Testsystem und Aufbau
Kommen wir nun zur Messung, wobei ich wie immer auf die zentrale Labor-Kühlung mit dem Chiller und einen weiteren Ausgleichsbehälter (insgesamt 20 Liter Wasser) setze. Zum Einsatz kommt reines, destilliertes Wasser, das turnusmäßig gefiltert wird. Die Wassertemperatur wird auf konstanten 20 °C gehalten, was die Ermittlung der absoluten Temperaturen und der Deltas deutlich vereinfacht. Die interne GPU-Diode misst ab ca. 19 °C Chiptemperatur einigermaßen zuverlässig, darunter wird es schnell ungenau. Raumtemperatur und Wassertemperatur sind damit ungefähr auch gleich, was gefährliches Kondensat vermeidet.
Die Erfassung der Temperaturen erfolgt über ein Engineering-Tool für die GPU-Diode und die Substrat-Temperatur des GDDR6X (Hotspot) und mit Hilfe einer kalibrierten, hochauflösenden Industrie-Kamera für Infrarot-Messungen. Hier kommt die PI640 von Optris mit einer Normalbrennweite zum Einsatz. Die Kamera besitzt ein 640 x 480 Pixel großes Bolometer zu Erfassung der thermischen Strahlung. Für die Auswertung zeichne ich ein radiometrisches Video auf, das ich später auch noch beliebig auslesen kann.
Test System and Equipment |
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Case: |
Banchetto 101 (modified) |
Monitor: | Alphacool Eiszeit 2000 Chiller, 20l additional reservoir |
Power Consumption: |
Oscilloscope-based system: Non-contact direct current measurement on PCIe slot (riser card) Non-contact direct current measurement at the external PCIe power supply Direct voltage measurement at the respective connectors and at the power supply unit 2x Rohde & Schwarz HMO 3054, 500 MHz multichannel oscilloscope with memory function 4x Rohde & Schwarz HZO50, current clamp adapter (1 mA to 30 A, 100 KHz, DC) 4x Rohde & Schwarz HZ355, probe (10:1, 500 MHz) 1x Rohde & Schwarz HMC 8012, HiRes digital multimeter with memory function MCU-based shunt measuring (own build, Powenetics software) NVIDIA PCAT and FrameView 1.1 |
Thermal Imager: |
1x Optris PI640 Pix Connect Software Type K Class 1 thermal sensors (up to 4 channels) |
OS: | Windows 11 Pro (all updates) |
Jetzt muss sich der Kühler beweisen! Im leicht abgeregelten Kreislauf mit ca. 100 l/h lasse ich den Kühler bei exakt 450 Watt im MSI Kombustor eine Stunde lang schwitzen. Diese Zeit muss man sich gönnen, da erst nach einem längeren Zeitraum auch wirklich alle Areale der Platine vollständig erwärmt sind. Danach wird für ca. 10 Minuten gemessen und die Durchschnittstemperatur ermittelt.
Betrachten wir zunächst die IR-Kontrollwerte. Die Platinentemperatur auf der Rückseite lässt bereits gute Rückschlüsse auf die Komponenten-Temperaturen zu, auch wenn hier natürlich noch Abweichungen durch den Wärmewiderstand oder heiße Tracks in und auf der Platine (vor allem im GPU-Bereich) entstehen. Und wir sehen auch, dass die nicht einmal 40 Grad der Bereiche, wo normalerweise die Pads der Backplate sitzen, nichts sind, was deren Verwendung überhaupt erfordern würde.
Kommen wir nun zur Temperaturmessung. Mit einem Delta von rund 25 Kelvin zwischen dem Wasser und der GPU kann man gut leben, allerdings verfehlt man hier trotzdem den höchsten Boost-Step, da man dafür jedoch Temperaturen um die 40 °C bräuchte. Da es aber auch der erste Kühler für diese Grafikkarte ist, den ich testen konnte, fehlt mir natürlich ein entsprechender Vergleichswert. Man verliert gegenüber dem möglichen Maximum vielleicht 30 bis 45 MHz, was aber locker zu verschmerzen ist. Die Temperaturen von Speicher und Spannungswandler sind vorzüglich, das passt also.
Trotz der knappen Verfehlung des Maximalziels von etwa 40 °C für die GPU (Edge) um rund 5 Kelvin, liegt auch nach dem kompletten Erwärmen im Cyberpunk 2077 sehr oft ein Takt von 2730 MHz an. Bis 41 °C waren es sogar 2760 bis 2775 MHz. Zum Vergleich: die luftgekühlte Karte schafft hier nur rund 2580 MHz als Mittelwert (wobei der Takt extrem schwankt). Fast 200 MHz mehr Takt für lau sind sicher nicht schlecht. Die Gaming-Performance steigt um rund 2 bis 3 Prozent, während die Leistungsaufnahme im Spiel sogar um rund 5 Watt sinkt.
Abkühlungsvorgang
Zur Gegenkontrolle lasse ich die heiße Karte im Idle abkühlen und dokumentiere einen Zwischenschritt nach rund einer Minute ohne anliegende Last. Man sieht sehr deutlich, dass die überwiegende Kühl-Leistung im Bereich der GPU erfolgt und sich ringförmig zu den Rändern der Platine ausbreitet. Generell ist also auch der Kontakt zwischen der eingesetzten Coldplate und dem eigentlichen Kupferblock recht ordentlich ausgefallen und es besteht ein guter thermischer Kontakt. Solche Dinge sind sonst gern auch einmal die Schwachstelle eines solchen Patchwork-Designs.
Zusammenfassung und Fazit
Der heute getestete Kühler ist der erste aus einer Reihe geplanter Tests, so dass ich hier noch keinen echten Vergleich erstellen kann, wo es am Ende vielleicht sogar einen eindeutigen Sieger geben wird. Oder vielleicht auch zwei, wenn mal man Preis und Performance auch mit ins Verhältnis setzt. Doch bis dahin ist es noch ein längerer Weg aus Lieferketten und der Verfügbarkeit an sich, denn nicht jeder Hersteller wird einen FE-Kühler anbieten. Auch das musste ich bereits leider erfahren. Doch kommen wir zurück zum Wasserblock von Corsair.
Man wird im normalen Gaming-Alltag diese hier getesteten Lasten kaum erreichen. Dass die Leistungsaufnahme sogar etwas sinkt, obwohl der Durchschnittstakt sogar wegen der höheren Boost-Steps leicht ansteigt, ist ein netter Zugewinn, den man als Kunde doch gern mitnimmt. Die Montage des Wasserblocks ist wirklich simpel und auch die Herstellungsqualität passt. Im Vergleich zu früheren Terminals blieb dieses hier auch nach einem exzessiven Bending noch dicht.
Es ist wie immer eine reine Preisfrage, ob man die ohnehin schon extrem teure Karte noch teurer macht, indem man einen Kühler kauft, der mit Preisen ab ca. 240 Euro ebenfalls jeden Rahmen der Haushaltskasse sprengt. Aber man steigert im Gegenzug ja auch den Mehrwert der NVIDIA GeForce RTX 4090 FE in verschiedenster Hinsicht: man spart zwei Drittel Gewicht, jede Menge Platz und sogar noch etwas Energie, während die Performance leicht steigt. Ob einem dann der Aufpreis noch in den finanziellen Rahmen passt, muss jeder mit sich selbst abmachen.
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