Grafikkarten Kühlung Redaktion Testberichte Wasserkühlung

Corsair Hydro X Series XG7 RGB 40-Series GPU-Wasserblock (CX-9020019-WW) im Test – NVIDIA GeForce RTX 4090 FE tiefentspannt gechillt

Testsystem und Aufbau

Kommen wir nun zur Messung, wobei ich wie immer auf die zentrale Labor-Kühlung mit dem Chiller und einen weiteren Ausgleichsbehälter (insgesamt 20 Liter Wasser) setze. Zum Einsatz kommt reines, destilliertes Wasser, das turnusmäßig gefiltert wird. Die Wassertemperatur wird auf konstanten 20 °C gehalten, was die Ermittlung der absoluten Temperaturen und der Deltas deutlich vereinfacht. Die interne GPU-Diode misst ab ca. 19 °C Chiptemperatur einigermaßen zuverlässig, darunter wird es schnell ungenau. Raumtemperatur und Wassertemperatur sind damit ungefähr auch gleich, was gefährliches Kondensat vermeidet.

Die Erfassung der Temperaturen erfolgt über ein Engineering-Tool für die GPU-Diode und die Substrat-Temperatur des GDDR6X (Hotspot) und mit Hilfe einer kalibrierten, hochauflösenden Industrie-Kamera für Infrarot-Messungen. Hier kommt die PI640 von Optris mit einer Normalbrennweite zum Einsatz. Die Kamera besitzt ein 640 x 480 Pixel großes Bolometer zu Erfassung der thermischen Strahlung. Für die Auswertung zeichne ich ein radiometrisches Video auf, das ich später auch noch beliebig auslesen kann.

Test System and Equipment
Case:
Banchetto 101 (modified)
Monitor: Alphacool Eiszeit 2000 Chiller, 20l additional reservoir
Power Consumption:
Oscilloscope-based system:
Non-contact direct current measurement on PCIe slot (riser card)
Non-contact direct current measurement at the external PCIe power supply
Direct voltage measurement at the respective connectors and at the power supply unit
2x Rohde & Schwarz HMO 3054, 500 MHz multichannel oscilloscope with memory function
4x Rohde & Schwarz HZO50, current clamp adapter (1 mA to 30 A, 100 KHz, DC)
4x Rohde & Schwarz HZ355, probe (10:1, 500 MHz)
1x Rohde & Schwarz HMC 8012, HiRes digital multimeter with memory function

MCU-based shunt measuring (own build, Powenetics software)
Up to 10 channels (max. 100 values per second)
Special riser card with shunts for the PCIe x16 Slot (PEG)

NVIDIA PCAT and FrameView 1.1

Thermal Imager:
1x Optris PI640
Pix Connect Software
Type K Class 1 thermal sensors (up to 4 channels)
OS: Windows 11 Pro (all updates)

Jetzt muss sich der Kühler beweisen! Im leicht abgeregelten Kreislauf mit ca. 100 l/h lasse ich den Kühler bei exakt 450 Watt im MSI Kombustor eine Stunde lang schwitzen. Diese Zeit muss man sich gönnen, da erst nach einem längeren Zeitraum auch wirklich alle Areale der Platine vollständig erwärmt sind. Danach wird für ca. 10 Minuten gemessen und die Durchschnittstemperatur ermittelt.

Betrachten wir zunächst die IR-Kontrollwerte. Die Platinentemperatur auf der Rückseite lässt bereits gute Rückschlüsse auf die Komponenten-Temperaturen zu, auch wenn hier natürlich noch Abweichungen durch den Wärmewiderstand oder heiße Tracks in und auf der Platine (vor allem im GPU-Bereich) entstehen. Und wir sehen auch, dass die nicht einmal 40 Grad der Bereiche, wo normalerweise die Pads der Backplate sitzen, nichts sind, was deren Verwendung überhaupt erfordern würde.

Kommen wir nun zur Temperaturmessung. Mit einem Delta von rund 25 Kelvin zwischen dem Wasser und der GPU kann man gut leben, allerdings verfehlt man hier trotzdem den höchsten Boost-Step, da man dafür jedoch Temperaturen um die 40 °C bräuchte. Da es aber auch der erste Kühler für diese Grafikkarte ist, den ich testen konnte, fehlt mir natürlich ein entsprechender Vergleichswert. Man verliert gegenüber dem möglichen Maximum vielleicht 30 bis 45 MHz, was aber locker zu verschmerzen ist. Die Temperaturen von Speicher und Spannungswandler sind vorzüglich, das passt also.

Trotz der knappen Verfehlung des Maximalziels von etwa 40 °C für die GPU (Edge) um rund 5 Kelvin, liegt auch nach dem kompletten Erwärmen im Cyberpunk 2077 sehr oft ein Takt von 2730 MHz an. Bis 41 °C waren es sogar 2760 bis 2775 MHz. Zum Vergleich: die luftgekühlte Karte schafft hier nur rund 2580 MHz als Mittelwert (wobei der Takt extrem schwankt). Fast 200 MHz mehr Takt für lau sind sicher nicht schlecht. Die Gaming-Performance steigt um rund 2 bis 3 Prozent, während die Leistungsaufnahme im Spiel sogar um rund 5 Watt sinkt.

Abkühlungsvorgang

Zur Gegenkontrolle lasse ich die heiße Karte im Idle abkühlen und dokumentiere einen Zwischenschritt nach rund einer Minute ohne anliegende Last. Man sieht sehr deutlich, dass die überwiegende Kühl-Leistung im Bereich der GPU erfolgt und sich ringförmig zu den Rändern der Platine ausbreitet. Generell ist also auch der Kontakt zwischen der eingesetzten Coldplate und dem eigentlichen Kupferblock recht ordentlich ausgefallen und es besteht ein guter thermischer Kontakt. Solche Dinge sind sonst gern auch einmal die Schwachstelle eines solchen Patchwork-Designs.

Zusammenfassung und Fazit

Der heute getestete Kühler  ist der erste aus einer Reihe geplanter Tests, so dass ich hier noch keinen echten Vergleich erstellen kann, wo es am Ende vielleicht sogar einen eindeutigen Sieger geben wird. Oder vielleicht auch zwei, wenn mal man Preis und Performance auch mit ins Verhältnis setzt. Doch bis dahin ist es noch ein längerer Weg aus Lieferketten und der Verfügbarkeit an sich, denn nicht jeder Hersteller wird einen FE-Kühler anbieten. Auch das musste ich bereits leider erfahren. Doch kommen wir zurück zum Wasserblock von Corsair.

Man wird im normalen Gaming-Alltag diese hier getesteten Lasten kaum erreichen. Dass die Leistungsaufnahme sogar etwas sinkt, obwohl der Durchschnittstakt sogar wegen der höheren Boost-Steps leicht ansteigt, ist ein netter Zugewinn, den man als Kunde doch gern mitnimmt. Die Montage des Wasserblocks ist wirklich simpel und auch die Herstellungsqualität passt. Im Vergleich zu früheren Terminals blieb dieses hier auch nach einem exzessiven Bending noch dicht.

Es ist wie immer eine reine Preisfrage, ob man die ohnehin schon extrem teure Karte noch teurer macht, indem man einen Kühler kauft, der mit Preisen ab ca. 240 Euro ebenfalls jeden Rahmen der Haushaltskasse sprengt. Aber man steigert im Gegenzug ja auch den Mehrwert der NVIDIA GeForce RTX 4090 FE in verschiedenster Hinsicht: man spart zwei Drittel Gewicht, jede Menge Platz und sogar noch etwas Energie, während die Performance leicht steigt. Ob einem dann der Aufpreis noch in den finanziellen Rahmen passt, muss jeder mit sich selbst abmachen.

 

Kommentar

Lade neue Kommentare

Hellgunner

Mitglied

34 Kommentare 11 Likes

Schön, schön.
Ich bin gespannt welche Kühlkörper noch getestet werden, und wie groß so die Unterschiede sind. Auch wenn das nichts bei mir ändern würde, denn der Alphacool Kühlkörper ist bereits auf der Suprim X montiert, und da bleibt er auch. :)

Antwort Gefällt mir

*
***

Veteran

496 Kommentare 312 Likes

Danke für den Test.

Ich hab den FE Kühler von EKWB und bin damit nicht zufrieden. Offenbar liegt die Kühlfläche nicht plan auf dem Heatspreader auf, was man auch an dem Abdruck sehen kann. Und ich habe ein Delta von etwa 35° unter Last (< 2-4° im Idle)

Ich hab das Teil schon demontiert und die Pads zu den Spulen entfernt, in der Hoffnung, dass das den Anpressdruck und damit die Auflagefläche verbessert. Hat ein klein wenig was gebracht, vorher war es noch schlimmer.

Ich hab mir jetzt noch super-softe Pads geholt, die ich auf die Speicher packen könnte, aber ehrlich gesagt habe ich im Moment keine Lust das ganze Teil (inkl. Hardtubes etc.) erneut zu demontieren. Also bleibt es so. Ist ja nicht so, dass man damit nicht leben könnte, aber ärgerlich ist es schon.

Ich bin gespannt, was bei Deinem Test des EKWB Blocks rauskommen wird. Mich wundert, dass Du den nicht schon hast, denn der war mit Abstand der erste auf dem Markt.

Das Teil von Corsair ist gar nicht schlecht, auch das alles vorgearbeitet ist, gefällt mir gut. Leider sind die ARGB Anschlüsse natürlich wieder Corsair-Proprietär.

Leider lässt sich AquaComputer ja viel Zeit und scheint wieder gar kein Modell für die FE anbieten zu wollen :(

Antwort 2 Likes

Klicke zum Ausklappem
Igor Wallossek

1

10,273 Kommentare 19,014 Likes

Stimmt so nicht ganz. Ich hatte mich ja beim letzten Test auch beschwert und es liegt jetzt ein Adapter auf Preci Dip bei, also ganz normales , digitales 5V RGB.

Antwort 3 Likes

Igor Wallossek

1

10,273 Kommentare 19,014 Likes

Ich auch. Den Alphacool habe ich schon hier, EKWB wollte was schicken, aber sie trauen sich wohl nicht mehr. :D
Aqua Computer kommt später, Raijintek bald. Bykski mach keinen und Barrow geht wohl gerade als Firma den Bach runter.

Antwort 3 Likes

Ghoster52

Urgestein

1,429 Kommentare 1,092 Likes

Danke für den Test! (y)
Ich finde den Kotzair Kühler gar nicht mal so schlecht (hab ich auf einer 2080),
der Alphaccol Kühler von der 3090FE schaut da schon um einiges verspielter (Disco-Licht) aus.

Antwort Gefällt mir

Saschman73

Veteran

472 Kommentare 274 Likes

Schade! Wäre spannend gewesen, besonders was der Kühler mit aktiver Backplate bringt, oder auch nicht!

View image at the forums

View image at the forums

Antwort Gefällt mir

Igor Wallossek

1

10,273 Kommentare 19,014 Likes

Aktive Backplate ist Bauernfang. Das lohnte nur bei der doppelseitig mit RAM bestückten 3090 FE. Gut, um den Kunden Geld aus der Tasche zu ziehen, technisch komplett wertlos. Allein der Wärmewiderstand der Platine und der Pads machen jegliche Vorteile komplett zunichte. :D

Antwort 3 Likes

B
Besterino

Urgestein

6,794 Kommentare 3,383 Likes

Ich hab ja die „Alphacool‘ed“ 4090 Frostbite - bin sehr zufrieden, auch wenn ich die < 40 Grad mangels Chiller nicht halten kann. Bin eher so bei max 47 Grad im LangzeitGaming.

Einziger Wermutstropfen: meine hat ne bescheuerte 3-Slot-Blende, obwohl auf allen Bildern ne 2-Slot zu sehen ist. War aber bisher zu faul Inno3D oder Alphacool mal anzuschreiben…

Bykski hat übrigens nen Block: https://ezmodding.com/de/waterblocks/GPU/NVIDIA/N-RTX4090H-X

Schreib doch mal EZmodding an, die scheinen sehr Community-freundlich zu sein! Würd mich sehr freuen, wenn die hier auch mal zu sehen/lesen wären.

Und dann auch gleich den Granzon bitte: https://ezmodding.com/de/waterblocks/GPU/NVIDIA/GBN-RTX4090FE

Antwort 1 Like

ssj3rd

Veteran

219 Kommentare 155 Likes

„Braucht“ man eigentlich nicht wirklich das Teil, völlig tiefenentspannt ist die 4090 ohnehin schon von Haus aus.
Meine Strix und die FE meines Bruders sind wirklich extrem leise, gehen kaum über 60-65 Grad bei Last und können dank UV auch locker unter 300 Watt bleiben wenn man will.

Ist wirklich eine tolle Karte geworden von Nvidia 🤘

Antwort Gefällt mir

Oryzen

Veteran

307 Kommentare 181 Likes

Die Founders war zu der Zeit leider aus, und andere Komplett-Wakü-Lösungen leider auch.
Daher habe den Bykski Kühler auf der 4090 Zotac OC nach 4 Wochen Wartezeit bekommen, immerhin. Läuft...
Wenn es irgendwo ein 1-Slot-Slotblende für so eine Lösung gäbe, wäre das echt klasse. Ich habe nie genug freie PCI/E-Slots, und das Tricksen mit den abmontierten Slotblenden ist halt nicht so prickelnd.

Antwort Gefällt mir

Z
Zerber

Mitglied

21 Kommentare 16 Likes

Dachte ja auch erst, dass es bei den dicken stock Kühlern kaum ein Grund für ein Block gibt, wurde aber eines besseren belehrt.

Die Karten mit den wirklich leisen und guten Lüftern haben Spulenfiepen und die karten mit wenig Spulenfiepen haben scheiß Lüfter.

Antwort 1 Like

Igor Wallossek

1

10,273 Kommentare 19,014 Likes

Bei denen mit den schlechten Lüftern hört Du nur die Spulen nicht :P

Antwort 2 Likes

Igor Wallossek

1

10,273 Kommentare 19,014 Likes

Das Problem: Referenz ungleich FE. Bykski macht keinen FE-Block. Habe schon bei EZ gefragt

Antwort Gefällt mir

Z
Zerber

Mitglied

21 Kommentare 16 Likes

Nicht unwahr :LOL:

Hatte aber einige 4090 da und da gibt es beim Spulenfiepen teils schon massive unterschiede.

Asus Tuf und Strix waren ganz schlimm, das ging garnicht.
MSI Suprim hatte auch sehr laute spulen, was ich echt schade fand, da es sonst eine echt schöne und gute Karte ist.
Gigabyte Gaming OC war ein gutes Mittelding, Spulen waren zumindest Okay und die Lüfter zwar bissel schnell, aber keine komischen nebengeräusche.
KFA2, Gainward Phantom und Zotac Trinity waren alle etwa auf einem Level und vergleichsweise leise.
Zotac AMP Extreme Airo hatte zwar den gleichen scheiß Lüfter wie die Trinity (Richtig nervige Nebengeräusche), aber dafür waren die Spulen am leisesten.

Könnte vielleicht an der größeren Spannungsversorgung liegen, dass die amp leiser als die trinity ist.

Antwort Gefällt mir

Blubbie

Urgestein

808 Kommentare 275 Likes

Igors Artikel - Wieder eine schöne Frühstücks Begleitung 😃😉
Dabei hab ich erst jetzt gelernt dass die 4090er nicht mehr zweiseitig mit RAM bestückt sind. Oder gilt das nur für die FE?

Antwort Gefällt mir

Z
Zerber

Mitglied

21 Kommentare 16 Likes

Das betrifft alle 4090 die es aktuell gibt.

Antwort 1 Like

c
cunhell

Urgestein

556 Kommentare 523 Likes

"Fast 200 MHz mehr Takt für lau sind sicher nicht schlecht." Naja, eigentlich sind es 240€ für 200MHz :)

Aber wie gewohnt ein klasse Test.

Cunhell

PS: Allen einen guten Rutsch ins 2023

Antwort 1 Like

B
Besterino

Urgestein

6,794 Kommentare 3,383 Likes

@Igor Wallossek ups, hatte ich Tomaten auf den Augen. Bleibt immerhin der Granzon.

Antwort Gefällt mir

Ben87

Veteran

149 Kommentare 34 Likes

Ich habe die 4080 Frostbite mit 2er Slotblende! Hab wohl eine neuere Charge abbekommen. 😅

Aber der neue Block von Alphacool macht einen sehr guten Job und sieht klasse aus!:love:

Antwort 1 Like

Danke für die Spende



Du fandest, der Beitrag war interessant und möchtest uns unterstützen? Klasse!

Hier erfährst Du, wie: Hier spenden.

Hier kannst Du per PayPal spenden.

About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

Folge Igor auf:
YouTube   Facebook    Instagram Twitter

Werbung

Werbung