Heute wird es mal wieder Super. NVIDIA lässt es sich nicht nehmen und launcht offiziell die GeForce RTX 4070 Super in Form der sogenannten MSRP-Karten. Mit 599 USD Einstiegspreis bzw. einer UVP von 659 Euro liegt die neue Super-Susi gar nicht so weit vom Straßenpreis der RTX 4070 Non-Super entfernt, der bei knapp 600 Euro beginnt. Ob man die angepeilten 60 Euro Aufpreis wirklich merken wird, muss der heutige Test beweisen, aber ich kann jetzt schon spoilern: Es wird wirklich spannend!
Und was macht der Kunde? Erinnern wir uns mal zurück: Für eine UVP von 659 Euro ließ NVIDIA damals vor 9 Monaten die RTX 4070 Non-Super als Mittelklasse-Karte von der Leine und hoffte, damit in dem so wichtigen Segment Boden zu gewinnen. Dann kam AMDs Radeon RX 7800XT und wollte auch über den Preis punkten, was den Preis der Non-Super arg nach unten drückte. Und jetzt betritt die GeForce RTX 4070 Super mit der gleichen Preisempfehlung wie damals den Markt und will doch vieles besser, also schneller machen. Genau da wird auch mein Fokus liegen, denn der Rest hat sich ja zum ersten Launch kaum geändert, auch was die älteren Generationen betrifft.
Aus technischen Gründen fehlt deshalb heute leider der Vergleich zur RTX 3000 Serie, aber es war mir wichtiger, erst einmal alle neuen Karten von NVIDIA und AMD mit einem neuen System, passenderen Spielen und neuen Treibern komplett von null an zu testen. Das mittlerweile zweite Mainboard des alten Systems hatte leider nach den ersten neuen Benchmarks ebenfalls den Geist aufgeben (nach über 100 Grafikkarten- und CPU-Wechseln sicher nicht unerwartet), aber ein Ersatz ließ sich leider nicht mehr so schnell auftreiben. Deshalb auch der Wechsel auf einen privaten Core i9-13900K, den ich locker auf KS-Niveau und damit auch auf das Level eines i9-14900K anheben konnte. Manchmal zahlt sich Binning eben doch aus.
Ich teste heute die NVIDIA GeForce RTX 4070 Super FE 12 GB im Auslieferungszustand, wobei sie stellvertretend für die gesamte 220-Watt-Klasse der sogenannten MSRP-Karten antritt, denn die Performance ist identisch. Dass man mit den manuell auch erreichbaren 240 Watt in den Bereich der morgen erst zu launchenden OC-Karten (bis zu 255 Watt) vorstößt, ist ein nettes Feature der FE-Karte, aber heute nicht das Thema. Warum ich das zumindest ohne Mod nicht ausnutzen würde, beschreibe ich Euch bei den Temperaturmessungen. Und ohne verbotenerweise etwas vorab zu spoilern: man kommt auch über die avisierten 240 Watt im realen Stresstest, auch das wird zu gegebener Zeit noch ein Thema sein.
Wichtiges Vorwort
Natürlich gibt es wie gewohnt viele Benchmarks, den umfassenden Teardown, eine sehr aufwändige Platinen-, Kühler- und Material-Analyse mit einigem Reverse-Engineering, sowie die Analyse der Leistungsaufnahme und der Lastspitzen samt passender Netzteilempfehlung. Da ich weiß, dass viele Kollegen auch noch einmal die ganzen technischen Details samt Theorie wiederholen, die ja bereits vorab schon in diversen Häppchen dargereicht wurden, spare ich mir das heute im ganz großen Umfang und verweise nur noch einmal kurz auf die bereits bekannten Daten. Denn Ihr wollt ja heute echten Zahlen sehen und kein PR-Feuerwerk. Die Specs kommen natürlich gleich noch.
So trägt die Founders Edition meines Pressesamples einen Chip aus der KW32 des Jahres 2023 in Form des AD104-350-A1. Und ja, es ist ein Bin-1-Chip, also das etwas bessere Silizium aus den vielen Buckets.
Der AD 104 und die neue Ada-Architektur
Der 294,5 mm² große Chip der NVIDIA GeForce RTX 4070 Super wird ebenfalls im TSMC 4N Prozess gefertigt und verfügt über die bekannten 35.8 Milliarden Transistoren. Der AD104-350 verfügt über vier Graphic Processing Clusters (GPC) und 56 (statt 46) neue Streaming-Multiprozessoren (SM) mit 7168 CUDA Cores (statt 5888), deren Performance und Energieeffizienz im Vergleich zu Ampere deutlich gestiegen ist. Dazu kommen 224 (ehemals) 184 Tensor-Kerne der 4. Generation und Optical Flow, was transformative KI-Technologien, einschließlich NVIDIA DLSS und dem neuen Bildraten-Vervielfacher NVIDIA DLSS 3 ermöglicht.
Die 56 (statt 46) RT-Kerne der 3. Generation bieten bis zu 2-fache Raytracing-Leistung, Shader Execution Reordering (SER) verbessert die Raytracing-Operationen zudem um das Doppelte. Dazu kommen noch insgesamt 23 Texture Processing Clusters (TPC), 184 Texture Units (TU) und 64 ROPs. Der L2-Cache ist insgesamt 48 MB (statt 32 MB) groß und die Karte nutzt, wie auch die GeForce RTX 4070 Non-Super, die bekannten 12 GB GDDR6X mit 10500 MHz Takt an einem eher schmalen 192-bit Interface, was einer Datenrate von 21 Gbps und einer Bandbreite von 504 GB/s entspricht. Der AD104-350 der GeForce RTX 4070 bietet in der Summe ebenfalls nur einen NVDEC (Decoder) statt vier und einen einzelnen NVENC (Encoder). Der AV1 Encoder soll bis zu 40% effizienter als H.264 arbeiten.
Die Karte setzt nach wie vor auf ein PCIe Gen. 4 Interface und nur beim externen Stromanschluss mit dem 12VHPWR-Anschluss (12+4 Pin) auf ein Element der PCIe Gen. 5 Spezifikation. Die TDP liegt bei 220 Watt und kann, je nach Boardpartner, auch auf bis zu 255 Watt angehoben werden (was eher sinnlos ist, weil die Spannung irgendwann sowieso limitiert).
RTX 4080 Super | RTX 4080 | RTX 4070 Ti Super | RTX 4070 Ti | RTX 4070 Super | RTX 4070 | |
---|---|---|---|---|---|---|
GPU | AD103 | AD104 | ||||
Transistors | 45,9 Mrd. | 35,8 Mrd. | ||||
Die Size |
379 mm² | 295 mm² | ||||
SM | 80 | 76 | 66 | 60 | 56 | 46 |
FP32-ALUs | 10.240 | 9.728 | 8.448 | 7.680 | 7.168 | 5.888 |
RT Cores | 80, 3rd Gen | 76, 3rd Gen | 66, 3rd Gen | 60, 3rd Gen | 56, 3rd Gen | 46, 3nd Gen |
Tensor Cores | 320, 4th Gen | 304, 4th Gen | 264, 4th Gen | 240, 4th Gen | 224, 4th Gen | 184, 4th Gen |
Base Clock | tbc | 2.210 MHz | tbc | 2.310 MHz | 1.980 MHz | 1.920 MHz |
Boost Clock | tbc | 2.510 MHz | tbc | 2.610 MHz | 2.475 MHz | 2.475 MHz |
FP32-Perf | 52 TFLOPS | 48,8 TFLOPS | 44 TFLOPS | 40,1 TFLOPS | 35 TFLOPS | 29,1 TFLOPS |
L2-Cache | 64 MB | 48 MB | 32 MB | |||
Memory | 16 GB GDDR6X | 12 GB GDDR6X | ||||
Throughput | 23 Gbps | 22,4 Gbps | 21 Gbps | |||
Interface | 256 Bit | 192 Bit | ||||
Bandwidth | 736 GB/s | 717 GB/s | 672 GB/s | 504 GB/s | ||
Video-Engine | 2 × NVENC (8th Gen) 1 × NVDEC (5th Gen) |
1 × NVENC (8th Gen) 1 × NVDEC (5th Gen) |
||||
TDP | 320 Watt | 285 Watt | 220 Watt | 200 Watt | ||
UVP (DE) | 1.109 Euro | 1.329 Euro | 889 Euro | 899 Euro | 659 Euro | 659 Euro |
Die NVIDIA GeForce RTX 4070 FE 12 GB im Detail
Die Karte wiegt nur 1022 Gramm, also 2 Gramm mehr als die RTX 4070 Non-Super. Die Länge von 24,5 cm ist moderat und die Höhe von 10,5 cm liegt auf dem Normalmaß. Da braucht man kein Trum von Gehäuse, auch wenn wenn den tollen 12VHPWR-Adapter nutzen muss, der aber mit 2x 6+2-Pin am PCIe-Ausgang auskommt. Die Einbautiefe beträgt 3,8 cm zuzüglich der 5 mm für den Backplate-Ansatz auf der Rückseite. Damit ist sie eine echte Dual-Slot-Karte und genauso groß wie die Non-Super. Man hat aber diesmal alle Flächen schön geschwärzt: Black Beauty incoming…
Der Leichtmetallrahmen ist altbekannt und auch die Formensprache von Lüfter, Abdeckung und Slotblende ist nicht neu. Nur dass alles reichlich geschrumpft aussieht. NVIDIA nutzt ein Single-BIOS und wer übertakten möchte, muss ein passendes Tool verwenden. Die Haptik ist wie gewohnt hochwertig, die Karten haben durchaus Sammlerwert und wirken angenehm zeitlos. Im Übrigen wartet auf Euch dann auch noch eine spannende Materialanalyse.
Man kann ja aber nicht nur Strom in die Karte stecken, sondern auch Videoanschlüsse. Es sind derer vier, um ganz genau zu sein, als da wären: dreimal DisplayPort 1.4a und einmal HDMI 2.1a. Das ist vor allem beim DisplayPort schade, wenn es um die neuen Spezifikationen geht. Chance vertan, leider. Und beim HDMI muss man ab 4K schon mit der Kompression tricksen, wenn es über 120 Hz gehen soll.
Damit wäre diese erste Seite geschafft und wir bereiten uns schon einmal langsam aufs Testgeschehen vor.
- 1 - Einführung, technische Daten und Technologie
- 2 - Test System und Messequipment
- 3 - Teardown: PCB, Komponenten und Kühler
- 4 - Materialanalyse mit einer Überraschung
- 5 - Gaming Performance FHD (1920 x 1080)
- 6 - Gaming-Performance WQHD (2560 x 1440)
- 7 - Gaming Performance Ultra-HD (3840 x 2160)
- 8 - Gaming Performance DLSS vs. FSR
- 9 - Gaming Performance mit Frame Generation
- 10 - Latenzen und Lags
- 11 - Workstation Grafik und Rendering
- 12 - Details: Leistungsaufnahme und Lastverteilung
- 13 - Lastspitzen, Kappung und Netzteilempfehlung
- 14 - Temperaturen, Taktraten und Infrarot-Analyse samt Pad-Mod
- 15 - Lüfterkurven und Lautstärke
- 16 - Zusammenfassung und Fazit
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