Das war es schon zum Aussehen, nun geht es an die Audio-Qualität und vor allem die Usability. Als Referenz verwende ich derzeit eine O2/ODAC-Komboeinheit als externe Soundkarte bzw. Verstärker und Beyerdynamic DT1990 Kopfhörer, mit gelegentlichen Gastauftritten von Senneheiser HD598 oder AKG K702. Ich lege zwar Wert auf Audio-Qualität, würde mich aber nicht als klassischer Audiophil bezeichnen, da ich mich noch mit einem Spotify Abo mit „Very High“ Streaming-Qualität zufrieden gebe. Natürlich ist der Anspruch der WH-1000XM4 ein deutlich anderer als der von Studio-Kopfhörern, aber um Preis-Leistung ins Verhältnis setzen zu können, werde ich jene dennoch zum Vergleich heranziehen.
Bei ANC-Kopfhörern ist die Software fast schon wichtiger als die Hardware und genau hier möchte ich einhaken. Das Pairing und die Einrichtung der App ist auf Android ein Kinderspiel, nicht einmal das NFC Pairing musste ich selbst machen, die Kopfhörer wurden sofort zum Koppeln via Popup vom Google Assistant angeboten. Soweit so gut, kommen wir nun zur „Headphones“ App von Sony. Während bei anderen Herstellen hier oft das absolute Grauen beginnt, schlägt sich Sony hier besser, aber wohl noch immer nicht gut. Features funktionieren zwar, der Aufbau der App ist aber so gewöhnungsbedürftig, dass man gerne mal ein paar Minuten lang sucht, wo denn nun was wieder versteckt ist.
Aber kommen wir zuerst zum positiven. Oben werden die gerade verbundenen Kopfhörer dargestellt, zusammen mit ihrem Akku-Ladestand. Darunter befinden sich die Tabs „Status“, „Sound“ und „System“. Im ersteren werden die gerade gekoppelten Geräte angezeigt, sowie Details zum gerade abspielenden Mediums und die Lautstärke. Aber auch die „Adaptive Sound Control“, eine Funktion zum automatischen situationsbedingen Wechseln zwischen Noise Cancellation Modi ist hierhin gerutscht, obwohl sie wohl eigentlich unter „Sound“ zu verorten wäre.
Da ich die Kopfhörer nicht unterwegs benutze und man gerade aktuell ohnehin weniger rausgeht, konnte ich die Funktion nicht vollumfänglich testen, das sei fairerweise gesagt. In der kurzen Zeit, die ich das Feature allerdings noch via default aktiv hatte, hat es nahezu im Minutentakt grundlos die Modi gewechselt. Wer schon mal Noise Cancellation Kopfhörer aufhatte, der weiß, dass je nach Art und stärke schnell Kopfschmerzen beim Träger entstehen können. Wenn man eine angehnehme Einstellung gefunden hat, möchte man also eigentlich nicht, dass sie sich andauernd von alleine ändert.
Unter Sound findet man dann auch die „Ambient Sound Control“, die die „Adaptive Sound Control“ andauern umstellt, wenn man denn letztere aktiv hat. Die „Ambient Sound Control“ ist ein Noise Cancellation Modus, bei dem leise Geräusche eingespielt werden, die zusätzlich zu einer gefühlten Ruhe auf den Ohren beitragen. Das funktioniert erstaunlich gut und hilft auch gegen das Druck-Gefühl des stärkeren ANC im Vergleich zum Vorgänger. Den Sweetspot aus Druck und künstlichem Vogelgezwitscher habe ich für mich bei den Stufen 9-12 gefunden, je nachdem wie stark die Umgebungsgeräusche im Homeoffice gerade sind.
Speak-to-Chat schaltet automatisch in den „Transparency“ Modus, leitet also Umgebungsgeräusche aktiv an die Ohren nach innen weiter, wenn es erkennt, dass man spricht. Das ist an sich auch ziemlich cool, nur leider geht dieser Modus selten von alleine wieder aus und zweitens kann man ihn nicht manuell aktivieren, was übrigens beim Vorgänger noch ging. Wieso?, frage ich da nur Sony, übrigens auch via Support, der bisher nicht antwortete.
Ein weiteres erstaunlich gutes Feature ist der „Optimizer“, der auch durch langes Drücken der „Custom“ Taste ausgelöst werden kann. Hierbei werden Testtöne von den Kopfhörern abgespielt und über das Delta zu den ANC-Mikrofonen außen dann auf aktuelle Umgebungsgeräusche geschlossen, sodass die ANC Frequenzen angepasst werden können. Praktisches Beispiel. Ich starte die Klimaanlage, höre sie anfangs trotz ANC, lass dann den „Optimizer“ laufen und durch Anpassung der Geräuschfrequenz auf das spezifische Brummen und Rauschen, wird die Klimaanlage auf einmal unhörbar. Sehr cool, aber das konnte der Vorgänger auch schon.
Einen Effekt von DSEE Extreme, das als neues Feature angeblich mit künstlicher Intelligenz Kompressions-Verluste wieder herstellen soll, konnte ich nicht feststellen, weder positiv noch negativ, also darf es im Zweifel an bleiben. Sound Quality Mode lässt den Benutzer zwischen Fokus auf Audio-Qualität und Reichweite wählen und der Equalizer tut auch das was man erwarten würde.
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