Magicool MC-RAD120G2 120 mm / X-Flow
Natürlich habe ich bei Caseking auch noch das „Original“ als „New Design“ gekauft, also das, was Magicool unter seinem eigenen Namen verkauft. Rein optisch sieht man kaum einen Unterschied, nur das Coating wirkt auch haptisch etwas hochwertiger. Man darf also gespannt sein. Blei oder kein Blei, das ist hier die Frage. Aber man verkauft nur die Finnen als Kupfer, den Rest als Messing. Löblich.
Und dann lag im Einkaufskorb auch noch der materialtechnisch gleiche X-Flow, bei dem die Verpackung des G2 einfach weiterverwendet wurde, was reichlich irritierend ist, denn Cross-Flow sieht nun einmal anders aus als Parallel-Flow, vor allen bei den Anschlüssen. Aber egal…
Ich habe das Teil ebenfalls zerteilt und analysiert, komme aber auf die gleichen Ergebnisse, zumal das Innenleben bis auf die Wasserführung komplett identisch ist. Deshalb gelten die Messergebnisse des normalen G2 auch für den X-Flow, also kann ich mir redundante Bilder und Texte sparen.
Lassen wir nun den Hersteller ebenfalls noch schnell selbst zu Wort kommen, bevor ich das dann kommentiere:
Material | Copper fins, brass chambers |
Fins spacing | 16 FPI (Fins Per Inch) |
Dimensions | 152 x 120 x 27 (mm) |
Tube | 16 mm x 1,5 mm |
Connection threads | G1/4” |
Weight | 370 g |
Pressure tested | 2,5 bar |
Mounting / fan installation | 4 pcs UNC 6-32 threads on both side for 120 mm fan |
Vorkammer, Einlass und Lot
Öffnen wir den Kühler an der Vorkammer (Tank). Die Lötstellen der Kühlkanäle sind erneut weder oxidiert oder gar verzundert. Das Lot ist nicht ganz umlaufend und an den schmalen Seiten der Kanäle etwas zu dünn verteilt. Unterm Strich kann man das aber erst einmal so lassen. Da sind andere Dinge viel interessanter!
Das Lot ist gut, keine Frage, denn man nutzt sogenanntes Pewter! Das ist eine Legierung, die hauptsächlich aus Zinn besteht, und oft mit anderen Metallen wie Kupfer, Antimon oder Blei, in geringeren Mengen, legiert wird, um die Härte, Festigkeit und/oder den Schmelzpunkt zu erhöhen. Moderne Pewter-Legierungen sind aufgrund ihrer Sicherheit und Haltbarkeit sowie der guten Oberflächen beliebt, kosten aber auch mehr als normales Zinn-Lot.
Das Antimon macht das Zinnlot härter und erhöht dessen Festigkeit, was besonders wichtig für strukturelle Anwendungen ist, bei denen das Lot mechanischen Belastungen ausgesetzt ist. Antimon verbessert die Widerstandsfähigkeit des Lots gegenüber thermischer Ermüdung, was bedeutet, dass es besser wiederholten Temperaturzyklen ohne Versagen standhält. Das ist besonders wichtig in elektronischen Bauteilen, die Erwärmungs- und Abkühlungszyklen durchlaufen. Obwohl Antimon das Lot härter macht, hilft es, eine akzeptable Duktilität beizubehalten, wodurch die Neigung zu Brüchigkeit vermindert wird.
Eingebrachtes Kupfer erhöht die Zugfestigkeit und die Härte des Lots, was die mechanische Stabilität der Lötverbindungen verbessert und kann gleichzeitig die Benetzungsfähigkeit des Lots auf Metalloberflächen verbessern, was zu besseren Lötverbindungen führt. Kupfer trägt auch zur Korrosionsbeständigkeit der Lötverbindung bei, was für Langzeitstabilität und Zuverlässigkeit wichtig ist. Außerdem wird die Widerstandsfähigkeit gegen thermische Ermüdung verbessert, was wichtig für Anwendungen ist, bei denen die Verbindungen häufigen Temperaturänderungen ausgesetzt sind.
Auch die Wände der Vorkammer sind ohne Beschwerden, denn CuZn40 (ich runde das mal aus Kulanzgründen auf) ist wirklich ordentliches Messing. Das hier ist also das gleiche Material wie beim bleihaltigen OEM-Produkt Richer-R.
Jetzt kommen wir zu meiner Lieblingsstelle, wo sich die Spreu vom Weizen trennt, nämlich an den Gewindeeinsätzen für die Fittings, die ja vorher in die Kammer gelötet wurden. Auch hier ist es Pewter, also eine Legierung aus Zinn, Antimon und Kupfer. Diesmal, im Gegensatz zu den Kanälen im Tank, sogar ohne Flussmittelrückstände.
Der verlötete Gewindeeinsatz besteht aus CuZn42 mit rund 42% Gewichtsanteil an Zink. Das ist ebenfalls deutlich besser (und nicht so spröde) als beim OEM-Radiator.
Im der geöffneten Vorkammer (Tank) finden sich leider gut sichtbare Ablagerungen:
Das sieht in der Vergrößerung nicht wirklich sympathisch aus…
.. .denn es sind reine Flussmittelrückstande!
Kühlkanäle und Kühlfinnen
Kommen wir jetzt zu den Kühlkanälen und den dort angelöteten Finnen. Wenn man das Ganze aufschneidet, ergibt sich das übliche Bild und es sind auch wieder gelötete Falzrohre.
Die üblichen Kanäle aus zusammengelöteten Falzrohren findet man also auch hier, aber der Kupferanteil ist beim CuZn35 (aufgerundet) wieder auf dem üblichen Normalmaß, so, wie auch bei den Radiatoren von Hardware Labs.
Die geschlitzten Kühlfinnen sind aus reinem Kupfer, weil Messing hier einfacher brechen würde, da es durch das Zink auch deutlich spröder wäre.
Rahmen und Schrauben
Mit dem Zusatz von bis zu 20% Chrom ist der Rahmen mit den Gewindelöchern für die Montage sehr haltbar, aber es hätten gern auch die üblichen 14 bis 16% sein dürfen. Hier hat man wohl einfach schlecht legiert.
Die verzinkten Schrauben sind hingegen aus reinem, unlegiertem Stahl. Im Detail sieht das dann in der Analyse so aus:
Zusammenfassung und Zwischenfazit
Im Vergleich zum extrem bleihaltigen Amazon-Clone ist das offiziell vertriebene Produkt bis auf die mangelnde Spülung eigentlich frei von Kritik. Günstig ist er auch und somit durchaus ein Preistipp, wenn man sparen möchte. Nur reinigen sollte man ihn vor dem Einbau wirklich übergründlich.
Baugruppe | Herstellerangabe | Materialprüfung |
Vorkammer / Terminal | Messing | Messing CuZn40 (60% Cu, 40% Zn) |
Gewindeeinsätze G1/4 | Messing | Messing CuZn40 (60% Cu, 50% Zn) |
Kanäle/Rohre | Messing | Messing CuZn35 (65% Cu, 35% Zn) |
Verwendetes Lot | k.A. | Pewter (Zn, Sb, Cu) |
Kühlfinnen | Kupfer | Kupfer (100% Cu) |
Rahmen / Seitenteil | Stahl | Chrom-Stahl (75% Fe, 25% Cr) |
Schrauben | – | Verzinkter Stahl |
Weiteres Zubehör | – | – |
RoHS auf Box ausgewiesen | Nein, aber bleifrei |
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