Nach dem gestrigen Review der GeForce RTX 4070 Super Founders Edition (und der anderen sogenannten MSRP-Karten ohne Werks-OC) habe ich heute mit der Palit GeForce RTX 4070 Super Jetstream OC eine der günstigeren OC-Karten für Euch im Test, deren UVP bei 699 Euro liegt. Natürlich werde ich das Ganze über den AD104-350 von gestern nicht noch einmal bis ins letzte Detail wiederholen, das wäre ja langweilig. Viel wichtiger sind diesmal die Unterschiede zur sogenannten FE und was der Kunde alles erwarten kann (bzw. was eher nicht).
Für eine UVP von 659 Euro ließ NVIDIA ja gestern die RTX 4070 Super als Mittelklasse-Karte vom Stapel, heute gibt es dann folgerichtig denn energischen, taktmäßigen und kühltechnisch potenteren Zuschlag von Palit. Dass man mit den manuell auch erreichbaren 255 Watt die GeForce RTX 4070 Ti Non-Super komplett erreichen kann ist zwar reines Wunschdenken, aber die Rücklichter sieht man schon so nah, dass man fast die Schrauben der Abdeckung zählen kann. Doch dazu gleich mehr.
genau wegen der wichtigen Unterschiede zur FE gibt es wie gewohnt viele Benchmarks, den umfassenden Teardown, eine sehr aufwändige Platinen-, Kühler- und Material-Analyse mit einigem Reverse-Engineering, sowie die Analyse der Leistungsaufnahme und der Lastspitzen samt passender Netzteilempfehlung. Da ich weiß, dass viele Kollegen auch noch einmal die ganzen technischen Details samt Theorie wiederholen, die ja bereits vorab schon in diversen Häppchen dargereicht wurden, spare ich mir das heute im ganz großen Umfang und verweise nur noch einmal kurz auf die bereits bekannten Daten. Denn Ihr wollt ja heute echten Zahlen sehen und kein PR-Feuerwerk. Die Specs kommen natürlich gleich noch.
So trägt die heute getestete Karte einen Chip aus der KW44 des Jahres 2023 in Form des AD104-350-A1. Und ja, es ist ebenfalls ein Bin-1-Chip, also das etwas bessere Silizium aus den vielen Buckets.
Der AD 104 und die neue Ada-Architektur
Der 294,5 mm² große Chip der NVIDIA GeForce RTX 4070 Super wird ebenfalls im TSMC 4N Prozess gefertigt und verfügt über die bekannten 35.8 Milliarden Transistoren. Der AD104-350 verfügt über vier Graphic Processing Clusters (GPC) und 56 (statt 46) neue Streaming-Multiprozessoren (SM) mit 7168 CUDA Cores (statt 5888), deren Performance und Energieeffizienz im Vergleich zu Ampere deutlich gestiegen ist. Dazu kommen 224 (ehemals) 184 Tensor-Kerne der 4. Generation und Optical Flow, was transformative KI-Technologien, einschließlich NVIDIA DLSS und dem neuen Bildraten-Vervielfacher NVIDIA DLSS 3 ermöglicht.
Die 56 (statt 46) RT-Kerne der 3. Generation bieten bis zu 2-fache Raytracing-Leistung, Shader Execution Reordering (SER) verbessert die Raytracing-Operationen zudem um das Doppelte. Dazu kommen noch insgesamt 23 Texture Processing Clusters (TPC), 184 Texture Units (TU) und 64 ROPs. Der L2-Cache ist insgesamt 48 MB groß und die Karte nutzt, wie auch die GeForce RTX 4070 Non-Super, die bekannten 12 GB GDDR6X mit 10500 MHz Takt an einem eher schmalen 192-bit Interface, was einer Datenrate von 21 Gbps und einer Bandbreite von 504 GB/s entspricht. Der AD104-350 der GeForce RTX 4070 bietet in der Summe ebenfalls nur einen NVDEC (Decoder) statt vier und einen einzelnen NVENC (Encoder). Der AV1 Encoder soll bis zu 40% effizienter als H.264 arbeiten.
Hier kurz vorab der GPU-Z Screenshot, der bereits die deutliche Anhebung beim Boost-Takt offenbart:
Die Karte setzt nach wie vor auf ein PCIe Gen. 4 Interface und nur beim externen Stromanschluss mit dem 12VHPWR-Anschluss (12+4 Pin) auf ein Element der PCIe Gen. 5 Spezifikation. Die TGP der FE liegt bei 220 Watt, die der Palit-Karte bei 245 Watt und kann, je nach Boardpartner, auch auf bis zu 255 Watt angehoben werden (was eher sinnlos ist, weil die Spannung irgendwann sowieso limitiert). Hier noch einmal die Ausgangslage für die nicht ab Werk übertakteten Karten:
RTX 4080 Super | RTX 4080 | RTX 4070 Ti Super | RTX 4070 Ti | RTX 4070 Super | RTX 4070 | |
---|---|---|---|---|---|---|
GPU | AD103 | AD104 | ||||
Transistors | 45,9 Mrd. | 35,8 Mrd. | ||||
Die Size |
379 mm² | 295 mm² | ||||
SM | 80 | 76 | 66 | 60 | 56 | 46 |
FP32-ALUs | 10.240 | 9.728 | 8.448 | 7.680 | 7.168 | 5.888 |
RT Cores | 80, 3rd Gen | 76, 3rd Gen | 66, 3rd Gen | 60, 3rd Gen | 56, 3rd Gen | 46, 3nd Gen |
Tensor Cores | 320, 4th Gen | 304, 4th Gen | 264, 4th Gen | 240, 4th Gen | 224, 4th Gen | 184, 4th Gen |
Base Clock | tbc | 2.210 MHz | tbc | 2.310 MHz | 1.980 MHz | 1.920 MHz |
Boost Clock | tbc | 2.510 MHz | tbc | 2.610 MHz | 2.475 MHz | 2.475 MHz |
FP32-Perf | 52 TFLOPS | 48,8 TFLOPS | 44 TFLOPS | 40,1 TFLOPS | 35 TFLOPS | 29,1 TFLOPS |
L2-Cache | 64 MB | 48 MB | 32 MB | |||
Memory | 16 GB GDDR6X | 12 GB GDDR6X | ||||
Throughput | 23 Gbps | 22,4 Gbps | 21 Gbps | |||
Interface | 256 Bit | 192 Bit | ||||
Bandwidth | 736 GB/s | 717 GB/s | 672 GB/s | 504 GB/s | ||
Video-Engine | 2 × NVENC (8th Gen) 1 × NVDEC (5th Gen) |
1 × NVENC (8th Gen) 1 × NVDEC (5th Gen) |
||||
TDP | 320 Watt | 285 Watt | 220 Watt | 200 Watt | ||
UVP (DE) | 1.109 Euro | 1.329 Euro | 889 Euro | 899 Euro | 659 Euro | 659 Euro |
Die Palit GeForce RTX 4070 Super Jetstream OC 12GB im Detail
Die Karte wiegt stolze 1441 Gramm, also fast 420 Gramm mehr als die RTX 4070 Super FE. Die Länge von 33 cm ist nicht von schlechten Eltern und die Höhe von 12 cm liegt etwas über Normalmaß. Da braucht man schon ein Trum von Gehäuse, zumal man ja auch den tollen 12VHPWR-Adapter nutzen muss, der aber mit 2x 6+2-Pin am PCIe-Ausgang auskommt. Die Einbautiefe beträgt 5,5 cm zuzüglich der 5 mm für den Backplate-Ansatz auf der Rückseite. Damit ist sie definitiv eine der ganz großen Karten. Die gesamte Abdeckung ist aus schwarzem ABS, ARGB gibt es aus Kostengründen nicht.
Das Design ist altbekannt und auch die Formensprache von Lüfter, Abdeckung und Slotblende ist nicht neu. Die Karte nutzt ein Single-BIOS und wer übertakten möchte, muss ein passendes Tool verwenden. Die Haptik ist durchschnittlich und die Optik eher schlicht, die Karten haben damit zwar keinen Sammlerwert, aber dafür sind sie die etwas günstigeren Vertreterinnen dieser Klasse. Wer ganz neugierig ist, liest gleich noch die Materialanalyse.
Man kann ja aber nicht nur Strom in die Karte stecken, sondern auch Videoanschlüsse. Es sind derer vier, um ganz genau zu sein, als da wären: dreimal DisplayPort 1.4a und einmal HDMI 2.1a. Das ist vor allem beim DisplayPort schade, wenn es um die neuen Spezifikationen geht. Chance vertan, leider. Und beim HDMI muss man ab 4K schon mit der Kompression tricksen, wenn es über 120 Hz gehen soll.
Damit wäre diese erste Seite geschafft und wir bereiten uns schon einmal langsam aufs Testgeschehen vor.
- 1 - Einführung, technische Daten und Technologie
- 2 - Test System und Messequipment
- 3 - Teardown: PCB, Komponenten und Kühler
- 4 - Materialanalyse mit einer Überraschung
- 5 - Gaming Performance FHD (1920 x 1080)
- 6 - Gaming-Performance WQHD (2560 x 1440)
- 7 - Gaming Performance Ultra-HD (3840 x 2160)
- 8 - Details: Leistungsaufnahme und Lastverteilung
- 9 - Lastspitzen, Kappung und Netzteilempfehlung
- 10 - Temperaturen, Taktraten und Infrarot-Analyse
- 11 - Lüfterkurven und Lautstärke
- 12 - Zusammenfassung und Fazit
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