Praxistest
Für den Praxistest hatte ich die Holy Pandas über mehrere Tage hinweg im Dauereinsatz und sie in sämtlichen Anwendungsgebieten des Arbeits- und Gaming-Alltags auf die Probe gestellt. Nach anfänglicher Skepsis und Umgewöhnung sind wir dann doch recht schnell gute Freunde geworden, aber fangen wir mit dem Ersteindruck an. Die ersten Anschläge haben sich in der Tat sehr merkwürdig angefühlt. Es ist definitiv ein recht starker Widerstand zu spüren, den ich so sonst nur von rustikaleren „clicky“ Switches jenseits von MX Blues kenne. Im Gegensatz zu den Holy Pands sind braune Kailhs oder Cherries praktisch „lineare“ Schalter – der Unterschied ist durchaus enorm. Dazu kommt noch die Tatsache, dass die Feder sehr straff ausgelegt ist, wodurch nach Überwinden des „tactile bumps“ auch der restliche Federweg sehr an den ebenfalls mit 60g angegebenen Cherry MX Black erinnert, den ich persönlich ja für einen der besten linearen Switches für Vielschreiber halte. Das Verhalten der Holy Pandas, dass der taktile Widerstand direkt bei Berührung der Taste anliegt, das Überwinden des Widerstandes fast den kompletten Tastenweg veranschlagt und man die Taste zum Auslösen praktisch bis zum Anschlag durchhauen muss, fühlt sich im ersten Moment tatsächlich wie eine extrem taktile Rubberdome Tastatur an. Nur eben mit der Gleichmäßigkeit einer mechanischen Tastatur. Was sich zunächst total „falsch“ anfühlte, entpuppte sich schnell als ziemlich geniale Kombination.
Productivity
Vor allem Vielschreiber wie ich dürften sich sehr schnell mit dem Tippgefühl der Holy Pandas anfreunden können. Insbesondere, wenn sie eine Vorliebe für taktile Switches und etwas höheren Federwiderstand haben. Das Tippgefühl ist sehr präzise und durch den hohen taktilen Widerstand und das späte Auslösen sind versehentlich ausgelöste Anschläge, zum Beispiel durch das Erwischen einer angrenzenden Taste, so gut wie ausgeschlossen. Da muss man schon enorme Wurstfinger haben oder wirklich zwei Tasten gleichzeitig drücken. Das Schreiben von langen Texten kann durch den höheren Widerstand aber auch etwas ermüdend sein und erfordert etwas Eingewöhnung, das hatte ich damals bei den schwarzen Cherries schon gemerkt. Wo die Holy Pandas etwas abfallen, es mag aber auch an den relativ niedrigen Keycaps der K65 Plus gelegen haben, ist die Stabilität. Die Tasten fühlen sich etwas „wobbly“ (wackelig) an, was ich bei MX-Type Schaltern ja schon öfter bemängelt habe. Im Arbeitsalltag haben mir die Schalter jedenfalls richtig gut gefallen und ich werde sie wohl noch eine Weile länger im Produktiveinsatz testen.
Gaming
Das komplette Gegenteil gilt dann allerdings für den Gaming-Einsatz. Natürlich kann man mit den Holy Pandas spielen, sobald es aber in den (semi-) “professionellen” Bereich geht, machen taktile Schalter mit derart hohem Widerstand und einer so späten Auslösung aber nicht mehr wirklich Sinn. Bei (für meine Verhältnisse) schnelleren kompetitiven Shootern wie CS2 hatte selbst ich (mit meiner stark nachlassenden Reaktionszeit und mit zunehmend fehlendem Ehrgeiz, mich gegen die jungen Spieler zu behaupten) schnell das Bedürfnis, wieder an ein Keyboard mit linearen Schaltern zu wechseln. Ich konnte es selbst kaum fassen.
Soundcheck
Natürlich ist auch der obligatorische Soundcheck wieder Teil des Reviews und wie immer wurde mit Elgato Wave DX am Elgato Wave XLR Interface aufgenommen. Die Aufnahmen sind nicht nachträglich verstärkt. Besonders gespannt war ich, wie bzw. ob sich der Sound der K65 Plus durch den Austausch der Schalter wohl ändern wird. Zum Vergleich könnt ihr hier noch einmal in den Soundcheck der K65 Plus mit den Serienmäßigen Tastern reinhören und euch selbst ein Bild machen.
Normales Tippen
5x Space, 5 x Backspace, 5 x Enter
Anmerkung
Durch das dunkle Gehäuse lassen die Holy Pandas in dieser Variante übrigens nur relativ wenig und recht punktuell die Beleuchtung der Tastatur durchscheinen. Ohne durchleuchtbare Tastenkappen verkommt die Beleuchtung schnell zu einer dezenten Hintergrundbeleuchtung. Mich persönlich stört das nicht, aber auch solche Kleinigkeiten sollten nicht unerwähnt bleiben.
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