Bevor ich zum interessanten Part (den Switches und deren Verstellmöglichkeiten) komme, kurz eine kleine Zusammenfassung meines optischen und haptischen Eindrucks. Wahrscheinlich ist beim Unboxing schon aufgefallen, dass mir das minimal überarbeitete Design der K70 MAX sehr gut gefallen hat. Der transparente Boden fetzt und die angeschliffenen Ecken verleihen der Tastatur eine dezente Eleganz. Ansonsten hat sich an der Konstruktion nicht viel geändert, sodass sich die neue Handballenauflage, welche im Vergleich zur K70 RGB Pro ordentlich zugelegt hat und entsprechend weicher gepolstert ist, als größte Veränderung herausgestellt hat.
Zu Beginn hat sich die hohe Ablage noch ungewohnt angefühlt, weil die Hände in einem ganz anderen Winkel zu den Tasten stehen als bei der flacheren Auflage des „Vorgängers“. Letztlich entspannt diese Haltung aber zumindest für mein Empfinden das Handgelenk, was ein entspanntes Tippen auch über einen längeren Zeitraum ermöglicht. Insgesamt fühlt sich die Tastatur mit ihren hochwertigen PBT Keycaps sehr angenehm an und kann auch hinsichtlich der gleichmäßigen und farbstarken Beleuchtung voll überzeugen. Etwas sauer ist mir allerdings der Sitz des USB-C Kabels aufgestoßen: Die verbaute Buchse bietet keinen besonders straffen Halt (ich habe neben dem mitgelieferten Kabel auch noch zwei andere getestet) und so kann es vorkommen, dass beim Verschieben der Tastatur auf dem Schreibtisch eine kurze Unterbrechung der Verbindung entsteht. Sowas darf bei einem high-end Gerät in dieser Preisklasse nicht passieren.
Tippgefühl und verstellbare Switches
An dieser Stelle muss ich etwas von meinen sonst für Keyboard-Reviews üblichen Gaming- und Productivity-Tests abweichen, weil durch die individualisierbaren Switches natürlich keine allgemeingültige Aussage getroffen werden kann.
Grundsätzlich weist der Corsair MGX Switch mit seinen 45 Gramm Auslösekraft, 2mm Auslöseweg und 4mm Gesamtweg in der Standardeinstellung exakt dieselben Eckdaten auf, mit denen auch der äußerst beliebte Cherry MX Red zu glänzen weiß. Mit dem Unterschied, dass man bei den MGX kein Federgeräusch wahrnehmen kann und sich der Tastendruck auch etwas geschmeidiger anfühlt. Kurzum: Der MGX ist auch in der Standardeinstellung schon der bessere MX Red.
Richtig interessant wird es, wenn man mit dem Betätigungspunkt und dem sekundären Betätigungspunkt herumspielt und um es vorwegzunehmen: Es ist wirklich beeindruckend, wie deutlich sich selbst die kleinste Einstellung auswirkt. Man muss es eigentlich selbst probiert haben, um sich wirklich ein Bild davon machen zu können. Am Ende des Tages ist es aber tatsächlich genauso, wie man es erwartet: Um so kürzer der Betätigungspunkt eingestellt wird, um so kürzer wird natürlich auch der zurückzulegende Weg und um so schneller löst die Taste dann eben auch aus. Wenn Firm- und Software ausgereift sind, will Corsair sogar noch einen sogenannten Rapid-Fire Mode nachreichen, bei dem die Tasten bei der kleinsten Berührung auslösen.
Ich muss ja zugeben, dass bereits der MX Speed mit seinen 1,2mm meinen Horizont überstiegen hat und reihenweise ungewollte Tastenauslösungen hervorgerufen hat, aber wahrscheinlich bin ich mit Mitte 30 und fernab jeglichen kompetitiven Gameplays auch nicht die richtige Zielgruppe für derart extreme Eingabegeräte. Fakt ist aber, dass mit diesem Switch die Reaktion des Eingabegeräts auf ein Maß verringert werden kann, durch welches der Faktor Mensch plötzlich zum limitierenden Faktor wird – zumindest, wenn man sich auf einem Level bewegt, bei dem Millisekunden über Sieg oder Niederlage entscheiden können. Ob Casual-Gamer da einen merkbaren Vorteil durch erlangen können, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Das Erhöhen des Betätigungspunkts verringert das versehentliche Auslösen benachbarter Tasten beim Tippen zwar merklich, führt ab einem gewissen Maß aber auch dazu, dass manche Buchstaben beim Tippen gar nicht erst registriert werden, wenn man an einer ungünstigen Position die Taste vielleicht in der Eile nicht tief genug ins Board gehämmert hat. Trotzdem ist diese neue Möglichkeit der Individualisierung natürlich ein kleiner Meilenstein in der Geschichte der Eingabegeräte und muss entsprechend gewürdigt werden. Für mich persönlich wäre es zwar noch interessanter, wenn man den Federwiderstand und den physikalischen Anschlag frei konfigurieren könnte, aber das ist wohl noch Zukunftsmusik.
Sound
Die Aufnahmen wurden wie gewohnt mit dem Elgato Wave XLR samt zugehörigem XLR Interface aufgezeichnet. Ich konnte es selbst nicht glauben, dass das für gewöhnlich bei Corsair Tastaturen sehr dominante Federgeräusch (Ping) bei der K70 MAX tatsächlich überhaupt nicht mehr wahrnehmbar ist. Insgesamt könnte der Sound für meinen Geschmack aber noch etwas dumpfer und bassiger sein.
Normales Schreiben:
5 x Leertaste, 5 x Backspace und 5 x Enter
Betätigung des Lautstärkereglers und der Multimediatasten
Betätigung der Sondertasten
Leistungsaufnahme
Natürlich darf auch die obligatorische Messung der Leistungsaufnahme nicht fehlen.
Mit einer maximalen Aufnahme von ca. 880mA bleibt die K70 MAX auch im Worst-Case (weiße Beleuchtung bei maximaler Helligkeit) innerhalb der USB 3.0 Spezifikation.
Das Ändern der USB Polling-Rate (von 125-8000Hz einstellbar) sowie das Ändern des Auslösepunktes der magnetischen Schalter wirkt sich hingegen gar nicht auf die Leistungsaufnahme aus.
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