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Was kann der Ampere Vollausbau? NVIDIA Quadro RTX A6000 mit 48 GB als 8K und 5K-Karte im Gaming-Test – Dekadenz pur und Sieg gegen die GeForce RTX 3090

Das, was ich heute mache, ist natürlich nur ein erster Vorgeschmack auf das, was später noch in voller Pracht kommt. Aber große Workloads brauchen auch Zeit in der Vorbereitung, denn es soll ja auch einen echten Mehrwert bringen. Und genau da werde ich ein größeres Review bringen, das dann neben den Benchmarks aus dem Produktivbereich auch die üblichen Dinge wie Teardown, Leistungsaufnahme, Netzteiltests, Akustik-Chamber usw. beinhaltet. Damit Euch (und mir) bis dahin die Zeit nicht zu lang wird, gibt es heute mal einen vorgezogenen Teil mit Spielen in höheren Auflösungen und ersten Eindrücken der neuen, großen Ampere-Karte.

Der in der Quadro RTX A6000 verwendete GA102 verfügt im ungekürzten Maximalausbau über alle 7 GPC (Graphics Processor Cluster) mit jeweils 12 SM (Streaming Multiprocessor), was dann 10.752 CUDA-Cores bedeutet. Bei der GeForce RTX 3090 sind bekannterweise ja zwei SM deaktiviert, was „nur“ 10.496 ALUs ergibt und somit 97,6% entspricht. Das man hier nun noch einmal eine Consumer-Karte im Vollausbau nachschieben könnte, ist also eher unwahrscheinlich. Der von Jensen Huang kolportierte Codename „BFGPU“ für die GeForce RTX 3090, was am Ende ja nichts anderes als „Big Ferocious GPU“ bedeutet, wird wohl für den Consumer die Maximalversion bleiben. Doch heute geht es um mehr, denn heute will ich mal alles. Can it run Crysis? Ja, das auch, aber noch viel mehr.

Ihr kennt es ja schon vom Werkzeug, denn alles, womit man Geld verdienen muss, kostet auch erst einmal selbiges und zwar nicht zu knapp. Die Zielgruppe ist damit eigentlich komplett, denn es wird der Spezialist in der Visualisierung genauso angesprochen wie der Creator, dem eine Quadro RTX nicht zu teuer ist. Es ist das Wunschobjekt all derer, die Grafik und Rechenpower in einem benötigen, viel ECC-Speicher haben möchten und die auf die zertifizierten Treiber angewiesen sind. Wobei sich das mit dem Preis relativiert, wenn man sich überlegt, was man mit solchen Karten im Produktivbereich alles anstellen und letztendlich auch erwirtschaften kann.

Theorie, naja, nimmt man gern mit, aber jetzt geht es direkt ans Eingemachte. Das Gehäuse der Karte ist ein optisch ansehnlicher Mix aus Leichtmetall, Kunststoff und Eisenwaren, der sich durchaus wertig anfasst und zudem auch vom netten Anblick lebt. Das Design mit den schlanken 3.5 cm Einbautiefe inklusive der 4 mm Backplate macht diese Karte zu einem astreinen Dual-Slot-Design mit allen bekannten Vor- und kaum Nachteilen.

Es impliziert Leistung und gute Kühlung in einem und ich darf jetzt schon mal spoilern, dass es der bisher leiseste Radiallüfter einer 300-Watt-Karte ist, den ich je neben mir betrieben habe. Man will es kaum glauben, aber es ist so. NVIDIA hat hier noch ein paar Kunstgriffe parat, die man aber nur mit einem Blick ins Innere und auf den verwendeten Radiallüfter erkennen kann. Im Übrigen darf der neuartige Lüfter von beiden Seiten saugen, auch eine sehr interessante Variante.

Mit den 1168 Gramm ist die Karte noch nicht einmal so extrem schwer, aber eben auch nicht ultraleicht, was vom Kühler und dem sehr massiven, gedrungenen Aufbau herrührt. Die Länge von knapp 27 cm ist klassenüblich und auch die Einbauhöhe ist mit 10,5 cm ab der Oberkante des PCIe-Slots bei eingebauter Karte bis zur Oberseite der Abdeckung voll im Standard. Den NVLINK-Anschluss hat Nvidia hinter einer Kappe versteckt.

Interessant ist der 8-Pin-EPS Anschluss der Karte analog zum 8-Pin-EPS des Motherboards. Hier könnte man entweder ein geeignetes EPS-Kabel direkt anschließen oder aber 2x 6+2-Pin PCIe über den mitgelieferten Adapter. NVIDIA hat es bei Ampere also echt mit neuen Wegen beim Anschluss der Spannungsversorgung.

Die vier DisplayPort 1.4 Anschlüsse liefern bis zu 7680 x 4320 Pixel bei 60 Hz und können maximal 4 Bildschirme bedienen. Der Rest der Slotblende dient der Heißluftabfuhr und ja, es funktioniert sogar als Fön. Doch dazu ein andermal mehr.

Die Daten der Quadro RTX A6000 zeigt uns noch einmal der aktuelle GPU-Z Screenshot, den Rest hatte ich ja schon weiter oben aufgeführt. Die 1410 MHz Basis und die 1800 MHz Boost-Takt sind nicht von schlechten Eltern und der GDDR6-Speicher läuft mit vollen 2000 MHz. Im Übrigen ist auch Resizeable BAR mit an Bord.

Anhand des Auszugs sehen wir auch, dass eine TBP von 300 Watt hinterlegt ist und auch nicht überschritten werden kann.

Auch hier habe ich noch einmal eine Tabelle für alle Statistiker unter Euch, bevor es dann ab der nächsten Seite wirklich voll losgeht.

  Quadro RTX A6000
GeForce RTX 3090
GPU GA102 GA102-300
Process Node Samsung 8nm Samsung 8nm
Die Size 628.4 mm2 628.4 mm2
Transistoren 28 Mrd. 28 Mrd.
CUDA Cores 10752 10496
TMUs/ROPs 336 / 112 328/112
Tensor/RT 336 / 84 328 / 82
Basis-Takt
1410 MHz 1400 MHz
Boost-Takt
1800 MHz 1700 MHz
Speicher 48 GB GDDR6 24 GB GDDR6X
Interface 384-bit 384-bit
Durchsatz 16 Gbps 19.5 Gbps
Bandbreite 768 Gbps 936 Gbps
TGP 300W 350W

Testsystem und Auswertungssoftware

Das Benchmarksystem ist neu und steht jetzt nicht mehr im Labor, sondern wieder im Redaktionsraum. Ich setze nunmehr auch auf PCIe 4.0, das passende X570 Motherboard in Form eines MSI MEG X570 Godlike und einen Ryzen 9 5950X der wassergekühlt übertaktet wurde. Dazu kommen der passende DDR4 3800 RAM, sowie mehrere schnelle NVMe SSDs. Für das direkte Loggen während aller Spiele und Anwendungen nutze ich zusätzlich auch NVIDIAs PCAD, was den Komfort ungemein erhöht.

Die Messung der Leistungsaufnahme und anderer Dinge erfolgt hier im Speziallabor auf einem redundanten und bis ins Detail identischem Testsystem dann zweigleisig mittels hochauflösender Oszillographen-Technik…

…und dem selbst erschaffenen, MCU-basierten Messaufbau für Motherboards Grafikkarten (Bilder unten), wo am Ende im klimatisierten Raum auch die thermografischen Infrarot-Aufnahmen mit einer hochauflösenden Industrie-Kamera erstellt werden. Die Audio-Messungen erfolgen außerhalb in meiner Chamber.

Die einzelnen Komponenten des Testsystems habe ich auch noch einmal tabellarisch zusammengefasst:

Test System and Equipment
Hardware:
AMD Ryzen 9 5950X
MSI MEG X570 Godlike
2x 16 GB Corsair Vengeance Pro RGB DDR4 4000 @DDR4 3800
1x 2 TByte Aorus (NVMe System SSD, PCIe Gen. 4)
1x 500 GB Toshiba RC500
1x Seagate FastSSD Portable USB-C
Be Quiet! Dark Power Pro 12 1200 Watt
Cooling:
Alphacool Eisblock XPX Pro
Alphacool Eiswolf (modified)
Alphacool Subzero
Case:
Raijintek Paean
Monitor: BenQ PD3220U
Power Consumption:
Oscilloscope-based system:
Non-contact direct current measurement on PCIe slot (riser card)
Non-contact direct current measurement at the external PCIe power supply
Direct voltage measurement at the respective connectors and at the power supply unit
2x Rohde & Schwarz HMO 3054, 500 MHz multichannel oscilloscope with memory function
4x Rohde & Schwarz HZO50, current clamp adapter (1 mA to 30 A, 100 KHz, DC)
4x Rohde & Schwarz HZ355, probe (10:1, 500 MHz)
1x Rohde & Schwarz HMC 8012, HiRes digital multimeter with memory function

MCU-based shunt measuring (own build, Powenetics software)
Up to 10 channels (max. 100 values per second)
Special riser card with shunts for the PCIe x16 Slot (PEG)

NVIDIA PCAT and FrameView 1.1

Thermal Imager:
1x Optris PI640 + 2x Xi400 Thermal Imagers
Pix Connect Software
Type K Class 1 thermal sensors (up to 4 channels)
Acoustics:
NTI Audio M2211 (with calibration file)
Steinberg UR12 (with phantom power for the microphones)
Creative X7, Smaart v.7
Own anechoic chamber, 3.5 x 1.8 x 2.2 m (LxTxH)
Axial measurements, perpendicular to the centre of the sound source(s), measuring distance 50 cm
Noise emission in dBA (slow) as RTA measurement
Frequency spectrum as graphic
OS: Windows 10 Pro (2004, all updates, current certified drivers, NVIDIA press driver R456)

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2
2Chevaux

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eher unwichtige Randbemerkung: Drop-Down-Menue Kapitelmarken und Pages-Übersicht – bei Kapitel 4 fehlt das Zielkapitel "Zusammenfassung"

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Case39

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2,503 Kommentare 930 Likes

Danke für den aufschlußreichen Test👍

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HerrRossi

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6,778 Kommentare 2,243 Likes

Danke für den Test!

Mit dem Kärtchen würde ich auch gerne mal rumspielen, alleine schon wegen SR-IOV, damit könnte man sich dann einen eigenen Gamestreamingdienst basteln :)

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Arnonymious

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Schöner Test, vielen Dank, aber leider nicht die Preisklasse, in der ich nach Gaming GPUs suche - trotz der Marktlage. Trotzdem interessant zu sehen, was mit einer Produktivkarte so geht und wo die Unterschiede zu der Prosumergeschichte liegt.

@Igor Wallossek
Du schreibst im ersten Kapitel bei den Abmessungen, die Karte sei ein waschechtes Single-Slot-Design, sollte da bei 3,5cm Dicke nicht Dual-Slot stehen? Ich bekäme das bei mir nicht in einen einzelnen Slot... 😁
Also rein schon, aber spätestens bei den Blenden wird es schwierig.

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Igor Wallossek

1

10,199 Kommentare 18,819 Likes

Ist längst gefixt. Früh um 4.00 Uhr kann man schon mal daneben greifen :D

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Arnonymious

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191 Kommentare 72 Likes

👍 Ja, um die Zeit... Ich finde es immer wieder bemerkenswert, was du dir da zeitlich aufbrummst.
Freue mich schon auf die Anwendungstests mit dem Monster, von mir aus auch gerne ohne Labor-Nachtschicht.

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D
Dark-Noir

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10 Kommentare 2 Likes

Habe ich was verpasst, gibts jetzt ne Nvidia Geforce RTX 3900? Steht zumindest auf vielen Folien 🙃

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G
Guest

Vpaths/Vray prügelt die Karte alles bisher Dagewesene in diesen Regionen komplett beiseite, da sieht man mal - das man als Gamer nur Ausschuss bekommt. Sicher hier nicht so wichtig (für Tests). Enscape doppelt so schnell wie die Alte, sehr nice. Und sieht endlich wieder aus wie eine Grafikkarte (und nicht wie ein Ufo-Mauerstein).

Man sollte ihr klar einen TRX beiseite stellen und es geht auch völlig ohne GDDR6x (wobei das Energie spart die man auf der SKU verpulvert).

@Igor
Und ich dachte ich bin lange auf, 0400 - Hut ab!:)

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O
Oberst

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337 Kommentare 131 Likes

Ich verstehe immer weniger, warum man der 3080 10GB GDDR6X spendiert hat. Vermutlich wäre die sonst der 3090 zu gefährlich geworden, wenn man 20GB GDDR6 verwendet hätte...

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Derfnam

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7,517 Kommentare 2,029 Likes

Ist das erstmals so, dass ein Radiallüfter von beiden Seiten Luft ansaugen kann? Wenn ja: hat ja echt lange genug gedauert.

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Martin Gut

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7,784 Kommentare 3,577 Likes

Wenn man 10 Jahre wartet, kann man etwas wieder als neu verkaufen. Ich hatte eine GTX++ 9800 von der ich noch einen solchen Lüfter rumliegen habe. Wenn er auf einer Platine verbaut wird, saugt er natürlich auch nur von vorne. Aber wenn von hinten Luft kommen kann, nimmt er die auch mit.

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Derfnam

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7,517 Kommentare 2,029 Likes

Mir fiel da grade die HIS 7850 ein: auf dem drittletzten Bild sieht man, dass der Lüfter zweifellos auch von unten saugt. Allerdings ist das natürlich ein gänzlich anderes Konstrukt.

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G
Guest

Gabs mehrfach bei der 400-Serie auch schon und ja, er saugt auch Luft von dort an. Stell dir 4 Karten im NV-L-Verbund vor und wieviel Platz dort bleibt, in Racks werden die Karten dann mit Lüftern "angeblasen". Da ist jedes Lüftchen willkommen.

Dem Radialprinzip ist es egal, von wo der Lüfter die Luft ansaugt, oben unten hinten...das macht es ja so universell. Zudem wird die erwärmte Luft gleich hinausbefördert. Nachteil, mit mehr Drehzahl steigt nicht der Durchsatz, es wird irgendwann nur noch laut.

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alexbirdie

Mitglied

24 Kommentare 6 Likes

Habe gerade den Test gelesen.

Wieso steht in den Grafiken RTX 3900 und nicht 3090 ?

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HerrRossi

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6,778 Kommentare 2,243 Likes

Es wird wohl ein Tippfehler sein.

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ArthurUnaBrau

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Wie ist die RT performance auf diesen Workstationkarten? Ist die nur für Renderer gut, also Workstation Programme, oder übersetzt sich das auch in Spielen?

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Oberst

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337 Kommentare 131 Likes

Ja, genau. Und in den Racks ist auch der deutlich höhere Luftdruck der Radiallüfter interessant. Die saugen quasi wie ein Staubsauger auch durch kleine Spalten viel Luft an, wo ein Axiallüfter kaum mehr Luft fördert, weil ihm einfach der nötige Luftdruck fehlt. In kleinen, schlecht belüfteten Fertigrechnern ist das auch oft ein Vorteil. Zusätzlich hat man meist größere Lager, die entsprechend länger halten. Die Radiallüfter haben halt auch durchaus Vorteile, sie sind halt nur nicht gerade leise...

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alexbirdie

Mitglied

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Derfnam

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7,517 Kommentare 2,029 Likes

Ach, das sind nicht die derzeitigen Preise?

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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