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Resteverwertung á la AMD: PowerColor 7870 PCS+ Myst Edition als historischer Zweitaufguss | Retro

Man muss nichts wegwerfen, was man noch irgendwie sinnvoll an den Mann oder die Frau bringen kann. Diese Erkenntnis ist nicht neu und so verwundert es am Ende auch nicht, wenn bereits 2012 diverse Tahiti-Chips mit partiellen Fehlern oder nicht funktionierenden Einheiten trotz allem noch genutzt wurden. Die Haltbarkeit der Chips, bzw. dessen, was effektiv nutzbar ist, dürfte ja nicht schlechter ausfallen, als bei den „vollwertigeren“ Exemplaren. Drei Firmen, die Boards der TUL Corporation nutzen, also PowerColor (TUL) und damals auch noch VTX3D (TUL) und Club 3D (eigenständiges Unternehmen) boten vor zehn Jahren eine Radeon 7870 mit speziellen Editionen an, die im Gegensatz zur „richtigen“ HD 7870 nicht auf einen Pitcairn-Chip, sondern auf den gerade beschriebenen Tahiti „LE“ setzen. Und das war damals richtig spannend!

Doch wo liegt nun der eigentliche Unterschied zur nächsthöheren Radeon HD 7950? betrachten wir doch einfach einmal das Schema des Tahiti-Vollausbaus:

Insgesamt 1/4 der GCN-Cluster wurde deaktiviert, so das die Zahl der Shader-Einheiten auf jetzt 1536 schrumpft. Damit ergibt sich eine Zahl von 96 Textureinheiten (TMU) und 32 Prozessoren für Rasteroperationen (ROP). Der Speicherbus schrumpft auf eine Breite von 256-Bit, so dass man logischerweise nur 2 GB GDDR5-Speicher angeschlossen hat. Allerdings hat  PowerColor den Speichertakt auf 1500 MHz angehoben, was effektiv eine Speicherbandbreite von immerhin 192 GB/s ergibt. Auch der GPU-Takt liegt mit 925 MHz. bzw. 975 MHz mit Boost relativ hoch, da hier auf den neuen Chip mit Takterhöhung gesetzt wird. Interessant ist der Vergleich zur ursprünglichen HD 7950 ohne Boost-Funktion; wir werden später bei den Benchmarks noch einmal darauf eingehen. Im direkten Vergleich zu den Mitbewerbern sieht die Ausgangslage so aus:

PowerColor 7870 PCS+ Myst Edition (Tahiti LE)
  Radeon
HD 7850
Radeon
HD 7870
PowerColor
7870
Myst Edition
Radeon
HD 7950
Radeon
HD 7950
Boost Edition
GeForce
GTX 660Ti
GeForce
GTX 670
Shader Units 1024 1280 1536 1792 1792 1344 1344
ROPs 32 32 32 32 32
24 32
GPU Pitcairn Pitcairn Tahiti Tahiti Tahiti
GK104 GK104
Memory Size 2048 MB 2048 MB 2048 MB 3072 MB 3072 MB
2048 MB 2048 MB
Memory Bus Width 256 bit 256 bit 256 bit 384 bit 384 Bit
192 bit 256 bit
Core Clock 860 MHz 1000 MHz 925 MHz/
975 MHz
800 MHz 850 MHz/
925 MHz
915 MHz
+ Boost
915 MHz
+ Boost
Memory Clock 1200 MHz 1200 MHz 1500 MHz 1250 MHz 1250 MHz
1502 MHz 1502 MHz

Verpackung und Lieferinhalt

Größtenteils Pappe und somit reif für die blaue Tonne, die Verpackung ist bis auf die (wohl notwendige) Blisterfolie eine ökologisch vorbildliche Lösung. Man erhält neben der Karte noch ein mageres Handbüchlein und die obligatorische Treiber-CD. Mehr Zubehör gibt es nicht, auch keinen Molex-Adapter oder eine Crossfire-Brücke. Beides ist zu verschmerzen und wessen Netzteil noch einen PCI-E Adapter bräuchte, würde wohl eh nicht damit mehr reichen. Doch ich will an dieser Stelle nicht den weiteren Seiten vorgreifen.

Umweltfreundliche Verpackung – bis auf die Blisterfolie.

 

Kommentar

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konkretor

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Schöne Resteverwertung

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Furda

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663 Kommentare 370 Likes

Das ist mal eine interessante Info. Ein sehr fragwürdiges Vorgehen, fast schon fahrlässig seitens Hersteller, geprügelte Hardware einfach dem Nächsten durchschieben. Kann man Reviews überhaupt noch trauen? Sparen am falschen Ort, Kopfschütteln.

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Igor Wallossek

1

10,157 Kommentare 18,727 Likes

Deswegen verweigere ich mich der Rotation auch, soweit es geht. AMD hat das Disassembling mittlerweile bei den Referenzkarten zwar ebenfalls untersagt, aber die internationalen Kollegen machen das ja auch. So gesehen: drauf ankommen lassen oder sich die Bilder von den Kollegen liefern lassen, PCB-Analyse geht auch mit 8K-Fotos.

Da ich aber weiß, dass hier auch in DE viele durchrotierte Karten getestet werden, schaue ich mir so eine Hafenh**e vorher immer genau an. Sehe ich Kratzer an den Schrauben, geht der Knödel zurück. Dann leiber kein Review als ein verfälschtes.

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Furda

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663 Kommentare 370 Likes

Eine Karte, die nach ihrem Aufenthalt bei Igors Lab anschliessend anderswo getestet wird, ist sicher besser also Stock. 😉 Nur gibts die im Laden halt nicht mit "Spezialbehandlung" für jedermann.

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ApolloX

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1,657 Kommentare 924 Likes

Also was soll da groß passieren? Solche Karten sind doch nach einen Test von 1-2 Wochen nicht durch.
Wenn jetzt einer die Hardware sehr schlecht behandelt, was zerkratzt oder abbricht ok, aber ansonsten? Bekommt man die Chips beim Testen so schnell schon degradiert? Dann würd das aber OC-Gamer auch schon nach nem halben Jahr treffen.

Ich wunder mich, da ich auch immer wieder so alten Karten aus der Direct X11 Zeit kaufe um sie wieder ans äußerste zu treiben und stell da immer wieder fest, dass die auch nach so langer Zeit noch ganz gut sind.

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Furda

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663 Kommentare 370 Likes

@ApolloX
Es geht ums zerlegen und wieder zusammen bauen, wiederholt.

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G
Guest

Fun Fact:
Ich zocke noch immer mit meiner Sapphire 7870. :)

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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