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Das ewige Warten auf das nächste, hoffentlich bessere NFS: Burnout-Syndrom mit Need for Speed Most Wanted 2 | Vor 10 Jahren und mit Videos

Gretchenfrage und eine heillos offene Welt

Was kommt eigentlich dabei heraus, wenn man „Burnout Paradise“ mit Verfolgungsjagden, einer strunzdummen Polizei, der obligatorischen „Most-Wanted-Liste“, Autolog und einem Schuss Nostalgie mixt? Genau das habe ich mich gefragt, nachdem ich das Spiel nach zwei Stunden das erste Mal unterbrochen hatte. Was ich vorfand, war (und ist) ein riesiges Open-World-Areal mit jeder Menge Dinge zum Entdecken und auch Kaputtfahren. Kennen wir aber schon, denn sehr viele Objekte und Gestaltungselemente hat EA bei Criterion im Mega-Burnout-Recycling-Mix sicher recht günstig erstanden. Warum der barocke Hintern des Benz im folgenden Video eine Art Booty-Shake aufführt, erkläre ich später noch, zunächst lasse ich erstmal was springen:

Mit Criterion im Hinterkopf wundert es mich auch kaum, dass an jeder Ecke Werbetafeln zum Zerbrettern einladen, irrwitzige Sprünge die fahrerische Eleganz verdrängen, Sicherheitszäune immer wieder zum Durchfahren animieren und überhaupt so ziemlich alles zerstörbar ist, was man auch auf Um- und Abwegen vor die virtuellen Reifen bekommt. Und so bin ich nach nur wenigen Stunden von der Piste geschüttelt und von den vielfältigen Möglichkeiten gerührt – schade, dass es nach einer gewissen Zeit dann leider kaum noch Steigerungen gibt. Ein fettes Plus verdient auf alle Fälle das neue Easy-Drive-Menü, das sich sehr intuitiv bedienen lässt und auch im Spiel selbst alle Konfigurationen erlaubt.

Und es hat Bums gemacht….

Ja, es macht Spaß, und ich bin genauso gefangen wie seinerzeit bei „Burnout Paradise“. Wer sich nicht nur stur an den Rennen orientiert und sich auf kürzestem Wege durch die „Most-Wanted“-Liste hangelt, hat sogar so etwas wie Langzeitspaß. Jedenfalls habe ich insgesamt mindestens 4 Stunden verdaddelt, nur um die Hälfte der Fahrzeugwechselpunkte zu finden, die meisten der Sicherheitszäune zu killen, Werbetafeln zu vernichten und so genügend Punkte zu sammeln, um mit nur 3 gefahrenen Rennen automatisch bis auf Platz 9 der Liste vorzudringen. Man kann sich also Zeit nehmen, sollte es sogar.

Steuerung

Daumen runter, leider. Ich spiele nicht mit der Tastatur, so dass die Umsetzung für Lenkrad und Gamepad meine Meinung geprägt haben. Arcade hin oder her – das, was man im Spiel abliefert, ist höchstens Mittelmaß. Da wäre zunächst die Einstellerei. Die Konfiguration der Gamepad-Tasten geht mir ständig mit irgendwelchen Fehlermeldungen auf den Keks. Entweder soll ich die Taste zu schnell gedrückt haben (ermutigend, in meinem Alter noch so gute Reflexe bescheinigt zu bekommen) oder doch bitte erst ins Einstellungsmenü wechseln, weil mein Controller noch nicht konfiguriert sei, obwohl ich ja exakt dort bereits angelangt bin. Das betrifft übrigens auch den Spielanfang als solchen, denn ich muss ja erst mal ins Spiel, um auch nur die klitzekleinste Option ändern zu können.

Tunnelblick mit kleinen Hindernissen

Nachdem ich all dies gemeistert habe, geht’s raus auf die Piste. Hibbelig und irgendwie auch ein wenig schwammig – so stellt sich mir die Steuerung der einzelnen Fahrzeuge dar. Gut, eine Rennsimulation habe ich ja auch nicht erwartet, aber ein wenig mehr Feingefühl in den analogen Joysticks hätte es dann schon sein dürfen. Irgendwie fährt sich alles ziemlich im Entweder-Oder-Stil und einen differenzierten Radeinschlag sucht man vergebens. Fahrphysik ist hierbei so etwas, was im Arcade-Genre den Hauch eines Schülergespräches über die Finite-Elemente-Methode in einer Hauptschul-Klasse besitzt: Sie findet nicht statt. Um das zu veranschaulichen, habe ich einfach mal eine Stadtsequenz im Video festgehalten, in dem man auch sieht, wie schnell man den Verfolgern entkommt, wenn man nur mutig genug auf dem Gas bleibt.

 

Manche Dinge hat man allerdings auch zu gut gemeint, was ich bereits als Übermotivation bezeichnet habe. Wer so opulent mit Lichteffekten um sich wirft, sollte sich nicht wundern, dass sogar HighEnd-Hardware an ihre Grenzen stößt (siehe im Bild unten). Lief „Burnout Paradise“ faktisch noch auf jedem übertakteten Lockenwickelstab, so kurbelt man mit diesem Spiel nun die Konjunktur noch einmal an, denn der PC-Markt lahmt ja bekanntlich ein wenig. Doch zur Hardware später mehr.

Blender? Nein, sonnige Zeiten für Grafikkarten

 

Tuning? Fehlanzeige

Jedes gefundene Auto lässt sich exakt für ganze 5 Rennen verwenden, die komplett fahrzeuggebunden sind. Alle Teile, die man sich durch Siege freischalten kann, zählen jedoch nur für dieses eine Auto. Dann geht der Spaß (oder die Nerverei) wieder von vorn los. Wer es will, der kann probieren, ohne nachgerüstete Teile die 5 Rennen zu absolvieren. Geht sogar. Sogar die Listen-Rennen kann man mit den ungetunten Boliden gewinnen, wenn man nicht ganz unfähig daherkommt.

Aber, das sollte man jetzt fett hervorheben, es ist eine glatte Entmündigung des Spielers, wenn einerseits bereits von Anfang auch die Supersportwagen zur Verfügung stehen und diese andererseits im „ungetunten“ Zustand dann weit unterhalb der realen technischen Möglichkeiten bleiben. Gut, die KI ist dann auch nicht besser, aber ich komme mir glatt verschaukelt vor, wenn ich selbst mit einem Supersportler auf einer langen Geraden keine 250 km/h erreiche. Fahrzeuge, die selbst zum Stehen noch 500 Meter Anlauf brauchen sind geradezu absurd.

Das ist kein Balancing, das ist Horror. Einstellen kann man an den Teilen und Fahrzeugen auch nichts, und wer einzig und allein einen Arcade-Racer mit Tuning-Feeling sucht, der sollte besser die Finger vom Spiel lassen.

Neue Karre, neue Aufgaben, keine Teile

 

 

Kommentar

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Furda

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Mein letztes NFS war irgendwie 20 Jahre her.
Die aktuellen Bilder des voraussichtlich nächsten Release mit dem Comic Look sprechen mich persönlich nicht an, wieder einmal einen Blick in diese Franchise zu werfen.

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Shinzon

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Das letzte Gute NFS war Most Wanted von 2005! Alles was danach Kam war nur noch Schrott, vor allem Payback wo man nicht mal mehr den Controller anpassen konnte.

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Igor Wallossek

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Most Wanted steht aber leider auch für die Einführung der ätzenden Gummiband-KI und sinnloses Wall-Riding. Diesen KI-Müll (bis auf 2x Shift) mit dem Gummiband hat man bis heute leider konsequent durchgezogen.

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D
Denniss

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Da nehme ich lieber The Crew 1/2 und cruise ein wenig durchs Amiland. Nicht das die technisch oder optisch besser wären, vermutlich sogar schlechter aber die Atmosphäre und die abwechselnde Landschaft sind ganz nett. Oder das Rasen mit dem Powerboat.

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Xoodo

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Da werden doch Erinnerungen wach, habe damals meinen ersten PC 1999 (Der gute alter P3 500MHz) bekommen und da war Need for Speed 3 - Hot Pursuit dabei gewesen, seitdem hab ich die Reihe aber nicht mehr gespielt xD. Mal sehen was Need for Speed Unbound im Dezember bringt.

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Igor Wallossek

1

10,211 Kommentare 18,898 Likes
G
Gamer

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147 Kommentare 37 Likes

Most Wanted war das mit Abstand beste NFS. Hatte ich vor 10 Jahren gerne gespielt.

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L
Loki

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85 Kommentare 23 Likes

Bis Porsche hättest damals noch durchhalten sollen, dass fand ich richtig gut :D

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Ghoster52

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1,416 Kommentare 1,077 Likes

:ROFLMAO:
Ich habe fast alle Teile von NFS, aber nach Shift hab ich aufgehört diese Teile zu zocken.
Mein Sohn fand Most Wanted 2 (2012) auch sehr gut und ich konnte dem nichts mehr abgewinnen.
Optisch war da Dirt / Grid ansprechender.

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K
Kobichief

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671 Kommentare 202 Likes

Das letzte NFS wurde nach 30 min refunded weil die Ladezeiten unerträglich lang waren, ich glaube das war NFS 2015 mit der Cringen Story was aber so trashig war, dass ichs wieder lustig fand. Hab bis Undercover jeden Teil seit NFS2 gekauft. Vor allem Hot Pursuit war damals der absolute Hype bei uns. Bis jetzt mein Favorit Underground 2 und kurz dahinter Most Wanted. Shift war leider ohne Lenkrad eine Krätze. Ich mach aber heute lieber mal Beam.NG auf als NFS.

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i
imh0t3p

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20 Kommentare 10 Likes

Wenn meine Schwester und ich uns so 2, 3 mal im Jahr sehen, versuchen wir immer mal ein Stündchen zum Zocken zu finden (was wir vor 25 Jahren schon zusammen auf dem SNES gemacht haben) und letztes Wochenende war das mal wieder der Fall. Neben kleinen Runden mit Broforce und Slaps and Beans war auch NfS 2 SE im Splitscreen dabei : ) Im März hatten wir uns bei NfS 3 für ein paar Runden von der Polizei jagen lassen.
Irgendwie vermisse ich sowas wie NfS 2 in modernerer Form, vor allem weil die Schauplätze der Strecken so unterschiedlich waren. Die beiden Undergrounds und das erste Most Wanted hatte ich auch ausgiebig gespielt, aber danach hat mich seitdem nichts aus der Reihe mehr so richtig angesprochen.
Vorhin hab ich aber noch für 3,50 € NfS Heat eingepackt und werde das demnächst mal testen. Immerhin scheint es sowohl 32:9 als auch das T300RS zu unterstützen.

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Ghoster52

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1,416 Kommentare 1,077 Likes

oder Brennender Asphalt, Porsche (beide mit 3Dfx Patch) oder Hot Pursuit 2 (mit der Geforce 4 Ti 4400 + 3D Brille) 🥰

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c
christoph1717

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39 Kommentare 10 Likes

bei steam gibt es gerade: Need for Speed™ Heat Deluxe Edition -95% für 3,50€ statt 69 mehr ist es vermutlich auch nicht wert :devilish:

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ro///M3o

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348 Kommentare 239 Likes

spiele ich heute noch sehr gerne :D (y) 2SE, 3 und 4 waren auch super. Auf der PS zusammen mit GT 1 und 2 Nächte durch gesuchtet.

>>Edit: Test Drive Unlimited fand ich auch gut :)

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n
netterman

Veteran

159 Kommentare 62 Likes

Porsche war für mich das absolute Highlight der Need for Speed Reihe, die ganzen verschiedenen Modelle und wie unterschiedlich das Fahrverhalten war. Danach habe ich noch 1-2 anprobiert aber dann ist mir die Lust vergangen und bis heute nie mehr ein weiteres Spiel aus der Reihe ausprobiert.

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G
Guest

Hatte das Spiel damals für die PS3 bekommen, eingelegt und nach 20 Minuten frustriert wieder rausgeworfen und nie mehr angefasst.
Da bleib ich doch lieber bei Ungerground 1 + 2 und Most Wanted. Das aber nur mit Igor´s Tool, damit der Gelbstich weg ist. Und die spiele ich heute noch gern. Porsche möchte ich gern die PS1-Version auf dem Emu-PC mal probieren. War mein Einstieg in die NFS-Welt.
Shift fand ich ziemlich gut, vor allem die "Perfekte-Kurven-Jagd" für jeden Kurs hat mich doch ziemlich lange daran gehalten. Nürburgring fahr ich in Rennspielen sowieso sehr gern (GT 4+5 lassen grüßen), da war das dann schon mal Pflicht. Aber schon der Nachfolger des ersten Most Wanted war schon nicht mehr meins. Und mit angesprochenem Spiel oben hat NFS leider den Reiz verloren, zumindest was neue Spiele angeht.

Ja, muss wohl doch mal wieder den Playseat vom Schrank holen und das T300 anschließen. So ein gepflegtes GT5 geht auch immer....

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P
Phoenixxl

Veteran

159 Kommentare 121 Likes

Mein erstes NFS war Nummer 3. Hometown fand ich schon legendär.
Auch das Handling fand ich, als Kind, gut und nachvollziehbar.

Mein Highlight war dann Underground: Der beste Soundtrack und das MTV Pimp my Ride Feeling perfect umgesetzt.
Man konnte durch Upgrades sehr lange mit seinem Lieblintsauto fahren und es gab keine Mikrotransaktionen.

Mittlerweile habe ich aber die ein oder andere Simulation gespielt und kann mit Need for Speed einfach gar nichts mehr anfangen...

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s
shaboo

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76 Kommentare 75 Likes

Most Wanted hat die Gummmiband-KI nicht eingeführt; die gab's auch schon vorher. Spiel einfach noch mal Underground ...

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trader22

Mitglied

74 Kommentare 10 Likes

Bei MW konnte ich in den Duellen um die pers. Karren kein Gummi feststellen. An andere Rennen kann ich mich nicht erinnern.
Die Verfolgungsfahrten mit der Pol waren super.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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