Motherboard Redaktion Testberichte

Der Fast-Alles-Könner im Gaming-Gewand – Asus Maximus Z790 Hero Test mit Teardown, RAM- und CPU-OC

CPU-Übertaktung und -Spannungsversorgung

Beim CPU Overclocking ist bekanntlich eine möglichst stabile und gleichmäßige Versorgung der Vcore-Spannung ausschlaggebend. Kleine Ausreißer nach unten bei Lastwechseln können oft für Instabilität sorgen, obwohl die Spannung zumindest laut Software-Monitoring konstant scheint. Um dies auch ohne Oszilloskop bewerten zu können, nutze ich einen statische Übertaktung der P-Cores bei 5,0 GHz, der E-Cores bei 4,0 GHz und des Cache bzw. Ring bei 4,5 GHz. Als Last kommt Prime95 mit dem Small-FFT Preset und AVX2 zum Einsatz. Diese Werte sind relativ konservativ gewählt, um die Abwärme mit maximal 85 °C Kerntemperatur in Grenzen zu halten, da diese auch die Stabilität beeinflussen kann. Hierfür habe ich fast alle LLC Level angetestet, um die Unterschiede in der Spannungs-Stabilität zu erfassen.  

Maßgeblich für die Stabilität ist nun die Konstanz der Kernspannung, die im Test so lange gesenkt wird, bis 15 Minuten im Prime95 nicht mehr stabil bewältigt werden können. Eine möglichst niedrige Vcore Spannung, gemessen am Die der CPU (Die sense) ist dann der Indikator für eine gute Spannungsversorgung. Denn auch wenn wir die tatsächlichen Minimal-Werte (Vmin) nicht erfassen können, bedeutet ein möglichst niedriger Durchschnittswert ja umgekehrt kleinere Ausreißer nach unten. 

Die niedrigste Spannung lässt sich dabei mit LLC level 5 oder weniger erreichen und beträgt 1,003 V laut dem integrierten Die Sense Monitoring des Boards. Das ist nochmal 19 mV weniger als wir mit dem Z790 Godlike erzielen konnten und kann sich damit mehr als nur sehen lassen. In Fairness für MSI ist der Unterschied aber relativ klein und bedingt durch die ca. 5mV Auflösung des Software-Readouts, könnten es auch nur 14 mV in Wirklichkeit sein. Die LLC Levels 1-5 performen ähnlich gut, soweit ich das mit meiner relativ groben Messmethode erfassen kann, die niedrigeren Level haben entsprechend nur ein größeres Delta zwischen der gesetzten Spannung und der tatsächlich anliegenden unter Volllast. LLC4 wird von Asus für OC empfohlen und das passt somit auch sehr gut.

Nach über 30 Minuten Volllast pendelt sich die Temperatur der Spannungswandler bei knapp unter 70 °C ein, wohlgemerkt ohne jeglichen Airflow über dem Kühlkörper, bei ca. 24 °C Raumtemperatur. In einem Gehäuse mit etwas höherer Umgebungstemperatur, aber dafür anständigem Airflow dürften die VRM-Temperaturen kaum höher sein, sodass auch Dauerlast-Szenarien mit einem übertakteten i9 für Z790 Hero kein Problem darstellen dürften. Das MSI Z790 Godlike war hier nochmal 8 °C kühler, hatte aber auch deutlich mehr Spannungswandler und Kühlkörper-Oberfläche, um die Wärme abzuführen.

Die ausgelesenen Werte für Strom und Leistungsaufnahme scheinen mir beim Z790 Hero im übrigen etwas niedrig, denn über die 12 V Anschlüsse werden durchgehend 300+ W an den VRM geliefert und zusammen mit den hier angezeigten 210 W CPU-Leistungsaufnahme im Durchschnitt würde das 90 W bzw. 30 % Verlustleistung der Spannungs-Versorgung bedeuten. Erfahrungsgemäß ließe sich eine solch hohe Abwärme aber gar nicht passiv kühlen, geschweige denn unter 70 °C halten. In Wirklichkeit und konservativ geschätzt ist die Verlustleistung dieses VRM-Designs mit seinen relativ effizienten Power Stages in diesem Usecase aber bei ca. 30 W anzusetzen. Asus könnte also die Monitoring-Logik der Spannungsversorgung wohl noch ein wenig optimieren.

Ab LLC Level 6 muss dann die Spannung unter Last angehoben werden, damit die CPU noch stabil bleibt und bei LLC Level 8 werden sogar 100 mV mehr benötigt, wobei hier CPU und RAM aufgrund der höheren Durchschnitts-Spannung und -Leistungsaufnahme deutlich wärmer werden und ich den Test nach 5 Minuten abgebrochen habe.

 

 

Kommentar

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MoGas

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24 Kommentare 13 Likes

Vielen Dank für den Artikel. Steckt ja immer viel Arbeit drin. Die Schilderung der generellen RAM-OC Situation bei unterschiedlichen Boards in dieser Generation deckt sich mit den Aussagen von Buildzoid in RANT: I HATE THE INTEL 13th GEN MEMORY CONTROLLER

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c
cunhell

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545 Kommentare 499 Likes

Wie sieht es bei dem Board mit den Netzwerkproblemen aus? Der verbaute LAN-Chip fällt doch, soweit ich weiss, unter die Modelle die Probleme machen können.

Ansonsten guter Artikel. 👍

Grüße
Cunhell

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skullbringer

Veteran

296 Kommentare 297 Likes

Die Probleme mit den 2.5 GbE Chips hat Intel mittlerweile gefixt, soweit ich weiß bereits seitdem es Z590 Boards gibt.

In meinem Daily habe ich ein Maximus XII Apex (Z490) und das hat noch so einen Ethernet Chip, der jeden 3ten Ethernet Frame einfach fallen lässt.

Da bin ich also vorbelastet und schaue bei Reviews genau drauf 😉

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M
Monkfred

Neuling

3 Kommentare 3 Likes

Vielen Dank für den Test.

Aber 600€ für nen Mainboard... :oops: daran kann ich mich einfach immer noch nicht gewöhnen..
Das würde ich nur investieren, wenn es direkt von den Marken Kingpin, der8auer, TechTechPotato oder Igorslab kommt. 😅
Einfach weil ich weiss, dass ich mit meinem Geld dann leidenschaftliche Techies unterstützen würde!

Aber wenigstens hats ein 7 Segment Display :D (y)

Euch allen ein frohes Osterwochenende

edit: Rechtschreibfehler...

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ApolloX

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1,625 Kommentare 905 Likes

Schöner Test, Xaver @skullbringer - du hast n gutes Gefühl, woraufs ankommt.
Die korrekte Übersetzung von Usability wäre Gebrauchstauglichkeit ;-)

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r
rokzo

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54 Kommentare 13 Likes

Interresanter Artikel, ich muss aber dem Teil zu BIOS Updates wiedersprechen.
Ich habe selber das z690 Hero, welches ja nicht wirklich anders ist als das Z790 (ausser dem Chipsatz) und so wie bei allen High End Asus Boards kommen die BIOS Updates am Anfang relativ Häufig, nach ca. 1 Jahr werden aber die Boards vergessen und höchsten im 3 Monats, eher 6 Monats- Takt Updates dafür herausgebracht. So z.B. gibt es immer noch kein neues Bios für das Y690 Hero für die größeren Speicherverianten,w elches es für das z790 schon seit praktisch 2 Monaten gibt...
Das wäre in meinen Augen wichtig und richtig im Artikel auch zu erwähnen und nicht nur Werbung zu machen wie gut Asus und die Boards für 600 Euro plus sind, (hab meins als B Ware deutlich günsitger gekriegt).

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cvbkf

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22 Kommentare 21 Likes

Der soll mal runterkommen und sich AMD mit DDR5 anschauen, da wird er ebenso ausrasten. Es ist irgendwie schon witzig, das Zeug weit außerhalb der Spezifikation betreiben und sich dann aufregen, wenn es nicht perfekt läuft.

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Megaone

Urgestein

1,703 Kommentare 1,600 Likes

Tests von High-End Produkten lese ich immer wieder gerne.

Freuen würde ich mich auch mal wieder über einen Vergleichstest aktueller Boards mit dem jeweils besten Chipsatz im unteren Preisbereich. Was taugen die Boards für AMD und Intel, und wo sind die Kompromisse.

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B
Besterino

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6,671 Kommentare 3,265 Likes

Moin! Ich hab das Brett ja ebenfalls und nen 13900KS drauf. Für mich hat es einige Features, die ich nicht brauche, z.B. habe ich alles Funk-Gedöns komplett deaktiviert (brauch ich nicht) und auch den LAN-Chip sowie Onboard-Sound deaktiviert (hab ich anderes für). Aber das weiß man ja vorher und muss halt in den sauren Apfel beißen, wenn man gewisse Features haben will.

Nervig find ich die Armory Crate, die man mindestens 1x aktiviert haben und für Treiber-Installation verwenden MUSS, weil die auf der Homepage verfügbaren Pakete die Treiber nicht enthalten (Intel Management Engine, SM-Bus). Zumindest nicht, als ich vor ein paar Wochen Win11 zuletzt installiert hab. Hab dann die Geduld verloren, über Armory Crate gabs dann die Treiber. Dämlich.

Die Software zur LED-Steuerung & Co. find ich auch ziemlich bescheiden. Gibt drei unterschiedliche Tools, die aber zum Teil (aber nicht ganz) ähnliche Funktionen bieten. Gefühlt maximale Bloatware mit ca. 5 Services, die sich im System einnisten und immer mitlaufen wollen - bei gegen null tendierenden Mehrwert, wenn das System mal läuft. Tut das Not? Ich denke nein. Das war bei ASUS aber m.E. schon immer ziemlich Käse.

Energiesparfunktionen muss man auch manuell auf die Pelle rücken, damit’s läuft. Bildschirmschoner (mit OLED quasi leider wieder Pflicht) und Monitor-aus gibts nur mit manuellem Eingriff in BIOS und Windows-Settings, auch das alle USB-Ports und LEDs bei Rechner aus auch mit aus sind, ebenfalls bitte selbst Hand anlegen.

Nebeneffekt: bestimmte USB-Geräte werden bei Start oder Reboot auch nur sauber erkannt, wenn man die USB „keep on“ Features im BIOS deaktiviert. Ansonsten muss man Abziehen/Anstecken.

Mein 7800 RAM läuft aktuell glaub nur auf 7600 (oder 7200?). War aber bisher zu faul, da tiefer reinzukrabbeln. Dafür rennt die CPU rockstable bei 6,3GHz (Single Core).

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F
Furda

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663 Kommentare 370 Likes

Als ich mal die ASUS Software installiert hatte - nur ein allmächtiges Wesen wird wissen wieso - hatte ich massivste Probleme, die zu einem Hardware-Schaden geführt hätten! (!)
Und es sind nicht nur "ca. 5 Services", sondern über 20! Asus Prozesse im Hintergrund, über 20!
Asus Software ist mit unter das Grottigste was es überhaupt gibt! Ein absolutes No Go nie wieder für mich!

Und ja, es nervt wenn man Windows bootet und USB Geräte nicht aktiv sind, sehr nervig!

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H
Hagifix

Mitglied

55 Kommentare 16 Likes

Sehr schöner Artikel, danke

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Tronado

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3,657 Kommentare 1,918 Likes

Gigabyte kommt nicht an Asus heran, wenn es um RAM-oc geht, ansonsten ist es mir momentan die liebste Mainboard-Marke.
Es ist ja nicht so, als würde noch schnellerer RAM jetzt wirklich viel bringen.
Diese Pflicht, die supergrottige "Armoury Crate" Software zu installieren, wenn man nur Aura Sync als RGB Steuerung benötigt, was denken die sich denn? Schon alleine deshalb kommt Asus nicht in Frage.

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ssj3rd

Veteran

213 Kommentare 142 Likes

Wirklich geiles Board, aber die Plattform ist doch quasi buchstäblich dem Tode geweiht, dass Ende ist quasi nahe 😏

Wenn aktuell neuer Rechner her soll: noch bissel warten auf die Nachfolge Plattform.

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skullbringer

Veteran

296 Kommentare 297 Likes

Also die Armory Crate ist natürlich Bloatware, wie die Softwares jeden MB Herstellers :D Aber installieren "muss" man sie nicht. Dass Pakete auf der Hersteller-Website fehlen, ist mir so auch nicht untergekommen. Die Menüführung ist etwas bescheiden, mit dem Aufklappen der Sub-Menüs für ältere Versionen, wo dann auf einmal auch andere Pakete drin sind. Aber da bekleckert sich auch keiner der anderen Herstellern mit Ruhm...

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Tronado

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3,657 Kommentare 1,918 Likes

Wie gesagt, Gigabyte macht das deutlich besser, die Paketsoftware wird zwar vom BIOS nach dem Windows Start angeboten, aber das kann man abstellen. RGB Fusion kann man separat installieren, das geht mit Aura Sync nicht mehr. Treiber sind ziemlich aktuell aufgelistet und das BIOS ist mittlerweile übersichtlicher gestaltet. Besser macht es nur noch msi.

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ApolloX

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1,625 Kommentare 905 Likes

Ich brauchte die Armory Crate aber auch nur um die LEDs am RAM auszuschalten (wie blöd ist das denn?), denn das Board kann ich bereits im Bios in den Stealth Mode (alles aus) setzen.

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Tronado

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3,657 Kommentare 1,918 Likes

Na, da kann Asus nix für, dass Gskill (oder wer auch immer) die LEDs nicht abschaltbar herstellt. Dafür kannst du ja z.B. die kleine Gskill ARGB Software nehmen.

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amd_man_bavarian

Veteran

168 Kommentare 65 Likes

Moin.
@skullbringer : Ich habe Ein Asus Strix Z790-F . Köntest du mir zum Testen Dein Setup aus dem Test mal schicken? Firmware und Bios habe ich aktuell und bekomme 7600MT/s ans laufen auch relativ Stable , aber alle paar tage Zickt es mal.
Wenn ich nicht 7800MT/s erreiche macht das nichts aber vllt. bekomme ich mit deinen Settings die 7600 mehr stable.
Das mit den Sub Spannungen muß ich mir da auch mal genauer anschauen.

Und danke für den Artikel (y)

Gerne Per PN :)

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skullbringer

Veteran

296 Kommentare 297 Likes

Sollte alles hier sein ;)

7600 Mbps stable auf einem Strix ist eh schon ne Hausnummer!

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Danke für die Spende



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Xaver Amberger (skullbringer)

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