Mit gut getimeten Bogenschüssen in die Fersen anderer kennt sich der antike griechische Gott des Lichts ja bekanntlich nur allzu gut aus. Ob sich diese Expertisen aber auch in der Neuzeit auf Performance und Beleuchtung von Arbeitsspeicher übertragen lassen, wird sich heute zeigen müssen. Acer Predator und BIWIN bringen mit dem Namen Apollo eine Produktserie auf den Markt, die der Erwartungshaltung ihres göttlichen Namens gerecht werden und sich an der Spitze des Marktes einsortieren soll.
Dafür zieht die Marke gleich von Anfang an alle Register. Speziell selektierter Samsungs 8 Gbit B-Die, der aktuell performanteste DDR4-IC auf dem Markt, sorgt zusammen mit einer 10-Layer Platine für die bestmögliche Performance, während das extravagante Heatsink-Design mit RGB-Bombardement zugleich neue Maßstäbe bei der Ästhetik von RAM-Modulen setzt, so zumindest in der Theorie. Heute sehen wir uns gleich 2 der neuen Apollo 3600 CL14 Kits an, eines single- und das andere dual-ranked, und finden heraus, ob die Serie ihrem Namen gerecht werden.
Samsung B-Die! B-Die. B-Die?
Wenn wir aber vorbei am Marketing nach unten im Datenblatt scrollen, fallen auf den zweiten Blick schon ein paar Eigenartigkeiten auf, wie beispielsweise die SKUs mit 2x 32 GB Modulen. Denn 32 GB Module aus 8 Gbit ICs zu fertigen würde bedeuten, man müsste beidseitig 2 Reihen an Speicherchips verwenden, um auf die Gesamtkapazität zu kommen. Dies wurde in der Industrie mal versucht – nannte sich Double Capacity DIMMs -, hatte sich aber nie durchgesetzt und würde auch gar nicht unter den Apollo Heatsink passen, auch wenn dieser eher schon in der Abteilung für große Größen zu verordnen ist.
Nein, Samsung B-Die ICs wird BIWIN bei den 32 GB Modulen höchstwahrscheinlich nicht verbauen, sondern stattdessen 16 Gbit ICs, wie z.B. RevB von Micron. Damit ließe sich mit zwei Reihen, also einer pro Seite je Modul, viel einfacher die genannte Gesamtkapazität erreichen und die spezifizierten Taktraten von DDR4-3200 bzw. DDR4-3600 sollten diese auch problemlos beherrschen.
Ebenso merkwürdig sind die SKUs mit spezifizierten Taktraten von DDR4-5000 und Timings 19-26-26-46. Klar wäre B-Die problemlos dazu in der Lage, diese Timings bei der Geschwindigkeit einzuhalten, nur braucht es eben auch einen Arbeitsspeicher-Controller, der da noch mithalten kann. Und genau hier sehe ich schwarz, denn auch ein hoch selektierter Intel Rocket Lake oder AMD Cezanne CPU wird hier an ihre Grenzen stoßen.
apollo_specs
Viel einfacher ließe sich bei solchen Taktraten z.B. SK Hynix DJR betreiben, auf Basis dessen es schon diverse Kits von anderen Herstellern mit exakt identischen XMP-Spezifikationen auf dem Markt gibt. Zufall? Ich begrüße es ja grundsätzlich, dass Acer Predator die verwendeten ICs für ihr Flaggschiff-Produkt bewirbt und für Kunden transparent macht, welcher Motor unter der Haube des metaphorischen Supersportwagens steckt. Nur sollte diese Angabe, wenn man sie denn macht, auch bitte exakt sein, für alle SKUs.
Idealerweise würde ich mir wünschen, dass für jede SKU in einer weiteren Spalte des Datenblatts auch einfach der verwendete Speicher-IC mit angegeben wird, sei es B-Die, RevB, DJR etc. oder ggf. auch mehrere IC-Typen falls diese je nach Verfügbarkeit innerhalb der Produktion einer SKU variieren werden könnten, was bei lockereren XMP-Profilen durchaus gängig ist. Ob es sich nun bei allen SKUs um Samsung B-Die ICs handelt oder nicht, kann ich momentan definitiv noch nicht sagen, da wir keine der fragwürdigen SKUs im heutigen Test haben. Aber vielleicht ergibt sich hierzu ja bald noch etwas.
Aber genug des Herumreitens in Feinheiten des Kleingedruckten, letztendlich sind dies ja nur kleine Mankos, vor allem wenn das Produkt stimmig ist und die Performance passt. Kommen wir also zunächst zu Verpackung, Design und erstem Eindruck der Module.
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