Gibt es DEN idealen Gaming-Kopfhörer? Ich habe nachgedacht und entschieden: Ich mache mit dem günstigen OneOdio Monitor 80 für knapp unter 100 Euro einfach einmal ein interessantes Experiment. Lassen wir das Mikrofon einfach beiseite, denn ich wollte wissen, wie gut sich ein offener Studio-Kopfhörer mit einer eher neutralen (also flachen) Audio-Signatur insgesamt auch im Alltag eines Gamers macht. Da interessiert mich auch nicht das alberne Hi-Res-Audio-Logo, dass man sich gegen die nötige Gebühr quasi selbst verleihen kann. Aber wenn ein (zugegeben sehr) günstiger Kopfhörer bereits gut fürs Abmischen geeignet ist (und das ist er durchaus), warum sollte er dann nicht auch die präzise Analyse und Lokalisierung einzelner Klang-Schichten und -Quellen ermöglichen? Wir machen heute also den Musik- und Gaming-Test und ja, es wird durchaus überraschend. Dazu gibt es natürlich den obligatorischen Teardown und umfangreiche Messungen im Labor sowie einen subjektiven Hörtest.
Trotz aller Euphorie muss ich Euch allerdings bereits im Vorfeld darüber aufklären, was so ein Studio-Kopfhörer können sollte und wo man als Konsument besser gar nicht erst darüber nachdenkt. Die Audio-Signatur des OneOdio Monitor 80 (dusseliger Name, wer nach einen richtigen Monitor suchte, hat hier schon verloren) ist bewusst neutral gehalten, es sind also keine Bass-pumpenden Badewannen-Spaßkopfhörer, sondern gnadenlose Analysten dessen, was die Audioquelle so hergibt (bzw. nicht). Man hört also jeden Fehler, was ab und zu auch nervig oder gar enttäuschend sein kann. Falls aber ein Spiel über sehr gute Audio-Qualitäten verfügt, dann wird man womöglich auch Dinge wahrnehmen können (oder sogar dadurch erschrecken), die man so vorher in dieser Form nicht wahrgenommen hat. Ich besitze mehrere gute offene Exemplare dieser Kategorie und spiele wirklich liebend gern damit, weil die Räumlichkeit geradezu frappierend ist. Wer auf echten Raumklang steht, kann ja die eigene 5.1 Anlage (ohne Frontmonitore und Sub) nur als Rear mit laufen lassen und dadurch nachts die Nachbarn akustisch entlasten. Ein echter Gruselfaktor ist hierbei voll mit inkludiert.
Zur Immersion gehört somit auch unverzichtbar die offene Bauweise, die man natürlich mögen muss (die Umwelt neben einem leider auch). Beschallung ist bei dieser Bauart leider keine Einbahnstraße und so hört man nicht nur seine Umwelt, sondern diese auch den selbstgewählten Soundteppich. Die Empfindlichkeit der OneOdio Monitor 80 ist ziemlich hoch und der Hersteller gibt 100 dB an, wobei die Bezugsgröße fehlt. Ich gehe mal davon aus, dass es ein Milliwatt sein soll. Noch höher ist die Impedanz von 250 Ohm, was den OneOdio Monitor 80 an vielen Quellen (trotz der hohen Empfindlichkeit) sicher etwas benachteiligen durfte. Zumindest wird es keine Impedanzprobleme am Verstärkerausgang geben, aber ein externer DAC oder Kopfhörerverstärker mit guter Verstärkung sollte schon vorhanden sein.
Verpackung und Lieferumfang
Der zweiteilige Pappkarton enthält ein Hardcase, das wiederum den Kopfhörer und die beiden Anschlusskabel sowie in knapp gefasstes Schriftstück umfasst, mehr bekommt man nicht. OneOdio scheint sich die Kritik an anderen Produkten doch etwas zu Herzen genommen haben, denn die zweite Batch, die gerade ins EU-Warehouse gekommen ist, stinkt nicht mehr nach asiatischer Chemie-Keule, sondern war olfaktorisch schön neutral. Es ist nämlich ärgerlich, wenn die Ohrpolster den Mief der Plastik-Hartschale annehmen und dann die Nase quälen.
Zu den beiden Kabeln will ich gleich hier etwas schreiben und damit gleich geschickt die Konnektivität abfeiern. Es gibt ein 3 Meter langes Rundkabel mit zwei 3,5-mm-Klinkensteckern, was eher die Norm ist und zusätzlich ein DJ-kompatibles Spiralkabel, dessen 1,5 m Länge sich ebenfalls bis auf 3 Meter auseinanderziehen lassen. Das besitzt einen 3,5-mm-Stecker an der einen und einen 6,3-mm-Stecker an der anderen Seite. Man spart sich hier elegant den 6,3-mm-Adapter, denn am Kopfhörer sind sogar zwei unterschiedliche Anschlussbuchsen verbaut.
Steckt man die Spirale in die linke 3,5-mm-Buchse, kann man den OneOdio Monitor 80 mit dem 6,3-mm-Stecker an ein Mischpult oder einen guten Kopfhörerverstärker anschließen. Hat der Einspieler aber nur einen 3,5-mm-Ausgang, nutzt man die Spirale einfach andersherum an der rechten Anschlussbuche mit 6,3 mm. Clever, aber es wurde leider nicht konsequent auch beim Rundkabel so gelöst. Schade, dann vielleicht doch lieber Adapter beilegen und eine Buchse sparen.
Mehr gibt es zum Zubehör und den mitgelieferten Anschlusskabeln nicht zu berichten. Schön ist, dass man den OneOdio Monitor 80 zusammenklappen und damit etwas platzsparender auch im Hard-Case verstauen kann, das einen durchaus stabilen Eindruck hinterließ. Das also zu diesem Thema und es wird interessant sein, was man für die knapp 100 Euro noch so geboten bekommt. Man ist zwar weit von der Optik und Haptik eines guten Studio-Kopfhörers (der natürlich schon mal das 5-fache und mehr kosten kann) entfernt, aber 100-Euro-Spaßkopfhörer wie der Philips Fidelio hinterlassen den gleichen Eindruck. Doch dazu gehe ich gleich noch ins Detail.
Spezifikationen
Nachfolgend die technischen Details, mehr Informationen gibt es auf der Produktseite beim Hersteller zu finden.
Bauart | Kopfhörer (Over-Ear) |
Bauform | Kopfbügel |
Prinzip | offen |
Mikrofon | nein |
Anschluss | Klinkenstecker (3.5 mm oder 6.35 mm) |
Kabel | 2 Kabel (Gerade oder Spirale), 3.0 m, abnehmbar |
Wireless | nein |
Frequenzbereich | 10 Hz – 40 kHz (Hersteller) |
Impedanz | 250 Ω |
Empfindlichkeit
|
100 dB |
Treiber | 40 mm |
Farbe | schwarz |
23 Antworten
Kommentar
Lade neue Kommentare
Veteran
1
Urgestein
1
Urgestein
1
Mitglied
Urgestein
1
Urgestein
Veteran
Urgestein
Urgestein
Urgestein
Urgestein
Mitglied
Urgestein
Urgestein
Urgestein
Alle Kommentare lesen unter igor´sLAB Community →