Diesmal traf es Asus und die Ohren des Käufers, der vor etwas über einem Jahr eine Asus RTX 4080 TUF Gaming erworben hatte. Warum ich mich überhaupt mit der Ursachenforschung und Reparatur beschäftigt habe? Das liegt wie immer auch ein wenig an meiner Neugier und daran, dass ich in berechtigten Schadenssituationen schlecht nein sagen kann, wenn mich einmal was getriggert hat. Der betroffene User aus dem Computerbase-Forum hatte mich höflich angeschrieben und ich antworte meist auch zeitnah, wenn es die Arbeit hergibt – unabhängig davon, ob es nun die eigene Community betrifft oder jemand anderes.
Natürlich ist es so, dass jede dieser Aktionen (es ist ja nicht die erste) auch immer mit einer persönliche Hintergrundgeschichte des jeweiligen Käufers verbunden ist. Sagen wir es mal abgekürzt: Wenn ein Käufer mit wenig Erfahrung sich einen neuen PC zusammenstellt und auch selbst zusammenbaut, danach glaubt, weitere (teure) Komponenten tauschen bzw. umbauen zu müssen, weil der vermeintlich mangelnde Airflow oder eine falsche Zusammenstellung zur permanenten Schnappatmung der Grafikkarte führen, dann wird hier auch ein klein wenig der Gerechtigkeitssinn gekitzelt. Denn die rund 1500 Euro Neupreis und die Asus-Werbung mit einer “kühlen und flüsterleisen” Karte stehen schon im krassen Gegensatz zum erreichten Ergebnis.
Nachdem der Airflow des Rechners mehrmals optimiert worde, kam man dann doch darauf, dass es das teuerste Teil der ganzen Konstruktion sein muss, welches vom ersten Tag an grandios versagte. Nicht komplett, aber mit einer ordentlichen Behinderung, die allmählich sogar noch schlimmer wurde. Wirklich flüsterleise war diese Karte allerdings nie und auch nicht kühl genug. Das lag an den extrem hohen Hotspot-Temperaturen von teilweise über 100 °C im Stresstest. Ich kann spoilern, dass ich es im geschlossenen Case geschafft habe, die Karte zur sogar bis zur Notabschaltung zu treiben. Doch dazu gleich mehr auf der nächsten Seite, denn auch ich habe erst einmal alles protokolliert und mit einer deutlich günstigeren Karte verglichen.
Doch für solche Hardware-Wehwehchen gibt es ja den Asus-Support (und leider auch die allseits beliebten Textbausteine). Der Kunde hatte jedenfalls die Temperaturen mitgeloggt (bis zu 100 °C auch im Stresstest) und sich nach etwas über einem Jahr dann entnervt und mit einem beginnenden Tinnitus direkt an Asus gewandt. Ich kürze den Schriftwechsel jetzt ein wenig zusammen und zitiere nur die beiden letzten Mails. Zunächst die vorletzte Mail des Kunden an Asus, wobei man ja bereits darauf verwiesen hatte, dass bis zu 105 °C angeblich voll im Rahmen des Erlaubten seien:
ich möchte betonen dass die Karte auch wenn sie nur mit einer Auslastung von 270 Watt betrieben wird, was noch nicht einmal 100% ihrer Leistung entspricht einen hotspot von 90grad erreicht. Darüber hinaus wird die Lüfterkurve bei einer Auslastung von 100% erheblich laut, um zu verhindern, dass der Hotspot über 100 Grad Celsius steigt bei der Standart lüfterkurve übersteigt diese die 100 Grad Marke da die normal Temperatur bei max 70 Grad bleibt.
Nachdem ich einige Besitzer des Asus Tuf-Modells kontaktiert habe, wurde mir mitgeteilt, dass die “guten” Karten einen maximalen Hotspot von 70-80 Grad Celsius aufweisen, mit einer Differenz von etwa 10 Grad zur normalen Betriebstemperatur. Im Vergleich dazu beträgt die Differenz bei meiner Karte bis zu 30 Grad.
Einige dieser Besitzer hatten ähnliche Probleme und haben entweder ihre Karten eingeschickt oder den Kühler demontiert, um die Wärmeleitpaste und Pads zu erneuern. Für mich ist dies jedoch keine Option, da meine Grafikkarte noch unter Garantie steht.
Ich muss zugeben, dass ich etwas enttäuscht bin, da ich 1500 € für eine Grafikkarte von einem renommierten Hersteller bezahlt habe, der damit wirbt, dass sie kühl und leise läuft. Leider erfüllt meine Karte diese Erwartungen nicht.
Ich habe bereits den Luftstrom in meinem Gehäuse überprüft und festgestellt, dass 7x 140 mm Radiatoren für ausreichende Kühlung sorgen. Dennoch gab es keine Verbesserung, als ich alle Verkleidungen gelöst habe.
Daher würde ich gerne wissen, ob es möglich ist, die Grafikkarte zur Überprüfung einzuschicken, um das Problem zu identifizieren und gegebenenfalls eine Lösung zu finden.
Daraufhin kaum noch eine letzte Mail von Asus, bevor sich der Kunde entschied, sich direkt mal an mich zu wenden, nachdem er in einem anderen Forum einfach nicht weiterkam:
Vielen Dank für Ihre Rückmeldung.
Wie ich bereits mitgeteilt habe, ist unsererseits die Hotspot-Temperatur bis 105 Grad frei und die Hotspot-Temperatur 90 Grad und die normale Temperatur 70 Grad völlig in Ordnung.
Sie können die Grafikkarte zur Überprüfung bei Ihrem Händler abgeben. Ihr Händler kümmert sich um den Versand an das Asus Reparaturzentrum, wo das Gerät getestet wird. Sofern seit dem Kaufdatum noch keine 24 Monate vergangen sind, erfolgt die Garantieabwicklung grundsätzlich über den Händler, da das Gerät in den ersten 24 Monaten noch unter die Gewährleistung des Händlers fällt.
Wenn Sie noch weitere Fragen haben sollten, können Sie sich jederzeit an uns wenden, dazu antworten Sie einfach auf diese E-Mail.
Zur Ehrenrettung von Asus muss ich allerdings fairerweise anfügen, dass es erlaubt ist, die Karte zu öffnen. Auch hätte Cyberport als Händler wohl sicher mit sich reden lassen, allerdings hatte ich nicht genügend Zeit, um in der Summe mehr als 30 Minuten Warteschleifen-Beschallung über mich ergehen zu lassen. Laut Asus wäre die Karte ins Testlabor gekommen. Da aber der Asus-Support bereits sogar 105 °C als normal erachtet hatte, war der Kunde einfach nicht sicher, ob ein erneuter Anlauf einschließlich der nötigen Zeit ohne Kartennutzung wirklich sinnvoll gewesen wären. Und genau da kam ich dann ins Spiel.
Jetzt muss man wissen, dass die Lüfter bei 105 °C fast mit 90% drehen und das nun wirklich niemanden zuzumuten ist, noch nicht einmal Asus’ größtem Feind, falls es ihn denn wirklich gibt. Und genau deshalb habe ich dann doch ja gesagt und die Probandin nach einem sehr eingehenden Tests komplett zerlegt. Mit interessanten Resultaten, aber ich spoilere mal noch nichts. Powercolor hatte ja schon mal Klebestreifen der Memory-Pads zwischen GPU und Heatsink gepackt (vergessen), aber hier lag der Fall komplett anders.
ASUS TUF Gaming GeForce RTX 4080 SUPER OC, TUF-RTX4080S-O16G-GAMING, 16GB GDDR6X, 2x HDMI, 3x DP (90YV0KA0-M0NA00)
KFA2 GeForce RTX 4080 SG (1-Click OC), 16GB GDDR6X, HDMI, 3x DP (48NZM6MD6LSK)
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