Kommen wir nun zu den Gewinnern und Verlierern in den beiden getesteten Auflösungen und beim Vergleich von DLSS, FSR und XeSS und betrachten uns die prozentualen Unterschiede. Alle FPS wurden normiert, kumuliert und dann im Mittelwert zusammengefasst. Ich muss noch einmal daran erinnern, dass die von mir verwendete Radeon RX 6950XT Gaming X Trio als einzige Karte keine Referenzkarte ist, da AMD diese nicht zur Verfügung stellen konnte. Das Custom-Modell von MSI ist ca. 5% schneller als die Referenz, jedoch bei deutlich höherer Leistungsaufnahme.
Zusammenfassung der Gaming Performance in FPS und beim P1 Low
QHD mit 2560 x 1440 Pixeln
In QHD ist die GeForce RTX 4090 reichlich 50 Prozentpunkte schneller als die GeForce RTX 3090, der Vergleich ist insofern interessant, dass beide Karten ja sehr ähnlich beschnitten wurden. Daher verbietet sich auch die Nutzung der GeForce RTX 3090 Ti als 100%-Marke, weil es ja der erst sehr spät nachgereichte Vollausbau ist. Die (werksübertaktete) Radeon RX 6950XT ist in etwas gleich schnell wir die RTX 3090. während sich der Rest wie schon bekannt weiter hinten einsortieren muss.
Bei den Min-FPS (P1 Low) fällt der Vorsprung ebenfalls sehr deutlich, aber doch etwas geringer aus, was nachweislich an der bereits einsetzenden CPU-Limitierung (!) des Ryzen 9 7950X im Zusammenspiel mit der extrem schnellen GeForce RTX 4090 lag.
Ultra-HD mit 3080 x 2160 Pixeln
In Ultra-HD liegt die GeForce RTX 4090 dann bereits knapp 64 Prozentpunkte vor der GeForce RTX 3090 und fast 70 Prozentpunkte vor der übertakteten RX 6950XT. Das darf man zwar nicht öffentlich Demütigung nennen, aber man kann es sich zumindest denken. Selbst der alte Vollausbau der GeForce RTX 3090 Ti wird mit über 54 Prozentpunkten kalt erwischt.
Da die CPU bei der GeForce RTX 4090 nur noch sehr sporadisch limitiert, steigt auch der Vorsprung der Karte beim P1 wieder auf das Normalmaß an. Mit fast 60 Prozentpunkten Vorsprung vor der RTX 3090 und knapp 66 Prozentpunkte vor der Radeon RX 6950XT ist eigentlich bereits alles gesagt. Man muss da auch nicht noch verbal ellenlang nachtreten, es ist einfach so.
Ultra-HD mit 3080 x 2160 Pixeln und DLSS, FSR sowie XeSS
Nimmt man Pixelbeschleuniger wie DLSS, FSR oder XeSS zu Hilfe, dann steigen zwar die Frameraten der Karten zum Teil wieder in sehr gut spielbare Regionen, aber der Abstand ist erneut geradezu verblüffend. Fast 61 Prozentpunkte Vorsprung der GeForce RTX 4090 gegenüber der RTX 3090 sind eine echte Klatsche für Ampere. Auch hier gibt es für die RX 6950XT eine echte Abfuhr, denn die fast 71 Prozentpunkte Rückstand sind fast schon unglaublich. Mal abgesehen davon, dass auch die Bildqualität bei FSR eigentlich noch ein paar Punkte Abzug bekommen müsste. Intels XeSS sieht etwas besser aus, bringt aber auch etwas weniger Performance. Doch genau zu diesem Punkt verweise ich auf das Follow-Up morgen und übermorgen, wo wir unzählige Video-Vergleiche und ergänzende Benchmarks anbieten werden. Man kann ja viel drüber schreiben, aber man muss es auch gesehen haben.
Das P1, also die Min-FPS, liegen hier für die GeForce RTX 4090 wieder in Reichweite der CPU-Limitierung und mir fällt gerade keine CPU ein, die diese Karte ohne Nachteile vollumfänglich mit Daten versorgen könnte. Auch das ist (leider) eine Aussage.
Effizienzauswertung
Kommen wir nun zur Effizienzauswertung, als der Menge an Watt, die man für eine bestimmte Gaming-Performance in Form eines FPS benötigt, also der Metrik Watt pro FPS. Das ist zwar umgekehrt zu dem, was die Hersteller nutzen, aber ich denke mal, mit den größeren Zahlen vorm Komma tut man sich deutlich einfacher. Und weil ich Euch nicht zum Taschenrechner zwingen möchte, gibt es die Prozentpunkte jetzt von mir als Rechenservice gleich mit dazu. Beginnen wir in QHD. Die Effizienz der GeForce RTX 4090 steigt gegenüber der GeForce RTX 3090 um sagenhafte 70 Prozentpunkte! Der Effizienzvorsprung gegenüber der (werksübertakteten) Radeon RX 6950XT liegt sogar bei 89 (!) Prozentpunkten. Überholen ohne aufzuholen? AMD wird hier eigentlich fast schon zaubern müssen, aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Und was passiert jetzt in Ultra-HD? Die neue GeForce RTX 4090 liegt noch 60 Prozentpunkte vor der GeForce RTX 3090, denn Kraft kommt ja von Kraftstoff und in Ultra-HD wird die Karte weniger von der CPU limitiert. Freie Fahrt also. Allerdings steigt hier die Effizienz gegenüber der in UHD etwas schwächelnden Radeon RX 6950XT sogar auf deprimierende 100 Prozentpunkte an! Das ist quasi fast schon eine energetische Hinrichtung.
Mit Hilfe diverser Verfahren kann man auch Ultra-HD spielbarer gestalten, doch wie wirkt sich das auf die Effizienz aus? 72 Prozentpunkte knöpft die GeForce RTX 4090 dank der neuen Tensor-Cores der RTX 3090 ab und das mit den 115 Prozentpunkten Vorsprung auf die Radeon RX 6950XT hätte ich lieber mit rotem Kopf unter den Teppich gekehrt. Hier kann man wirklich nur beten, dass AMD eine adäquate Lösung eingefallen ist und wir bald mehr wissen.
Zusammenfassung und Fazit
Auch wenn der heutige Artikel ja erst der Anfang ist und wir noch mit weiteren Follow-Ups interessante Ergebnisse und Auswertungen liefern werden (Danke hier schon mal an Fritz Hunter, der seit Tagen nichts anderes mehr macht!), das erste Bild ist überraschend positiv. Denn NVIDIA bietet seit Langem mal wieder eine neue Generation, die bei ähnlichem oder sogar niedrigerem Verbrauch gegenüber der Vorgängerin zwischen 50 und 60 Prozentpunkten mehr Gaming-Performance bietet! Das ist nicht nur eine Evolution, sondern eine echte Revolution, monolithischer Chip hin oder her.
Doch es lohnt sich auch, aufs Gesamtpaket zu schauen und den Preis erst einmal außen vor zu lassen. Neben der geradezu frappierenden Performance-Steigerung und der hervorragenden Effizienz (im Rahmen der erbrachten Gaming-Performance) bietet Ada nämlich weitaus mehr, als nur eine gesteigerte Rasterleistung in den üblichen Pixelorgien! Das gesamte Feature-Set aus extrem gesteigerter Raytracing-Leistung, DLSS 3.0 und Reflex wird begleitet durch andere Hardware-Lösungen wie den dualen Video-Encoder (NvEnc), der sogar parallel Aufgaben übernehmen kann. Zu DLSS 3.0, einer performanten Weiterführung von DLSS auf Basis der neuen Architektur, wird es morgen noch mehr Details geben, denn es zeigt auch, in welche Richtung es noch gehen könnte und dass man am Ende sicher auch mit kleineren Karten und deutlich weniger Energie noch ordentliche Resultate erzielen kann.
Gleichzeitig Streamen und Aufzeichnen sind da nur eine Facette, denn die insgesamt gesteigerte Rechenleistung der GeForce RTX 4090 einschließlich der Tensor-Cores wird man auch im Produktiveinsatz sehr zu schätzen wissen. Blender ist da nur ein Beispiel von vielen, denn viele der CUDA-basierten Plugins der Standard-Software profitieren ungemein von der neuen Leistungsfähigkeit. Auch hier gibt es viele interessante Themen, die geradezu nach einem Nachtest rufen.
Als Reviewer ist man natürlich dazu verpflichtet, emotionslos und objektiv zu testen bzw. zu urteilen. Aber in Anbetracht einer solchen (für Außenstehende eher nicht zu erwartenden) Leistungs- und Effizienzexplosion darf man dann doch schon einmal so etwas wie Begeisterung zeigen. Mit den knapp 2000 Euro UVP für die sogenannten „MSRP-Karten“, die ja jeder Boardpartner liefern muss, liegen wir zwar in einer Preis-Liga, die für die meisten Käufer eher unerschwinglich ist, aber es macht definitiv Spaß auf mehr, wenn auch kleinere Karten folgen werden.
Es wird vor allem darauf ankommen, wie die Karten nach unten hin skalieren werden. Die bereits angekündigte GeForce 4080 16GB mit nur noch 60 Prozent der Shader hätte einen theoretischen Rückstand von rund 40 Prozentpunkten, wenn man mal von einem gleichen bis etwas höheren Boost-Takt ausgeht. Das ist insofern plausibel, da auch die Leistungsaufnahme um rund 40 Prozentpunkte sinkt. Man würde in Ultra-HD dann noch ungefähr 10 Prozentpunkte vor einer GeForce RTX 3090 Ti und rund 20 Prozentpunkte vor der GeForce RTX 3090 und rund 30 Prozentpunkte vor der übertakteten RX 6950 XT liegen. Setzt man aber die von AMD gemeldeten 50% Steigerung von Perf/W an, ist das Rennen wieder offen. Aber im November wissen wir dann endlich mehr.
Bis dahin dürfen wir grübeln, warum NVIDIA zwischen der brachialen GeForce RTX 4090 24GB und der 60%-Lösung in Form der GeForce RTX 4080 16GB so eine riesige Lücke lässt. Denn Platz für eine GeForce RTX 4080 Ti wäre da wirklich mehr als genug. Aber heute und hier geht es allein um die GeForce RTX 4090, die ich Euch in Form der NVIDIA GeForce RTX 4090 FE 24GB vorgestellt habe. Und diese Karte ist echt ein sehr effizienter Pixelbrecher. Mehr muss man dazu auch heute nicht mehr schreiben.
Als Vorschau, was da noch in den folgenden Tagen kommt, kann ich schon mal eine sehr umfangreiche Betrachtung zu DLSS 3.0, den Latenzen und Reflex mit sehr vielen Video-Vergleichen anteasern, genauso wie die Umbauanleitung auf einen Wasserblock und natürlich UV-Tests, um den Sweet-Spot der Karte zu finden. Übertakten geht natürlich auch aber da werden wir erst einmal abwarten, ob es noch neue BIOSe oder Treiber gibt. Das ist dann wieder eine komplett andere Geschichte. Hoffen wir zunächst mal auf eine breite und gute Verfügbarkeit der neuen Karte. Und mal so ganz unter uns: bei den aktuellen Ampere-Karten gibt es aktuell sicher auch das eine oder andere Schnäppchen zu machen, wenn man nicht auf die neuen, kleineren Karten warten möchte.
Die Grafikkarte wurde von NVIDIA für diesen Test zur Verfügung gestellt. Die einzige Bedingung war die Einhaltung der Sperrfrist, eine Einflussnahme oder Vergütung fand nicht statt.
- 1 - Einführung, technische Daten und Technologie
- 2 - Test System im igor'sLAB MIFCOM-PC
- 3 - Teardown: Platine und Kühler
- 4 - Gaming-Performance WQHD (2560 x 1440 Pixel)
- 5 - Gaming-Performance UHD (3840 x 2160 Pixel)
- 6 - Gaming-Performance UHD + DLSS/FSR/XeSS (3840 x 2160 Pixel)
- 7 - DLSS 3.0 und die längsten Balken
- 8 - NVIDIA Reflex und Latenzen
- 9 - Workstation Grafik und Rendering
- 10 - Leistungsaufnahme und Lastverteilung
- 11 - Lastspitzen, Kappung und Netzteilempfehlung
- 12 - Temperaturen, Taktraten, Lüfter und Lautstärke
- 13 - Zusammenfassung und Fazit
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