Zusammenfassung und Fazit
Wieso fällt nun Alder Lake so weit zurück in Benchmarks wie Linpack Xtreme oder Super Pi 32M, kann sich aber im Gaming durchgehend als Spitzenreiter platzieren? Die Antwort für den ersten Teil der Frage dürfte die geänderte Anbindung der Arbeitsspeichers liefern. Für die Kompatibilität mit DDR5 musste Intel hier einiges umbauen und die Speichercontroller verdoppeln. Die Folge dessen sind auch für DDR4 zum einen mehr Durchsatz, wie wir in den AIDA64 Copy und Read Tests sehen konnten. Aber im Gegenzug muss man bei Speicherzugriffen eine merklich höhere Latenz in Kauf nehmen. Besonders eindrucksvoll zeigt sich das im Super Pi 32M mit einem Nachteil von rund 8 Prozentpunkten zum Vorgänger Rocket Lake. Auch das ca. 200 MHz höhere Speichercontroller-Taktpotential im Gear 1 wird dies letztendlich nicht ausgleichen können. Hier hilft nur noch mehr Rechenleistung oder noch viel schnellerer DDR5.
Aber mehr Compute alleine hilft leider auch nicht immer. Im Linpack Xtreme scheint der Windows 11 Scheduler noch nicht wirklich etwas mit den neuen Efficiency Cores anfangen zu können. Und sogar wenn wir diese abschalten und den AVX512 Befehlssatz auf den Golden Cove Kernen wieder aktivieren, reicht es noch nicht mal für Gleichstand mit dem 11900K. Auch bei dieser Anwendung wird die Arbeitsspeicher-Latenz letztendlich wieder der limitierende Faktor sein. Nicht mal die Vergrößerung des Caches von 16 auf 30 MB kann hier noch helfen.
Wo sich der extra Cache aber deutlich bezahlt macht, ist beim Gaming. Denn egal welche Auflösung, egal welches Spiel, in unserem heutigen Test ist der 12900K effektiv immer an erster Stelle bei den Average FPS. Aber auch bei den 1% Low FPS, den Frame Time Varianzen und bei der Energie-Effizienz gibt es momentan nichts besseres als die P-Kerne auf Intels neuester CPU. Für Zocker ist die 12te Generation also klar zu empfehlen, egal mit welchem RAM. Overclocker hingegen werden in so manchen Benchmarks noch länger mit den älteren Rocket Lake CPUs vorlieb nehmen müssen, wenn die Zielsetzung absolute Rekorde sind.
Rückblickend könnte man sich natürlich die Frage stellen, wie Rocket Lake mit 30 MB Cache performen würde und wieso Intel überhaupt genau für die 11te Generation knausriger als bei vorherigen und folgenden CPUs war. Die Cypress Cove Kerne von Rocket Lake sind laut Aussage von Intel eine Rück-Portierung der Colden Cove Kerne von 7 nm auf 14 nm und mit dem größeren Prozess könnte Platzmangel eine einfache Erklärung für die Beschneidung des Cache gewesen sein. Auf der anderen Seite könnte man sich aber auch Fragen, ob Alder Lake auch so entscheidend den ersten Platz im Gaming belegen würde, wenn Rocket Lake CPUs auch 30 MB Cache hätten, und ob Intel hier vielleicht in der Vergangenheit bewusst noch ein Ass im Ärmel zurückgehalten haben könnte.
Am Ende des Tages bleibt es natürlich Spekulatius, aber es sind ja auch nur noch 6 Wochen bis Weihnachten! Spaß und Spekulationen beiseite, im heutigen Test hat sich klar gezeigt, dass Intels neue CPUs keine Alleskönner sind, jedenfalls noch nicht. Dass der Thread Director noch etwas Liebe braucht, ist ja eigentlich auch nichts neues – Stichwort Denuvo Scroll Lock Workaround. Aber eben auch bei der Arbeitsspeicher-Anbindung ist noch einiges an Potential nach oben, das von der DDR5-Entwicklung hoffentlich in naher Zukunft ausgeschöpft werden wird. Wie so oft bei solch radikalen Änderungen einer Compute-Architektur, müssen sich nun die umliegenden Schnittstellen auch erst weiterentwickeln – sei es Software oder Hardware. Es bleibt also nur abwarten, auf Windows-Patches und DDR5-Verfügbarkeit.
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