Der große Radeon RX 6800 (XT) Overclocking- und Mod-Guide | Community

1 - Einführung und Testobjekt 2 - Hard- und Softmods 3 - Overclocking 4 - Leistungsaufnahme und Lastpitzen 5 - Benchmarks 6 - Zusammenfassung und Fazit

Overclocking

Die Big Navis sind tolle Karten für Übertakter, denn es gibt ordentlich Spielraum, satte Frequenzen und das PowerLimit ist dank MorePowerTool ein (nahezu) beliebig veränderbarer Wert. Das Ganze ist leider mal wieder etwas arg speziell, wie man es von AMD kennt. Auch von vorherigen Launches. Für euch wichtig zu wissen beim Tweaken: Die Spannung, die Ihr im Wattman einstellt, stellt nicht die maximale Spannung dar die die Karte anwendet! Versteht also den Slider eher als das Ziehen eines gewissen Spannungsoffsets. Dieser wirkt direkt mit der eingestellten Taktrate zusammen. Um euch das ein wenig bildlich zu verdeutlichen, hier ein Bild aus dem Wattman von einer RX 5700.

 Die maximale Spannung wird dabei nur dann reduziert, wenn der Offset sehr niedrig gesetzt wird und an der erdachten Skala unter euren eingestellten Takt fällt. Etwas kryptisch leider, am Ende zählt was rauskommt. Senkt Ihr die Spannung ab, steigen auch eure Taktraten da die Boosttable weniger Spannung für höhere Taktwerte anlegt!

• Weniger Spannung bei Takt X bedeutet nicht immer besserer Ergebnisse! Validiert euer Overclocking/Undervolting stets, eine zu geringe Voltage führt zu einer Art „Clock Stretching“ wie bei den Ryzen Prozessoren.
• Um effektiv zu untervolten, benutzt MPT und editiert damit eure Höchstspannung. Definiert vorher ein Taktniveau und skaliert dann anschließend den Voltageslider bis es instabil wird. Ein wenig Puffer von 10-20 mv verhindert Abstürze davon ausgehend und sorgt für saubere Frametimes.
• Eure eingestellte Taktrate hat immer einen leichten Offset der sich am Stromfluss, sowie vielen weiteren Werten vom Arbitrator (Taktgeber/Telemetrie) der Karte orientiert. In der Regel liegt ein Offset mit leichter Schwankung von rund 50 MHz an.
• Der Wattman ist derzeit etwas buggy, er resettet gerne die eingestellten Speichertaktraten sowie eine manuelle Lüfterkurve. Beide Werte könnt Ihr aber wunderbar mit dem MorePowerTool editieren. Das eintragen absurder Werte beim Speichertakt führt dazu das Ihr Windows nicht mehr booten könnt!
• Es ist derzeit nicht möglich, die von AMD maximal vorgegebenen Werte zu editieren. Also eine XT kann nicht mehr als 2800 MHz an Takt einstellen und auch der Speichertakt geht nicht über 2150 MHz hinaus.
• Testet die Karte und euere Übertaktung stabil in einer fordernden UHD Anwendung (Ein Vulkan-Titel oder Division 2, Metro etc.), einem Titel mit Raytracing, diese brauchen meist wie bei Ampere einen Zacken mehr Spannung (WatchDogs, Port Royal usw.) sowie auch in FHD oder eine Anwendung mit geringer Last ob hier zu hoher Takt euch raus schmeißt (z.B. Assassins Creed)
• Achtet beim Speicher Overclocking darauf, dass dieser nicht bei höheren Werten oder langem Betrieb seine Leistung reduziert. Testet den Speicher zu erst. Fast Timings geht bei den meisten Karten ohne Probleme.
• Geht bitte vorsichtig mit den Werten Power Limit, TDC, GFX und TDC SOC um. Etwas nachhaltig zu zerstören kriegt man kaum hin, es ist aber nicht unmöglich! Jagt bitte nicht mehr als 280 Watt ASIC durch eine RX 6800eund nicht mehr als 330 Watt ASIC durch eine RX 6800 XT. Ausnahme hiervon sind Karten mit deutlich besserer Phasenbestückung, wie die Devil oder die Strix.
• Eine Erhöhung der SOC Spannung bringt fast nichts. Ihr könnt diese aber teilweise deutlich absenken, Werte bis 950 mv gehen je nach Karte, Chip und Setting klar. Lasst aber die Finger von der minimalen SOC Spannung. Ihr könnt damit eure Übertaktung teils deutlich verbessern, die genauen Auswirkungen muss ich noch im Detail untersuchen, dafür fehlte mir bisher die Zeit.
• Wenn Ihr eure Lüftereinstellung verändern wollt, NEHMT MPT! Ändert dort einfach das Acoustic Limit und die Zieltemperatur, fertig.

Fehlerbilder beim Übertakten.

Ich konnte 3 Fehlerbilder beobachten bei meinen Karten, Artefakte kamen nie vor, was darauf hindeutet, dass der Speicher stets gut genug gekühlt war.

• Anwendung friert ein, Treiber resettet = Kerntakt zu hoch für die Spannung
• Anwendung schließt direkt = Maximaltakt zu hoch, die Karte schafft diesen Takt wahrscheinlich nicht.
• Rechner friert komplett ein, Karte bootet anschließend nicht mehr = Die Karten scheinen eine Art Savemod zu haben der diese vor Überlast schützt. Solltet dies bei euch eintreten, trennt den Rechner komplett vom Strom für einige Minuten. Hilft dies nicht, macht einen CMOS-Reset während der Rechner vom Strom getrennt ist. Dieser Fall tritt nur ein wenn Ihr via MPT absurde Wattzahlen versucht durch die Karte zu feuern und wird nicht (oder sollte nicht?) durch normales Overclocking ausgelöst!
• Klick und aus, gleich Netzteil ist raus. Auf SingleRail schalten, wenn Ihr könnt, Verkabelung prüfen. Bei Multi-Rail-Netzteilen stets zwei getrennte Stränge verwenden.

Undervolting

Ist derzeit ein kompliziertes Thema auf den neuen Radeons, dazu werde ich demnächst einen eigenen Beitrag zu verfassen, das sprengt hier den Rahmen.