In einer Ära, in der neue PC-Spiele oft mehr Ressourcen verschlingen als ein Schwarzes Loch seine Nachbarschaft, erstrahlt die PC-Portierung von “Horizon Forbidden West” wie ein gallisches Dorf in einer von römischen Legionen besetzten Welt – unbeugsam, unerschütterlich und stabil wie eine Eiche. Währenddessen wirbeln anderswo die neuesten Blockbuster, angeführt von “Dragon’s Dogma 2”, durch die Gaming-Landschaft und zwingen die Spieler, sich zwischen Spielvergnügen und der Integrität ihrer Hardware zu entscheiden. “Horizon Forbidden West” stellt zudem keine Anforderungen an die Hardware, die einen dazu bringen, das eigene Erstgeborene für eine neue Grafikkarte zu verpfänden. Oder zumindest eine Niere zu spenden. Stattdessen bietet es eine Welt so reich, opulent und lebendig, dass man fast vergisst, dass draußen andernorts der Kampf zwischen Grafikeinstellungen und FPS-Zahlen tobt.
Doch während “Horizon Forbidden West” mit der Eleganz eines balancierenden Akrobaten auf dem Hochseil des stabilen Gameplays wandelt, zieht das laute Getöse von hyperventilierenden Influencern das Spielervolk eher zu Spielen wie “Dragon’s Dogma 2”. Dort, in einer Welt, wo die Grafik sogar High-End so stresst, dass man fast die ganzen energetischen Schweißtropfen auf der Stirn eines NPCs zählen könnte (auch weil es oft mal ruckelt und man dann das Standbild galant analysieren kann) , bezahlt man einen hohen Preis – nicht nur in Form von Hardware-Upgrades, sondern auch durch eine endlose Flut von Mikrotransaktionen, die geschickt als “erweitertes Spielerlebnis” getarnt sind.
“Horizon Forbidden West” erinnert einen höflich daran, dass wahre Schönheit nicht in der Anzahl der Pixel liegt, sondern im reibungslosen Gleiten durch eine Welt, die so fesselnd ist, dass die Zeit selbst zu einem bloßen Konzept wird. In einer Zeit, in der der Markt von Titeln überschwemmt wird, die mehr auf das Auspressen der Geldbeutel als auf das Spielerlebnis ausgerichtet sind, bietet es eine Zuflucht – einen Ort, an dem man einfach nur genießen kann, ohne Angst haben zu müssen, dass die nächste Spielstunde den Kauf eines neuen PCs erfordert. Ja, das Spiel hat inhaltlich auch Schwächen, aber das liegt bei einer Fortsetzung oft in der Natur der Sache, wenn schon (fast) alle Geheimnisse gelüftet wurden und die Akteure bekannt sind. Auch sind die zwei Jahre, die man auf die PC-Version warten musste eher unschön, aber wenigstens hat Nixxes die Zeit genutzt und eine stabile Umsetzung geschafft. Chapeau!
Kino-Format: Dank Super-Sampling wird die Couch zum Stürmer und das Wohnzimmer zur Spielhölle
Womit wir geschmeidig bei meinem Osterprojekt angelangt wären. Ich habe mir fürs Wohnzimmer und den Meetingraum einen hübschen, gut tragbaren PC gegönnt und abends nach getaner Arbeit zusammengeschraubt. Das heißt, die heutigen Benchmarks stammen nicht von meinem Benchtable, sondern einem realen PC, der hier mittlerweile zwischen Office, Meeting-Raum und Wohnzimmer hin- und herpendelt. Die Komponenten sind eher der Mittelklasse angedient, denn eine RTX 4080 oder gar RTX 4090, bzw. die Äquivalente von AMD im RX 7900er Portfolio wären dann schon reichlich dekadent. Wobei heute in den Benchmarks zwei Karten gegeneinander antreten, die auf dem Papier zumindest ohne Super-Sampling fast identisch schnell performen. Und dann kamen DLSS bzw. FSR. Doch zu den Benchmarks komme ich gleich noch gewohnt detailliert. Fakt ist jedenfalls, dass es ohne zwar auch ginge, aber eben nicht so geschmeidig.
Wobei ich ja hier noch die PNY RTX 4070 Super Verto OC liegen hatte, die ich mir für das letzte Einzelreview besorgt habe. Und weil im Forum immer wieder die Forderung aufkam, statt der reichlich trinkfesten Sapphire RX 7900GRE Nitro+ lieber etwas nachhaltiger am Pulse der Zeit zu verharren, habe ich genau diese etwas genügsamere Karte als derzeit günstigste Gegenspielerin ebenfalls besorgt und als Alternative mit getestet. Mehr als 600 Euro sollte der Grafikbeschleuniger nicht kosten und trotzdem den 77″ OLED im Wohnzimmer noch standesgemäß in voller Ultra-HD-Auflösung befeuern. Geht nicht? Doch, es geht! Zumindest mit diesem Spiel und allen anderen, denen dank smartem Super-Sampling auch in Ultra-HD nicht die Puste ausgeht. Welche Karte dann am Schluss warum in meinem Badmöbel-PC final verbleiben durfte, das lest ihr ganz am Schluss. Wer nämlich die Qual der Wahl hat, muss selbst beim Testen vorher noch ein bisschen leiden.
Was den Unterbau betrifft (denn ich hatte mich ja für ein Streacom DA6 XL entschieden) – im Mini-ITX-Format wird es mit der Auswahl an aktuellen Mainboards schon etwas schwieriger. Ich habe mich am Ende für ein sehr gut ausgestattetes Z790 Phantom Gaming-ITX/TB4 entschieden, da die wenigen AM5-Boards mit ordentlichem Chipsatz leider teurer waren. Den Core i5-14600K hatte ich noch übrig und der flache Jonsbo-Kühler performte auf dem Sockel LGA1700 auch besser. Dazu kommen noch 32 GB DDR5 6000 und eine 2TB SSD in Form der SPATIUM M480 von MSI. Fertig ist die Daddelkiste. Naja, noch nicht ganz…
Da ich durchs Ambilight schon genügend Beleuchtung neben dem TV habe, wurden alle leuchtenden PC-Teile quasi noch mit Gewalt abgedunkelt. Beim Jonsbo-Kühler habe ich einfach den ARGB-Stecker abgezogen, beim Board mit schwarzem Isolierband ein noch paar LED abgeklebt und die Power-LED am Case zeigt eh nach unten. Die Grafikkarte hatte ja eh schon ab Werk keine Kirmes an Bord, sehr löblich und es spart Arbeit. Maus und Tastatur sind drahtlos, denn ganz ohne Eingabegeräte geht es ja beim PC auch nur auf Software-Umwegen. Aber das wollte ich gar nicht, denn im Meeting-Raum brauche ich das eh im klassischen Stil. Das muss jetzt als Einblick ins Privatleben reichen.
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