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Ryzen 7 1700X weicht Ryzen 7 5800X – ein CPU Upgrade mit Hürden

Overclocking, Undervolting, Curve Editor, Clock Tuner, what?!

Der nächste Schritt war die Optimierung der CPU. Bezüglich Undervolting hatte ich sowohl bei meinem alten Ryzen, als insbesondere auch bei meiner Vega 64, schon so einige Erfahrungen gemacht und dachte, dass ich hier sicher schnell den Durchblick haben werde. Die aktuellen Prozessoren, egal ob CPU oder GPU, sind ja meistens durch ihr Powerlimit begrenzt und wenn ich dem Chip jetzt Spannung wegnehme, kann er einen höheren Boost fahren, bis er an sein Powerlimit stößt. Was in der Theorie ganz simpel klingt und bisher auch immer ganz gut funktioniert hat, gilt bei Ryzen 5000 offensichtlich so gar nicht. Nachdem ich ein negatives VCore Offset für die CPU eingestellt hatte, quittierte der 5800X dieses zwar mit einem erwartet höheren Allcore-Boost, erreichte aber durch die Bank in allen Tests niedrigere Punktzahlen.

Okay, das schien also doch ein größeres Abenteuer zu werden. Durch einen Mix aus „learning by doing“ und Recherche im Netz hatte ich schnell meinen Fokus auf den Curve Optimizer verschoben. Ohne die Qualität einzelner Kerne auszuloten, hatte ich etwas herumprobiert und festgestellt, dass ich durch die Bank allen Kernen ein negatives Offset von -25mV zuteilen konnte, was wohl darauf schließen lässt, dass ich nicht unbedingt die schlechteste CPU erwischt habe. Zusätzlich setzte ich noch manuell die bekannten Limits von 142W PPT, 95A TDC und 140A EDC und konfigurierte den PBO so, dass er um 50MHz höher „boosten“ sollte. Exakt diese 50MHz waren es dann auch, die ich sowohl im Allcore- als auch im Singlecore Boost zu Gesicht bekam. Wie festgenagelt stand die CPU im Cinebench bei 4600MHz und in Games lag an dem beschäftigten Kernen ziemlich konstant ein Takt von 4900MHz an. Weil das System für andere Aktivitäten und Tests erstmal laufen musste, beließ ich ich für ein paar Tage bei diesen Settings und stieß auf keinerlei Probleme.

 

Tuning mit dem CTR

Nachdem ich einige Tage mit dem neuen System herumexperimentiert und mich ein wenig in die Materie eingelesen habe, wandte ich meine Aufmerksamkeit dem Clock Tuner for Ryzen (kurz CTR) zu, mit dem schon unzählige User sehr gute Ergebnisse erzielt haben. Igor hat in seinem Video über den CTR gesagt, dass es sich hier in erster Linie um ein Tool zum Optimieren handelt und man den durch die Optimierung gewonnenen Spielraum in etwas mehr Takt ummünzen kann. Für mich hat sich das interessant angehört, weshalb ich es natürlich mal versuchen wollte.

Wenn man den Aufbau des Programms erstmal verstanden hat und weiß, dass fast alles automatisch ausgeführt wird, ist die Bedienung eigentlich kinderleicht. Nachdem das Programm gestartet wurde, klickt man erstmal auf „Disgnostic“ und wartet. Der CTR prüft mit einigen Tests, welche Spannungen die CPU benötigt um gewisse Taktraten stabil zu erreichen. Nach dem Ablauf der Diagnose erhält man eine Bewertung über die Qualität seiner CPU und empfohlene Werte für „Undervolting“ und „Overclocking“. 

Auf Basis der ermittelten Werte lässt sich die Diagnose aber auch noch weiter verfeinern. Wählt man im Settings Mode „Advanced“ aus, kann man die ermittelten Werte (und evtl. noch etwas höheren Werten) im selben Fenster auch eintragen und auf „Tune“ clicken. Der CTR ermittelt dann, ob die gewünschte Frequenz stabil erreichbar ist und welche Spannung dazu benötigt wird. Wenn das mal nicht bequem ist!

Das Tool zeigt einem dank einer Eingangsmessung und einer Messung nach der Optimierung, wie sich das System verbessert hat und wie es im Vergleich zu anderen Systemen abschneidet. So hat man direkt im Blick, was die Optimierung gebracht hat. Meine Windows Installation ist schon etwas älter und ziemlich zugemüllt. Sicher neben dem nicht so superschnellen RAM auch ein Grund, warum meine Eingangsmessung etwas unterhalb eines Ryzen 5800X Referenz-Systems lag.

Die ermittelten Profile kann man im entsprechenden Unterpunkt ganz komfortabel einfügen und speichern lassen.

 

Ergebnisse

Während des Tests verschiedener Taktraten habe ich mir natürlich auch einige Notizen gemacht. Vorweg sei noch erwähnt, dass ich beim Overclocking nicht bis an die Grenze gegangen bin und man mit dem Curve Optimizer und sehr großem Zeitaufwand sicher noch mehr herausquetschen könnte. Falls es meine Zeit mal zulässt, werde ich mich an weiteren Optimierungen versuchen und wenn es bald kalt wird vielleicht auch mal meinen MoRa ins System einbinden und ihn als Chiller-Ersatz aus dem Fenster hängen. Meine bescheidene Benchmark-Suite habe ich mit vier verschiedenen Einstellungen durchlaufen lassen, die sich im Verlauf meiner ersten Optimierungsversuche ergeben haben.

  1. Stock – ca. 4550MHz Allcore / 4850MHz Singlecore Boost
  2. UV/OC im Curve Editor (alle Kerne -25mV und PBO + 50MHz) – ca. 4600MHz Allcore / 4900MHz Singlecore Boost
  3. UV/OC im CTR (1,35V) – 4825MHz Allcore fest
  4. UV/OC im CTR (1,2625V) – 4700MHz Allcore fest

 

Kommentar

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LEIV

Urgestein

1,544 Kommentare 622 Likes

Als kleine Anmerkung, Curve optimizer -25 entspricht -75mV bis -125mV also die gesamte Kurve wird flacher

Der curve optimizer spielt glaube ich nicht mehr mit rein, sobald man ne feste Spannung vergibt

Ansonsten nice das "untervoltet" 1,26V mit 4700Mhz läuft

Da ist mein 5600x leider weit weg, mit 1,24V schaff ich nur 4400Mhz (was allerdings auch deutlich über Stock ist)

Antwort Gefällt mir

ro///M3o

Veteran

342 Kommentare 239 Likes

Super geschrieben und erklärt :) Danke für den Artikel. Coole CTR Einführung (y)
Ich habe auch einen 5800X auf einem ASUS Strix X570-i Gaming und ebenso G.Skill mit B-Die. Auch wie bei dir ist mein 5800er ein golden sample und läuft stabil mit 3800Mhz RAM 1zu1. Sollte deiner auch packen. Die weiteren Werte muss ich mal nachschauen. Jedenfalls habe ich meinen dazu bringen können, bis 5050MHz zu boosten ohne Verbrauchsanstieg. Denke mir deiner Board und deiner CPU sollten die 3800MHz RAM und 5GHz CPU auch drin sein.

Antwort 1 Like

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About the author

Alexander Brose

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