Resteverwertung á la AMD: PowerColor 7870 PCS+ Myst Edition als historischer Zweitaufguss | Retro

1 - Mysteriös oder langweilig? Myst Edition! 2 - Features und Bilder 3 - Testsystem und Benchmarks 4 - Bandbreitenanalyse 5 - Boost, Crossfire, Overclocking 6 - Leistungsaufnahme, Lautstärke, Temperaturen 7 - Zusammenfassung und Fazit

Zusammenfassung

Die PowerColor 7870 PCS+ Myst hinterlässt bei mir ein leicht zwiespältiges Gefühl, das ich natürlich erklären möchte und muss. Nach den ganzen Tests war es am Ende dann wohl doch der Preis, der für mich den Ausschlag im abschließenden Testurteil ausmacht. Doch betrachten wir das Ganze noch einmal im Detail:

Pro

Auf der einen Seite erhält man für einen Preis ab ca. 210 Euro eine Karte, die wesentlich stärker einzuschätzen ist, als eine „richtige“ HD 7870 mit Pitcairn-Chip. Leistungsmäßig erreicht sie dabei ohne weitere Taktanhebung sogar fast die „alten“ Radeon HD 7950 ohne Boost-Funktion, für die man im Schnitt immer noch mindestens 20 Euro mehr zahlen muss. Durch eine mögliche Übertaktungsreserve ohne weitere Spannungserhöhungen stößt man sogar schnell in Leistungsregionen vor, die denen einer Radeon HD 7950 mit Boost-Funktion entsprechen, womit dann bereits ein Preisvorteil von 50 Euro und mehr entsteht. Das Argument, die teureren HD 7950 könne man ja ebenfalls übertakten, zieht in diesem Falle ja nicht, denn wer im Budget begrenzt ist, wird die teureren Karten wohl kaum erst kaufen. So gesehen ist diese Offerte also momentan ein echtes Schnäppchen und eher eine Radeon HD 7930 als eine HD 7870.

Kontra

Es ist eine sympathische Drehorgel, zugegeben. Aber wer einmal einen japanischen Kleinwagen der 1990er gefahren ist, der weiß auch: hohe Drehzahlen kosten immens Sprit. So ist es leider auch hier, denn die Karte liegt im Verbrauch bereits ohne weitere Übertaktung unter Last leicht über einer normalen Radeon HD 7950 und ist damit meilenweit von einer sparsamen HD 7870 entfernt. Dass die Effizienz der Tahiti-Karten mit steigendem Takt sinkt, ist kein Geheimnis und so muss man auch hier Abstriche machen und am Ende zwischen Leistung und den Kosten dafür abwägen. Die Lautstärke unter Last sorgt ebenfalls nicht für einen Spitzenplatz unter den aktuellen Angeboten, ist aber gerade noch vertretbar und akzeptabel.

Fazit und Kaufempfehlung

Die Karte ist trotz des etwas zu hohen Verbrauchs eine wirklich interessante Offerte für Hobby-Übertakter und Leistungshungrige mit einem eher schmalen Geldbeutel. Wem das Geld für eine echte Radeon HD 7950 oder eine GeForce GTX 660 Ti fehlt, der erhält über den Umweg dieser Karte einen ebenbürtigen Ersatz, der nur in den monatlichen Unterhaltskosten etwas höher liegt. Ansonsten ist der Spaßfaktor der gleiche und der Geiz feiert eine ausgelassene Party. Mit rationaler Vernunft ist dieser Karte also nicht beizukommen, lassen wir deshalb die Leistung und den interessanten Preis für sich sprechen, was dann sogar noch für einen Kauftipp reicht. Knapp, aber irgendwo doch ehrlich verdient.