Die unlängst gelaunchte AMD Radeon RX 6600 XT hat einen kleinen Nachteil, der auf dem parallelen Einsatz in Notebooks basiert: es sind elektrisch nur insgesamt 8 Lanes am PCIe 4.0 angebunden. Nominell reicht das natürlich für so eine FULL-HD Karte aus, die man auch noch in WQHD recht gut nutzen kann. Doch was passiert, wenn man nur über ein älteres System mit PCIe Gen. 3.0 verfügt? Denn die Bandbreite eines von 16 auf 8 Lanes halbierten Anschlusses der älteren Generation kostet mit Sicherheit Performance. Das war bei der deutlich schwächeren Radeon RX 5500 XT ebenfalls so und genau das wollen wir heute einmal herausfinden.
Also Traum oder Albtraum für Aufrüster mit älteren Systemen? Interessant sind die RX 6600 XT durchaus, denn diese Karten waren als Custom-Modell mittlerweile auch schon kurzzeitig mal zur UVP von knapp 380 Euro verfügbar, was zwar immer noch viel, im Verhältnis zu den größeren Karten aber immer noch relativ wenig war. Dumm nur, dass der Handel die Preise mittlerweile schon wieder händereibend bis knapp 500 Euro hochtreibt, obwohl die Hersteller zu festen Preisen liefern. Es liegt somit nicht an AMD oder den Boardpartnern, sondern an der gierigen Kette bis hin zum Einzelhandel in Deutschland. Da kann auch ich nichts machen, außer zu benchmarken und zu hoffen, dass dieser Wahnsinn endlich mal ein Ende findet und die Scalper auf ihren gehorteten Devotionalien mit möglichst hohem Verlust sitzen bleiben.
Vorwort zum Test der Radeon RX 6600 XT mit PCIe 3.0
Wir wissen ja, die AMD Radeon RX 6600 XT setzt auf die Navi 23 XT GPU, die 32 Compute Units bzw. 2048 Stream-Prozessoren besitzt. Die Karte verfügt außerdem über 32 MB Infinity Cache und 8 GB GDDR6 Speicher mit 16 Gbps, der über eine 128-Bit breite Busschnittstelle läuft, was dann eine Gesamtbandbreite von 256 GB/s ergibt. Und genau die muss ja auch genutzt werden können. Die Radeon RX 6600 XT ist jedoch nur an 8 Lanes elektrisch angebunden und genau da beginnen natürlich die Fragen.
Ich habe sehr viel Feedback von Lesern der Webseite und den Zuschauern auf YouTube erhalten. Die meisten nutzen noch deutlich ältere Systeme, die sowohl auf PCIe 3.0 setzen als auch oft nicht einmal nach einem BIOS-Update für Resizeable BAR (SAM) tauglich sind. Ich habe in ersten Plausibilitätstests gemerkt, dass SAM durchaus kleinere Defizite beseitigen kann, aber am Ende auch nicht dazu betragen kann, den existierenden Leistungsverlust durch den Flaschenhals der 8 Lanes am PCIe 3.0 zu kompensieren.
Da meine Benchmarkauswahl eh Titel mit und ohne Unterstützung für SAM beinhaltet, habe ich, um die Ungenauigkeiten auszuschließen, sowohl den PCIe-Slot auf Generation 3.0 umgestellt, als auch den Chipsatz, um zumindest diesbezüglich möglichst nah an den älteren Systemen zu liegen. Darüber hinaus habe ich SAM generell deaktiviert. SAM könnte, eine wirklich schnelle “alte” CPU und schnellen Speicher vorausgesetzt, natürlich im besten Spiel und Full-HD noch ein oder zwei Prozentpunkte retten, aber dieser Glücksfall tritt so selten ein, dass man es eigentlich auch weglassen kann. Denn wer betreibt schon einen auf 5 GHz übertakteten Intel Core i7-8700K oder 9900K mit einer solchen Karte?
Model | RX 6600 XT (MSI) |
RX 6700 XT | RX 6800 | RX 6800 XT | RX 6900 XT | RX 6900 XT LC |
---|---|---|---|---|---|---|
GPU | Navi 23 | Navi 22 | Navi 21 | Navi 21 | Navi 21 | Navi 21 |
Process Node | 7 nm | 7 nm | 7 nm | 7 nm | 7 nm | 7 nm |
Die Size | 237 mm2 | 336 mm2 | 520 mm2 | 520 mm2 | 520 mm2 | 520 mm2 |
Transistors |
11.06 Mrd. | 17.2 Mrd. | 26.8 Mrd. | 26.8 Mrd. | 26.8 Mrd. | 26.8 Mrd. |
Compute Units | 32 | 40 | 60 | 72 | 80 | 80 |
Shader | 2048 | 2560 | 3840 | 4608 | 5120 | 5120 |
TMUs/ROPs | TBA | 160/64 | 240 / 96 | 288 / 128 | 320 / 128 | 320 / 128 |
Game Clock | 2428 MHz | 2424 MHz | 1815 MHz | 2015 MHz | 2015 MHz | 2250 MHz |
Boost Clock | 2607 MHz | 2581 MHz | 2105 MHz | 2250 MHz | 2250 MHz | 2345 MHz |
Memory GDDR6 |
8 GB | 12 GB | 16 GB | 16 GB | 16 GB | 16 GB |
Infinity Cache | 32 MB | 96 MB | 128 MB | 128 MB | 128 MB | 128 MB |
Memory Bus | 128-bit | 192-bit | 256-bit | 256-bit | 256-bit | 256-bit |
Memory Clock | 16 Gbps | 16 Gbps | 16 Gbps | 16 Gbps | 16 Gbps | 18 Gbps |
Bandwidth | 256 GB/s | 384 GB/s | 512 GB/s | 512 GB/s | 512 GB/s | 576 GB/s |
TDP | 160 W | 230 W | 250 W | 300 W | 300 W | 330 W |
Benchmarks, Testsystem und Auswertungssoftware
Für die Benchmarks habe ich, analog zum Launchartikel der Radeon RX 6600 XT , die gleichen Spiele und Settings gewählt, bei denen zwei Spiele sowohl DLSS als auch FSR direkt beherrschen. Das Benchmarksystem wurde komplett auf PCIe 3.0 umgestellt. Dazu gehört das passende X570 Motherboard in Form der MSI MEG X570 Godlike und ein selektierter Ryzen 9 5900X, der wassergekühlt übertaktet wurde (PBO + 500 MHz). Dazu kommen der passende DDR4 4000 RAM von Corsair, sowie mehrere schnelle NVMe SSDs. Für das direkte Loggen während aller Spiele und Anwendungen nutze ich meine eigene Messstation mit Shunts und Riser-Karte, sowie NVIDIAs PCAT in Spielen, was den Komfort ungemein erhöht.
Die Messung der detaillierten Leistungsaufnahme und anderer, tiefergehender Dinge erfolgt hier im Speziallabor auf einem redundanten und bis ins Detail identischem Testsystem dann zweigleisig mittels hochauflösender Oszillographen-Technik…
…und dem selbst erschaffenen, MCU-basierten Messaufbau für Motherboards und Grafikkarten (Bilder unten), wo am Ende im klimatisierten Raum auch die thermografischen Infrarot-Aufnahmen mit einer hochauflösenden Industrie-Kamera erstellt werden. Die Audio-Messungen erfolgen außerhalb in meiner Chamber (Raum im Raum).
Die einzelnen Komponenten des Testsystems habe ich auch noch einmal tabellarisch zusammengefasst:
Test System and Equipment |
|
---|---|
Hardware: |
AMD Ryzen 9 5900X OC MSI MEG X570 Godlike 2x 16 GB Corsair DDR4 4000 Vengeance RGB Pro 1x 2 TByte Aorus (NVMe System SSD, PCIe Gen. 4) 1x 2 TB Corsair MP400 (Data) 1x Seagate FastSSD Portable USB-C Be Quiet! Dark Power Pro 12 1200 Watt |
Cooling: |
Alphacool Eisblock XPX Pro Alphacool Eiswolf (modified) Thermal Grizzly Kryonaut |
Case: |
Raijintek Paean |
Monitor: | BenQ PD3220U |
Power Consumption: |
Oscilloscope-based system: Non-contact direct current measurement on PCIe slot (riser card) Non-contact direct current measurement at the external PCIe power supply Direct voltage measurement at the respective connectors and at the power supply unit 2x Rohde & Schwarz HMO 3054, 500 MHz multichannel oscilloscope with memory function 4x Rohde & Schwarz HZO50, current clamp adapter (1 mA to 30 A, 100 KHz, DC) 4x Rohde & Schwarz HZ355, probe (10:1, 500 MHz) 1x Rohde & Schwarz HMC 8012, HiRes digital multimeter with memory function MCU-based shunt measuring (own build, Powenetics software) NVIDIA PCAT and FrameView 1.1 |
Thermal Imager: |
1x Optris PI640 + 2x Xi400 Thermal Imagers Pix Connect Software Type K Class 1 thermal sensors (up to 4 channels) |
Acoustics: |
NTI Audio M2211 (with calibration file) Steinberg UR12 (with phantom power for the microphones) Creative X7, Smaart v.7 Own anechoic chamber, 3.5 x 1.8 x 2.2 m (LxTxH) Axial measurements, perpendicular to the centre of the sound source(s), measuring distance 50 cm Noise emission in dBA (slow) as RTA measurement Frequency spectrum as graphic |
OS: | Windows 10 Pro (all updates, current certified or press drivers) |
- 1 - Einführung und Testsystem
- 2 - Gaming Performance Full-HD
- 3 - Gaming Performance WQHD
- 4 - Gaming Performance mit und ohne FSR
- 5 - Details: Frames per Second (Curve)
- 6 - Details: Percentiles (Curve)
- 7 - Details: Frame Times (Bar)
- 8 - Details: Frame Times (Curves)
- 9 - Details: Variances (Bar)
- 10 - Leistungsaufnahme und Effizienz der Einzelspiele
- 11 - Zusammenfassung. Features und Fazit
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