorsLAB von MSI unter NDA mit der Bedingung zum Testen zur Verfügung gestellt, den festgelegten Veröffentlichungstermin zum Fall des jeweiligen NDAs nicht zu unterschreiten. Eine mögliche Einflussnahme des Herstellers auf den Test und die Ergebnisse fand nicht statt, es bestand auch keine bindende Verpflichtung zur Veröffentlichung.
- 1 - Einführung, Unboxing und technische Daten
- 2 - Gaming Performance Full-HD (1920 x 1080 Pixels)
- 3 - Gaming Performance WQHD (2560 x 1440 Pixels)
- 4 - Gaming Performance Ultra-HD (3840 x 2160 Pixels)
- 5 - FPS-Kurven und Perzentile
- 6 - Frame Times und Varianzen
- 7 - Gaming: Leistungsaufnahme CPU und GPU sowie Effizienz
- 8 - Leistungsaufnahme von Idle bis Torture
- 9 - Normeinhaltung, Lastspitzen und Netzteilempfehlung
- 10 - Temperaturen und Infrarot-Tests
- 11 - Geräuschemission / Noise
- 12 - Zusammenfassung. Features und Fazit
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