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Sapphire Radeon RX 7900GRE Pure 16GB im Test – Ein leiser, weißer, heißer Hase?

Leistungsaufnahme im Werkszustand als Zusammenfassung

Die rund 19 Watt im Idle sind besser geworden, aber immer noch recht hoch, wobei es zwischen 10 Watt und bis zu 28 Watt schwankt. Mit einem zweiten Monitor werden das schnell mal 34 Watt und mehr (Spitzen über 48 Watt). Hier muss der Treiber immer noch nachgebessert werden. Wir sehen übrigens sehr schön, dass ab QHD die volle TBP ausgeschöpft wird und sogar der Torture-Loop kaum noch zulegt und deutlich unter 280 Watt bleibt. Hier wirkt sich AMDs neue Implementierung der Telemetrie für die gesamte Karte dann doch stark begrenzend aus. Groß eingreifen kann und darf man ja leider nicht mehr. In beide Richtungen übrigens, denn auch das Untervolten ist mittlerweile obsolet.

Lastverteilung zwischen PCIe-Slot und den PCIe-Buchsen

Die Aufteilung der Stromversorgung zeigt, dass die Karte noch Reserven besitzt, was die TBP und die Leistungsfähigkeit der Rails betrifft. Während auch die beiden 8-Pin-Anschlüsse nicht voll ausgelastet werden, liegt auch der Mainboard-Slot mit bis zu 2.1 Ampere ganz gut im Rennen. Man hätte also für ein OC noch Luft nach oben, nur will oder kann man das überhaupt?

 

Alles in allem hat AMD hier die Lastverteilung ganz gut gelöst und ich habe für alle Neugierigen noch einmal den Link auf den Grundlagenartikel zu AMD neuer Telemetrie:

Total Board Power (TBP) vs. real power consumption and the inadequacy of software tools vs. real measurements

 

Lastspitzen und Kappung

Schauen wir uns zunächst einmal die fließenden Ströme an. Gemessen wurde in gröberen 20-ms-Intervallen, also rund 50 Mal pro Sekunde, um die Last am Supervisor-Chip der Netzteile zu simulieren (Abschaltung). Wir sehen, dass ALLE Lastspitzen bei spätestens 37 A abgekappt werden, was gerade noch in Ordnung geht. Die RX 7900XT von AMD erzeugte stellenweise ja ähnliche Peaks bis 39 Ampere!

Trotzdem müssen wir noch einen Blick auf die Spannungen werfen, bzw. das Produkt aus Spannung und Stromfluss. Ich schrieb ja bereits, dass ich hier an drei verschiedenen Netzteilanschlüssen gemessen habe, auch wenn sich am Ende auf der Platine der Grafikkarte alle drei Anschlüsse wieder irgendwie treffen. Das, was wir hier jetzt als viel deutlichere Schwankungen und Spitzen erkennen können, liegt am partiell ein klein wenig übervoltenden Netzteil und somit an der Spannung und nicht den Strömen. Das ist technisch bedingt, jedoch kein Beinbruch. Wir sehen jedoch auch, dass die wenigen Spitzen bis und über 460 Watt nicht nur durch den fließenden Strom bedingt sind (Grafikkarte), sondern eigentlich vom Netzteil her resultieren!

Beim Torture-Test sieht es kaum anders auch, auch wenn man hier die niedrigeren Peak-Werte und vor allem auch Drops sieht. Der Durchschnitt steigt hingegen sogar leicht an.

Nimmt man jetzt wieder die Spannung mit hinzu, dann sieht man eine stärkere Welligkeit (Ripple), die sich wiederum aus der etwas hibbeligen Betriebsspannung ergibt. Allerdings muss man zur Ehrenrettung des Netzteils auch sagen, dass dies alle aktuellen Produkte aller Hersteller betrifft und sicher auch kaum zu vermeiden ist.

Weil ich es aber noch ganz genau wissen möchte, löse ich das Ganze einmal noch höher auf und nehme mir 20 ms als gesamte Laufzeit vor. Die Intervalle von 10 Mikrosekunden sind gerade noch sinnvoll messbar und wir sehen hier als graue Kurve auch einmal die Spannung, deren Mittelwert zwar bei knapp über 12 Volt liegt, die aber nichtsdestotrotz im Rahmen des Zulässigen noch etwas alterniert.

Rechnet man das dann auf die Leistungsaufnahme in Watt um, dann erhält man dieses Bild:

Das Ganze habe ich auch noch einmal für den Torture-Loop gemacht, bei dem wir die regelmäßigen Drops bewundern dürfen. Zunächst wieder die Ströme, die aber in jedem Anstieg noch jede Menge eigenartiger, sporadisch wiederkehrender Drops aufweisen. Das sieht aus wie ein heftiger Schluckauf, bevor die Leistung kurz darauf wieder richtig gedrosselt wird.

Und dann wieder gesamte Watt-Zahl:

Netzteilempfehlung

Kommen wir nun zu dem Punkt, der die erwartete Sensation explodierender Netzteile komplett ad absurdum führt. Selbst WENN man die Karte hoffnungslos überpowert, braucht eigentlich kein Mensch für solche Karten ATX 3.0 Netzteile über 1000 Watt, es sei denn, die CPU frisst mehr als 400 Watt. Das ist wirklich eine reine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die darbende Netzteilindustrie und befriedigt nur die kranke Phantasie einiger Normierungs-Fetischisten. Das muss man wirklich mal so hart formulieren. Man sollte also auch zusammen mit der CPU immer unter 600 bis 700 Watt bleiben, wenn man bis 10 ms mitrechnet. Denn es ist das, was die Netzteile noch „sehen“

Dahingehend formuliere ich auch meine Netzteilempfehlung, die für die Sapphire Radeon RX 7900 GRE Pure 16GB so lautet, dass man mit einem modernen 650-Watt Gold- oder Platin-Netzteil recht sicher hinkommen sollte. Wer übertakten möchte, sollte noch einmal 50 Watt mehr einplanen, was vor allem auch für die Boardpartner-Karten gilt.

 

Kommentar

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Wurmspalter

Veteran

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Danke für den Test . Alles wie erwartet . Habe nach dem ersten Review mich trotzdem für die GRE entschieden . Hatte gehofft mit UV bei der relativ hohen Anzahl von Shadereinheiten mehr Vorsprung zur 7800 XT zu erhalten . Aber es ist recht trikki . Zum Glück kam dann ja der Vram Treiber - Move von AMD . Also passt es für mich . Aber die weiße Sapphire sieht schon chic aus .

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Igor Wallossek

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Man muss halt frickeln und die abgeschlossenen Treiber verhindern leider den Einsatz des MPT. Damit hat sich AMD keinen Gefallen getan, aber es haben sich mal wieder die falschen Leute durchgesetzt. Wie immer. :(

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RX480

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Jo, die Leute, die die GRE mit zu niedrigem Vramtakt = Bug? laufen lassen ab Werk.
wie bei der 7800xt !

ne ganze Menge Kritikpunkte würden easy entfallen, wenn die GRE genauso wie die 7800xt mit Vram 2514ST laufen würde
(minFps+Effizienz)

Dann würden auch 15W weniger dicke reichen. (245W statt 260W ala 7800xt)

In 1440p, wo der Vramtakt noch nicht so limitiert passts schon ganz gut.

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P
Pheenox

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Vielen Dank für diesen wie immer kurz und prägnanten Test. Ich mag Deine Art zu schreiben, das hat immer dieses leichte Augenzwingern gegenüber einer nüchternen Berichterstattung. :)

Ich hab einen Wunsch. In den Performancetabellen sieht man immer die aktuellen Modelle. Diese Performance ist aber leider nicht genau einzuordnen wenn man Besitzer einer RDNA2/Ampere Karte ist.
Igor, hast Du vor eine Art "Performancetabelle" zu integrieren um Besitzern älterer Modelle eine bessere Übersicht zu gewähren, wie genau sich bspw. eine 7900GRE gegenüber einer 6750XT schlägt?

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RX480

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die 6750xt=250W TBP ist outdatet, je nach Game kanns seeehr deutlich sein
die Effizienz kannste Dir dann ganz leicht selbst ausrechnen, bei annähernd gleichem Stromverbrauch

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RX480

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RX480

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z.Vgl. die GRE@stock und die 6750 im TS, ... siehe Anhang

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RX480

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Für seine kleine CPU+Ram kann er auch noch ganz gut OCen, andere CPU´s hätten evtl. mit seinem GPU-Setting höhere Scores.
sieht zumindestens in der HoF so aus, als ob auch CPU+RAM ne Rolle spielen beim GrafikScore = da ist halt der gesamte PC wichtig
siehe Anhang

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echolot

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Danke Igor, dass Du Dir immer wieder soviel Mühe gibst, so dass ich am Ende des Tages doch zu Nvidia tendiere. In diesem Fall zur RTX 4070 Super. Aber immerhin ist es ein schlohweißer Schneehase. Wers mag...;) 🤷‍♂️

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RX480

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poste mal bitte, wieviel OCen im TS geht, ... die Ti müsstest Du ja easy catchen können

Viel Erfolg!

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echolot

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Die 4070 Ti geht natürlich auch. Ging aber auch um den Preis.

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RX480

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Ich meine, preiswerter die Super kaufen und durch OCen dieselbe Performance wie die Ti@stock schaffen.

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Megaone

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Naja, wenn man überlegt das man bei diesem Chipsatz für unter 600 Euro eine Leistung erhält, die über 3090er Niveau liegt, passt Sie doch ganz gut in die Welt. Ein Grund mehr, sich zu ärgern, das AMD sich aus dem High-End Segment zurückziehen will.

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RX480

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N48 wird noch ein bisschen besser+preiswerter als die GRE, ... may be nahe an der 7900xt.
(für 500€ ?)

Für das Hochpreissegement 600...999€ muss man halt auf RDNA5 warten, ... Ende 25?
oder ab Frühjahr 25 dann schauen wie die 5070(Ti) so bei P/L liegt

zu Enthusiasten >1k sage ich NIX
das ist Hobby

Generell fand ich den Preissprung von der 1080Ti zur 2080Ti schon groß, dito 6900UVP.
dagegen ist der aktuelle Preis der 7900xtx schon akzeptabel für 24GB und den fetten Vaporchamberkühler

Interessant wirds, wie sich die 5070Ti auf den Preis der 7900xtx auswirkt.
könnte in 25Q2 <800€ rutschen
Insofern ist meist die Koexistenz von 2 Gens bei AMD/NV ne Schnäppchengelegenheit.

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Megaone

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Sagen wir mal so, bei Preisen über ein 1K sag ich noch nix. Aber wenn die kolportierten Preisvorstellungen von NVIDIA zum Release der 5090/5080 stimmen sollten, werden sicher Viele neu Nachdenken. In meiner Community der High-End Karten Besitzer kippt gerade diesbezüglich Stimmung ziemlich. Der Versuch, es preislich völlig zu überziehen aufgrund der Mischung aus Erfahrung, Alleinstellung und geringer Verfügbarkeit ist ja durchaus im Bereich des Möglichen.

Wobei man mit den dann "alten" Karten bei 4K ja nicht zwingend in Panik verfallen muss und 8 K sehe ich bei mir trotz allem Fanatismus beim besten willen nicht.

Schauen wir mal.

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D
Denniss

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@Igor Wallossek in der zusammenfassungt wird die Karte in einer Überschrift noch als Nitro+ bezeichnet

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Igor Wallossek

1

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Jetzt nicht mehr, Danke! :D

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echolot

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Und Intel nicht vergessen. Hoffentlich kommt da noch was.

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RX480

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1,883 Kommentare 873 Likes

Jo, Intel vs. N48 wird spannend!
P/L

bei den Treibern würde ich Intel auch nicht vorschnell in den Sack hauen, man arbeitet inzwischen gut (x)
Hauptsache man bekommt den Verbrauch in den Griff.

(x) XeSS 1.3 kann man auch auf ner RDNA2 ganz gut testen, ... passt
(habs mal in CP2077 reinkopiert und auf meiner 6800 laufen lassen)

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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