Der heutige Test wurde von vielen Lesern nicht nur angefragt, sondern fast schon mit Nachdruck eingefordert. Also habe ich das Teil für immerhin fast 40 Euro gekauft und war genauso geschockt wie die meisten, die sich über das Produkt so lautstark beschwert hatten. Ein Lüfter, dessen UVP bei ca. 43 Euro liegt und der am Markt kaum für deutlich unter 40 Euro zu bekommen ist, setzt sich ja über den Preis bereits selbst extrem hohe Maßstäbe, die er erst mal erfüllen muss. Dass am Ende trotz der üblichen Leuchtkraft kaum mehr Kühlperformance als bei einem 5-Euro-Lüfter auf der Haben-Seite steht, ist nicht nur deprimierend für den Käufer, sondern wirklich deklassierend fürs Produkt. Zumal er auch die nur halb so teure Referenz nicht schlagen kann.
Hauptsache bunt? Scheinbar schon, aber ich bin echt angefressen. So etwas darf man für diesen Preis einfach nicht bieten, zumal die Verpackung in Bezug auf die Leistungsdaten den Angaben auf der Homepage komplett widerspricht. Vor allem, wenn am Ende beides nicht so recht stimmt. Ein Lüfter, der in manchen Situationen selbst zum Stehen schon 100 Meter Anlauf braucht, ist für 40 Euro und mehr echt ein NoGo. Und da wir ja nicht nur schimpfen, ohne das alles auch belegen zu können, empfehle ich allen, unsere Odyssee über alle Seiten des Test zu verfolgen. Wenn es diesmal ausnahmsweise keine Produktempfehlung ist, dann kann man doch aus so einer Nicht-Kauf-Empfehlung auch so Einiges lernen. Zum Beispiel die Weisheit, dass sich Radiatoren von LEDs nicht beeindrucken lassen und selbst gute OEMs nur das liefern, was der Abnehmer, in dem Falle Razer, auch bezahlt.
Die Lüfter kauft Razer bei Power Logic ein, einer taiwanesischen Firma mit der Werkbank in China. Power Logic kann richtig gute Lüfter und ist für viele Kunden eine wirklich gute Adresse, es sei denn, man übt sich in Cost-Down. Der Verzicht auf einen klassischen Frame ist ein ärgerlicher Design-Stunt, der zwar optisch ganz nett ist, aber die Performance mit Ansage so negativ beeinflusst, dass schon der Anblick des gerade ausgepackten und noch nicht angeschlossenen Produktes Böses erahnen lässt. Dabei liegt Lüfter mit seinen 25 mm Dicke genau in der Norm, was ihn natürlich am Ende auch vergleichbarer macht. Insgesamt 7 sehr breite Rotorblätter werden allerdings etwas schneller drehen müssen, um den durch den Leuchtring reduzierten Innendurchmesser des Frames zu kompensieren. Irgendwie. Doch dazu kommen wir gleich noch, auch zu den Spaltmaßen, die man von Power Logic kennt.
Der transluzente Leuchtring beherbergt die einzeln ansteuerbaren RGB LEDs, der Rotor ist unbeleuchtet. Der Anschluss erfolgt wie gewohnt über einen 4-Pin PWM-Stecker und den 5V-RGB-Stecker. Also bitte nicht mit Gewalt auf die 12V-RGB-Header der Mainboards prügeln, das geht definitiv schief. Die Kabelherausführung der immerhin drei Flachbandkabel ist ebenfalls analog zu den meisten anderen Lüftern gelöst und stellt somit kein Hindernis dar. Man kann die RGB-Preci-Dips wenigstes kaskadieren, auch wenn die Menge der Kabel bei bis zu acht Lüftern eher lästig ist.
Immerhin, es leuchtet. So wie vergleichbare Lüfter eben auch. Und braucht noch nicht mal einen proprietären Controller bzw. Hub dazu. Das wiederum ist praktisch, hält aber auch die Effektzauberei in Grenzen. Es hat also alles Vor- und Nachteile
Die Rückansicht ist unverdächtig, auch wenn die fetten Streben dem Airflow sicher nicht sonderlich schmecken werden und man auch bei den Geräuschen später noch darauf achten sollte.
Man setzt erstaunlicherweise auf eines der üblichen hydro-dynamisches Gleitlager, die bei Power Logic durchaus auch taugen können. Mehr wäre bei diesem Preis aber sicher drin gewesen, nur es fügt sich leider ins Gesamtbild ein, dass man hier sehr viel Geld viel bezahlt und dafür etwas weniger bekommt.
Getragen wird alles von einem runden, schwarzen Rahmen, der optisch auf den ersten Blick keine Geheimnisse verbirgt, jedoch nicht bündig an den Auflageflächen abschließt und damit z.B. auf Radiatoren zum Versagen führen muss. Nicht alles, das schön anzusehen hat, muss auch der Funktion zuträglich sein. Das ist aber eigentlich schon lange bekannt. Wir sehen auf dem unteren Bild sehr deutlich, was mit einem Teil der auf den Radiator gepressten Luft passiert. Bei Lautsprechern wäre das z.B. ein akustischer Kurzschluss beim Bass. Wer es nicht glaubt: einfach mal die sinnlosen Öffnungen temporär mit Knete verstopfen und die Performance steigt sofort! Optischer Spielkram also.
Der PWM-geregelte Lüfter schafft ein gemessenes Drehzahlband von 0 bis bis 2200 U/min und setzt dabei auf einen Fan-Stop. Bei einer PWM Regelung geht der Lüfter also aus, was aufgrund der Lautstärke nicht ungelegen kommt. Geliefert wird der Lüfter samt der vier M5-Schrauben und alternativer Gummi-Nippel. Die Entkopplung zum Gehäuse erfolgt über Gummihülsen, die jeweils in die vier Löcher eingepresst wurden. Da die Enden leicht überstehen, funktioniert das sogar mit den M5-Schrauben noch recht ordentlich.
Die Spaltmaße von 1,7 bis maximal 1,9 mm zwischen Rotor und Frame sind Power-Logic-typisch gut und Oberflächenbearbeitung ist nicht zu beanstanden, auch wenn im Inneren des Leuchtrings die 18 LED so aufgelötet wurden, dass man dunkle Absätze sieht. Die Leistungsaufnahme fällt bei vollen Drehzahlen mit 3,36 Watt (Messung) für den Lüfter (ohne RGB) relativ hoch, aber noch nicht zu extrem aus. Aber zu den ganzen Details komme ich gleich noch, denn dazu gibt es einen extra Absatz.
Formfaktor | 120 mm |
Stärke | 25 mm |
PWM | Ja |
RGB | aRGB (Außenring) |
Entkoppelt | Ja |
Farbe Frame | Schwarz |
Akzentfarbe | Keine |
Farbe Rotor | Schwarz |
Gewicht in g | 182 Gramm |
min. Drehzahl | 0 U/min |
max. Drehzahl | 2200 U/min |
Volumenstrom m3/h | 110.4 |
Volumenstrom CFM | 65.5 |
statischer Druck mmH2O | 2.47 |
Schalldruck dBA | 35 dBA |
Life Time hrs | 60.000 |
Auf der nächsten Seite seht Ihr zunächst, wie und was wir testen und warum. Das Verständnis der Details ist ungemein wichtig, um später die Ergebnisse auch objektiv einordnen zu können. Die Unterschiede zwischen vielen Modellen stecken nämlich eher im Detail und DEN besten Lüfter für alle Situationen kann es eigentlich nur schwerlich geben. Es gibt in jeder Situation ein gewisses Optimum und natürlich auch gute Allrounder. Doch die haben meist so ihren Preis. Wer ganz konkret z.B. mit 60-mm-Radiatoren plant, kann aber vielleicht auch Geld sparen, indem er sich für seinen Einsatzzweck das beste Modell wählt, das vielleicht als Gehäuselüfter gar nicht so gut abschneidet. Und vice versa natürlich.
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