Ich hatte ja letztens schon ein anderes high-speed DJR-basiertes Kit im Test, das eben angesprochene 5066c20 Variante von G.Skill, und dieses lief zwar problemlos im XMP, darüber hinaus offenbarten sich aber schon bald Grenzen, für die ich damals das Board bzw. dessen BIOS als Ursache vermutet hatte. Entsprechend waren meine Erwartungen bei einem Kit mit 266 Mbps höherer Taktrate doch relativ gedämpft.
Und tatsächlich, ein einfaches Laden des XMP-Profils reicht nicht, um das Kit stabil zu betreiben. Ursache ist aber weder das Kit, noch das Mainboard, sondern die i9 Test-CPU und ihr IMC. Ein manuelles Anheben der System Agent Spannung von 1,35 V (Auto) auf 1,45 V reicht nämlich schon aus, damit Stresstests wieder fehlerfrei bestehen. Die VCCIO Mem Spannung hingegen kann bei 1,5 V (Auto) bleiben.
Wenn ich aber stattdessen meine i7 11700K CPU verwende, läuft das Kit sofort problemlos im XMP, auch mit kompletten Auto Spannungen. Hier kann man also weder Kingston noch Asus die Schuld zuschreiben und daher ist auch in den Diagrammen die Konfiguration mit i9, geladenem XMP-Profil und manueller 1,45 V System Agent Spannung als „XMP“ deklariert.
Auch hatte dieses Kit trotz der sehr hohen Taktrate von DDR4-5333 keine Inkonsistenzen bei der Stabilität von Memory Training zu Memory Training. Während viele andere DJR-Kits zwar diese Taktraten problemlos booten können, hatten wir in der Vergangenheit oft unterschiedliche Stabilität zwischen „Cold Boots“ festgestellt. So bestand eine Config den über zweistündigen Stresstest einmal ohne einen einzigen Fehler, aber nach dem nächsten kompletten Power-Off und -On wurde bereits nach wenigen Sekunden der erste Fehler festgestellt.
Das Kingston Kit aus dem heutigen Test hat dieses Problem überhaupt nicht und die Stabilität einer Config war mit jedem neuen Memory Training reproduzierbar. Nach etwas Recherche scheint das spezielle PCB-Layout der DDR4-5333 SKU die Ursache zu sein. Als Konsequenz ist das rohe Taktpotential bei maximalen 5866 Mbps im Boot auch geringer als bei vielen anderen DJR-Modulen. Für Validierungen mit möglichst hoher Taktrate eignet sich dieses Kit also nicht wirklich, dafür lässt es sich eben merklich stabiler und konsistenter für den täglichen Betrieb einstellen.
Da die 1,45 V System Agent Spannung aber schon sehr nahe am Limit des für den täglichen Gebrauch zumutbarem sind, entscheide ich mich beim Overclocking gegen ein weiteres Steigern der Taktrate und stattdessen ausschließlich für ein Senken der Timing. Als ersten Schritt werden hierfür nur die Primärtimings verfeinert, wobei tCL und tRCD bzw. tRP bereits am Limit sind, was auf sehr exaktes Binning seitens Kingston hindeutet. Deutlich senken lässt sich aber tRAS, von 52 im XMP auf 30. Das sind dann DDR4-5333 20-30-30-30 bei 1,6 V.
Im zweiten Schritt werden nun auch alle Subtimings manuell angepasst. Während sich die tRRD bzw tFAW Activate Timings leider wie bei anderen DJR-Kits gar nicht niedriger als 9/9/56 (Auto) einstellen lassen, ist vor allem bei den Refresh Timings tRFC und tREFI einiges an Luft nach oben. Um dies zu stabilisieren, musste ich dann noch 10 mV IO Mem und 25 mV System Agent zugeben, aber dafür lässt sich auch das tRAS Timing nochmal um 2 auf sagenhafte 28 senken. tRAS 28 bei DDR4-5333 sind effektiv übrigens 10,5 ns.
Ich konnte meinen Augen erst auch selbst nicht trauen und hatte vielleicht einen Bug im „Extreme1@Anta777“ Testmem5 Stresstest vermutet. Aber auch mit anderen Profilen und anderen Testprogrammen wie HCI-Memtest war dieses Setup stets komplett stabil. Und auch die RAM-Spannung ist bei 1,6 V noch immer unverändert zum XMP-Profil. Ob diese enormen Timings relativ zur Taktrate auch mit den Benchmark-Ergebnissen begeistern können, sehen wir uns jetzt an.
- 1 - Einführung und SKUs
- 2 - Verpackung und Aussehen
- 3 - SPD und Heatsink-Performance
- 4 - Teardown und PCB-Analyse
- 5 - Testsysteme und Methodik
- 6 - XMP-Kompatibilität und Overclocking
- 7 - Synthetische Benchmarks – AIDA64 und Geekbench 3
- 8 - Gaming – Cyberpunk 2077 in UHD, QHD, FHD
- 9 - Abschließende Gedanken und Fazit
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