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NVMe-SSDs im Praxis-Test: Was bingt PCIe 4.0 gegenüber 3.0 wirklich und lohnt sich der Aufpreis?

Fangen wir zur Auflockerung mal mit dem an, was wohl die größten Unterschiede zwischen beiden Anbindungen produziert und damit auch als Liebling der Verkäufer durchgeht. Links sehen wir immer die Variante mit PCIe 3.0, recht daneben zum direkten Vergleich die Ergebnisse der SSD mit PCIe 4.0

Im CrystalDiskMark verfehlt die SSD unter PCIe 4.0 beim besten Ergebnis die Schallmauer von 5000 MB/s beim Lesen nur knapp (bei der neuen, leeren SSD lag ich weit noch darüber), mit dem alten Bus sind es immerhin noch knapp bis zu 3300 MB/s. Das sind fast 52% mehr beim Lesen – in der synthetischen Lesart natürlich. Beim Schreiben sind es dann noch knapp 34% Zuwachs, immerhin.

 

Beim ATTO-Benchmark sieht das schon nicht mehr ganz so schön aus, wenn man sich die rechte Grafik einmal anschaut. Vor allem die Schreibperformance bröselt bei einigen Größen schon ein wenig arg, was aber reproduzierbar bleibt. Ich würde diese Unterschiede aber eher auf die Firmware als auf den Controller schieben, da sollte Seagate noch etwas nachbessern. Beim Lesen sieht man diese leichten, partiellen Einbrüche übrigens ebenfalls, wenn auch nicht ganz so stark ausgeprägt. Aber sie sind vorhanden, so der so.

 

Mit AJA kann man nun Streams testen und genau das habe ich auch gemacht. Getestet wir ein realer Videostream mit 64 GB Größe. Betrachten wir zunächst das Ergebnis beim Schreiben, denn AJA schreibt erst den Stream und liest diesen danach auch gleich wieder aus. Mit durchschnittlich 2022 MB/s bei PCIe 3.0 (Peak 2928 MB/s) und  3979 MB/s  (Peak bei 4286 MB/s)  liegt man hier in der Praxis deutlich unterhalb der Ergebnisse vom CrystalDiskMark. Trotzdem ergibt das Schreiben einen Geschwindigkeitsvorteil von knapp 36% beim Schreiben eines 4K-Videostreams (10 bit YUV) mit 64 GB Größe. Der pSLC-Cache kommt zumindest bisher nicht ins Schwimmen, so dass man dieses Ergebnis durchaus als praxisrelevant betrachten kann.

PCIe 3.0
PCIe 4.0

Doch wie sieht es jetzt beim Lesen aus? Mit 2938 MB/s (Peak 2951 MB/s) wird unter PCIe 3.0 gelesen, ein ebenfalls recht flotter Wert, der jedoch von den 4293 MB/s (Peak 4367 MB/s) unter PCIe 4.0 deutlich getoppt wird. Der Unterschied liegt bei 46%. Damit liegt auch die 64 GB große Datei im Ergebnis bei Streamen kaum unter dem, was CrystalDiskMark ermittelt hat.

PCIe 3.0
PCIe 4.0

Wer mit großen Videostreams umgehen muss und weniger mit kleinen Dateien, wer überwiegend konstante Lese- oder Schreibvorgänge benötigt, kann mit PCIe 4.0 durchaus einen messbaren und sogar spürbaren Vorteil erzielen, wie wir gleich noch erneut sehen werden. Im normalen Alltag, beim Spielen oder in Office-Anwendungen bleibt allerdings zu befürchten, dass sich das Ganze wieder etwas relativieren wird. Die nächste Seite gibt da schon mehr Aufschluss.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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