Real erreichbare Taktraten und Übertaktung
Die Taktraten des erzielbaren Boosts setzen wieder auf verschiedene Boost-Steps für klar definierte Temperaturbereiche. So erreichte die Karte bei unter 41 °C noch 2760 MHz, wobei man in der Realität bei 2580 MHz oder leicht darüber landen dürfte, wenn die Karte in einem guten Gehäuse voll durchwärmt arbeiten muss. Eine Wasserkühlung schafft somit zusätzliche Taktstufen beim Boost, wenn die Kühlflüssigkeit und der Kühlblock die GPU-Temperatur in diesen niedrigen Bereichen halten kann. Ansonsten wird man wohl etwas mehr Power freigeben müssen, was aber eigentlich unnötig ist.
Das mit dem Übertakten und Erhöhen des Power Limits ist so eine Sache für sich, wobei sich in mir allerdings auch alles widerstrebt. Man erhält für satte 100 Watt mehr noch ca. 5 bis 6 % mehr Performance in Ultra-HD, bis sowieso die Spannungslimitierung brutal einsetzt. Die Varianzen werden leicht besser, wenn man den Takt nicht übermäßig erhöht, aber das sind Dinge, auf die man besser verzichtet. Die V/F-Curve endet im Prinzip bei dem Bereich, wo man die 450 Watt verorten kann, alles darüber hinaus ist reines Glück im GPU-Lotto.
Temperaturen im offenen Aufbau und im Gehäuse
Die Unterschiede sind gar nicht so groß wie befürchtet, wenn man ein ordentliches Gehäuse einsetzt. Denn am Ende setzt die Karte auch nicht viel mehr Abwärme um als eine GeForce RTX 3090 FE, meist sogar weniger. Nimmt man dann noch den fetten Kühler dazu, dann kann man hier sicher viel entspannter leben. Betrachten wir zunächst die Performance im Gehäuse mit entferntem Seitenpanel:
Schließt man das Panel, dann steigt die GPU-Temperatur (Edge) um 1 bis 2 Kelvin, der Hotspot steigt um bis zu 4 Kelvin. Das ist vergleichsweise wenig, kann aber zumindest einen Boost-Step kosten. Nichtsdestotrotz sind die Temperaturen eine Klasse für sich, trotz der hohen Abwärme.
Lüfterkurve und Betriebsgeräusch („Lautstärke“)
Kommen wir nun zudem, was beim Abtransport der Abwärme automatisch mit entsteht: diverse Lüftergeräusche. Mit einer mittleren Lüftergeschwindigkeit von rund 1400 U/min ist die Karte noch erträglich leise, wenn auch nicht flüsterleise. Doch wir sehen hier an den beiden Kurven auch, dass die beiden Lüfter unterschiedlich schnell drehen, damit keine hörbaren Intermodulationen entstehen. Man erkennt auch den kurzen Anlaufimpuls, der sicherstellen soll, dass die Lüfter auch wirklich starten. Sicher ist sicher, also nicht erschrecken.
Die Messungen in der Messkammer sind wie immer etwas tricky, denn man kann ja durch das geschlossene Seitenfenster nichts messen. Deshalb habe ich die Lüfter manuell auf genau die oben gemessene Geschwindigkeit eingestellt (NVIDIA GPUMon) und dann das Panel weggelassen. Während der Messungen habe ich die AiO-Lüfter kurz abgezogen, denn die CPU lief eh im Idle. Der Abstand betrug 50 cm lotrecht auf die Oberseite der Karte (Richtung 12VHPWR-Buchse).
Die gemessenen knapp 38 dB(A) sind gut und liegen meilenweit unter denen anderer Founders Editions. Für eine 450-Watt-Karte im eigentlich geschlossenen Aufbau ist das sogar richtig ordentlich. Schließt man das Seitenpanel, dann fällt der Schalldruckpegel auf rund 33 bis 34 dB(A), was eine Halbierung des Betriebsgeräusches bedeutet. Da sind die Lüfter der AiO bei Prozessorlast deutlich dominanter.
Wenn man etwas kritisieren kann, dann ist es der leicht unrund laufende Lüfter über der GPU, wobei man hier auch ein etwas tieferes Motorgeräusch bei ca. 180 Hz messen kann. Die eigentlichen Lüftergeräusche, die beim Abriss der Luft und an den Kühlfinnen entstehen sind eher marginal. Sagen wir es einmal so: es ist die mit Abstand leiseste Founders Edition der letzten Jahre, aber immer noch etwas lauter, als manche (viel schwerere) AIC-Karten. Das ist schon einmal eine positive Erwähnung wert.
- 1 - Einführung, technische Daten und Technologie
- 2 - Test System im igor'sLAB MIFCOM-PC
- 3 - Teardown: Platine und Kühler
- 4 - Gaming-Performance WQHD (2560 x 1440 Pixel)
- 5 - Gaming-Performance UHD (3840 x 2160 Pixel)
- 6 - Gaming-Performance UHD + DLSS/FSR/XeSS (3840 x 2160 Pixel)
- 7 - DLSS 3.0 und die längsten Balken
- 8 - NVIDIA Reflex und Latenzen
- 9 - Workstation Grafik und Rendering
- 10 - Leistungsaufnahme und Lastverteilung
- 11 - Lastspitzen, Kappung und Netzteilempfehlung
- 12 - Temperaturen, Taktraten, Lüfter und Lautstärke
- 13 - Zusammenfassung und Fazit
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