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Ryzen 7 1700X weicht Ryzen 7 5800X – ein CPU Upgrade mit Hürden

Und wie geht es weiter?

Nun stand ich da, mit einer funkelnagelneuen CPU, einem defekten Mainboard und der großen Frage: Wie geht es weiter? Mehrere Optionen standen im Raum:

  1. 5800X zurück schicken und auf Alder Lake warten, dann direkt mit neuem Board und DDR5.
    >> Launch noch einige Wochen entfernt, dann evtl. sogar ein Paperlaunch und sehr hohe Kosten für DDR5 und Z690 Board.
  2. 5800X zurück schicken, neues 500er Board bestellen, 1700X weiter betreiben und auf die kommenden AM4 Ryzen warten.
    >> Launch ebenfalls noch einige Wochen/Monate entfernt, evtl. hohe Preise, Faktor: Ungeduld.
  3. Neues AM4 Board bestellen und den erworbenen 5800X behalten.
    >> Wurde es dann schließlich, da es trotz der Wahl des Boards die günstigste Lösung wäre und eben sofort verfügbar.

Nach einigem Hin- und Her wurde dann recherchiert, welche Boards in Frage kämen. Brauch ich wirklich den X570 Chipsatz? Wo liegen die Vor- und Nachteile im Speziellen? Welche Boards haben welche Macken und welche sind vielleicht zum Experimentieren ganz gut geeignet? Am Ende entschied ich mich für den B550 Chipsatz, weil ich die Plattform für ausgereifter als X570 halte und ich die Lanes auch aller Wahrscheinlichkeit nach nicht benötigen werde.
Da bei dem dahingeschiedenen ASUS Prime Board die Kühlung der Spannungswandler nicht der Hit war und ich dahingehend auch gerne etwas Reserve für OC-Spielerei haben wollte, hatte ich mir direkt die „besseren“ B550 Boards angeguckt – wohlwissend, dass man da preislich dann schon wieder locker im X570 Bereich landen würde.

Ich wollte gern eine übertriebene Spannungsversorgung mit fetter Kühlung, gutes RAM-OC Potential und eine Post Code Anzeige, die im Idealfall nach dem Bootvorgang die CPU Temperatur anzeigt. Mit Biostar habe ich in den letzten Jahren ganz ganz miese Erfahrungen gemacht, ASUS hatte mich gerade erst hängen lassen und ASRock genießt bei mir im Allgemeinen nicht unbedingt den besten Ruf. Somit waren prinzipiell nur noch Gigabyte und MSI übrig. Bei Gigabyte hatte mich insbesondere das Aorus Master angesprochen, schon allein wegen den schönen oldschool Kühlfinnen auf den Spannungswandlern.

Die hirnrissige Implementierung des Dual-BIOS und wohl gelegentlich auftretende Probleme mit den USB Ports hatten mich allerdings zweifeln lassen. Nach einer schlaflosen Nacht habe ich mich am Ende für das B550 Unify von MSI entschieden. Das Unify ist das einzige Board, was all meine Wünsche erfüllte, höchstwahrscheinlich keine größeren Designfehler hat und ungeschlagen in Bezug auf RAM-OC sein soll. Am nächsten Vormittag war das Board da und 15 Minuten später auch schon eingebaut. Weil ich von der neuen Gelid Paste etwas enttäuscht war, hatte ich mir sogar eine Tube „Schlangenöl“ mit dem Teddy-Logo dazu bestellt. Dass das Unify die richtige Entscheidung war, hatte sich schon beim Auspacken und Einbauen bestätigt – noch nie hatte ich ein so wertiges Mainboard mit AMD Chipsatz in der Hand!

Finales System

Nach dem Upgrade sieht das System nun folgendermaßen aus

 

Zweiter Start

Neugierig und guten Mutes wurde das System dann natürlich umgehend eingeschaltet und als nach wenigen Sekunden das MEG Logo auf dem Bildschirm erschien, fiel mir doch ein kleiner Stein vom Herzen. Schnell im BIOS die Temperaturen gecheckt und die uralte Windows 10 Installation rödeln lassen. Ja, das Betriebssystem wird zeitnah natürlich noch mal frisch aufgesetzt! Ich wollte aber erstmal Igors finale Erkenntnisse zum Windows 11 Test abwarten, die er mittlerweile ja veröffentlicht hat.

Dieses Mal lief der Cinebench durch, genau wie alle anderen Tests, die ich startete. Ein Glück! Nach einer Reihe weiterer Tests war es an der Zeit, sich mal mit den Einstellungen des B550 UEFIs vertraut zu machen.

 

Fast alles neu lernen

Mit Technologien wie AMDs PBO und anderen Möglichkeiten der Feinjustierungen ist das Overclocking in den letzten Jahren ja doch recht komplex geworden, weshalb ich mich da nach und nach erstmal einarbeiten musste. Das war zu Conroe-Zeiten noch einfacher, als man einfach mit einer passenden Kombination aus FSB, Multiplikator, Spannung und Kühlung was erreichen konnte. Später war dann nur noch der Multiplikator interessant, bevor man dann bei der ersten Ryzen Generation schließlich nicht mehr um die Thematik Undervolting und die Wissenschaft des RAM-Overclockings herum kam. Als Veteran, der noch FSB Jumper auf Mainboards umstecken und den gelockten Multiplikator von Athlon XP CPUs mit einem Bleistiftstrich setzen musste, während heutige Koryphäen wie Buildzoid noch mit Matchbox Autos gespielt haben, muss man sich da tatsächlich noch so einiges anlesen.

Das XMP Profil meines alten 3200MHz CL14 Kits war fix geladen und lief erwartungsgemäß völlig problemlos. Mit dem Ryzen 1700X aus 2017 war jedes MHz darüber schon undenkbar und es hatte damals schon unendlich viele BIOS Updates und am Ende sogar einen Mainboardwechsel benötigt, dass die sündteuren G.Skill Sticks nach fast 2 Jahren Nutzung überhaupt endlich mal mit ihren zugesicherten Taktraten liefen. Dabei hatte ich damals extra den saftigen Aufpreis für dieses B-Die Kit drauf gelegt, weil es das einzige Kit auf der QVL des Mainboard Herstellers war, welches ohne weiteres mit 3200MHz laufen sollte. Aber QVLs und Biostar, das ist wieder ein anderes Thema und bevor mir erneut die Halsschlagader anschwillt, will ich das lieber mal überspringen.

Wie sich die Boards, UEFIs und der Memory-Support von der ersten Ryzen Generation zur aktuellen entwickelt haben, zeigten dann weitere Tests mit meinem alten G.Skill Kit ziemlich eindeutig. 3400MHz CL14 – kein Problem, 3600MHz CL16 – kein Problem, 3800MHz CL16 – kein Problem, sogar 4000MHz CL18 zu booten war möglich. Da mein altes Kit ab 3800MHz aber bereits zu Instabilität und Fehlern im Memtest neigte, habe ich da gar nicht weiter getestet. Da spielen so viele Faktoren hinein, dass ich mich zunächst auf das definitiv stabile 3600MHz CL16 Setting beschränkt habe, welches ich mit dem RAM Calculator for Ryzen von unserem Gast-Autor Yuri (1usmus) berechnen lassen habe. Bevor ich nicht sicher sagen kann, ob der RAM oder Fabric 1900MHz fehlerfrei können, bleibe ich bei folgendem Setup.

 

Kommentar

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LEIV

Urgestein

1,544 Kommentare 622 Likes

Als kleine Anmerkung, Curve optimizer -25 entspricht -75mV bis -125mV also die gesamte Kurve wird flacher

Der curve optimizer spielt glaube ich nicht mehr mit rein, sobald man ne feste Spannung vergibt

Ansonsten nice das "untervoltet" 1,26V mit 4700Mhz läuft

Da ist mein 5600x leider weit weg, mit 1,24V schaff ich nur 4400Mhz (was allerdings auch deutlich über Stock ist)

Antwort Gefällt mir

ro///M3o

Veteran

342 Kommentare 239 Likes

Super geschrieben und erklärt :) Danke für den Artikel. Coole CTR Einführung (y)
Ich habe auch einen 5800X auf einem ASUS Strix X570-i Gaming und ebenso G.Skill mit B-Die. Auch wie bei dir ist mein 5800er ein golden sample und läuft stabil mit 3800Mhz RAM 1zu1. Sollte deiner auch packen. Die weiteren Werte muss ich mal nachschauen. Jedenfalls habe ich meinen dazu bringen können, bis 5050MHz zu boosten ohne Verbrauchsanstieg. Denke mir deiner Board und deiner CPU sollten die 3800MHz RAM und 5GHz CPU auch drin sein.

Antwort 1 Like

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About the author

Alexander Brose

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