Teardown und Praxistest
Bevor wir das Headset in den üblichen Praxistest schicken, gibt es noch einen kleinen Teardown.
Die Zierelemente an den Seiten machen ihrem Namen alle Ehre, denn sie erfüllen tatsächlich keine Funktion, außer das Headset optisch etwas aufzupeppen.
Die Kabelauslässe sind mit einer Zugentlastung mit dickem Knickschutz ausgestattet und sollten einen vorzeitigen Kabelbruch verhindern.
Die weichen Ohrpolster aus PU-Leder lassen sich entfernen und austauschen. Ich finde sie sehr bequem, bei derart viel Weichmacher KANN aber eine kurze Lebensdauer vorprogrammiert sein. Im Test haben sich die Ohrpolster jedenfalls als sehr bequem herausgestellt und nirgends gedrückt, allerdings heizen sich die Ohren durch das komplett geschlossene Design nach einer Weile doch auf, obwohl es aktuell ja noch nicht wirklich warm ist. Ein weiterer Nachteil der abgeschotteten Konstruktion ist der Druck, der beim Tragen praktisch kontinuierlich auf die Ohren wirkt.
Den beworbenen 40mm Treiber gibt es leider nur in seinem verklebten Gehäuse zu bewundern. Im Gehäuse befindet sich noch eine kleine Verteilerplatine ohne Chips, mehr gibt es nicht zu sehen. Die Elektronik wird sich in der Kabelfernbedienung verstecken, die ich nicht geöffnet bekommen hätte, ohne sie zu zerstören.
Insgesamt ist das Headset ordentlich verarbeitet und braucht sich zum aufgerufenen Preis auch nicht verstecken. Ich habe durchaus schon weniger Headset für mehr Geld in der Hand gehalten. Zu beachten gebe ich aber an dieser Stelle aber noch, dass das Headset offenbar für eher große Köpfe konzipiert zu sein scheint. Selbst bei meinem Balloonhead habe ich das Headset OHNE Anpassung des Bügels bequem tragen können, was die Frage aufwirft, ob es bei eher kleineren Köpfen nicht sogar auf kleinster Einstellung schon nicht mehr fest sitzen könnte.
Kabelfernbedienung
Als kleiner Kritikpunkt hat sich die eben bereits erwähnte Kabelfernbedienung herauskristallisiert. Ich bin da ehrlich gesagt kein wirklicher Fan von, denn diese Dinger baumeln wie ein Klotz am Kabel und hängen einem eigentlich immer nur im Weg rum.
Wenn dann auch noch der Lautstärkeregler als filigrane Wipptaste an der Seite ausgeführt ist, bei der man grundsätzlich vergisst, in welche Richtung es lauter oder leiser geht, ist das auch nicht unbedingt vorteilhaft. Sicherlich Geschmackssache, aber ich persönlich bevorzuge einen Regler am Kopfhörergehäuse und ein simples flip-to-mute Mikrofon.
Klangeindrücke bei Musik und Gaming
Grundsätzlich hat Igor die Klangeindrücke ja schon niedergeschrieben und diese durch seine Messungen auch visualisieren können. Wie auch schon beim letzten gemeinsamen Headset-Test, gehen wir auch hier bezüglich der Klangeindrücke wieder größtenteils konform. Leider gehört auch das GH40 ENC wieder zu jenen Gaming-Headsets, die „out of the box“ eher Stimmbetont voreingestellt sind. Mit kleineren Justierungen in der Nahimic Software kann man sich den Sound ganz gut an seine Vorlieben anpassen, ein leicht zischelnder Hochton bleibt aber meistens erhalten. Ein kleines Zischeln kann ich persönlich aber eher tolerieren als einen zu dumpfen und gar nicht auflösenden Hochton. Tiefbass ist vorhanden – zwar nicht sonderlich präzise, dafür aber ziemlich pegelfest. Insgesamt geht der Sound für mich mit kleinen Anpassungen in Ordnung, aber auch hier darf man natürlich wieder keine audiophilen Ergüsse erwarten.
Beim Zocken von kompetitiven Shootern hat sich die Voreinstellung in Verbindung mit dem virtuellen 7.1 Modus als kleiner Booster bei der Ortung von Gegnern herausgestellt und die stark abschottenden Ohrpolster helfen bei der Konzentration. Von einem Game-Changer würde ich deshalb aber jetzt nicht sprechen. Für Actionspiele mit gewaltigen Explosionen oder Casual-Racer mit fettem Soundtrack kann man mit bassbetonter Equalizereinstellung etwas „bombast Sound“ herauskitzeln und durchaus seinen Spaß haben.
Mikrofon-Check
Kommen wir abschließend noch zum Mic-Check, bei dem sich meistens die Spreu vom Weizen trennt. Fairerweise muss man sagen, dass es sich bei Gaming-Headsets praktisch immer um Spreu handelt und dieses Mikrofon – für das was es ist – beinahe schon in Ordnung geht.
Zunächst eine Sprachaufnahme ohne irgendwelche Effekte:
Als nächstes eine Sprachaufnahme, während der auf einer mechanischen Tastatur getippt und zur Aufnahmezeit live die Geräuschunterdrückung hinzugeschaltet wird.
Und abschließend noch die fragwürdige Voice-Leveler Funktion, die Lautstärkeschwankungen der Stimme ausgleichen soll.
Der Voice-Leveler hat offensichtlich einfach nur die Empfindlichkeit des Mikrofons erhöh und für entsprechende Peaks in der Aufnahme gesorgt. Zumindest kann man im folgenden Bild ganz gut erkennen, an welcher Stelle dieser Effekt aktiviert wurde:
Insgesamt schneidet das Mikrofon eher mittelmäßig ab, kann aber zumindest die meisten kabellosen Gaming-Headsets wie das neulich getestete Corsair HS 65 Wireless in den Schatten stellen. Die ENC Geschichte hat mich ehrlich gesagt etwas enttäuscht, denn von der namensgebenden Funktionalität dieses Headsets hatte ich mir doch etwas mehr erhofft. Am Ende tritt leider aus meiner Sicht doch genau der Fall ein, den ich in der Einleitung schon erwähnt hatte: Deutlich hörbare Minderung der Sprachqualität bei mittelmäßiger Unterdrückung der Störgeräusche.
8 Antworten
Kommentar
Lade neue Kommentare
Urgestein
Mitglied
Urgestein
Mitglied
Veteran
Veteran
Moderator
Veteran
Alle Kommentare lesen unter igor´sLAB Community →