Laufen auf Kies im Freien
Dinge wie Kies bieten ein sehr interessantes und vor allem breit gefächertes Spektrum. Durch das Rollen, Drücken und Verspringen der scharfkantigen, kleinen Steine entsteht neben dem dominanten Grundton bis etwa 150 Hz ein sehr filigraner Klangteppich, der bis 20 kHz (und höher) reicht und der für eine naturgetreue Wiedergabe eine möglichst lineare Kurve benötigt. Jede Über- oder Unterbetonung wird den Klangcharakter stark beeinflussen, so dass Rollsplitt schnell mal zu grobem Schotter verkommen kann, wenn man es beim Sounding übertreibt.
Ich habe ausnahmesweise auch mal beide Kanäle aufgeführt, damit man die Laufzeitunterschiede und Pegel besser sehen kann, die einen gut hörbaren räumlichen Eindruck hinterlassen, weil sich Steine ja nicht gleichmäßig verhalten.
Laufen auf festem Untergrund in Räumen
Man erhält nun ein völlig anderes Bild! Das Frequenzband des eigentlichen Schrittes reicht ziemlich ausgewogen von etwa 180 Hz bis sechs kHz und endet erst bei rund 16 kHz. Jeder Raum verusacht aber auch noch mehr oder weniger diffuse Reflektionen, die wir im abgebildeten Spektrum sehr schön zwischen den Schritten erkennen können. Unser Beispiel zeigt eine Fahrzeughalle mit Betonboden.
So hallt der Grundton des Auftretens bei etwa 250 Hz, während sich der typische „Raumklang“ dieser ganz speziellen Räumlichkeit von circa 500 Hz bis rund fünf kHz erstreckt. Kommt hier starkes Sounding zur Geltung, klingen eigentlich dumpfe Kelleräume schnell mal viel zu spitz oder im ungekehrten Falle ein großer Hangar wie ein dunkles Gully-Loch.
Laufen im Schnee
Wir finden hier ein sehr breitbandiges Geräusch vor, das einen linearen Verlauf über den gesamte Frequenzbereich erfordert. Fehlen einzelne Bereiche, wird der Klang eher sandig und dumpf, im ungekehrten Fall metallisch spitz.
Laufen im Gras
Fehlen die unteren Mitten, verkommt der schleichende Sniper schnell zum profanen Infanterie-Trampeltier. Der hauptsächlich genutzte Frequenzbereich erstreckt sich bis lediglich rund 1,5 kHz, so dass vor allem eine ausgewogene Wiedergabekurve bis zwei kHz wichtig ist.
Zwischenfazit
Die Mär vom besseren Hören heranschleichender Gegner ist und bleibt ein gern zitierter PR-Mythos. Denn so vielseitig die Klangspektren auf den verschiedensten Untergründen auch sind, so unmöglich ist es auch, dies alles durch Sounding optimal hervorzuheben. Die goldene Mitte ist wie immer linear!
Ergebnis: Neutral siegt über Sounding
- 1 - Fragestellung: Marketing oder echter Vorteil?
- 2 - Räumliches Hören und jede Menge Voodoo
- 3 - Von Tönen, Klängen und Geräuschen
- 4 - Analysiert: Die menschliche Sprache
- 5 - Analysiert: Schritte und Bewegungen
- 6 - Analysiert: Schusswaffengeräusche und Explosionen
- 7 - Analysiert: Transportmittel und örtliche Situationen
- 8 - Zusammenfassung und Fazit
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