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NVMe-SSDs im Praxis-Test: Was bingt PCIe 4.0 gegenüber 3.0 wirklich und lohnt sich der Aufpreis?

Nachdem ich im Labor und privaten Bereich die meisten Systeme mittlerweile auf M.2 NVMe-SSDs umgestellt habe und auch alles schön bunt gemischt quer über die PCIe-Versionen hinweg betreibe, kann man jedoch bei parallel genutzten Systemen mit identischer Software und gleichen Workloads durchaus Unterschiede feststellen, wenn auch manches deutlich weniger sensationslastig daherkommt, als es gern von der PR kolportiert wird. Genau deshalb gibt es heute mal einen Vergleich mit synthetischen Benchmarks und echten Workloads. Es ist ja alles vorhanden und muss eigentlich nur mal genutzt werden. Aber ich kann schon mal spoilern, dass man auch Fälle finden kann, wo sich der Mehrpreis lohnen kann.

Außerdem bot sich ein noch anstehender Motherboard-Test mit mehreren B550-Boards geradezu an, hier einmal mit neuer Hardware gegenzutesten. Die Entscheidung fiel letztendlich auf ein MSI MEG B550 Tomahawk, das ich in diesem Review gegen ein MSI X470 Gaming M7 AC laufen lasse. Das schneeweiße B550 Vision D von Gigabyte (Spoiler!) habe ich aus Gründen der Sauberkeit zunächst erst einmal sichergestellt, da müssen noch die Fotos gemacht werden. Man kann ja nie wissen…

Übrigens habe ich mich bewusst dagegen entschieden, gleich beide Messungen auf dem B550-Motherboard zu machen und nur die PCIe-Generation im BIOS herunterzusetzen, weil man am Ende nie wissen kann, was wirklich elektrisch im Hintergrund abläuft. Beim X470 kann ich mir da sehr sicher sein und es ist nun mal die Vorgängerversion. Gepaart habe ich alles mit einem Ryzen 9 3900XT und satten 32 GB DDR4 3600 Viper Black RGB. Das sollte für die zu testenden Anwendungen locker reichen. Die Grafik stemmt eine Radeon Pro W5700.

 

Was mir hier noch elegant in die Karten spielt – das Image des Workstation-Testsystems belegt 65 bis 66% der 1 TB NVMe SSD, so dass sich hier auch die ideale Konstellation für einen empfohlene, maximale Belegung ergibt. Leere SSDs zu testen ist ja reichlich sinnlos. Die Auswahl an passenden PCIe-4.0-SSDs bleibt aktuell überschaubar, zumal fast alle Produkte identisch bestückt sind und sich zudem die gleiche Platine von Taiwan Printed Circuit Board Techvest Co. Ltd. teilen. Dazu noch der passende 16-Kanal Phison-Controller in Form des PS5016-E16 und der identische BiCS4 3D-TLC von Toshiba/WD mit seinen 96-Layern.

 

Die für den heutigen Test verwendete Seagate FireCuda 520 1 TB besitzt zwar einen auf Seagate gelabelten Controller, der aber identisch mit dem ist, was bisher am Markt vertrieben wird. Trotzdem habe ich mir diese SSD bewusst ausgesucht, da sie ohne Kühler geliefert wird. Ist dieser bei den Modellen von Corsair und Aorus noch per Clip befestigt, hat man das bei Patriot mit Powertape fest geklebt. Sinnloser Mehraufwand und zudem eine gefährliche Stolperfalle. Der Controller und die Speichermodule besitzen keinen Underfill und so sind Cracks beim Biegen der Platine mit Sicherheit vorprogrammiert. Beileid dankend verbeten.

Beide Boards verfügen aber ab Werk bereits über entsprechende Kühler, so das auch die Temperatur der NVMe-SSD mit unter 60 Grad kühl genug bleibt, weil diese SSD vor allem beim sequentiellen Schreiben extrem heiß werden kann. Satte 80 °C++ und Throttling sind dann die Regel, was keiner wirklich gebrauchen kann. Aber da mit Pads versehene Slot-Kühler mittlerweile zum festen Design-Konzept der Boards gehören, nutze ich lieber diese etwas handfesteren Lösungen und verzichte auf die fummeligen, winzigen Schräubchen. Einlegen, Deckel drauf und glücklich sein.

Windows-Start: Aha-Moment oder so lala?

Beginnen wir erst einmal mit dem, was uns beim Einschalten der Rechners immer erwartet: die Bill-Gates-Gedenkminute. Oder sind es hier nur Sekündchen? Schaun‘ wir doch mal, wie lange die Platte dem blitzartigen Systemstart im Wege steht. Um vergleichbar zu bleiben, stoppe ich nur die Zeit zwischen Boot-Menü und Desktop, das Anmelde-Passwort habe ich hier mal temporär entfernt, so dass der Bootvorgang komplett in einem Rutsch abläuft. Insgesamt drei verschiedene Ergebnisse warten nun auf den Betrachter: der Kaltstart, der Neustart und der Durschnitt aus 5 Runs nach einem Neustart.

Startpunkt ist aber stets das mit F11 aufgerufene Boot-Menü. Denn bereits die Zeit bis zum Post-Screen fällt bei beiden Boards schon etwas unterschiedlich aus, auch wenn es sich noch im niedrigen einstelligen Bereich bewegt. Warum vor allem der Warmstart (Reboot) beim B550-Board länger dauert, wissen wohl nur MSI und AMD, wobei ich dieses Verhalten auch bei anderen Boards mit X570- und B550-Chipsatz feststellen konnte.

Der Kaltstart dauert mit PCIe 3.0 beim besten Versuch reichlich 15% länger, beim Warmstart (Reboot) verringert sich der Abstand beim besten Versuch auf reichlich 11%. Der Durchschnitt bei den Reboots liegt allerdings schon bei 17%. Wobei sich das mit dem 17% sehr schnell relativiert, wenn man sich die eigentlichen Zeitunterschiede vor Augen führt. Denn es handelt sich am Ende ja nur um eine reichliche Sekunde. Diese Wiederum ist den Aufpreis eigentlich nicht wert, es sei denn, man startet den Rechner am Tag 100 Mal neu.

Seagate FireCuda 520 SSD 1TB, M.2 2280/M-Key/PCIe 4.0 x4 (ZP1000GM30002 / ZP1000GM3A002)

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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