Kommen wir nun zum interessanten Teil, den man aber nur dann richtig einordnen kann, wenn man die kurze Einführung zu IMPV9.1 auf der vorhergehenden Seite gelesen hat. Um meine Quellen zu schützen, habe ich die stark mit Wasserzeichen versehenen Folien in Excel übertragen und nachgebaut. Der einzige Unterschied besteht darin, dass ich die TDP-Stufen jetzt separat getrennt habe und das alles nicht mehr nebeneinander in einer Reihe steht. Bei den Farben habe ich mich am Original bedient.
Betrachten wir zunächst die 125-Watt Klasse, wo PL1 ja bekannt ist. PL2 liegt bei Alder Lake S (ADL S) bei 188 Watt und kann bis auf 241 Watt im Performance-Szenario ansteigen, je nach der Situation die sich aus der Leistungstelemetrie ergibt. Für Raptor Lake S (RPL S) steigt das PL2 im Perf (Performance) sogar noch auf bis zu 253 Watt, die Baseline bleibt wiederum bei 188 Watt. Und was macht das PL4 als Intervall mit maximal 10 ms Dauer? Die Baseline liegt bei beiden CPU-Generationen bei 238 Watt und kann bei ADL S bis auf 359 Watt ansteigen! RPL S wird dann mit 314 Watt hingegen etwas genügsamer. Man kann sehen, das bei RPL S das PL2 höher und das PL4 etwas geringer ausfällt als bei ADL S. Interessant ist dies allemal.
In der Leistungsklasse darunter wiederholt sich dieser Fall, denn das PL1 ist bei beiden gleich, jedoch unterscheiden sich hier die Werte für PL2 und PL4 stärker. Denn auch die Baseline ist nun unterschiedlich. Bei PL1 und PL2 sind bei RPL S die Baseline und Perf generell höher als bei ADL S, während das PL4 generell geringer ausfällt. Die extremen Leistungsspitzen werden bei RPL S also deutlich moderater, während der Rest ansteigt.
Im 35-Watt-Bereich hingegen liegt RPL S beim PL2 quasi gleichauf und beim PL4 weit unter den Werten von ADL S, was interessante Fragen nach Frequenzen und auch der möglichen Kernanzahl aufwirft. Aber diese Spekulation können wir uns erst einmal sparen, denn bis dahin kann sich noch vieles ändern.
Zusammenfassung und Fazit
Netzteilempfehlungen sind also immer so eine Sache, solange die zugrunde liegenden Details nicht bekannt sind. Auch die Verluste in den Spannungswandler werden nie so hoch sein, dass man z.B. bei ADL S die angedrohten 40 Ampere dann auch wirklich erreicht. Möglich ist natürlich alles, aber man sollte auch nie ausblenden, dass es sich bei solchen Listen für Netzteilhersteller immer auch um Richtlinien mit viel Reserven handelt, weil man wohl bei Intel auch eher minderwertige Netzteile mit einkalkuliert.
Aber Lastspitzen sind Lastspitzen und im Zusammentreffen mit denen der Grafikhardware der aktuellen und vor allem der kommenden Generation in der Summe oft unberechenbar. Wenn dann die OCP/OPP zu schnell reagiert, wird es zu Notabschaltungen kommen, die eigentlich gar nicht nötig gewesen wären. Hier gilt es dann einmal mehr, vorher echte Netzteiltests zu lesen und sich wirklich schlau zu machen. Denn Watt- oder Ampere-Zahlen für einzelne Rails sagen leider gar nichts aus und ich vermisse bereits seit langem die Auslöseintervalle in den Specs für den Kunden.
Es wird mit Sicherheit interessant, wenn ADL S den Markt betritt und es wird auch wichtig sein, diese Lastspitzen zu überprüfen und das Verhalten der CPUs in konkreten Situationen auch hochauflösend zu messen. Unnötige Panik im Vorfeld ist allerdings nicht angebracht, denn auch bei Intel wird man mit Sicherheit wissen, was man tut und vor allem auch warum.
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