Übertaktung: CPU, GPU oder doch beides?
Eins können wir schon vornweg stellen: Die Übertaktung der CPU, die stabil bis zu 4,5 GHz möglich wäre, bringt im Betrieb als APU mit Nutzung der Grafikeinheit (fast) nichts. Warum dies so ist, werden wir gleich noch untersuchen. Viel wichtiger ist es jedoch, dass man die integrierte Grafikeinheit von ihren regulären 866 MHz bis auf 1040 MHz (und mehr) stabil übertakten kann. Die so hinzugewonnene Mehrleistung ist nicht nur mess- sondern auch sobjektiv deutlich spürbar, zumal wir als Arbeitsspeicher schnellen DDR3-2400-RAM nutzen.
Leistungsaufnahme in verschiedenen Situationen
Zunächst messen wir einmal die Lasten, die bei sehr unterschiedlicher Aufgabenstellung entstehen. Dabei sehen wir sehr deutlich, dass die APU – wenn keinerlei Grafiklast anliegt – locker auch schon einmal die 125-Watt-Marke knacken kann! Auch wenn Prime 95 die Spitzen der Leistungsaufnahme bis auf 128 Watt treibt: Selbst bei echten Anwendungen wir einer auf allen vier Threads laufenden Photovoltaiksimulation zu Sonneneinstrahlung und Verschattung kommt man locker über 123 Watt in den Spitzen und ca. 117 Watt im Durchschnitt! Da bleibt von den angepeilten 95 Watt als TDP-Angabe nicht mehr viel übrig.
Doch halt! Was ist denn bei den Spielen passiert? Theoretisch müsste man ja erwarten, dass hierbei neben der CPU- ja auch noch die GPU-Last ordentlich ins Kontor schlägt. Doch genau das Gegenteil ist der Fall, denn man erreicht mit Hängen und Würgen nur noch Werte zwischen ca. 90 und 100 Watt!
Um dies zu verstehen, muss man die Wirkungsweise der Leistungsaufnahmekontrolle bei den APUs kennen. AMD senkt nämlich bei starker GPU-Auslastung, bei der die iGP dann schon einmal bis zu 50 Watt für sich beansprucht, die Verlustleistung der CPU dramatisch. Dies erreicht die sogenannte „Power Control“ durch eine extreme Taktabsenkung des CPU-Teils! Um dies zu veranschaulichen, haben wir einmal eine Session mitgeloggt und festgestellt, dass aus den feierlich beworbenen 4,1 GHz Basistakt und 4,3 GHz Turbotakt ganze drei (!) GHz übrig bleiben! Da kann man dann auch manuell im BIOS übertakten, wie man möchte: Wenn die GPU an ist, geht der Takt runter – Ende Gelände:
Allein diese Grafik veranschaulicht deutlich, dass zwischen der A10-7870K und der A10-7890K in Spielen kaum Leistungsunterschiede auftreten können, denn der nominell höhere Takt der A10 7890K löst sich beim Einsetzen der GPU so ziemlich in Wohlgefallen auf. Interessanterweise hat jedoch das Übertakten der integrierten Grafik keinen Einfluss auf den Takt! Und genau aus diesem Grund haben wir so viel Wert auf diese Übertaktung gelegt und den CPU-Takt links liegen lassen.
In einzelnen Werten stellt sich die Leistungsaufnahme der A10-7890K in verschiedensten Situationen dann so dar:
Wenn wir wirklich einen Unterschied gemerkt haben, dann war es der, dass sich die Grafikeinheit der A10-7870K nicht ganz so hoch und stabil übertakten ließ wie die unseres Musters der A10-7980K. Ob und inwieweit dies jedoch wirklich am verbesserten Herstellungsprozess liegt, das kann man mit nur zwei Testmustern nicht pauschal beurteilen. Für die nachfolgenden Tests der APU nutzen wir unseren Online-Gaming-PC, dessen Leistungsdaten sich im Detail so darstellen:
Leistungsaufnahme | |
---|---|
Messverfahren: |
berührungslose Gleichstrommessung am PCIe-Slot (Riser-Card) berührungslose Gleichstrommessung an der externen PCIe-Stromversorgung direkte Spannungsmessung am Netzteil Aida64 Extreme Engineer zur Sensorüberwachung |
Messgeräte: |
2x HAMEG HMO 3054, 500 MHz Mehrkanal-Oszillograph mit Speicherfunktion 4x HAMEG HZO50, Stromzangenadapter (1 mA bis 30 A, 100 KHz, DC) 4x HAMEG HZ355, Tastteiler (10:1, 500 MHz) 1x HAMEG HMC 8012, Digitalmultimeter mit Speicherfunktion |
Gaming-Performance | |
Testsystem: |
AMD A10-7890K, AMD A10-7870K, AMD A10-7850K Wraith Cooler Asus A88X-Pro 2x 8 GByte Radeon Memory DDR3-2400 1x Crucial BX200, 240-GByte-SSD Kolink KL 400 80+ Bronze Aerocool GT-RS ATX Cube Windows 10 Pro (alle Updates) Intel-Vergleichssysteme: |
Treiber: |
AMD: Radeon Software 15.301 B35 (Beta-Treiber für die Presse, Februar 2016) Intel: Beta 15.40.18.4380 vom 09.02.2016 |
Fertig zusammengebaut sieht unser Online-Gaming-Cube, der auch die Intel-Mainboards zur direkten Vergleichbarkeit beherbergen musste, dann so aus:
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