Zusammenfassung
Selbst wenn der zeitliche Aufwand auch dieses Mal nicht gering war, irgendeinen erwischt man scheinbar immer beim Schummeln. Dass es diesmal so versteckt war und man das Blei nur beim Zersägen finden konnte, macht das Resultat nicht besser, im Gegenteil. Denn solche Dinge zu finden ist nicht einfach, aber wichtig. Es handelte sich bei Barrow auch nicht um mikroskopische Spuren, sondern einen Gewichtsanteil von satten 70% im beanstandeten Lot. Das ist alles andere als ein Kavaliersdelikt und ich bin etwas enttäuscht über die bisherige Nicht-Reaktion der Beteiligten.
Aber da werde ich nicht locker lassen. Falls sich jemand opfert und mir noch weitere aktuelle Barrow-Radiatoren schicken möchte: Ich teste die gern, weise aber auch darauf hin, dass sie dann nicht mehr benutzbar, sondern ein Fall für die fachgerechte Entsorgung sind. Aber für einen Einzelnen wie mich sind diese Käufe auf Dauer durchaus ein gewisser finanzieller Posten. Wer gern ein Opfer für die Wissenschaft bringen möchte – ich teste gern auch Produkte anderer Hersteller, die wir noch nicht in den Tests hatten.
Der heutige Test zeigte erneut sehr durchwachsene Ergebnisse, so dass ich das Gemessene jetzt, wie bereits bekannt, pro Hersteller und Radiator noch einmal tabellarisch gegenüberstellen möchte. Grün markiert sind die positiven Punkte, gelb gilt für Hinweise bzw. Verbesserungsmöglichkeiten und rot (und fett) markierte Dinge sind für mich technisch ein No-Go.
Testergebnisse |
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Barrow Dabel 28b Slim 120 mm |
+ Gute Lötqualität in der Vorkammer (Tank)
– Extrem bleihaltiges Lot (verboten) • Gewindeeinsätze aus etwas sprödem Messing |
Corsair Hydro X-Series XR 5 120 mm |
+ Gute Verarbeitung + Hohe Lötqualität ohne raue Oxidschichten + Gut gespült • Keine genauen Angaben zum Material (Kanäle, Kammern) |
Thermaltake Pacific SR-Series 360 |
+ Gut gespült + Hohe Lötqualität ohne raue Oxidschichten + Material exakt ausgewiesen – Farbreste in der Vorkammer (Tank) |
Kafuty (noname) Aluminium Radiator 120 mm |
+ Gut gespült + Gute Lötqualität ohne raue Oxidschichten + Saubere Verarbeitung – Farbreste in der Vorkammer (Tank) |
Da es auch heute ja weniger um die Kühlleistung geht, sondern um die Beschaffenheit und die mögliche Prognose einer Langzeithaltbarkeit (auch im Hinblick auf die Beeinflussung des Kühlmittels durch Rückstände oder Korrosion), mag mein Urteil vielleicht auch der praktischen Erfahrung widersprechen, solange der Radiator nicht über längere Zeit genutzt wurde.
Der bemängelte Radiator von Barrow gehört vom Markt genommen, der ist nicht RoHS kompatibel und zudem viel zu teuer. Ob es dem Distributor nun gefällt, oder nicht: Es ist nichts anderes als ein eklatanter Verstoß gegen bestehende Vorschriften. Wenn man sich dann noch die Stelle anschaut, wo ich das Blei gefunden habe, dann fällt es mir sehr schwer, an ein zufälliges Versehen zu glauben. Da wurde auf Gedeih und Verderb einfach billigst zugekauft.
Die Radiatoren von Corsair sind, typisch Hardware Labs, technisch voll auf der Höhe der Zeit und ohne materialtechnische Beanstandung. Was man aber zumindest auf der deutschen Seite hätte berücksichtigen können (und müssen), dass die Finnen aus Kupfer, die Kanäle aber aus Messing sind. Sicher, das sind Kleinigkeiten, aber es ist und bleibt irreführend. Entweder, lässt man es weg, oder man schreibt es richtig rein. Warum Messing durchaus sogar besser sein kann, hatte ich auf Seite Eins ja geschrieben und zumindest bei Corsair ist auch die Wandstärke niedrig genug, um keinerlei Nachteile zu erleiden, im Gegenteil.
Das, was Thermaltake abliefert, war akzeptabel bis richtig gut, nur das mit der Farbe im Tank ist ein No-Go. Die Einlässe kann man vorm Coating besser verdecken, die Kühlfinnen übrigens auch. Ich fand es zudem gut, dass sich die Materialanalyse bis nach Taiwan herumgesprochen hat, und sowohl Webseite als auch PR-Werbematerialien nunmehr auf dem neuesten Stand sind. Da es andere damit nicht so genau sind, muss man diese Selbstverständlichkeit trotzdem separat hervorheben.
Die Verarbeitungsqualität des Noname-Aluminium-Radiators war erstaunlich gut. Natürlich steht hier die Performance auf einem deutlicher niedrigerem Niveau als bei Kupfer- bzw. Messing-Radiatoren, aber auch der Preis beträgt ja am Ende nur maximal nur die Hälfte, oft sogar nur ein Drittel, was dies dann etwas relativiert. Aber das Teil war für seine Limitierung eigentlich besser als erwartet. So etwas kann man aber auch nur in reinen Aluminium-Kreisläufen verwenden, sonst korrodiert alles schneller als man Mops sagen kann.
Und unter diesem Satz seht Ihr nun zwei Radiatoren vom gleichen OEM. Einer wird in Deutschland unter dem eigentlichen Firmennamen vertreiben, der andere ist ein OEM-Produkt des desselben Herstellers, aber dafür mit extrem viel Blei und schlechterem Coating im Gepäck. Da lässt sich natürlich noch einmal ordentlich Geld bei der Herstellung sparen. Ratet mal, welcher der gute und welcher der schlechte Radiator ist, das geübte Auge wird es sofort erkennen:
Fazit
Ich bin immer noch enttäuscht, denn das Drama geht einfach so weiter. Und ich darf schon mal anspoilern, dass es genauso weitergeht. Leider. Der nächste Teil wird sich dann mit Noname-Clonen, Cost-Down und noch ein paar anderen Dingen befassen. Also immer schön weiterlesen 🙂
Barrow DABEL-28B 120, POM, schwarz
Corsair Hydro X Series XR5 120mm (CX-9030001-WW)
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