Klebepad vs. Thermal Glue
Das ist eine Gewissensfrage, denn wer traut schon einem Klebepad zu, die schweren Kupfer-Böcke sicher zu fixieren? Erschwerend dazu kommt, dass die von mir (und vielen Herstellern) genutzten 0,1-mm-Klebepads von Ziitek nur eine Wärmeleitfähigkeit von 0,85 W/mK besitzen. Das kann gut gehen, muss aber nicht. Ich habe übrigens beides getestet – Pad vs. Kleber, der nichts anderes als eine extrem stark klebende Wärmeleitpaste ist, die dafür im Betrieb schnell aushärtet. Der Wärmewiderstand ist deutlich geringer, nur sollte man nicht zu viel davon nehmen. Aber man kann die Temperaturen im finalen Aufbau (dazu komme ich später) locker um bis zu 5K drücken, was schon den Unterschied zwischen geht und geht nicht (da Throttling) ausmachen kann! ich für meinen Teil werde auch weiterhin schön oldschool auf den Kleber setzen und angstfrei bleiben, das vielleicht doch mal was abfallen könnte.
Der Grund, warum Hersteller wie Raijintek, Deepcool & Co. auf solche Stripes setzen, liegt im Anwenderverhalten begründet. Der Spruch „Nach fest kommt ab“ besitzt hier leider einen sehr starken Bezug zur Realität, weil vor allem RAM-Bausteine beim späteren Auseinanderbauen und Entfernen der Kühler entweder gleich ganz abgerissen werden oder zumindest die Kontakte der Lötperlen leiden, weil es dort keinen Underfill gibt (und die Module ja hohl aufliegen). Und wie bekommt man das alles verlustfrei wieder ab? Das Geheimnis heißt Isopropanol! Man kann mittels Kanüle die Seiten der Klebeverbindung aufweichen, der ausgetrocknete Kleber ist da wie ein durstiger Schwamm. Mehrmals wiederholt, kann man die Kühlkörper nach einer Weile fast ohne Kraftanstrengung leicht ablösen. Doch auch hier gilt: Nicht nach oben wegziehen, sondern erst einmal leicht verschieben oder drehen, gern auch etwas hin und her.
Wärmeleitpaste richtig auftragen!
Auch das ist so ein Punkt, um den sich wahre Mythen und Legenden ranken. Doch viel wichter als das Wie, ist die Auswahl der richtigen Paste. Im Prinzip ist das Beste gerade gut genug, nur liegt der Schwerpunkt diesmal wirklich auf der Konsistenz der Paste. Sie darf zwar nicht zu viskos sein, damit sie sich noch gut beim Festziehen des Kühlers verteilt, aber eben auch nicht zu flüssig, damit sie nicht einfach ausläuft. Dinge, wie eine ARCTIC MX-4 oder gar MX-5 haben auf Grafikkarten nichts verloren. Zu fluffig und auch nicht wärmeleitend genug.
Da ich die Möglichkeit habe, die vielfältigsten Industrie-Wärmeleitpasten zu testen, bleibt da im Laufe der vielen Versuche schon der eine oder andere Erkenntnisgewinn übrig, zumal sich die Proben alle im längeren Einsatz bewähren müssen. Ohne jetzt den Werbeonkel zu spielen: Das, was ich nutze und auch dem deutschen Anbieter empfohlen habe, ist jetzt in der „Apex“-Tube von Alphacool drin. Nennen wir es mal vorbereitende Prototypen-Tests ohne finanzielle Beteiligung, damit auch das mal geklärt wäre. Ich nehme einfach stets das, was aus meiner Sicht am zweckmäßigsten ist und wenn die Firmen dem dann gern folgen, bin ich nicht wirklich unzufrieden. Die Alphacool Apex bietet nämlich alles, was man (nicht nur bei) bei Grafikkarten so dringen braucht: eine angemessen hohe Viskosität ohne allzu fest zu sein, eine sehr gute Wärmeleitfähigkeit und eine brauchbare Langzeitkonstanz, die hier im Testlabor auch bei Long-Runs überzeugen konnte.
Und genau deshalb geht es beim GA102 und später auch AD102 einfach nur um die Wurst! Die Paste wird wie auf dem Bild aufgetragen und der Kühler dann möglichst waagerecht aufgesetzt. Mit einem dazwischenliegenden Tuch drückt man dann leicht und vorsichtig (!) von der Rückseite aus mittig auf den Mittelpunkt der GPU, um die Paste auch vor dem Verschrauben bereits gleichmäßig zu den Seiten ein wenig hin zu verpressen. Danach schraubt man erst die beiden Schrauben einer der Längsseiten (also vertikal betrachtet auf dem PCB) vorsichtig ein, bis sie wirklich gut greifen und stoppt das dann.
Das wiederholt man dann auf der gegenüberliegenden Seite. Danach erst schraubt man alternierend zwischen den Seiten die jeweiligen Schrauben dieser Seite solange schrittweise fester, bis alles wirklich final und fest sitzt. Diagonal zu verschrauben bringt nichts außer einer viel zu hohen Hotspot-Temperatur! Mit dieser Methode erreicht man sicher die 10 bis 11 Grad Differenz zwischen GPU-Edge und Hotspot. Mehr geht ja eh nicht, noch nicht einmal mit roher Gewalt beim Verschrauben.
Raijintek Morpheus II Core Edition (0R100022)
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