Ein Unterschied wie zwischen Tag und Nacht!
Zunächst habe ich die Karte wie üblich gereinigt, also erst trocken mit einem weichen Tuch das Gröbste von außen nach innen hin abgewischt, dann die Ritzen und Kanten um die GPU herum mit Wattestäbchen gereinigt und dann noch einmal alles mit einem weichen Lappen und Isopropanol abgewischt. Wenn alles wieder richtig sauber und der Alkohol komplett verdunstet ist ist, dann kann man auch eine nicht zu flüssige, aber auch nicht zu viskose Paste auftragen. Das Package hat ins sich eine leichte Wölbung an der Längsseite, so dass ich etwas mehr Paste genommen habe. Das drückt sich, auch Dank des Spannkreuzes mit Federschrauben und des damit verhandenen guten Anpressdrucks, locker wieder seitlich raus.
Temperaturvergleich von Alt gegen Neu
Jetzt wird es spannend und oha! Das kann man doch echt lassen! Beginnen wir gleich mit dem Torture-Loop, also dem echten Härtefall, und diesmal erfolgen beide Messungen im offenen Aufbau für eine direkte Vergleichbarkeit mit den alten Ergebnissen. Der Hotspot sinkt von bis zu 100 °C auf ganze 72 bis 73 °C, also um 27 bis 28 Grad! Das neue Delta zur GPU-Edge-Temperatur von gemütlichen 60 °C beträgt statt 26 Grad nur noch 12 bis 13 Grad, halbiert sich also. Dazu entfallen die sichtbaren Drops und Aussetzer der Karte im Originalzustand. Das ist wirklich ein brutaler Unterschied!
Vergleichen wir nun den Sockel und die Temperaturen auf dem Polymer-Kondensator am GPU-Sockel als Hotspot der Platinenrückseite. Diese sinkt von knapp 66 °C…
… auf nur noch knapp 59 °C, liegt also auch rund 7 Grad niedriger. damit sinken automatisch auch alle anderen Temperaturen im Sockelbereich, bis hin zu den RAM-Modulen.
Und was ist mit der Geräuschentwicklung?
Da habe ich eine ganz schlechte Nachricht für den Käufer, denn die Karte wird so leise, dass man sogar die Spulen wieder hört. Betrachten und hören wir zunächst noch einmal die Karte im Originalzustand mit ihren abartigen fast 44 dBA im Torture-Loop. Das breitbandige Frequenzspektrum steht auch für die exorbitante Luftbewegung der drei Quirle. Darunter hab Ihr auch noch die nicht normalisierte und auch nicht extra verstärkte Audio-Aufnahme vom Messmikrofon.
Und nun kommen wir zum Umbauergebnis. Da die Lüfterdrehzahlen niedriger sind, sind auch die Frequenzen des Motorgeräusches etwas tiefer angesiedelt. Die Luftbewegung fehlt fast komplett und die nicht einmal 33 dBA sind auch nichts, was einen irgendwie stören würde. Wohlgemerkt, es ist ja der Torture-Loop nach 30 Minuten! Wir liegen nun über 11 dBA unter dem Ausgangswert, erschreckend. Nur die Spulen hört man wieder.
Zusammenfassung und Fazit
Normalerweise bleibt mir wenig Zeit, Karten von Lesern zu reparieren. Hier lag der Fall allerdings etwas anders, denn ich war (a) neugierig und (b) lassen sich solche Untersuchungen und Reparaturen auch gut als Praxisartikel für andere Leser nutzen, die sich dann vielleicht selbst helfen können. Dann haben alle eine schöne Win-Win-Situation. Ich habe was Interessantes für die Webseite, der Leser kann endlich ungestört zocken und potentielle Nachahmer wissen nun, worauf sie achten müssen. Und Asus kann man nur raten, das Qualitätsmanagement etwas mehr zu straffen, denn meiner RTX 4090 Strix musste ich mittlerweile auch neue Paste verpassen, weil die alte komplett ausgeblutet war. Es ist also alles andere als ein Einzelfall, sondern unnötiges Cost-Down auf solch teuren Karten. Dafür gibt es heutzutage gute Phasenwechsel-Pads aus Korund und Zinkoxid, die auch auf lange Sicht hin gut performen und deutlich haltbarer sind. Das ist nun wirklich alles andere als ein Hexenwerk, aber leider auch etwas teuer. Nun ja, nicht viel.
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