Vorteile für die RAM-Übertaktung
Dass es das Asus Maximus Z790 Hero als Unterbau in unserer DDR5-Testsystem geschafft hat, ist ja eigentlich schon Ritterschlag genug. Was das Board aber im Detail so besonders und aus meiner Warte besser macht, als die meisten anderen Mainboards, lässt sich leider nur schwer zeigen bzw. in Tests wirklich belegen. Beispielsweise das Stabilitäts-Testen eine RAM-Konfiguration über Reboots und Trainings hinweg würde dutzende Stunden Video-Aufzeichnung in Anspruch nehmen, die am Ende ja doch wieder zusammengeschnitten oder gefälscht sein könnten.
Im Internet werden oft “Beweise” für eine vermeintlich stabile RAM-Konfiguration, aber wenn man der Quelle nicht vertraut, dann ist ein Screenshot mit 100% HCI genauso verlässlich wie ein 24 Stunden Video mit y-cruncher ohne Reboot bzw. Retraining – am Ende ist es immer eine Vertrauens-Angelegenheit. Unabhängig davon möchte ich euch dennoch darlegen, wieso sich das Z790 Hero so gut für DDR5-OC eignet und das lässt sich für mich am besten in diesen 2 Aspekten zusammenfassen:
Die Kadenz und Qualität von BIOS-Updates
Effektiv seit Launch der Plattform veröffentlicht das Asus BIOS-Team nahezu im Wochentakt neue BIOS Versionen für ihre Mainboards, allen voran der high-end Maximus-Serie. Seien es Bugfixes, Microcode-Updates für neue CPUs oder einfach nur das eine oder andere neue Usability-Feature, mit einem Asus Maximus Board ist man meistens einer der ersten Nutzer, der sich über BIOS-Updates freuen darf. Zwar werden die Updates nicht ganz so schnell über die offizielle Asus-Website vertrieben – hierhin schaffen es nur ausgiebig getestete GA-Releases – aber in bekannten Foren auf overclock.net oder hwbot.org posten die Asus Entwickler meistens direkt neue Releases in öffentlichen Threads.
Das hat des weiteren den Vorteil, dass man sich bei Fragen oder Problemen direkt an die Quelle wenden kann und meist postwendend eine kompetente Antwort bekommt – wenn nicht von den Entwicklern selbst, dann von meist sehr erfahrenen Community-Mitgliedern. Zumindest für BIOS-Feedback und -Fragen kann man sich also die mühsame Odyssee durch die offiziellen Endkunden-Support-Kanäle sparen.
Dass Asus hier direkt so in der Community involviert ist, hat mit Sicherheit auch PR-Gründe, aber als Nutzer und Tester muss man sich auch ganz nüchtern die Vorteile vor Augen halten, die so ein direkter Draht ins Headquarter für involvierte Enthusiasten mit sich bringt. Und am Ende des Tages ist so ein Forum-Thread dann natürlich auch ein Ort um Erfahrungen und Wissen mit anderen Nutzern auszutauschen oder vielleicht das eine oder andere Mythos zu widerlegen oder zu bestätigen. Am Ende haben also alle etwas davon!
Die Wiederholbarkeit stabilen RAM-OCs
Das Asus Z790 Hero ist mit seinen 4 DIMM Slots natürlich nicht so gut für hohe Taktraten auf dem RAM geeignet wie 2 DIMM-Boards, wie z.B. das Z790 Apex. Taktrate alleine ist aber nicht alles. Vor allem für die tägliche Nutzung muss der RAM natürlich auch stabil übertaktbar sein UND diese Stabilität darf sich auch zwischen Reboots nicht ändern. Bei vielen anderen Mainboards ist es nämlich so, dass sich beispielsweise DDR5-8000 einmal stabil einstellen lassen, nach einem Reboot mit identischen Einstellungen die Konfiguration aber auf einmal instabil wird. Je näher man dem maximal möglichen Takt einer Konfiguration – quasi dem Grenzbereich – ist, desto unberechenbarer wird auf vielen Z690 und Z790 DDR5 Boards die Stabilität von Reboot zu Reboot bzw. von RAM-Training zu RAM-Training. Und genau hier ist das Z790 Hero meiner Erfahrung nach der bei weitem gutmütigste LGA1700-Untersatz, den es zu kaufen gibt.
Die maximale Taktrate, die mein Mainboard mit meiner CPU schafft, ist zwar „nur“ DDR5-7800, aber das macht das Board eben stabil zu jeder Tages- und Nachtzeit. Es ist dabei völlig egal, ob wie lange das letzte RAM-Training her ist oder ob das Board zuvor stromlos war oder nicht. Man lädt eine zuvor stabile Einstellung aus einem BIOS-Profil, drückt F10 und es funktioniert einfach! Und nein, das ist für DDR5-Mainboards leider nicht selbstverständlich, vor allem nicht auf der blauen Seite des Marktes. Was zu Zeiten von DDR4 noch eine Selbstverständlichkeit war, ist bei DDR5 ein echtes Kaufargument, zumindest für alle RAM-Übertakter zur täglichen Nutzung. Die meiner Erfahrung nach maximalen DDR5-7800 sind dabei aber keinesfalls langsam, denn selbst manche 2 DIMM-Mainboards, vor allem anderer Hersteller, schaffen es solch hohe Taktraten oft nicht stabil, geschweige denn Reboot-übergreifend stabil zu betreiben. Einzige Voraussetzung hierfür ist eine CPU mit gutem IMC und ein RAM-Kit mit den richtigen ICs, aber das gilt für alle Mainboards.
Ein paar kleine Kritikpunkte möchte ich aber nicht unerwähnt lassen: So hat Asus nämlich eine eigene Benennung der IMC-Spannungen gewählt, was erstmal irritierend wirkt, wenn man die Nomenklatur von Intel oder anderer Mainboard Hersteller gewohnt ist. VDD2 bezeichnet Asus als MC Voltage und CPU VDDQ als IVR TX Transmitter Voltage. Hier würde ich mir wünschen, dass Asus zukünftig nicht mehr das Rad neu erfindet und stattdessen einfach den Vorgaben von Intel folgt, denn DDR5-OC ist auch so schon komplex genug. Des weiteren sollte man damit rechnen, dass das Z790 Hero die CPU VDDQ Spannung bei “Auto” gleich der RAM VDD Spannung setzt. Legt man also z.B. 1,6 V auf dem RAM an, so setzt das Board automatisch auch 1,6 V CPU VDDQ. In meiner Erfahrung ist dies auch zwingend notwendig, um stabilen Betrieb zu gewährleisten – meine Config von oben läuft z.B. mit 1,55 V oder niedrigeren Werten nicht konstant stabil. Ob eine solch hohe Spannung nun noch “sicher” ist oder den IMC gefährdet, wurde mir nie wirklich bestätigt oder widerlegt. Ich betreibe das Board aber nun fast seit Launch nahezu täglich mit diesen Einstellungen und bisher habe ich keine Zeichen von Degradation bemerkt.
Übrigens kann das Board natürlich auch Alder Lake CPUs betreiben und auch damit funktioniert RAM-OC tadellos. Meine i9-12900KS hat zwar nicht den stärksten IMC, aber immerhin DDR5-7200 lässt sich völlig problemlos und reproduzierbar einstellen. Die RAM-Module sind auch hier die selben grünen OEM Module mit 16 Gbit A-Die ICs von SK Hynix. Zumindest mit meinen CPUs erfüllt das Z790 Hero Mainboard die QVL mit bis zu DDR5-7800 mit 13th Gen K und DDR5-6600 mit 12Gen CPUs. Dass viele Raptor Lake i9 CPUs schon bei niedrigeren Taktraten aussteigen, hatten wir ja bereits ausführlich in unseren Binning-Artikeln zu Intels aktueller CPU-Generation dargelegt – manche i9-13900K Chips schaffen gerade mal DDR5-7200. Solange Intel aber keine Mindestgüte der IMCs für XMP-Betrieb und QVLs zusichert, sitzen auch die RAM- und Mainboard-Hersteller nur zwischen den Stühlen, aber dieses Thema steht auf einem anderen Blatt.
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