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HP SSD FX700 NVMe M.2 SSD im Test- Fernöstliches QLC-Datengrab mit neuem Ansatz

Synthetisch war gestern, kommen wir nun zum direkten Vergleich mit einigen anderen SSDs im realen Leben einer Workstation. Die nachfolgenden Benchmarks zeigen nämlich durchaus, dass die SSD noch etwas Optimierungsbedarf beim Einsatz des Controllers (Firmware) hat. Ja, man hat sich den üblichen Benchmarks leider zu sehr angepasst und dabei ist die Alltagsperformance vielleicht etwas zu kurz gekommen. Die Schreibleistung liegt bei einigen Anwendungen nämlich sehr deutlich hinter den theoretischem Möglichkeiten zurück, während es einzelne Anwendungen im Gegensatz dazu den Datenturbo zünden. Man liegt aber meist knapp vor der NETAC-SSD, die den gleichen Controller, aber TLC statt QLC nutzt, was erstaunt, sich aber mit der Werbeaussage deckt.

Das Lesen gestaltet sich sehr ähnlich durchwachsen, allerdings gibt es Fälle wie 3dsm,  wo die Datenrate mit dem QLC gegenüber der NETAC SSD mit dem TLC deutlich besser ausfällt.

Die Performance ist bei den meisten Anwendungen völlig ausreichend, aber doch schon sehr durchwachsen, je nach Anwendung und Workload. Und so muss man sich wirklich überlegen, ob man es subjektiv auch wirklich spürt und ob es die Produktivität im individuellen Fall wirklich steigert oder vielleicht im ungünstigsten Fall sogar verringert. Deshalb sehe ich die HP FX700 eher als Datengrab und Auslagerung von großen Dateien wie z.B. Spiele- bzw. Softwareinstallationen, aber eher weniger für den Einsatz als System-SSD und zum ständigen Schreiben von kleineren Datenblöcken.

Zusammenfassung und Fazit

Was mir jedoch, trotz allen Einschnitten bei einigen Applikationen, wirklich so richtig gefällt: Die HP FX700 2TB NVMe ist wirklich so richtig sparsam und effizient, sie bleibt schön kühl und schreit auch nicht nach einem massiven Heatsink samt Lüfter! Im Gegenteil, theoretisch muss man die gar nicht kühlen. Das allein könnte bereits etwas über den etwas zu hoch angesetzten Preis von rund 145 Euro und die durchwachsene Workstation-Performance hinwegtrösten. Wobei man diese kleinen Ausrutscher in wenigen Anwendungen weder beim Spielen noch beim Streamen merkt. Diese SSD hat interessante QLC-Flash-Module verbaut und besitzt zudem einen eher exotischen Controller, der aber auch bezüglich der Firmware sicher noch optimierter eingesetzt werden könnte.

Das alles ist die positive Seite mit dem Haben-Wollen-Faktor. Aber es gibt auch eine gewisse Schattenseite und die dürfte wohl noch in der Firmware begründet liegen. Ich sehe hier bei so mancher Anwendung (vor allem bei kleinen geschriebenen Datenblöcken) extremen Nachholbedarf, wogegen die reine Optimierung bei größeren und längeren Datenströmen (z.B. beim Streamen der Video-Datei) einigermaßen greift. Aber viele kleine Schreib- und Kopiervorgänge bei manchen Workstation-Anwendungen stellen den Controller ab und zu vor Rätsel.

Man kann die kleineren Schwächen und partiellen Performance-Einbrüche nicht einfach kommentarlos so übergehen, auch wenn es in der Praxis oft gar nicht auffällt. Aber sie sind da und trüben das eigentlich sehr positive Gesamtbild mit der tollen Effizienz ein klein wenig, auch wenn sie für eine QLC-SSD ganz gut performt. Ich hätte mir eine etwas konstantere Leistung gewünscht, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Beim Gaming ist das Teil mehr als brauchbar und die Ladezeiten der Spiele sind nichts, worüber man sich ärgern müsste.

Aber es ist wie immer: Der Teufel steckt im Detail. In einer Workstation mit sehr unterschiedlichen Workloads würde ich sie definitiv nicht verbauen. Preislich liegt sie schon fast auf Corsair- und Seagate-Niveau, was ich für sehr ambitioniert und etwas übertrieben halte. Hier muss noch viel optimiert und der Preis der Leistung angepasst werden. Ja, kann man machen, wenn man mit der Kühlung keine Probleme haben möchte. Oder eben auch nicht, wenn es um die reine Performance geht und man auch aktiv kühlen kann.

Das Testmuster wurde unverbindlich zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf die Tests und Ergebnisse fand und findet nicht statt. Eine Aufwandsentschädigung erfolgte ebenfalls nicht und es bestand auch keine Verpflichtung zur Veröffentlichung.

 

Kommentar

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T
TheSmart

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422 Kommentare 213 Likes

Danke erstmal für den Test.

Ich sehe bei der SSD erstmal ein ganz grundsätzliches Problem., das mich aber auch bei vielen anderen Produkten sehr stört:
Die Fixierung und Optimierung auf synthetische Benchmarks.
Denn man sieht es auch hier.. was im Benchmark ganz toll ist.. muss es nicht zwangsläufig auch im Alltag sein.
Weswegen ich meist diese ganzen Benchmarks dann ganz gekonnt einfach überblättere, weil sie für mich keinen echten Mehrwert mehr haben.

Also abgesehen von dem Problem mit den kleinen Datenblöcken..
Stören mich zwei Dinge.

Ganz grundsätzlich ist da QLC.
Ich denke mit QLC hat man das technologische Gefüge an dieser Stelle einfach überreizt.
Als reines Datengrab ist die SSD durchaus zu gebrauchen... Aber..

Da kommen wir zu meinem letzten Kritikpunkt.
Der Preis. Also klar die Preise der SSD´s schiessen aktuell alle durch die Decke.
Aber für den Preis würde ich auch eine TLC-SSD bekommen mitr der ich mich auf längere SIcht einfach sicherer fühlen würde.

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Rizoma

Veteran

173 Kommentare 140 Likes

Den Preis finde ich für 2TB und QLC echt sportlich für einen 10´er mehr bekomme ich derzeit die KC3000 die mit zu den besten PCIe 4.0 SSD´s gehört. Für 25€ weniger bekommt man eine Lexar NM790 die der KC3000 nicht viel nachsteht.

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m
mkossmann

Mitglied

24 Kommentare 14 Likes

Man beachte, was auf der Verpackung ( 2. Bild im Artikel) unter "System Requirements" steht. :ROFLMAO:

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P
Pokerclock

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456 Kommentare 377 Likes

QLC ist bei mir gestorben, seitdem ich das Elend mit den Crucial P1 und P2 erleben durfte.

Vollkommen realitätsfernes Anwendungsbeispiel: Einen 100 GB Spieleordner kopieren. So nach 50 GB geht runter auf eine Schreibrate, die HDDs Anno 2005 schon erreicht haben. Ne danke...

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h
hellm

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631 Kommentare 849 Likes

Hmpf. Also schonmal kein Ersatz für meine Linux-SSD. :unsure: 😆

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big-maec

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858 Kommentare 508 Likes

Weiß nicht habe eine Intel 660p 2 TB mit QLC eine von den ersten, aber die lief mehrere Jahre als Windows Bootdisk ohne Probleme. Jetzt ist die erst vor kurzem ins externe USB-C Gehäuse gewandert und wird immer noch als gut angezeigt. Habe da wohl Glück gehabt.

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Massaker

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86 Kommentare 27 Likes

Shit, und ich mit Windows 11 bin aber auch außen vor...:ROFLMAO:

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Ghoster52

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1,425 Kommentare 1,090 Likes

Mist, ich auch... :ROFLMAO: Hab nur Linux & Windoof 11
Nach der P1 vom Sohnemann kommt mir keine QLC mehr ins Haus (obwohl die 660P noch unauffällig ist).
Auch wenn man es nicht immer braucht, kaufe ich trotzdem gern SSDs mit TLC & DRAM Cache,
einfach fürs Gewissen und weil die SSD kaum teurer sind. Die 10-xx € nehme ich gern in die Hand.

@ Igor
Danke für den Test, da sieht man mal, das es trotz QLC auch besser geht.
Da kann man sich das Geld für z.B. eine Crucial P1/3 echt sparen, die Meinungen sind da sehr durchwachsen...

PS: so eine "Linux-Tauglichkeit" wäre gar nicht mal schlecht ;)
Hab schon mehrfach gelesen, das manche Controller (je nach Kernel) Probleme machen.

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h
hellm

Moderator

631 Kommentare 849 Likes

Same here. Hab ich glatt überlesen, also auch nix für meine Daddelkiste. So ein Mist aber auch. :ROFLMAO:

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konkretor

Veteran

305 Kommentare 313 Likes

Qlc ssds machen keinen Spaß. Selbst im Alltag merkt man diese.

Als Datenfrag ok aber mehr nicht

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s
schneggschen

Mitglied

17 Kommentare 6 Likes

Ich weiß nicht. Ich hab lieber ne gescheite SAMSUNG in meinem Notebook. Mir ist noch nie eine kaputt gegangen und über die Jahre haben sich doch einige angesammelt. Leben alle noch.
Einzig im Zocker-PC ist ne 2TB NVMe von Kingston drin, die NV2. Die gabs zum top Deal beim BlackFriday bei Mediamarkt. Da kam keine Samsung ran und der Test von Igor ließ mich nicht lange zögern. Das Teil rennt und wird von einem größeren Lüfter leicht mit frischem Wind umwedelt 🌪️

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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